Gewandhaus (Leipzig)
Das KonzertgebÀude Gewandhaus in Leipzig und zwei ebenfalls Gewandhaus genannte VorgÀngerbauten an anderer Stelle sind seit 1781 HeimstÀtte des Gewandhausorchesters Leipzig.
Inhaltsverzeichnis |
Das ursprĂŒngliche Gewandhaus
Das GebÀude wurde 1498 in der Leipziger Altstadt als Zeughaus errichtet. Nach der Nutzung des ersten Stockwerks als Messehaus der Tuch- und WollwarenhÀndler wurde das ganze GebÀude bald Gewandhaus genannt.
1780-1781 wurde im Auftrag der Stadt durch Johann Carl Friedrich Dauthe ein Konzertsaal im zweiten Stockwerk des Hauses eingebaut. In ihm erklang erstmals am 25. November 1781 ein Konzert des auf das Jahr 1743 zurĂŒckgehenden Orchesters Das neue Konzert. Das Orchester nahm spĂ€ter den Namen des Hauses an und nannte sich seitdem Gewandhausorchester. 1823, 1831, 1842 und 1872 wurde der Konzertsaal renoviert und umgebaut. Nach dem Umbau 1842 konnte der ursprĂŒnglich 500 Zuhörer fassende Saal 1000 Personen aufnehmen. Die Stirnseite des Saales schmĂŒckte einen Spruch Senecas , der zum Leitspruch des Orchesters werden sollte: âRes severa verum gaudiumâ (Wahre Freude ist eine ernste Sache).
Das ursprĂŒngliche Gewandhaus erlebte zahlreiche UrauffĂŒhrungen bedeutender Werke der klassischen Musik, die heute zum Standardrepertoire des weltweiten Konzertbetriebs gehören. Einer der bedeutenden Kapellmeister des Gewandhausorchesters war Felix Mendelssohn Bartholdy.
Nach 1884 wurde das Haus Altes Gewandhaus genannt und bis 1886 noch gelegentlich fĂŒr Konzerte verwendet. Das GebĂ€ude wurde 1893 - 1896 teilweise abgebrochen, umgebaut und in den GebĂ€udekomplex StĂ€dtisches Kaufhaus einbezogen.
Konzerthaus (2. Gewandhaus)
Am 11. Dezember 1884 wurde im Musikviertel sĂŒdwestlich der Altstadt (GrassistraĂe/BeethovenstraĂe) ein neues Konzerthaus eröffnet, das bezugnehmend auf das ursprĂŒngliche Gewandhaus auch hĂ€ufig als Neues Gewandhaus bezeichnet wurde. Das GebĂ€ude wurde 1882-1884 nach PlĂ€nen von Martin Gropius durch Heino Schmieden erbaut; der Bau wurde durch einen Kredit aus dem Nachlass von Franz Dominic Grassi finanziert. Das Konzerthaus enthielt einen groĂen Saal mit 1700 PlĂ€tzen und einen Kammermusiksaal mit 650 PlĂ€tzen. Der Leitspruch des Orchesters fand am Giebel des Eingangsportales Platz.
Die Symphony Hall in Boston , HeimstÀtte des Boston Symphony Orchestra , wurde 1900 als Kopie des 2. Gewandhauses errichtet.
Im November 1936 vernichteten die Nationalsozialisten bei Nacht und Nebel das vor dem Konzerthaus stehende Mendelssohn-Denkmal des Bildhauers Werner Stein (hergestellt von Hermann Heinrich Howaldt , 1892 enthĂŒllt).
Das Konzerthaus wurde im Zweiten Weltkrieg am 3. und 4. Dezember 1943 sowie am 20. Februar 1944 durch Bomben schwer beschÀdigt. ZunÀchst war nach dem Krieg geplant, das GebÀude wieder aufzubauen. Letztlich wurde aber entschieden, die Reste des GebÀudes zu zerstören und ein neues GebÀude an anderer Stelle zu errichten. Am 29. MÀrz 1968 wurde die Ruine des Konzerthauses abgerissen. Nach langen Jahren der Verwendung des GelÀndes als Parkplatz wurde 2002 an dieser Stelle ein UniversitÀtsgebÀude eröffnet.
Nachkriegsprovisorium "Kongresshalle am Zoo"
Nach der Zerstörung des Konzerthauses musste sich das Gewandhausorchester eine neue Bleibe suchen. 1944 bis 1945 spielte das Orchester im Kino Capitol, ab 1946 fanden die Gewandhauskonzerte bis 1981 in der Kongresshalle am Zoologischen Garten statt.
