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Letzte Änderung für Artikel Minsen: 18.02.2006 18:45

Minsen

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Wappen Karte

Deutschlandkarte, Position von Wangerland hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis : Friesland
Gemeinde : Wangerland
Höhe : 2 - 9 m ü. NN
Einwohner : 294 (1. Juli 2005)
Postleitzahl : 26434
Telefonvorwahl : 04426
Kfz-Kennzeichen : FRI

Minsen ist ein beschaulich ruhiger Ortsteil der Flächengemeinde Wangerland im Landkreis Friesland in Niedersachsen mit etwa 300 Einwohnern. Dem nur wenige hundert Meter von der Nordsee entfernten Küstenbadeort sind die Inseln Wangerooge und Minsener Oog vorgelagert. Aufgrund des Strandbetriebes in den nahegelegenen Erholungsorten Horumersiel -Schillig und Hooksiel wird Minsen von einem sanftem Tourismus geprägt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Hauptstraße in Minsen, die Küstenroute Störtebekerstraße
Hauptstraße in Minsen, die Küstenroute Störtebekerstraße

Minsen liegt in der nord-östlichen Ecke der ostfriesischen Halbinsel. Das auf einer Warf erhöht gelegene Ortszentrum befindet sich einen Kilometer südlich des heutigen Seedeichs der Nordsee . Der Ort ist eingebettet in die küstentypische Marschlandschaft. Unmittelbar angrenzend liegt der kleinere Ort Förrien , ebenfalls auf einer Warf. Des Weiteren zählen zu Minsen einige Streusiedlungen (Norderaltendeich, Diekhausen, Küstersmatt) und Einzelgehöfte, z.B. der Minser Hammrich, der nahe bei Förrien liegt. Der Sitz der Gemeindeverwaltung von Wangerland in Hohenkirchen ist 6 km südwestlich entfernt. Weitere größere Nachbarorte sind das fünf Kilometer westlich gelegene Nordseeheilbad Horumersiel-Schillig und der neun Kilometer entfernt liegende Küstenbadeort Hooksiel. Sie gehören ebenfalls zur Großgemeinde Wangerland.

Die Küstenregion bei Minsen ist Teil des Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Hinter dem Nordsee- Deich zum Wattenmeer hin befinden sich Salzwiesen , die zur Schutzzone I gehören und für die ein Betretungsverbot herrscht. Jedoch nördlich von Minsen bei Küstersmatt, wo regelmäßige Führungen zu den Salzwiesen stattfinden, führt ein ausgeschilderter Pfad zum Meer. Dahinter beginnt das Wattgebiet Neues Wanger Watt. Vom Deich aus sind die Inseln Wangerooge und Minsener Oog in Sichtweite.

Deichbau

Salzwiesen bei Minsen, vom Deich aus gesehen
Salzwiesen bei Minsen, vom Deich aus gesehen

Der erste nachweisbare Deich der Region ist der Norderalten-Deich 500 m nördlich vom Minsener Ortszentrum. Er wird auf das 12. Jahrhundert datiert. Heute noch erkennbar ist eine Erhebung, an der eine gleichnamige Straße verläuft. Nach Osten zur Jade hin verläuft der ähnlich alte Osteralten-Deich. Durch ihre nahe Lage zur Nordsee war die Siedlung in ihrer Geschichte naturgemäß oft Sturmfluten ( 1164 , 1362 , 1717 , 1825 ) ausgesetzt. Bei Deichbrüchen verhinderte aber die erhöhte Lage auf einer etwa 6 m hohen Warf meist Schaden an Leib und Eigentum. Bei der Weihnachtsflut von 1717 gab es im Bereich des Kirchspiels Minsen unter den etwa 1.000 Bewohnern 255 Todesopfer. Während der norddeutschen Sturmflutkatastrophe von 1962 kam es nur zu Orkanschäden im Dorf. Heute schützt ein rund acht Meter hoher Deich die Küstenregion. Bei Minsen gibt es eine Deichschäferei , deren rund 800 Schafe auf dem Deich grasen und ihn durch ihren Tritt festigen.

