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Letzte Änderung für Artikel Stadtilm: 12.02.2006 20:32

Stadtilm

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Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung
auf ngw.nl
Deutschlandkarte, Position von Stadtilm hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis : Ilm-Kreis
Geografische Lage :
Koordinaten: 50° 46' 30" N, 11° 04' 51" O
50° 46' 30" N, 11° 04' 51" O
Fläche : ca. 17,27 km²
Einwohner : 5.185 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte : 300 Einwohner je km²
Höhe : 360 m ü. NN
Postleitzahl : 99326
Vorwahl : 03629
Kfz-Kennzeichen : IK
Gemeindeschlüssel : 16 0 70 048
Adresse der
Stadtverwaltung:
Straße der Einheit 1
99326 Stadtilm
Offizielle Website: www.stadtilm.de
E-Mail-Adresse: stadtilm@stadtilm.de
Politik
Bürgermeister : Joachim Günsel ( SPD )
Die Lage von Stadtilm im Ilm-Kreis hervorgehoben
Die Lage von Stadtilm im Ilm-Kreis hervorgehoben

Stadtilm ist eine Kleinstadt im Bundesland Thüringen, ca. 30km südlich von Erfurt an der B 87. Die Stadt befindet sich am Kreuzungspunkt der ehemaligen Handelswege zwischen Ilmenau und Weimar sowie Erfurt und Rudolstadt. Sie ist eine von sieben Städten im Ilm-Kreis und liegt am Übergang des Thüringer Waldes zum Thüringer Becken am Fluss Ilm.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Stadtilm liegt als langgestreckter Ort am Ufer der Ilm, in etwa da wo der Fluß den Durchbruch durch die Muschelkalkschichten der Ilm-Saale-Platte beginnt. Bei genauerer Untersuchung der leicht zu findenden Kalksteinbrocken, stößt man schnell auf versteinerte Muscheln und Schnecken. Die Flora der umliegenden Gebiete beinhaltet einige unter Naturschutz stehende Pflanzen wie zum Beispiel die Silberdistel oder der seltene Frauenschuh . Links der Ilm umgeben Sperlingsberg und Weinberg die Stadt, auf der rechten Seite befinden sich Buchberg und Haunberg. Wo die Landwirtschaft keine – durch die Zeit der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften noch großflächig angelegten – Felder bestellt, sind die Berge größtenteils mit Nadel- und Mischwäldern bedeckt.

Nachbargemeinden

Bösleben-Wüllersleben und Ilmtal

Geschichte

Anfänge (bis 1918)

Stadtilmer Stadtkirche
Stadtilmer Stadtkirche

Die ersten Beweise menschlicher Siedlungen bei Stadtilm sind auf ca. 1200 - 700 v. Chr. datiert: Auf dem nördlich von Stadtilm gelegenen Haunberg wurden Gefäßscherben aus der Spätbronzezeit gefunden. Schätzungen zufolge stammen die Ursprünge der heutigen Ansiedlung aus der Zeit um das 5. Jahrhundert . Eine Erwähnung der Stadt ist in einer Urkunde des Kloster Reinhardsbrunn zu finden, die auf den 14.September 1114 datiert ist. Jedoch ist diese Urkunde wahrscheinlich eine Fälschung. Es wird angenommen, dass sie in der Mitte des 12. Jahrhunderts zurückdatiert wurde. Die erste unumstrittene Erwähnung der Stadt Stadtilm ist auf den 13. Mai 1268 datiert, es handelt sich dabei um eine Übereignungsurkunde, in denen ein „civis ylmene“ (Bürger von Ylmene) erwähnt wird. Die Urkunde ist belegt für den Status als Stadt, da die Bezeichnung „Bürger“ in dieser Zeit nur für Einwohner von Ortschaften mit Stadtrecht benutzt wurde. Die Ortschaft besteht aber nachweislich schon länger, da die Kirche bereits 1235 geweiht wurde.

