Arbeitserziehungslager Hunswinkel
Das Arbeitserziehungslager Hunswinkel wurde 1938 zum Bau der Versetalsperre (1929 bis 1952) als Reichsarbeitsdienstlager eingerichtet. Etwa einen Kilometer südlich von Lüdenscheid, auf dem heutigen Grund der Talsperre, wurden dazu zwei Barracken für je 100 Personen errichtet. In dies zur nachhaltig abschreckenden Disziplinierung betriebene Lager wurden meist Regime kritiker, Gewerkschafter , Sozialdemokraten und Kommunisten eingewiesen. Während des in der Regel sechs Wochen mit einer täglichen Arbeitszeit von zwölf Stunden dauernden Dienstes waren Misshandlungen an der Tagesordnung.
Im August 1940 wurde aus dem Reichsarbeitsdienstlager ein Arbeitserziehungslager . In den ersten fünf Monaten durchliefen das Lager 517 Häftlinge (457 Deutsche und 60 Ausländer). In den Wintermonaten wurden die Arbeiten eingestellt und die Häftlinge teilweise in andere Lager verlegt.
Ab Mai 1942 wurden vorwiegend sowjetische Zwangsarbeiter eingewiesen. Aus dem Arbeitserziehungslager wurde ein Arbeitserziehungslager für Fremdarbeiter. Von der einheimischen Bevölkerung wurde das Lager fortan als "Russenlager" bezeichnet. Auch der Friedhof Hühnersiepen bei Lüdenscheid-Piepersloh wurde umgangssprachlich zum "Russenfriedhof".
Vernichtung durch Arbeit
Die meisten Häftlinge starben an Hunger und Erschöpfung oder Folgeerkrankungen. Etwa fünf- bis sechstausend Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche litten bis 1945 unsägliche Qualen in dem Lager. 550 überlebten diese nicht.
In dem Lager wurden von der Gestapo Dortmund ca. 100 Menschen exekutiert. Diese wurden dazu aus Dortmund nach Hunswinkel transportiert. Noch kurz vor Kriegsende, am 4. Februar 1945, wurden im Zuge von Kriegsendphasenverbrechen mindestens 14 sowjetische Gestapo-Häftlinge aus Dortmund im Lager exekutiert.
Gedenken
1949 wurde auf dem Friedhof Hühnersiepen ein Findling als Gedenkstein aufgestellt, eine Tafel in kyrillischer Schrift gedenkt den Opfern. Der Rat der Stadt Lüdenscheid gedachte erstmalig fünfzig Jahre nach der Errichtung des Arbeitserziehungslagers der Opfer. 1993 besuchten 25 ehemalige Häftlinge und Zwangsarbeiter Hunswinkels den Friedhof und die Stadt.
Das Mahnmal Hunswinkel wurde am 21. Juni 1997 durch die Bürgermeisterin Lisa Seuster und dem Rat der Stadt eingeweiht. Es wurde neben der Klamer Brücke am Versestausee, auf dessen Grund das Lager stand, errichtet.
Weblinks
- "Vernichtung durch Arbeit" im AEL Hunswinkel bei Lüdenscheid u.a.
- Haftstätten und Gefängnisse der Gestapo
- Das AEL Fehrbellin in Nordwest-Brandenburg war das zentrale Frauenstraflager für Berliner Zwangsarbeiterinnen
- Das AEL Nordmark am Russee im Südwesten Kiels 1944-1945
Koordinaten:
51° 11' 20" N 7° 41' 4" O
Kategorien : Lüdenscheid | Konzentrationslager
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