Wappen

Das Minsener Wappenbild zeigt auf blauem Grund eine Nixe , das Seewiefken (friesische Koseform von Seewief für Seeweib). Ihr Oberkörper ist unbekleidet und das blonde Haar ist zu einem Zopf geflochten. Die rechte Hand hält sie mit drohendem Zeigefinger hoch. Der silberne, schuppenbedeckte Unterkörper endet als Schwanzflosse.

Nixe Dat Minsener Seewief (Seeweib), links Bodentafel dazu
Nixe Dat Minsener Seewief (Seeweib), links Bodentafel dazu

Die Wappenfigur beruht auf einer alten Sage , die im 16. Jahrhundert aufgeschrieben wurde. Danach haben Fischer aus Minsen, das demnach früher auf der Insel Minsener Oog gelegen haben soll, eine Nixe mit Fischunterleib eingefangen. Sie konnte wieder in die Nordsee entfliehen und habe aus Rache die Dorfsiedlung durch eine Sturmflut vernichtet. Historisch ist allerdings zweifelhaft, das ein früheres Minsen auf einer Insel lag. Dieser Erzählung ist eine Bronzeskulptur gewidmet, die im Ortsteil Norderaltendeich in Deichnähe aufgestellt ist. Die Bildhauerin und Malerin Karin Mennen aus dem benachbarten Horum schuf 1992 die überlebensgroße Figur einer Nixe.

Wirtschaft

In früheren Zeiten war der Ort aufgrund des fruchtbaren Kleibodens der Seemarsch stark landwirtschaftlich geprägt . Der wirtschaftliche Aufschwung kam jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Fremdenverkehr. Heute ist der Tourismus der bedeutendste Wirtschaftszweig. Förderlich ist vor allem der Strandbetrieb in den benachbarten Kur- und Ferienorten Horumersiel-Schillig und Hooksiel . Feriengästen steht in Minsen ein breites Angebot an Ferienwohnungen, -häusern sowie Gäste- und Hotelzimmern zur Verfügung. Ab 1980 verlor der Ort innerhalb von 20 Jahren sämtliche Infrastruktureinrichtungen, wie Einkaufsmöglichkeiten, Post, Bank, Schmiede, Tankstelle. Geblieben sind nur eine Gaststätte und die Kirche. Der Ort gewann allerdings eine zentrale Gemeindeinrichtung, das Nordseehaus Wangerland (näheres unter Museum!), das über das Wattenmeer und die Windenergie im Wangerland informiert.

Verkehr

Minsen in der nord-östlichen Ecke des Jeverlandes lag in früheren Jahrhunderten sehr abgelegen. Es gab keine ausgebaute Straße zum nördlichsten Kirchspiel der Region. Im Herbst war der Ort kaum zu erreichen, da die vom Regen aufgeweichten Wege grundlos wurden. Die Straße nach Hohenkirchen entstand 1887 in Form einer Chaussee . Als Hauptverbindung führt heute die Kreisstraße 87 in Ost-West-Richtung durch die Siedlung. Seit 1964 ist die Straße Teil der Störtebekerstraße , einer ostfriesischen Küstenroute zur Förderung des Fremdenverkehrs.

