Sersheim
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk : | Stuttgart |
Landkreis : | Ludwigsburg |
Geografische Lage : | Koordinaten: 48° 58′ N, 09° 01′ O 48° 58′ N, 09° 01′ O |
Höhe : | 217 m ü. NN |
Fläche : | 11,48 km² |
Einwohner : | 5.098 (31. Dez. 2004) |
Bevölkerungsdichte : | 444 Einwohner je km² |
Ausländeranteil : | 12,2 % |
Postleitzahl : | 74372 |
Vorwahl : | 07042 |
Kfz-Kennzeichen : | LB |
Gemeindeschlüssel : | 08 1 18 068 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Schloßstraße 21 74372 Sersheim |
Offizielle Website: | www.sersheim.de |
E-Mail-Adresse: | info@sersheim.de |
Politik | |
Bürgermeister : | Jürgen Scholz |
Sersheim ist eine Gemeinde mit ca. 5.000 Einwohnern im Nordwesten des Landkreises Ludwigsburg. Sie liegt etwa 25 km nördwestlich von Stuttgart und 5 km nordöstlich von Vaihingen an der Enz.
Inhaltsverzeichnis |
Geografie
Sersheim liegt am südlichen Rand des Strombergs an der Metter, die von Nordwesten kommend hier ihre Richtung ändert und nach Osten weiterfließt. Der von Westen kommende, im Ort kanalisierte Aischbach mündet bei Sersheim in die Metter. Das Gemeindegebiet steigt nach Norden auf den Stromberg und nach Süden auf den Höhenrücken zwischen Metter und Enz an, ist aber überwiegend eben. Das Mettertal oberhalb des Orts sowie der Höhenrücken im Süden werden landwirtschaftlich genutzt, während die Gebiete im Norden und Osten der Gemeinde von Wald bedeckt sind.
Nachbargemeinden
Nachbarorte sind die Vaihinger Ortsteile Kleinglattbach (westlich) und Horrheim (nordwestlich), die Sachsenheimer Ortsteile Hohenhaslach (nördlich) und Großsachsenheim (östlich) sowie Oberriexingen (südlich).
Geschichte
Reste eines Guthofs und einer Straße deuten darauf hin, dass das Gemeindegebiet schon in römischer Zeit bewohnt war. Die heutige Siedlung, deren Name "Heim des Saro" bedeutet, wurde erstmals 792 n. Chr. in einem Schenkungsbuch des Klosters Lorsch als Saresheim erwähnt. Der Besitz des Ortes wechselte mehrfach, um 1100 gehörte der Ort dem Kloster Hirsau , worauf noch heute die Kugeln im Ortswappen hindeuten.
Im Mittelalter hatten zunächst die Grafen von Vaihingen die hohe Obrigkeit inne, nach deren Aussterben ab 1360 die Grafen von Württemberg inne, die Ortsherrschaft wurde durch deren Lehensleute, die Herren von Sachsenheim ausgeübt. Auch andere Adelsfamilien und Klöster hatten in dem Dorf Besitzungen. 1436 unterstellte sich ein Zehntel des Dorfs der württembergischen Herrschaft. Nach dem Aussterben derer von Sachsenheim und dem Erwerb weiterer Besitzungen gehörte das Dorf ab 1589 vollständig zu Württemberg und war dem Amt Sachsenheim unterstellt.
Das mittelalterliche Dorf lag im Dreieck zwischen Metter und Aischbach, die etwas weiter östlich zusammenfließen, und war ummauert. Drei Tore, das Mühltor (zur Metter hin), das Obere oder Vaihinger Tor sowie das Gröninger Tor am südlichen Ende der Schloßstraße, führten nach außen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Sersheim fast vollständig entvölkert; von 800 Einwohnern blieben nur 50 übrig. Erst ein Jahrhundert später war wieder die alte Einwohnerstärke erreicht. Bei der Reorganisation der württembergischen Verwaltung um 1806 kam das Dorf zunächst zum Oberamt Bietigheim , kurze Zeit später zum Oberamt und späteren Landkreis Vaihingen.