Im 13. Jahrhundert gehörte (Stadt)Ilm gleichzeitig zu zwei Herrschaftshäusern: Eine Hälfte (die obere Herrschaft) gehörte dem Haus Schwarzburg , die andere (die untere Herrschaft) dem Hause der Käfernburger. Die Grenze der beiden Staaten verläuft genau durch das Gebiet der Ortschaft. Da zwischen beiden Häusern häufig Uneinigkeit besteht, haben die Bürger Angst um ihr Wohlergehen. Um dem entgegenzuwirken versichern 1293 die damaligen Häupter der beiden Grafschaften Graf Günther VIII. von Käfernburg und Günther XI., Graf und Herr zu Schwarzburg, dass bei möglichen Austragungen der Differenzen die Bürger der Stadt nicht in Mitleidenschaft gezogen werden sollen. Dieses Versprechen wird 1302 wiederholt, es ist dann den Bürgern sogar gestattet, ohne Probleme von einem Teil der Stadt in den anderen zu ziehen. Zudem soll (Stadt)Ilm niemals Platz für „eine Burg oder ein Bollwerk“ werden. 1388 endet die Teilung der Stadt, als das schwarzburg-wachsenburgische Geschlecht den käfernburger Teil der verwitweten Gräfin Sophie von Käfernburg abkauft.

Im Schwarzburgischen Hauskrieg ( 1447 - 1451 ) wird Stadtilm drei Wochen lang durch 18000 (nach anderen Quellen 1800) Mann des Kurfürsten Friedrich von Sachsen (der Sanftmütige) belagert. Von dieser Belagerung wird die Geschichte erzählt, dass sie dadurch beendet wurde, dass die Stadtilmer das letzte in der Stadt befindliche Schwein schlachteten, um ein letztes Fest zu feiern, bei dem auch Thüringer Rostbratwürste gebraten wurden. Die ebenfalls am Ende ihrer Vorräte angelangten Belagerer sahen die Rauchwolken und rochen die Bratwürste und sahen Stadtilm noch für lange Zeit gut versorgt, so dass sie die Belagerung aufgaben.

Während des Deutschen Bauernkrieges gab es keine Kämpfe in Stadtilm, obwohl 5000-8000 Aufständische vor der Stadt lagerten. Nachdem die Stadttore geöffnet wurden, verköstigte das Zisterzienserkloster die rebellierenden Bauern. Einige der Bürger Stadtilms schlossen sich den Bauern an, vier von ihnen wurden nach der Niederschlagung des Aufstandes auf dem Arnstädter Marktplatz geköpft.

1571 teilte sich nach dem Tod Günthers XL. das Schwarzburgische Haus zunächst in vier Teile. 1599 waren jedoch zwei der Söhne Günthers XL. kinderlos gestorben, so dass mit dem dem „Stadtilmer Vertrag“ die Teilung des Schwarzburger Hauses in die zwei Linien Schwarzburg-Rudolstadt (dem Stadtilm angehörte) und Schwarzburg-Arnstadt vollzogen war.

Während des Dreißigjährigen Krieges von 1618-1648 wird Stadtilm mehrmals von Langsknechten geplündert und auch einmal von schwedischen Truppen eingenommen.

Mehrmals zerstören große Brände Teile der Stadt. Beim Brand von 1675 , der vermutlich im Gasthof „Roter Hirsch“ begann, verbrennen 23 Häuser, sowie 26 Scheunen und Ställe. Am 1. August 1780 fallen neben allen öffentlichen Gebäuden 172 von 322 Wohnhäusern einem weiteren großem Stadtbrand zum Opfer (nach anderen Quellen 173 von 312 Häusern). Ursache soll übergekochtes und angebranntes Fett in der Hütte eines Tagelöhners gewesen sein. Da aufgrund des Brandes die Kirche nicht mehr benutzbar war, mußte ein neuer Ort gefunden werden, in dem die kirchlichen Zeremonien stattfanden. Im ehemaligen Kloster, welches nun als Schloß genutzt wurde, befand sich eine – wahrscheinlich vom Brand unversehrte – Kapelle, die während der neun Jahre dauernden Rekonstruktion der Kirche diesem Zweck genügte.