Entwicklung

Das Dorf Minsen war über Jahrhunderte eine selbstständige Gemeinde. Mit seinem stattlichen Gotteshaus war es Kirchspielort für die umliegenden Siedlungen. 1828 bestand Minsen aus 22 Häusern, deren Bewohner Landarbeiter und Landwirte waren. Als die wirtschaftliche Situation sich verschlechterte, wanderten um 1880 aus der Minsener Gegend rund 100 Personen nach Amerika aus. Erst als Wilhelmshaven Ende des 19. Jahrhunderts Hafen der deutschen Kriegsmarine wurde, gab es wieder Arbeit. Nach einer verheerenden Flut 1855 gehörte die Insel Wangerooge bis 1885 zu Minsen. Bis zum 2. Weltkrieg hatte der Ort durchschnittlich 140 Einwohner und 30 Bauerngehöfte. Danach stieg die Einwohnerzahl durch Zuzüge von Heimatvertriebenen leicht an. Für stärkeren Zuzug sorgten kleinere Neubaugebiete in den 50er und 60er Jahren. Die einst selbstständige Gemeinde Minsen gehört seit dem Gemeindereformgesetz vom 1. Juli 1972 zur Flächengemeinde Wangerland. Damit wurde die Region nördlich von Jever zu einer Großgemeinde zusammengefasst, die bereits seit Jahrhunderten den Namen Wangerland trug. Dieser Bereich der ostfriesischen Halbinsel war, ebenso wie die Insel Wangerooge, jedoch nie Teil von Ostfriesland, sondern gehörte stets zu Friesland.

Geschichte

Name

Minsen soll aus einer Sippensiedlung entstanden sein, die ursprünglich Minsingen hieß. Die erste Worthälfte leitet sich aus dem Namen des Dorfgründers Mins ab, der heute noch ein gebräuchlicher Vorname ist. Die zweite Worthälfte –ing steht für Gefolgschaft und wurde regelmäßig an den Namen des Gründers angehängt.

Entstehung

Das Dorf gehört zur frühgeschichtlich besiedelten Reihe von Warfen zwischen der verlandeten Harlebucht bis zu Jade . Die Ansiedlung soll schon im Jahre 500 als Flachsiedlung bestanden haben und im Mittelalter zu einem Hügel aufgehöht worden sein. Bereits im 12. Jahrhundert schützte der Norderalten-Deich den Ort vor der Nordsee. 1317 wurde der Ort erstmals urkundlich als Minnenze erwähnt.

Der alte Dorfkern liegt auf einer Rundwarf mit einem Durchmesser von ca. 220 m und einer Höhe von sechs Metern. Darauf sind die Häuser kreisförmig angeordnet. Mittelpunkt des Dorfes ist die Kirche mit Friedhof auf der Kirchwarf. Sie hat einen Durchmesser von etwa 60 m und liegt gegenüber dem Dorf nochmals um 2 m erhöht. Diese höchste Stelle bot den Bewohner Schutz bei Sturmflutgefahr und in Kriegszeiten.

Militärische Vergangenheit in den Weltkriegen

Bunker der Wiesenbatterie mit 1,5 m starken Betondecken, überwiegend gesprengt
Bunker der Wiesenbatterie mit 1,5 m starken Betondecken , überwiegend gesprengt

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg ließ die Kaiserliche Marine wegen der nahe am Land vorbeiführenden Fahrrinne der Jade zum Krieghafen Wilhelmshaven östlich von Schillig Küstenforts der Marineartillerie errichten. Dies waren zwischen Minsen und Schillig die wegen ihrer Lage so bezeichnetete Wiesenbatterie und die Deichbatterie. Beide Forts hatten die Ausmaßen von etwa 100 x 500 m mit Kasematten , Bunkern und einem schützenden Wassergraben. Ihre Artillerie -Stellungen sollten in die Jade eindringende, feindliche Seeziele (Schiffe) bekämpfen. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten die beiden militärischen Anlagen demilitarisiert werden, wurden aber im Rahmen der deutschen Wiederaufrüstung ab 1935 wieder hergestellt. Dabei wurden sie mit zwei weiteren Kanonenstellungen in Schillig (Wattbatterie) und in Horumersiel (Sielbatterie) Teil des militärischen Küstenschutzes. Zum Einsatz kamen die weitreichenden Geschütze nur in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs , als sie zur Feindbekämpfung landeinwärts schossen. Selbst wurden sie weder von See noch aus der Luft angegriffen, nach dem Krieg jedoch gesprengt. Die Stellungen beherbergten auch Flakgeschütze gegen anfliegende alliierte Bomberverbände . Sie gehörten gemeinsam mit den umfangreichen militärischen Anlagen auf der vorgelagerten Insel Wangerooge zu einem Ring von Flakstellungen rund um den Reichskriegshafen Wilhelmshaven.

