Krefeld-Hüls
Koordinaten:
51° 22' 23" N, 06° 30' 31" E
Hüls ist ein 1975 nach Krefeld eingemeindeter Stadtteil , der im Nordwesten der Stadt liegt. Vorher gehörte Hüls als eigenständige Gemeinde zum Kreis Kempen-Krefeld und ab 1970 als Stadtteil zur westlich von Hüls gelegenen Stadt Kempen. Einige Hülser können sich bis heute nicht mit der Eingemeindung abfinden.
Bestimmend für das Hülser Ortsbild ist die Kirche St. Cyriakus, die am Hülser Markt die historische Bebauung überragt. Die Hülser katholische Gemeinde ist eine der größten Deutschlands.
Die Hülser Burg , im Osten des Ortsteils, wurde durch eine Initiative vom Hülser Heimatverein und Hülser Sportverein saniert. Die Fertigstellung der sanierten Burgruine fand im Jahre 2005 statt. Jährlich findet auf der Burg ein Fest des HSV statt. Weitere Feste finden auf dem Platz vor der Feuerwehr und im historischen Ortskern statt. Hierzu gehören die Frühjahrs- und Herbst kirmes sowie im September der Bottermaat, der rund um den gleichnamigen Platz stattfindet. Am Bottermaat kommen viele Hülser Vereine und Handwerker zusammen, um sich und ihre Arbeit vorzustellen. Ebenfalls unterscheiden sich die Hülser durch Ihre Karnevalstradition . "Breetlook"(Porree) ist für Hülser das, was für andere z.B. Krefelder "Helau" ist. Und durch die "Trina" zeigen die Hülser, dass sie Frauen ernst nehmen - zumindest in der Karnevalszeit . Bemerkenswert ist auch die Hülser Art Nikolaus zu feiern: Am Abend des 5. Dezembers pünktlich um 16 Uhr erscheint der "Heilige Mann" mit Gefolge ganz oben auf der Kirche und winkt der wartenden Masse zu; dann steigt er traditionsgemäß zusammen mit Nikodemus und Zarras vom Hülser Kirchturm herab und beginnt von hier aus seine irdische Reise. 1000 Schaulustige begleiten Jahr für Jahr dieses Schauspiel. Hüls ist über eine Straßenbahnlinie und über drei Buslinien an die Krefelder Innenstadt angeschlossen.
Im Osten von Hüls liegt der Hülser Berg, der als Naherholungsgebiet dient. Sicherlich erwähnenswert ist außerdem der Umstand, dass die katholische Kirchengemeinde St. Cyriakus bezüglich der Gemeindestärke die zweitgrößte im gesamten Bistum Aachen ist.
Hülser Geschichte im zeitlichen Überblick
Das Wort Hüls ist eine Ableitung vom niederdeutschen Wort "hulis", die Stechpalme bzw. Stecheiche.
Steinzeit
Bearbeitete Feuersteinfunde weisen darauf hin, dass im Hülser Raum Menschen unterwegs waren.
Eisenzeit
Nähe Botzweg gab es Brandgräberfunde und Wallanlagen sind am Hülser Berg nachgewiesen.
Römerzeit
Scherben und Ziegelfunde am Friedhof (ca. 2.-3. Jahrhundert)
Mittelalter
1112 Erwähnung des „Retherus de Holese“, womit die Herren von Hüls erstmals erfasst sind
Die erste Burg in Hüls lag in der Nähe des heutigen Hülser Freibades.
14.-15. Jahrhundert Die Herren von Hüls bauten ihren Besitz zur „Herrlichkeit Hüls“ aus, die zum kurkölnischem Amt Kempen gehörte. Die „Herrlichkeit Hüls“ hatte ein Schöffengericht und war ein Marktort.
Die Hülser Gemeine St. Cyriakus erlangte wohl im 14. Jahrhundert die Selbständigkeit von Kempen.
In der Wendezeit im 14. zum 15. Jahrhundert entstanden die beiden Frauenklöster „Von der Verkündigung Mariens“ (1398 Klausur ) und „St. Cäcilia“ (1468 Konvent ).
1363 wurde durch Erbteilung an „Mathias von Hüls“, ein Drittel von Hüls abgespalten. Dieses ging später an den „Grafen von Moers“. Die so genannte Hülsisch Moersische Straße (alles ab Bottermaat Richtung Norden)
1455 Friedrich von Hüls baut die zweite Burg , die wir heute noch kennen und fleißige Helfer des Hülser SV und des Heimatvereins bis ca 2005 saniert haben.