1917 werden die beiden großen Kirchenglocken aus dem Jahr 1783, sowie die 1775 und 1805 gegossenen Glocken der Oberilmer Kirche abgebaut, da das Metall dringend in der Rüstungsindustrie benötigt wird. Aus dem Ersten Weltkrieg kommen 138 Bewohner Stadtilms sowie 15 Bewohner des heutigen Ortsteils Oberilm nicht zurück.

1918 bis 1933

Bis zum Ende des ersten Weltkrieges 1918 gehörte Stadtilm zum Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs dankte mit zwei Wochen Verspätung am 23. November 1918 Fürst Günther Victor, der in Personalunion auch das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen regierte, als letzter deutscher Monarch ab. Seit 1919 gehörte Stadtilm zum Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt, der 1920 im neuen Land Thüringen aufging. Durch die Aufteilung Thüringens in Kreise gehörte Stadtilm seit diesem Zeitpunkt zum Kreis Arnstadt . 1922 wird der bis dahin eigenständige Ort Oberilm als Ortsteil Stadtilms eingegliedert.

Im Dezember 1918 – kurz nach Ende des Krieges – wird zum ersten Mal Stadtilmer Notgeld in Umlauf gebracht, zunächst nur 5 und 10 Pfennig-Scheine, später auch 50 Pfennig-Scheine. 1923, zum Höhepunkt der Inflation , entsprechen 10 Milliarden Mark Notgeld 1 Pfennig in Goldmark.

1933-1945

Bereits am 5. Mai 1933 , kurz nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler , erhalten er und Gauleiter Fritz Sauckel das Ehrenbürgerrecht der Stadt. Gleichzeitig werden einige Straßen und Plätze umbenannt, so erhielt beispielsweise der Marktplatz den Namen Adolf-Hitler-Platz. Ebenfalls 1933 wird am Buchberg, unterhalb der heutigen Gaststätte Zur Wilhelmshöhe, ein Reichs-Arbeitsdienstlagers (RAD) errichtet.

Am 26. August 1939 werden die Reservisten der Wehrmacht wieder einberufen und im RAD am Buchberg einquartiert, um eine Nachschubkompanie aufzustellen. Bereits am 31. August 1939 – einen Tag vor Beginn des zweiten Weltkrieges – wird die Kompanie in Bewegung gesetzt, der Abtransport findet mittels Zug Richtung Arnstadt statt. 1940 wird in Stadtilm erstmalig Luftalarm ausgelöst, die alliierten Kräfte werfen ihre Bomben jedoch nur in benachbarten Ortschaften ab. Die 1924, als Ersatz für die im ersten Weltkrieg demontierten, neu gegossenen Glocken der Stadtilmer Stadtkirche werden 1942 erneut demontiert. Auch sie dienen der Rüstungsindustrie als Rohstoff, nur der kleinsten Glocke bleibt dieses Schicksal erspart.

Im April 1944 wird Thüringen mehr und mehr durch die Amerikanischen Streitkräfte erobert. Um den 4. April befanden sich die Truppen bereits kurz vor Gotha. Häftlinge des KZ Buchenwald , welche zuvor Arbeiter im Lager S III (Jonastal) waren, werden während des sogenannten Todesmarsches ab dem 6. April 1945 gruppenweise durch die Stadt geführt. Heute erinnert ein Denkmal in der Maxim-Gorki-Straße an die Opfer dieses Marsches.

Bereits im August 1943 richtet die Forschungsgruppe um Dr. Kurt Diebner ein Kernforschungslabor in den Kellergewölben der damaligen Mittelschule ein. Dort werden Experimente zur Urankernspaltung und Brennversuche mit Uran und Deuteriumoxideis durchgeführt. Dieses Labor besteht bis Anfang April 1945, als Diebner angesichts der nahenden Alliierten mit seinen Forschungsergebnissen Richtung Bayern flüchtet.

Um den Vormarsch der Amerikaner aufzuhalten, wird versucht, strategische Verkehrswege unpassierbar zu machen. Nachdem bereits die Mühlgrabenbrücke komplett und die Oberilmer Brücke teilweise durch Wehrmachtsangehörige zerstört wurden, versuchte man am 10. April den Viadukt der Bahnstrecke nach Arnstadt ebenfalls zu zerstören. Der erste Sprengversuch mit zwei Zwei-Zenter-Bomben richtet kaum Schaden am Bauwerk an, ein zweiter Sprengversuch durch eine auf dem Viadukt liegende Mine kann durch Stadtilmer Bürger verhindert werden.

