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Letzte Änderung für Artikel Speyerer Dom: 15.02.2006 12:32

Speyerer Dom

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Speyerer Dom
Speyerer Dom
Grundriss
Grundriss
Stich von Merian, 1640
Stich von Merian, 1640

Der Kaiser- und Mariendom zu Speyer ist nach der Zerstörung der Abtei Cluny die größte noch erhaltene romanische Kirche der Welt.

Seit 1981 steht der Dom auf der UNESCO -Liste des Weltkulturerbes .

Inhaltsverzeichnis

Architektur

Portalseite
Portalseite

Der Speyerer Dom nimmt in der romanischen Architektur eine besondere Stellung ein, denn er ist die Fortführung des karolingischen und ottonischen Baustiles.

Ein Hauptproblem jener Zeit war das Überwölben großer Räume. Diese Technik war in der Spätantike verloren gegangen. Zur Zeit des Dombaus wurde sie wieder versucht, zunächst in kleinerem Ausmaß durch Tonnengewölbe . In Speyer gelang nun die Wölbung der Seitenschiffe in der Form von Kreuzgewölben und in der Wölbung des Mittelschiffes unter Heinrich IV. Dadurch entstand ein neues Raumgefühl. Dieser Zug zum Vertikalen weist bereits auf die Gotik hin.

Die Wölbung des Mittelschiffes verlangt starkes Mauerwerk, aber die Mauern des Doms sind nicht mehr reine Flächen, sondern reich gegliedert. Das Äußere des Doms wird durch den Laufgang aufgelockert, der anders als beim Mainzer und Wormser Dom um den ganzen Dom geht.

Geschichte

Blick ins Hauptschiff
Blick ins Hauptschiff
Fresko im Hauptschiff im Stil der Nazarener
Fresko im Hauptschiff im Stil der Nazarener
Krypta
Krypta

Der salische Kaiser Konrad II. gründete um 1030 den Bau, mit dem Ziel, die größte Kirche des Abendlandes zu bauen. Er erlebte wie sein Sohn Heinrich III. den Abschluss der Arbeiten nicht. Unter seinem Enkel Heinrich IV. wurde der Bau im Jahre 1061 eingeweiht.

Knapp 20 Jahre später ließ Heinrich IV. den Dom zur Hälfte einreißen, um ihn noch größer wieder aufzubauen: Im Westteil wurde die Decke abgetragen, der Bau wurde um fünf Meter erhöht. Statt der flachen Holzdecke wurde ein lichtes Kreuzgratgewölbe nach den Idealen der damaligen romanischen Baukunst errichtet. Im Ostteil wurde der Bau bis auf die Fundamente abgerissen und auf bis zu acht Metern starken Fundamenten neu gegründet. Das Turmgewölbe im Ostteil mit seinen Spitzbögen zeigt Stilmerkmale der burgundischen Romanik ( Cluny ). Im Todesjahr Heinrichs IV., 1106 , war der neue Dom fertig: Mit einer Länge von 444 römischen Fuß und einer Breite von 111 römischen Fuß war es das größte Bauwerk seiner Zeit.

Speyer zählte damals nur rund 500 Einwohner. Es hatte wohl machtpolitische Gründe, dass Kaiser Heinrich IV. einen derart großen Bau in dem nach heutigen Maßstäben winzigen Städtchen bauen ließ. Die deutschen Kaiser beanspruchten nicht nur weltliche, sondern auch kirchliche Macht. Der daraus resultierende politische Konflikt mit dem Papsttum kulminierte im Investiturstreit zwischen Heinrich IV. und Papst Gregor VII. Die Größe und Pracht des Speyerer Doms unterstrich den politischen Machtanspruch des Kaisers.

1689 , im Pfälzer Erbfolgekrieg , brachten die Speyerer Bürger ihre Möbel und ihren Hausrat in den Dom, in der Hoffnung, sie seien dort vor Brandschatzung durch die französischen Truppen sicher. Mehrere Meter hoch stapelte sich der Hausrat im Dom. Die Hoffnung der Bürger erwies sich als trügerisch: Die Soldaten brachen den Dom auf und steckten die Möbel in Brand. Durch die gewaltige Hitze wurde das Gewölbe im Westteil brüchig und stürzte ein. Der Ostteil hingegen hielt den Flammen stand. Ein Teil der Kaisergräber im Dom wurde von den Soldaten aufgebrochen und geplündert.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war genügend Geld vorhanden, den Westteil des Doms wieder aufzubauen. Der Torbau entstand in barockem Stil neu, dieser hatte nur rund 60 Jahre lang Bestand.

In der französischen Revolution wurde der Dom erneut zum Politikum: Die Bevölkerung randalierte im Dom und zerstörte alle Altäre. 1806 war geplant, den Dom abzureißen und als Steinbruch zu verwenden, was der Mainzer Bischof Joseph Ludwig Colmar verhinderte. Unter Napoleon Bonaparte nutzten die französischen Truppen den Dom als Viehstall, Futter- und Materiallager.

