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Letzte Änderung für Artikel Kaiserpfalz Kaiserswerth: 02.02.2006 07:44

Kaiserpfalz Kaiserswerth

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Der nordöstliche Teil der Pfalzruine (2005)
Der nordöstliche Teil der Pfalzruine (2005)

Die Ruine der Kaiserpfalz Kaiserswerth befindet sich im Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth.Die Pfalz geht auf eine Klostergründung des Mönchs Suibert(us) um 700 zurück. Zu jener Zeit schenkten der fränkische Hausmeier Pippin der Mittlere und seine Frau Plektrudis dem angelsächsischen Mönch eine durch Umrundung des alten Rheinarmes künstlich angelegte Rheininsel, auf der sich bereits ein fränkischer Fronhof - geschützt durch Erdwall, Graben und Palisaden - befand. Dieser entwickelte sich in der nachfolgenden Zeit zu einer wehrhaften Zollfeste.

Der Name Kaiserswerth leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Wort werth für Insel her. Er bedeutet somit Kaiserinsel bzw. Insel des Kaisers.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entwicklung zum fränkischen Königshof

Der Standort des Hofes und des Klosters war gut gewählt: Zum einen ist der Rhein dort gut überblickbar, zum anderen trafen dort zwei wichtigen Handelsstraßen, der Hellweg ins Innere Germaniens und die alte römische Handelsroute zwischen Xanten und Neuss, zusammen.

1016 wurde eine dortige Burg erstmals urkundlich erwähnt. In jenem Jahr söhnte sich der Salierkaiser Heinrich II. mit dem Pfalzgrafen Ezzo aus und schenkte ihm Kaiserswerth samt Burg. Ezzos Sohn Otto starb im Jahr 1047 ohne Erben, und so fielen die Gebiete wieder an das Reich.

Kaiser Heinrich III. ließ bereits kurz danach den vorhandenen Burgbau zu einer Pfalz erweitern. Diese erste salische Anlage ist heutzutage jedoch vollkommen verschwunden.

Der Königsraub von Kaiserswerth

Heinrich III. hinterließ nach seinem Tod 1056 seinen sechsjährigen Sohn Heinrich IV. Dessen Mutter Agnes von Poitou führte die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn fort, was bei zahlreichen Reichsfürsten auf Missfallen stieß. An der Spitze einer Gruppe von Verschwörern ließ deshalb der Kölner Erzbischof Anno II. im Jahr 1062 Heinrich IV. während einer Besichtigung von Kaiserswerth entführen, um ihn unter seinen Einfluss zu bringen. Folglich war Heinrichs Verhältnis zur Kirche Zeit seines Lebens gestört. Und die Pfalz besuchte er nur noch ein weiteres Mal in seinem Leben: zur Fürstenversammlung 1101.

Nachfolgend verlor Kaiserswerth für fast 100 Jahre seine Bedeutung.

Friedrich Barbarossa und Henrich VI.

Grundriss des Pfalzgeländes mit den durch Paul Clemen ergrabenen Fundamenten
Grundriss des Pfalzgeländes mit den durch Paul Clemen ergrabenen Fundamenten

Kaiser Friedrich Barbarossa verlegte im Jahr 1174 den Rheinzoll von der niederländischen Stadt Thiel nach Kaiserswerth. Zu diesem Zweck ließ er Kaiserswerth zu einer mächtigen Festungsanlage ausbauen, deren Fertigstellung nicht wie oft behauptet 1184, sondern wahrscheinlich erst 1193 unter seinem Sohn Heinrich VI. erfolgte Litauen Litauen . Die heute sichtbaren Überreste der Kaiserpfalz stammen aus jener Zeit.

Die Anlage war jedoch nicht als ständiger Wohnsitz konzipiert, und so ist auch nur ein einziger Aufenthalt Barbarossas am 22. April 1158 nachweisbar. Jedoch zeugen zahlreiche in Kaiserswerth ausgestellte Urkunden von Aufenthalten späterer Kaiser, so Heinrichs V. , Konrads III. , Heinrichs VI. , Ottos IV. und Heinrichs VII.