Als am 11. April eine Fliegerbombe im Kirchgarten detoniert wird die Methfesselschule zerstört, auch die Stadtkirche wird schwer beschädigt. Die Schule war zuvor Unterkunft für die Nachrichteneinheit 500 der SS .

Am Morgen des 12. April rücken erste Amerikanische Truppen in die Stadt ein und treffen dort noch auf Widerstand des Volkssturmes , der jedoch nicht lange standhält, so dass noch am gleichen Tag die Stadt den Amerikanern übergeben wird.

1945-1989

Aufbau-Karte des NAW 1959 der Stadt Stadtilm

Die nach dem Krieg zunächst von den Amerikanischen Truppen besetzte Stadt wurde einige Male anderen Truppen übergeben, bis sie am 4. Juli 1945 endgültig Teil der Sowjetischen Besatzungszone wird. Erste Veränderungen der neuen Gesellschaftsordnung werden bald spürbar: Im September 1945 findet im Rahmen der Bodenreform die Enteignung mehrerer Güter statt, das Land wird an Landarbeiter und Umsiedler aufgeteilt. Auch die Betriebe werden enteignet und in Volkseigene Betriebe überführt. Erster Betrieb im gesamten Kreis Arnstadt ist die Saline in Oberilm, es folgen Lederwerk und Gelatinefabrik. 1949 geht die Sowjetische Besatzungszone in die neu gegründete Deutsche Demokratische Republik über. Bereits in den ersten Jahren ihres Bestehens wird das Stadtbild entscheidend verändert. Es entstehen bis in die Mitte der 60er Jahre vor allem im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes Plattenbausiedlungen, eine Schule und mehrere Kindergärten, Industriebetriebe, ein Schwimmbad, ein Landambulatorium, ein Kino und anderes. Bis in die achziger Jahre werden die Plattenbaugebiete in Oberilm und zwischen der Straße des Friedens (heute Weimarer Straße) und der Baumallee ausgebaut. 1975 wird ein zweites, neugebautes Schulgebäude eingeweiht.

Die in der ganzen DDR stattfindenden Demonstrationen am 7. und 8. Oktober 1989 betreffen Stadtilm noch nicht, nur in der Kreisstadt Arnstadt wird demonstriert. Am 10. Dezember findet die erste Schweigedemonstration statt, die vom Marktplatz aus durch mehrere Straßen der Innenstadt führt.

1990-heute

Nach dem Umbruch und dem Zusammenfall der DDR, finden am 6. Mai 1990 die ersten freien Kommunalwahlen statt, bei denen die CDU mit 12 Sitzen und die SPD mit 11 Sitzen die höchsten Wahlergebnisse erreichen. 1994 werden der Landkreis Arnstadt, zu dem Stadtilm bis dahin gehörte, mit dem Landkreis Ilmenau zum Ilm-Kreis zusammengelegt. Das Hohe Kreuz, eine kleine bei Stadtilm gelegene Siedlung, entscheidet sich im gleichen Jahr mit 12:10 Stimmen, sich nicht Stadtilm, sondern dem Dorf Niederwillingen anzuschliessen (Seit 1996 mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Ilmtal zusammengeschlossen).

Politik

Bürgermeister

Zeitraum Name Partei
2000 - heute Joachim Günsel SPD

Stadtrat

Ausschüsse

Gemäß §§18-19 der Geschäftsordnung der Stadt bildet der Stadtrat folgende Ausschüsse:

  • Haupt- und Finanzausschuss, bestehend aus Bürgermeister und sechs Stadtratsmitgliedern,
  • Bau-, Planungs-, Ordnungs- und Umweltausschuss, bestehend aus Bürgermeister, sieben Stadtratsmitgliedern und bis zu sieben sachkundigen Bürgern,
  • Kultur-, Sport-, Jugend-, Sozial-, Senioren- und Gleichstellungsausschuss, bestehend aus Bürgermeister, sieben Stadtratsmitgliedern und bis zu sieben sachkundigen Bürgern.