1565 starb mit Katharina von Hüls das Rittergeschlecht aus. Nach Erbstreitigkeiten fiel die Herrlichkeit Hüls an eine entfernt wohnende Adelsfamilie. Hüls wurde bis zur französischen Zeit von Amtmännern dieser Familie verwaltet.
1583 Die berühmte Schlacht bei Hüls im Truchsessischer Krieg
Im 16. Jahrhundert entwickelte sich der Bereich Hülsisch Moersische Straße (der zu Moers gehörende Hülser Nordteil) zu einem Wohnplatz von Juden, Reformierten und Täufern. Deren Aktivitäten führten zu einem Aufschwung, wovon beide Hüls-Teile provitierten.
1661 Hülser Statistik
111 Höfe und Häusern mit ca. 800 Einwohnern
Landwirtschaft, Weberei, Ziegel- und Pottbäckerei und das Schnappsbrennen waren die Hülser Einnahmequellen.
1636 Hülser Kirchturm stürzt ein.
1642 Schlacht bei Hüls zwischen kurkölnische und hessisch-weimarerischen Truppen
1798 Die Franzosen vereinigten die früher getrennten Hülser Teile mit der Honschaft Benrad zur „Mairie de Hüls“, die dem Kanton Kempen zugeteilt wurde.
1802 wurden beide Kloster , Klausur und Konvent aufgelöst. 1815 Durch den Wiener Kongress wird das Rheinland Preußen zugesprochen und Hüls wurde zur eine Gemeinde von Kempen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Hüls 1500 Einwohner.
Von 1823 bis 1853 wurden die Bürgemeisterei Hüls (Gemeinden Hüls und Benrad), St. Hubert (Gemeinden Broich und Orbroich) und Tönisberg von einem Bürgermeister verwaltet.
In den laufenden Jahren wurde viel an der Infrastruktur gearbeitet.
1847 wurde ein Krankenhaus im ehemaligen Konventkloster eingerichtet.
1865 - 1868 Neubau der Pfarrkirche St. Cyriakus, bei dem Teile der Klausur aus Platzgründen abgerissen worden sind
1870 wurde die Eisenbahnlinie Krefeld - Hüls gebaut.
1872 Hülser Häuser bekommen Hausnummern.
1880 hat Hüls schon 6088 Einwohner.
1883 Bau der Straßenbahn Hüls – Krefeld
1897 hatte Hüls ein eigenes Gaswerk und ab 1908 gab es ein Wasserwerk in Hüls.
1929 Auflösung der Gemeinde Benrad mit Gebietszugewinn für Hüls
1936 Teile von Orbroich wurden eingemeindet.
1938 Der Nationalsozialismus und deren Anhänger brannten die Synagoge in Hüls ab.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden auch Hülser Häuser durch Luftangriffe zerstört.
Am 3. März 1945 hatte das 3. Reich in Hüls sein Ende gefunden durch den Einmarsch amerikanischer Truppen . Durch den Krieg sind ca 480 Hülser ums Leben gekommen.
1951 hatte Hüls eine Einwohnerzahl von 11.800 Einwohnern. 1600 Vertriebene waren in Hüls registriert. Es gab ca 5200 berufstätige Hülser, wovon 2100 in Krefeld arbeiteten.
Das Wirtschaftswunder sorgte dafür, dass die Infrastruktur in Hüls gestärkt wurde. Eins der wichtigsten Sachen war das Hülser Krankenhaus , welches Ende der 60er in Hüls die Pforten öffnete.
1964 Die Hülser Kreuzkirche wird fertiggestellt.
1970 hatte Hüls 13.400 Einwohner (selbst noch 1987) und verlor seine Selbständigkeit mit der Eingemeindung zu Kempen.
1975 war es dann soweit. Hüls wurde in Krefeld eingemeindet durch die Kreiskommunalumgestaltungsreform.
1976 Der Johannesturm (Hülser Aussichtsturm ) auf dem Hülser Berg wird errichtet. Es wurden neue Schulen in Hüls gebaut und an den Hülser Ortsgrenzen wurden Bauprojekte geplant. Wie der Volksmund so schön sagt: das Legoland wurde gebaut.
Jedoch wanderte Industrie aus Hüls in den nächsten Jahren ab.
1984 Sanierung der Klausur in Wohnräume
Neubau einer Grundschule
Neubau einer Ökumenischen Begegnungsstätte
Neubau einer Sporthalle unter anderem für die Rollhockey - Bundesliga .
Weblinks
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