Die Pfalz bestand nach dem Ausbau durch Kaiser Barbarossa aus einem dreigeschossigen Palas , in dessen Mitte sich ein mächtiger Bergfried befand. Der Haupteingang lag im nordöstlich davon gelegenen Klever Turm. Eine halbkreisförmige Umfassungsmauer mit vorgelagertem Graben und zwei Ecktürmen bot Schutz von der Landseite.

Das Ende der Insellage

Nach dem Tod Heinrichs VI. kam die Kaiserpfalz in kölnisch-welfische Hände. Otto IV. hielt hier prominente Gefangene; so zum Beispiel im Jahre 1213 den Bischof Otto I. von Oldenburg . Dessen Freund Graf Adolf III. von Berg versuchte insgesamt fünfmal erfolglos, ihn durch Angriffe "vom Wasser her" zu befreien. Bei seinem sechsten Versuch 1215 bediente er sich einer List: Er ließ den künstlichen Rheinarm, der Kaiserswerth zu einer Insel machte, südlich der Stadt umlenken. Das Flussbett wurde damit trocken gelegt, und die Pfalz konnte nun von der Landseite aus angegriffen und der Münsteraner Bischof befreit werden.

Verpfändungen

Nach dem Verfall der kaiserlichen Macht war Kaiserswerth samt Pfalzanlage seit 1273 ununterbrochen Pfandobjekt. Bis 1424 war es mal in holländischem Besitz, dann gehörte es zu Kurköln, dem Herzogtum Kleve oder Jülich-Berg. Diesen recht kurzen Besitzzeiten folgte anschließend eine 350jährige Kontinuität mit der Zugehörigkeit zu Kurköln, das es für 100.000 Gulden erworben hatte. Pfalz und Stadt Kaiserswerth waren somit eine wichtige, kurkölnische Exklave im rechtsrheinischen Herzogtum Jülich-Berg. Unter Salentin von Isenburg erfolgten zwischen 1567 und 1577 Aus- und Umbauten der Anlage.

Der Pfälzische Erbfolgekrieg

Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs stellte sich der damalige Eigentümer der Burg, der Kölner Kurfürst Joseph Clemens von Bayern, auf die Seite Ludwigs XIV. Als Folge daraus belagerte ab April 1689 ein Heer von brandenburgischen, niederländischen und Münsteraner Truppen Kaiserswerth und bombardierte die Kaiserpfalz. Am 25. Juni musste deren französischer Kommandant Marconier kapitulieren, weil ein Feuer die Nahrungsvorräte der Stadt zunichte gemacht hatte.

Durch den Beschuss war die Pfalz stark beschädigt worden und wurde in der Folgezeit wieder instand gesetzt. Sie kam aber bereits 1692 wieder an Kurköln.

Der Spanische Erbfolgekrieg

Der einstige Portalstein ist heute wieder in der Pfalzanlage aufgestellt.
Der einstige Portalstein ist heute wieder in der Pfalzanlage aufgestellt.

1702 brach der Spanische Erbfolgekrieg aus. Der kölnische Kurfürst Joseph Clemens stellte sich wieder auf die Seite Frankreichs und machte sich so den Herzog von Jülich-Berg, Johann Wilhelm II. (auch Jan Wellem genannt), seines Zeichens Kurfürst von der Pfalz und Erbtruchsess des Deutschen Reiches, zum Feind. Im Frühjahr belagerten deshalb Truppen Brandenburgs, der Niederlande und Englands Kaiserswerth und nahmen es am 15. Juni 1702 ein.

12.000 Kanonenschüsse hatten ihre deutlichen Spuren hinterlassen: Beinahe alle Häuser in der Stadt waren zerstört, die Pfalzanlage erneut stark beschädigt. Auf Befehl Johann Wilhelms II. wurde diese geschleift und am 9. August gesprengt. Dieser Sprengung fiel auch der mächtige Bergfried zum Opfer, die Landseite der Anlage war danach vollkommen zerstört. Bei Niedrigwasser sind heutzutage noch große Mauerwerksbrocken im Kiesbett am Flussufer sichtbar. Der mächtige Portalstein, der sich über dem Haupteingang befand, wurde als Kriegsbeute nach Düsseldorf gebracht und 150 Jahre lang im Hof des dortigen Schlosses aufgestellt. Nunmehr befindet er sich wieder auf dem Gelände der Kaiserpfalz. Eine seiner beiden Inschriften lautet: "Im Jahre 1184 nach der Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus hat Kaiser Friedrich das Reich mit dieser Zierde vermehrt, gewillt, die Gerechtigkeit zu festigen und auf dass überall Friede herrsche."