Wahlergebnisse

CDU SPD FDP [1] PDS VSB e.V. NF DFD FWG
Kommunalwahl 1990 12 Sitze 11 Sitze 2 Sitze 1 Sitz 2 Sitze 1 Sitz 1 Sitz
Kommunalwahl 1994  ?
Kommunalwahl 1999 11 Sitze 6 Sitze 1 Sitz 2 Sitze
Kommunalwahl 2004 7 Sitze 6 Sitze 1 Sitz 3 Sitze 3 Sitze
  1. 1990 als Bund Freier Demokraten , später mit der FDP zusammengeschlossen. ↑ 

Wappen und Flagge

Das Wappen der Stadt Stadtilm besteht aus der Darstellung der zwei Türme der Stadtkirche St. Marien in silber auf blauem Grund. Zwischen den Türmen befindet sich ein offenes Portal sowie ein Brückengang. Über der Kirche ist ebenfalls in silber ein Kamm und ein Helm abgebildet, letzterer ist dem Wappen des Fürstenhauses Schwarzburg-Rudolstadt entnommen, welchem die Stadt lange Zeit angehörte. Außergewöhnlich ist, dass ebenfalls die äußere Form des Wappens beschrieben ist. Sie ist einem gegerbten Tierfell nachempfunden, als Zeichen für die Bedeutung der Lederverarbeitung in dieser Region. Bis in die heutige Zeit ist das Gerben und die Weiterverarbeitung von Leder wichtiger Bestandteil der Industrie Stadtilms.

Die Flagge der Stadt besteht aus zwei gleich breiten, übereinander angeordneten Bahnen in blau und weiß, darauf aufgesetzt ist das oben beschriebene Stadtwappen.

Städtepartnerschaften

Wirtschaft

Entwicklung der Wirtschaft

Bereits 1542 wird die Tuchmacherzunft als älteste Zunft der Stadt gegründet und zählt damit zusammen mit den später hinzukommenden Ledergerbern zu den traditionellen Arbeitgebern der Stadt, was sich auch, wie oben beschrieben, im Stadtwappen widerspiegelt. Bis in die heutige Zeit hat jedoch nur die Lederindustrie überlebt, die auch einige Zeit die heute nicht mehr existente Stadtilmer Schuhproduktion belieferte.

Eine lange Tradition hat in Stadtilm auch der Orgelbau . Die ältesten Belege für den Stadtilmer Orgelbau reichen bis 1625 zurück. Aus diesem Jahr stammte eine Orgel, die sich 1885 noch in der Cruciskirche in Sondershausen befand. Heute existiert immer noch ein kleiner Familienbetrieb, der sich vor allem auf die Restauration von Orgeln spezialisiert hat.

Als man Ende des 19. Jahrhunderts vermehrt nach Kohlevorkommen sucht, findet man in der Nähe des heutigen Ortsteils Oberilm ein ca. 80 Meter starkes Steinsalzvorkommen . 1903 wird die Saline Oberilm errichtet, so dass ab 1905 die Produktion aufgenommen werden konnte. Die Saline ist noch heute aktiv, sie gehört neben der Saline Luisenhall in Göttingen zu den letzten Pfannensalinen Deutschlands und Mitteleuropas.

1889 beginnt auf dem flußaufwärts an der Ilm gelegenen Gebiet der Morgenleite, welches heute zu Stadtilm gehört, die Produktion von Bleiweiß . 1921 wird auf dem Gebiet eine große Fabrik für Farben errichtet. 1943 beginnt die Produktion von Elektroisolationsmaterial, aber ab 1951 wird die Produktion erneut umgestellt, die Firma wird nun zum Gelantinewerk. Ab 1968 werden auch Reinigungsmittel hergestellt, so dass die Firma 1973 in VEB domal Stadtilm umbenannt wird und einer der größten Hersteller für Reinungsmittel der DDR wird.