Neues Gewandhaus (3. Gewandhaus)
Am 20. Januar 1977 wurde der Grundstein fĂŒr ein neues Gewandhaus in der Stadtmitte am Karl-Marx-Platz (heute wieder Augustusplatz ) gelegt, gegenĂŒber dem Leipziger Opernhaus am ehemaligen Standort des Museums der bildenden KĂŒnste. Das Gewandhaus war der erste und einzige Neubau einer reinen Konzerthalle in der DDR â andere GroĂprojekte in der DDR wurden hingegen als Multifunktionsbauten geplant (meist als âKulturhausâ, âKulturpalastâ oder âStadthalleâ). Die Zustimmung des Staatsapparates zu einem Gewandhausneubau wird vor allem dem groĂen Einsatz des damaligen Gewandhauskapellmeisters Kurt Masur zugeschrieben.
Das Neue Gewandhaus wurde 1977-1981 von Rudolf Skoda , Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Sziegolei erbaut. Sighard Gille schuf 1980-1981 fĂŒr die Foyers das 714 mÂČ groĂe und 31,80 m hohe DeckengemĂ€lde Gesang vom Leben.
Der GroĂe Saal mit 1.900 PlĂ€tzen besitzt eine ausgezeichnete Akustik , fĂŒr die die Akustiker Wolfgang Fasold, Helgo Winkler, Hans-Peter Tennhardt und Eberhard KĂŒstner verantwortlich zeichneten. WĂ€hrend des Baus wurde der Saal mehrere Male mit Soldaten der NVA besetzt, um die Akustik bei voller Auslastung zu testen. Der Saal ist mit einer Schuke -Orgel mit 6638 Pfeifen ausgestattet. Der Orchesterleitspruch âRes severa verum gaudiumâ befindet sich wiederum im Konzertsaal an der Orgelempore.
Das Eröffnungskonzert unter der Leitung des damaligen Gewandhauskapellmeisters Kurt Masur fand am 8. Oktober 1981 statt; auf dem Programm standen Siegfried Thieles GesÀnge an die Sonne und Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 9 .
Der Mendelssohn-Saal (bis 1997 Kleiner Saal) mit 498 PlĂ€tzen wurde am 11. Oktober 1981 eröffnet; er wird vor allem fĂŒr Kammermusik genutzt.
UrauffĂŒhrungen
Im 1. Gewandhaus:
- Ludwig van Beethoven : Tripelkonzert op. 56 (Mai 1808)
- Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5 (1811)
- Franz Schubert : GroĂe Sinfonie in C-Dur (21. MĂ€rz 1839)
- Robert Schumann: Sinfonie Nr. 1 "FrĂŒhlingssinfonie" op. 38 (31. MĂ€rz 1841)
- Robert Schumann: Sinfonie Nr. 4 op. 120 (1. Fassung, 1841)
- Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 3 "Schottische" (3. MĂ€rz 1842)
- Felix Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzert e-moll op. 64 (13. MĂ€rz 1845)
- Robert Schumann: Sinfonie Nr. 2 op. 61 (5. November 1846)
- Richard Wagner: Vorspiel zu Die Meistersinger von NĂŒrnberg (2. Juni 1862)
- Johannes Brahms : Ein deutsches Requiem (UrauffĂŒhrung des vollstĂ€ndigen Werkes am 18. Februar 1869)
- Johannes Brahms: Violinkonzert (1879)
Im Konzerthaus (2. Gewandhaus):
- Max Reger: Violinkonzert A-Dur op. 103 (18. Oktober 1908)
- Max Reger: Klavierkonzert f-moll (15. Dezember 1910)
- AntonĂn DvoĆĂĄk : Cellokonzert A-Dur (komplettiert von GĂŒnter Raphael, 24. Oktober 1929)
Literatur
- Rudolf Skoda: Die Leipziger Gewandhausbauten. KonzertgebĂ€ude im internationalen Vergleich. Verlag fĂŒr Bauwesen, Berlin 2001 ISBN 3-345-00781-9 (erweiterte Neuausgabe von Rudolf Skodas Buch Neues Gewandhaus Leipzig, Verlag fĂŒr Bauwesen, Berlin 1985)
- Christoph Kaufmann: Von einem Abriss wird abgeraten. Das Gewandhaus zu Leipzig zwischen 1944 und 1968. Hrsg. vom Leipziger Geschichtsverein. Sax, Beucha 1996 ISBN 3-930076-41-1
Weblinks
Kategorien : Leipzig | Konzerthaus | 1781
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