Durch den Frieden von Rastatt aber fiel Kaiserswerth 1714 wieder an das Kurfürstentum Köln zurück. Im Jahr 1838 erfolgte dann die Übernahme der Kaiserpfalz durch die Stadt Kaiserswerth.

Das 19. und 20. Jahrhundert

Die verbleibenden Ruinen dienten fast zwei Jahrhunderte lang als Steinbruch für die Stadthäuser, so dass in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Ostseite der Anlage bis auf die Grundmauern abgetragen war.

Der damalige Provinzialkonservator Prof. Paul Clemen begann 1899 mit Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten, die bis 1908 andauerten. Danach fiel die Ruine wieder in einen Dornröschenschlaf. Während des Dritten Reichs diente die Pfalz als nationale Gedenkstätte, ehe sich in der Zeit von 1967 - 1974 erneut Sicherungsarbeiten anschlossen.

Die Pfalz heute

Westfront des Palas mit der markierten Fläche des einstigen Bergfriedinnenraums (2005)
Westfront des Palas mit der markierten Fläche des einstigen Bergfriedinnenraums (2005)

In Zusammenhang mit der 1300-Jahr-Feier Kaiserswerths wurde die Pfalzruine von 1997 bis 2001 ein weiteres Mal restauriert.

Die rheinseitig gelegene, sechs Meter dicke Westfront des Palas besitzt trotz Zerstörungen immer noch eine Breite von 50 Metern und eine Höhe von 14 Metern. Zu seinen Glanzzeiten besaß der Bau noch ein Geschoss mehr als seine heutzutage noch erhaltene Mauer aufzeigt. Errichtet wurde er aus unregelmäßigen Basaltquadern vom Drachenfels. Als Ecksteine und Fensterumrahmungen dienten graue Trachytquader . Eine uralte Inschrift in der Burg beweist ihre Herkunft: "Als Trachyt enteilte ich dem Drachenfels, öffne die Türen sowohl den tüchtigen Schiffern wie auch den Ansiedlern."

Archäologen gehen davon aus, dass sich im Erdgeschoss des Palas die damaligen Wirtschaftsräume befanden. Dies konnte jedoch noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Im Obergeschoss befanden sich Repräsentations- und Wohnräume mit gemauerten Gewölbedecken, deren Ansätze noch erkennbar sind. So lag dort z. B. der Festsaal mit einem großen, rheinseitigen Balkon.

Eine acht mal acht Meter messende, mit Ziegelsteinen gepflasterte Fläche auf dem Pfalzgelände markiert das Innere des einstigen Bergfrieds mit seinen etwa 4,5 Meter dicken Wänden.

Bisher ist nur ein Kellerraum in der Pfalzanlage bekannt. Dieser besaß die Besonderheit, dass er in Notzeiten geflutet und als Fischbecken genutzt werden konnte.

Eine fest installierte Holzbrücke ersetzt heutzutage die einstige Zugbrücke, über die man vom Klever Turm aus den Palas erreichen konnte. Unter der Zugbrücke befand sich die Einfahrt zu einem kleinen Binnenhafen.

Literatur

  • Paul Clemen: Sicherungsarbeiten an der Hohenstaufenpfalz, in: Bonner Jahrbücher, Bonn 1909, S. 43-59
  • Paul Clemen: Untersuchung und Ausgrabungen der Hohenstaufenpfalz in Kaiserswerth in den Jahren 1899 und 1900 in: Bonner Jahrbücher 106/107, Bonn 1901, S. 148-158
  • Dr. Beatrix Wedi-Pascha, Franz-Josef Vogel: Die Kaiserpfalz in Kaiserswerth. Düsseldorf 2000

Weblinks

Commons: Kaiserpfalz Kaiserswerth – Bilder, Videos oder Audiodateien


Koordinaten: 51° 17' 58.40" N, 6° 3'3 53" O

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