1942 verlegte die Rheinmetall Borsig AG die Produktion von Gelenkwellen nach Stadtilm. Mit Ausnahme einer kurzen Zeit nach dem zweiten Weltkrieg wurden seitdem nahezu ununterbrochen Gelenkewellen in Stadtilm produziert. Bis 1989 war der VEB Gelenkwellenwerk Stadtilm mit etwa 2000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Stadt. Heute existiert der Betrieb als GEWES - Gelenkwellenwerk Stadtilm GmbH weiterhin, mußte jedoch die Beschäftigtenzahl auf ca. 260 reduzieren.

Modelle der in Stadtilm produzierten Nenngröße S im Museum
Modelle der in Stadtilm produzierten Nenngröße S im Museum

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in Stadtilm die Carl Liebmann Metallwerke gegründet, welche sich auf den Bau von Spielzeugeisenbahnen konzentrierte. Die Firma war eine der wenigen deutschen Firmen, die Modelle im seltenen Maßstab Nenngröße S bauten. 1951 wurde der Betrieb in 1951 VEB Metallwarenfabrik Stadtilm umbenannt und verstaatlicht und baute noch bis 1964 Spielzeugeisenbahnen. Aufgrund ihrer Seltenheit zählen die Bahnen heute als Sammlerstücke.

Unternehmen heute

Wie in fast der gesamten ehemaligen DDR, vollzog sich auch in Stadtilm ab 1990 ein großer wirtschaftlicher Wandel. Die volkseigenen Betriebe wurden zum größten Teil privatisiert, mußten jedoch starken Stellenabbau hinnehmen, so dass die Arbeitslosigkeit schnell anstieg. Heute sind vor allem klein- und mittelständige Unternehmen in der Stadt ansäßig, einige haben sich im neu angelegten Gewerbegebiet Lohmühlenweg angesiedelt. Die Metallbearbeitung gehört dabei zu den stärksten vertretenen Branchen. Aufgrund der geographischen Lage ist Stadtilm jedoch auch eine Pendlerstadt für Bewohner, die in Erfurt, Weimar oder Ilmenau arbeiten.

Verkehr

Stadtilm liegt im Ilmtal, in dem auch die B87 (Ilmenau - Weimar) entlang führt. Landstraßen verbinden die Stadt mit Erfurt, Arnstadt, Rudolstadt und Niederwillingen .

Seit 1894 besitzt Stadtilm einen Bahnanschluss nach Arnstadt. 1895 wurde die Strecke Arnstadt - Stadtilm bis Saalfeld verlängert. Diese Eisenbahnlinie überbrückt das Ilmtal in Stadtilm mit einem großen Viadukt.

Sehenswürdigkeiten

Das Rathaus

Das heutige Rathaus hat eine lange und abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. Erste Bauten, von denen heute nur noch Teile vorhanden sind, entstanden als der Käfernburger Graf Günther VII. 1275 das Zistersienserkloster Saalfeld nach Stadtilm verlegt. 1287 wird das Kloster der heiligen Maria , dem Nikolaus und Benedikt geweiht, erste Äbtin wird Irmengard, eine Tochter Günther VII.

Das Kloster besteht rund 250 Jahre. In folge der Reformation wurde Stadtilm 1533 evangelisch, das Kloster wurde aufgelöst und ging an die Schwarzburger Grafen, war jedoch zunächst aufgrund von Besitzstreitigkeiten nur ein Kammergut, so dass große Teile verfielen. Erst mit dem Stadtilmer Vertrag von 1599 waren die Streitigkeiten um das ehemalige Kloster beigelegt. Es dauerte aber noch bis 1628, bis die Söhne des Grafen Albrecht VII. das dann schon unbewohnbare Gebäude zum Schloß umbauen liessen.

Beim großen Stadtbrand von 1780 wird auch das Schloß in Mitleidenschaft gezogen, aber recht bald wieder aufgebaut. 1865 wird die Freiwillige Feuerwehr der Stadt gegründet und hat ihren ersten Einsatz bei einem weiteren Brand im Schloß, der sich diesmal jedoch nur auf die Stallungen ausweitet. Am 13. Oktober (andere Quellen: 16. Oktober) 1897 zerstört jedoch ein Großbrand einen großen Teil des Stadtilmer Schloßes. Die Ruine wird von den Gebrüdern Müller aus Vieselbach erworben und zum Schloßgasthof umgebaut.