Nach der Niederlage Napoleons wurde der Dom neu geweiht und saniert. Er dient seit 1818 als Bischofskirche. 1846-53 schuf der Maler Johann von Schraudolph im Auftrag Ludwig I. von Bayern Fresken im Nazarener Stil . Das heutige Westwerk entstand 1854-58. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Bau in eine nie so dagewesene Form reromanisiert . In der heutigen Fachliteratur wird der Speyerer Dom als Musterbeispiel einer nach derzeitigen denkmalpflegerischen Kriterien abzulehnenden Rückrestaurierung dargestellt. Die in gutem Zustand befindliche und erhaltenswerte Ausmalung wurde bei der Renovierung in den 1960er Jahren mitsamt dem Putz entfernt. Ausgenommen blieben die 19 m² großen Fresken aus dem Marienzyklus in der Haupt-Fensterreihe. Hierbei kam eine neuartige Technik zum Einsatz, bei der die Fresken auf ein speziell präpariertes Tuch aufgezogen und damit erhalten wurden. Bei dieser Renovierung wurden auch die brüchig gewordenen Sandsteinpfeiler durch Zementinjektionen verstärkt, und der Bau wurde in vielen Details „romanisiert“ (wie man sich die Romanik vorstellte, sie aber nie war).

Seit 1996 wird der Dom grundlegend renoviert. Die Maßnahmen werden vermutlich bis 2010 andauern und 21 Millionen Euro kosten. 1995 wurde zur finanziellen Unterstützung der Dombauverein Speyer e. V. gegründet. Unter Leitung von Vitus Wurmdobler werden die Schraudolphschen Fresken momentan saniert und sollen im Kaisersaal des Domes ausgestellt werden.

Krypta

Grablege Heinrich V.
Grablege Heinrich V.
Grundriss der Krypta
Grundriss der Krypta

Die Krypta wurde 1041 fertiggestellt. Sie ist die größte romanische Säulenhalle Europas.
Die 42 Kreuzgratgewölbe ruhen auf Säulen mit einfachen Würfelkapitellen. Die abwechselnd gemauerten gelben und roten Sandsteinquader der Haardt und des Odenwalds erinnern an die maurische Architektur der Mezquita in der spanischen Stadt Córdoba . Vor dem Hauptaltar der Krypta steht ein Taufbecken, das um 1100 hergestellt wurde.

Beim Betreten der Gruft fällt der Blick auf die Grabplatte König Rudolph I. von Habsburg. Es handelt sich hierbei um das erste lebensechte Porträt des Mittelalters.

Die Gräber der Kaiser befanden sich ursprünglich im Mittelschiff vor dem Lettner mit dem Kreuzaltar. Im Laufe der Jahrhunderte ging die Kenntnis über die genaue Lage verloren. Darum wurden in einer großangelegten Grabung im Jahr 1900 die Gräber freigelegt und die früheren Kaiser in ungeöffneten Gräbern gefunden. Die im Anschluss bis 1906 angelegte neue Krypta unter dem alten Königschor dient heute als Grablege für acht Kaiser und Könige sowie deren Gemahlinnen:

  • Konrad II. († 1039 ) und seine Gemahlin Gisela († 1043 )
  • Heinrich III. († 1056 ), Sohn Konrads II.
  • Heinrich IV. († 1106 ), Sohn Heinrichs III. und seine Gemahlin Bertha († 1087 )
  • Heinrich V. († 1125 ), Sohn Heinrichs IV.
  • Kaiserin Beatrix († 1184 ), 2. Gattin Friedrich Barbarossas und ihre Tochter Agnes
  • König Philipp von Schwaben († 1208 ), Sohn Friedrich Barbarossas
  • König Rudolf von Habsburg († 1291 )
  • König Adolf von Nassau († 1298 )
  • König Albrecht von Österreich († 1308 ), Sohn Rudolfs von Habsburg

Daneben befinden sich die Gräber von fünf Bischöfen und weitere 1900 gefundene Gebeine, die nicht zugeordnet werden konnten.


Bildergalerie

Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer

1999 wurde die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer gegründet. Mit den Zinserträgen des Stiftungs-Kapitals werden Instandhaltungen und Restaurierungsmaßnahmen finanziert; außerdem werden Projekt-Fördermittel anstehende große Dom-Restaurierung durch Einwerben von Projekt-Fördermitteln - also von projektbezogenen Patenschaften - zu unterstützen. Die Gründung ging auf eine Initiative des damaligen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl - heute Vorsitzender des Kuratoriums - und des jetzigen Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Dr. Paul Wieandt , ehem. Vorstandsvorsitzender der BfG Bank, Frankfurt, zurück - unterstützt vom Kuratorium, das sich bereits vorab im Jahr 1996 konstituierte. Vorsitzender des Stiftungsrates ist S.K.H. Herzog Franz von Bayern.