In Minsen selbst errichteten belgische Kriegsgefangene 1944 direkt neben der Kirche einen Lazarettbunker, der sich heute in einem Gebüsch verbirgt. Eine Sprengung 1949 misslang, da wegen der Nähe zur Kirche nicht genügend Sprengstoff zum Einsatz kommen konnte.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Kirche um 1900, das kleine Küsterhaus davor besteht heute nicht mehr
Kirche um 1900, das kleine Küsterhaus davor besteht heute nicht mehr
Minsener Kirche heute
Minsener Kirche heute

Die ev.-luth. Kirche St. Severinus und Jacobus ( Schutzpatrone ) ist die nördlichste Kirche des Wangerlandes und der gesamten ostfriesischen Halbsinsel. Die Vorläuferkirche soll der Sage nach auf den Erzbischof Aldag von Bremen (953-988) zurückgehen. Die jetzige Kirche ist eine romanischen Hallenkirche aus der Zeit um 1250 . Mit den Ausmaßen von 12 x 33 m und einer Höhe von 10 m bis zur Dachtraufe handelt es sich um ein beeindruckendes Gotteshaus. Die bis zu 1,5 m starken Mauern bestehen außen aus Granitblöcken . Die Innenwand ist aus Ziegelsteinen (die sich im Jeverland bereits im 13. Jahrhundert durchsetzten) aufgebaut. In unmittelbarer Nähe zur Nordsee (1.000 m) gelegen, beschädigten Stürme oft das Kirchendach sowie die Fassade und ließen Feuchtigkeit eindringen. Ab 1980 erfolgte eine umfangreiche Sanierung. Aus statischen Gründen wegen des unsicheren Baugrundes sind die Kirchenglocken in einem separaten Glockenturm aus rotem Backstein untergebracht. Die älteste Glocke ist von 1747 , ein leichte Glocke von 1935 und die neueste von 1960 .

Museum

(Tourismus-) Informationsstätte Nordseehaus Wangerland
(Tourismus-) Informationsstätte Nordseehaus Wangerland

Das 2001 eröffnete Nordseehaus Wangerland beherbergt eine Wattenmeer-Ausstellung und informiert über die Windenergienutzung an der Nordseeküste. Die gegenüber der Kirche gelegene Einrichtung hat außerdem die Funktion einer Touristeninformation und wird in diesem Zusammenhang auch als Gästehaus Minsen bezeichnet. Weiterhin dient das Haus als Veranstaltungszentrum für Diavorträge, Foto- und Gemäldeaussstellungen, Musikveranstaltungen usw.

Vereine

  • Bürgerverein
  • Fremdenverkehrsverein
  • Klönsnackrunde
  • Gymnastikriege
  • Boßelvereinigung Wiet genoeg
  • Fastnachtsclub FFC

Freizeitaktivitäten

  • Radfahren auf überregionalem Radwegeverbund
  • Nordic-Walking auf regionalem Streckennetz
  • Salzwiesenführungen
  • Veranstaltungen im Nordseehaus Wangerland

Siehe auch

Literatur

  • Minsen, een Karkdörp up Klei un ümto (Minsen, ein Kirchdorf auf dem Klei und umzu), Geschichtswerkstatt Wangerland e.V., 2005

Weblinks



Koordinaten: 53° 42' N, 7° 58' O

Informationen aus der Umgebung

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Hotel Plz Ort Mail Url Kategorie Telefon
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Appt.-Hotel Friesland-Stern 26434 Wangerland http://www.friesland-stern.de/  04426 / 945 - 0
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Ringhotel Altes Zollhaus 26434 Wangerland http://www.zollhaus-online.de/  04426 / 99090

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