Bis 1920 wird der 1918 von der Stadtverwaltung gekaufte Schloßgasthof zum Rathaus umgebaut, ein Ratskeller wird eingerichtet und auch die Sparkasse bezieht die Räumlichkeiten des ehemaligen Gasthofes. Seitdem ist das ehemalige Kloster Sitz der Stadtverwaltung. Außergewöhnlich und in Thüringen einmalig ist die Lage des Rathauses direkt an einer Straße – jeder andere vergleichbar große oder größere Ort in Thüringen besitzt ein Rathaus an einem Markt- oder Rathausplatz.

Im Rathaus befindet sich heute auch das Heimatmuseum der Stadt, welches eine Vielzahl von Exponaten zur Geschichte Stadtilms und der Umgebung zu bieten hat.

Die Stadtkirche

Der Viadukt

Viadukt Stadtilm, Blick aus Richtung Bahnhof, um 1960.
Viadukt Stadtilm, Blick aus Richtung Bahnhof, um 1960.

Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich die Eisenbahn in Deutschland als wichtiges Verkehrsmittel durch. Mit der Bahnstrecke Arnstadt – Saalfeld sollte auch Stadtilm an das Bahnnetz angeschlossen werden und einen eigenen Bahnhof erhalten. Dazu war es nötig, das Tal der Ilm zu überbrücken. Man entschloß sich für den Bau eines Viaduktes östlich der Stadt in Richtung des damals noch nicht eingemeindeten Oberilm. Der Bau des 202 Meter langen und fast sieben Metern breiten Bauwerks begann mit der Grundsteinlegung am 3. Dezember 1891 und dauerte genau 427 Tage bis zum 28. Juni 1893. Zuvor war bereits eine Holzbrücke gebaut worden, die während des Baus zum Erdtransport genutzt wurde. Der erste fahrplanmäßige Zug fuhr erst fast ein Jahr später am 18. Juni 1894 über die neue Brücke. Der Aufschwung der Stadt, den man sich durch die Bahnstrecke erhoffte, blieb jedoch aus. Man schob dies unter anderem darauf, dass der Bahnhof der Stadt sich nicht im Stadtgebiet befand, sondern nach Oberilm gelegt wurde.

Heute wird die Bahnstrecke hauptsächlich für den Personenverkehr genutzt, die einzige Strecke, die über den Viadukt führt ist die Regionalverbindung zwischen den ICE -Bahnhöfen Erfurt und Saalfeld.

Die sieben Wunder Stadtilms

Als (nicht unbedingt ernst gemeinte) Anlehnung an die Sieben Weltwunder , bezeichnet sich Stadtilm seit dem Mittelalter oft als „Stadt der sieben Wunder“. Diese sieben Wunder Stadtilms sind:

  • Die Höchste Brücke Thüringens: Zwischen den Türmen der Stadtkirche befand sich bis zu Renovierungsarbeiten in den Jahren 1899 bis 1903 ein hölzerner Ãœbergang, welcher sich in einer Höhe von 398 m ü. NN. befand. In der Abbildung der Kirche auf dem Stadtwappen ist der Ãœbergang noch heute zu sehen.
  • Die sogenannte Krypta im heutigen Rathaus, ist keine eigentliche Krypta sondern wahrscheinlich das ehemalige Refektorium (Speisesaal) aus der Zeit, in der das Gebäude als Kloster genutzt wurde. Er ist der letzte erhalten gebliebene Raum dieser Epoche des heutigen Rathauses. Zuletzt befand sich in den Räumlichkeiten der Krypta die Gaststätte Ratskeller.
  • Gleich hinter dem Rathaus befindet sich ein weiteres „Wunder“: der größte Zinsboden Thüringens, welcher als Speichergebäude des Zistersienser-Klosters gebaut wurde. Um 1350 wird das Gebäude als Vorratslager für die Naturalabgaben umgebaut. Aus dieser Zeit stammt wohl auch die Bezeichnung „größter Schweinestall Thüringens“, da oft kurzzeitig die abzuliefernden Zinsschweine in dem Gebäude untergebracht worden waren. Ab 1890 bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg dienten Teile des Zinsbodens als Stadtgefängnis.
  • Die Stadtmauer , von der noch große Teile erhalten sind, wird ebenfalls zu den Wundern der Stadt gezählt. Als unregelmäßiges Fünfeck umspannte sie mit etwa 1.560 Metern Länge eine Fläche von zirka 350 x 500 Metern in einer Höhe von mindestens vier bis zu sechs Metern. Zirka 35 Halbtürme, mehrere Türme und 4 Tore waren Teil der Befestigungsanlagen. Auf der durchschnittlich 1,70 m breiten Mauer befand sich ein 80 cm breiter Wehrgang für die Wachen, welcher durch eine in etwa 70 cm hohe Wehrmauer abgeschlossen war. 1991 bis 1993 wurde ein Teil der Stadtmauer, der beim Abriß eines Hauses gefunden wurde, rekonstruiert und ist jetzt Blickfang nicht nur für die Autofahrer, die auf der B 87 durch den Ort fahren.
  • Mit einer Fläche von 10170 m² gilt der Stadtilmer Marktplatz als der größte Marktplatz Thüringens. Die längste Ausdehnung beträgt 204 Meter. Erst 1834 wurde der Marktplatz gepflastert, zuvor war der Platz unbefestigt, so dass sich bei Regen oft große Pfützen bildeten. Der auf dem Marktplatz stehende Obelisk ist ein Denkmal, welches die Bürger der Stadt 1885 als Erinnerung an den Liedermacher und Sohn der Stadt Albert Methfessel errichtet haben.
  • Eine historische Hochwassermarke in Form einer Ente („Höchstschwimmende Ente Stadtilms“), welche den höchsten Wasserstand der Thüringer Sintflut vom 29. Mai 1613 anzeigte, ist ein weiteres der Stadtilmer Wunder. Da das Gebäude, an dem sich die Ente befand abgerissen wurde, bekam die Ente ab 1908 (andere Quellen 1909) einen neuen Platz am Bärenwirtshaus gegenüber. Dort zeigte sie aber noch immer die ursprüngliche Höhe an. Als auch dieses Gebäude 1968 abgerissen wurde, war die Ente nur noch im Stadtilmer Heimatmuseum zu besichtigen.
  • Ebenfalls nicht mehr existent ist die Klosterlinde: Im ehemaligen Klosterhof stand eine über 500 Jahre alte Linde mit 8 m Stammumfang. Teilweise wurde sie von Optimisten weit älter geschätzt, so feierte man 1914 ihr 800-jähriges Bestehen. Dies hätte bedeutet, dass sie 1114, zusammen mit der (damals vermuteten) erstmaligen urkundlichen Erwähnung gepflanzt worden wäre. Im Jahre 1913 mußte die alte Linde mit Drahtseilen umschlungen, zementiert und geteert werden, um sie vor dem Verfall zu schützen, jedoch musste sie 1938 aus Altersgründen endgültig gefällt werden.

Tourismus

Stadtilm liegt am 124 km langen Ilmtal-Radweg sowie an der Thüringer Porzellanstraße.

Persönlichkeiten

Quellen

  • Stadtverwaltung Stadtilm (Hrsg.): 725 Jahre Stadtilm – Programmheft der Festwoche, Stadtilm 1993.
  • Ralf Heunemann: Stadtilm in alten Ansichten, Europäische Bibliothek, Zaltbommel/Niederlande 1992. ISBN 9-0288-5451-7
  • Rat der Stadt Stadtilm, Bereich Innere Angelegenheiten und Freiwillige Feuerwehr Stadtilm (Hrsg.): Festschrift 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Stadtilm, Stadtilm 1990.
  • Stadtverwaltung Stadtilm (Hrsg.): 700 Jahre Stadtilm - Festschrift anläßlich der 700-Jahr-Feier, Stadtilm 1968.
  • Rat der Stadt Stadtilm (Hrsg.): Stadtilm in Thüringen, Stadtilm 1958.
  • Festschrift zum Stadtilmer Heimatfeste 1.-3. Juli 1911, Stadtilm 1911.

Informationen aus der Umgebung

Hotels in der Umgebung

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Wikipedia

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