Internationale Musiktage Dom zu Speyer

Von August bis Oktober jeden Jahres werden in der Trägerschaft des Domkapitels Speyer, des SWR und der Stadt Speyer die Internationalen Musiktage "Dom zu Speyer" veranstaltet. Neben der Austragung des Internationalen Orgelwettbewerbs "Dom zu Speyer" stehen Sinfoniekonzerte, Abende mit Kammermusik und geistlicher Musik auf dem Programm. Ins Leben gerufen wurde dieses Festival 1980, als anlässlich der 950-Jahrfeier der Grundsteinlegung des Speyerer Domes der Internationale Orgelwettbewerb startete. Daraus entwickelte der künstlerische Leiter, Domkapellmeister Prof. Leo Krämer, die Internationalen Musiktage Dom zu Speyer mit dem darin eingebetteten Internationalen Orgelwettbewerb "Dom zu Speyer“.

Ausstattung

Inneres

Afra -Kapelle

Der spätere Heinrich V. war am Tag der heiligen Afra geboren, und darum wurde eine weitere Kapelle der heiligen Afra geweiht. Der Tag der heiligen Afra wurde auch zum Sterbetag seines Vaters, Heinrich IV. Und dieser wurde, weil im Banne gestorben, fünf Jahre lang in dieser Kapelle provisorisch beigesetzt.

Katharinenkapelle

Die Katharinenkapelle erinnert an den Geburtstag einer Tochter Heinrich III. (25. November).

Kaisersaal

Äußeres

Radfenster mit Christus und den Symbolen der Evangelisten
Radfenster mit Christus und den Symbolen der Evangelisten

Westfassade

Der Wechsel von rotem und weißem Stein war auch ein Mittel der romanisch-salischen Periode, aber nur im Innern. Der Steinwechsel der neuromanischen Fassade mit dem Wechsel von rot und weiß wurde vom Architekten Hübsch bei der Umgestaltung des Doms angefügt. Die Westseite ist schmuckreich verziert. Etwa in der Mitte der Seite liegt das Radfenster mit dem Bildnis von Christus in der Mitte und den Symbolen der vier Evangelisten in den Ecken. Es wird von zwei Rundbogenfenstern flankiert. Über dem Westportal sind die Patrone des Domes zu sehen. Es sind dies: Maria, der Erzengel Michael, Johannes der Täufer und die Märtyrer Stephanus und Bernhard.

Kuppeln

Dächer

Alle neuen Dächer bekamen bei der Umgestaltung statt Beschieferung Kupfer, mit Ausnahme der gotischen Sakristei, die aus Stilgründen ihre Schieferbedachung behielt.

Laufgang

Um den ganzen Dom geht ein Laufgang, der nach außen durch eine Säulengalerie markiert ist. Der Laufgang hat eine Höhe von 2,90 Meter. Seine Breite ist verschieden, denn sie ist abhängig von der Breite der einzelnen Außenmauern.

Umgebung

Domnapf

Der Domnapf, westlich des Domes, im Kreuzungspunkt mehrerer Straßen, bildete ursprünglich die Grenze zwischen dem Gebiet der ehemaligen freien Reichsstadt und der so genannten Dom- Immunität . Ein Delinquent, der zum Domnapf flüchten konnte, durfte nicht mehr richterlich belangt werden.

Wenn ein neuer Bischof in die Stadt einzog, endete hier das von der Stadt beanspruchte Geleitrecht. Bei dieser Gelegenheit musste der Bischof den Napf mit Wein füllen, und jeder Bürger hatte das Recht, daraus zu trinken. Der Domnapf fasst immerhin 1.450 Liter.

Ölberg

Der Ölberg stand im Binnenhof eines 1820 abgerissenen Kreuzganges. Der Ölberg dagegen blieb als Ruine bestehen

Heidentürmchen

Das Heidentürmchen ist der Rest der mittelalterlichen Stadtmauer und steht östlich vom Dom. Es hat seinen Namen von seiner ursprünglichen Lage zwischen dem sumpfigen Rheinufer und dem bebauten Domhügel, einem Gebiet, das man im Mittelalter als Heide (= Brachland) bezeichnete.

Antikenhalle

Die Antikenhalle wurde im Jahr 1826 nördlich vom Dom im Stil des Neoklassizismus erbaut und war für die Aufnahme von römischen Funden vorgesehen. Sie erwies sich jedoch für diesen Zweck als zu klein. Später wurden Kanonen, die im Kriege 1870/71 erbeutet wurden, hier aufgestellt. Jetzt dient die Halle als Gedächtnisstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege.

Technische Daten

  • Länge über alles: 134 m
  • Höhe des Mittelschiffs: 33 m
  • Breite des Langhauses: 37,62 m
  • Höhe der Osttürme: 71,20 m
  • Höhe der Westtürme: 65,60 m

Siehe auch

Liste von Kathedralen und Domen , Liste bekannter Kirchengebäude

Weblinks


Koordinaten: 49° 19′ 8" n. Br., 8° 26′ 33" ö. L.

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