1853 kam mit dem Bau der Westbahn das Industriezeitalter nach Sersheim und brachte den Einwohnern neue Erwerbsmöglichkeiten durch Arbeit in außerhalb gelegenen Betrieben. Sersheim selbst blieb hauptsächlich eine Wohngemeinde. Der Bahnhof war am Hang etwas südlich des Ortskerns angelegt worden; durch die Anlage neuer Wohngebiete um den Bahnhof herum hat sich der Schwerpunkt der Siedlung seither etwas verschoben.
Im Ersten Weltkrieg fielen 49 Sersheimer, im Zweiten Weltkrieg 119. Nach Ende des Krieges stellten Heimatvertriebene etwa ein Viertel der Bevölkerung.
Bei der Kreisreform 1973 wurde der Ort in den Landkreis Ludwigsburg eingegliedert. Bei der gleichzeitig ablaufenden Gemeindereform war die Eigenständigkeit der Gemeinde durch eine mögliche Eingemeindung nach Vaihingen an der Enz bedroht. Um diesem Schicksal zu entgehen, bemühte sich Sersheim seinerseits, die etwas kleinere Nachbarstadt Oberriexingen einzugemeinden. Diese Bemühungen schlugen fehl, die Eigenständigkeit blieb jedoch im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft mit Vaihingen bestehen. Zwischen 1970 und 1990 stieg die Einwohnerzahl um gut ein Drittel.
Seit 1984 unterhält Sersheim eine Partnerschaft mit der italienischen Gemeinde Canale. 1989 errichtete die Gemeinde dort als Geschenk ein Feuchtbiotop im Valle delle Rocche, wofür Sersheim die Ehrenfahne des Europarats verliehen wurde.
Politik
Bürgermeister der Gemeinde Sersheim ist Jürgen Scholz. Im Gemeinderat sind die CDU , die SPD und die Freien Wähler mit je vier, die Unabhängigen Bürger Sersheim mit zwei Sitzen vertreten.
Wappen und Flagge
Das Sersheimer Wappen zeigt in Gold ein rotes Büffelgehörn mit Grind, zwischen den Hörnern drei (1:2) rote Kugeln. Das Büffelgehörn weist auf die Herren von Sachsenheim hin, die bis 1561 die Ortsherrschaft innehatten. Die Bedeutung der drei Kugeln ist nicht sicher; möglicherweise weisen sie - als Attribut des Hl. Nikolaus auf das Kloster Hirsau hin, das seit dem frühen 12. Jahrhundert in Sersheim begütert war. Der Entstehungszeitpunkt des Wappens ist ungeklärt, es wird vermutlich mindestens seit dem frühen 19. Jahrhundert verwendet. Die heutige Form des Wappens wurde durch Beschluss des Gemeinderats vom 2. Dezember 1955 festgelegt.
Am 9. Oktober 1980 wurde der Gemeinde durch das Landratsamt Ludwigsburg eine Flagge in den Farben Rot-Gelb verliehen.
Kultur, Sehenswürdigkeiten, Tourismus
Der Ortskern wird durch Vaihinger Straße, Sedanstraße und den Metterweg begrenzt und gruppiert sich um die Schloßstraße, in der sich auch die wichtigsten Gebäude befinden. Der Name der Straße erinnert an das Untere Schlössle, das ab 1479 erbaut wurde, von dem aber nach wechselvoller Geschichte nur noch Mauerreste vorhanden sind. 1988 und 1992 wurde auf dem Schlossgelände das neue Rathaus und das Bürgerhaus errichtet. Ebenfalls in der Schloßstraße findet sich die Pfarrkiche St. Peter aus dem 13. Jahrhundert, die 1753 grundlegend umgebaut wurde. Das 1568 errichtete Obere Schlössle befindet sich in der Backgasse.
Von Interesse sind ferner das Gemeindearchiv, Strich-Chapell-Zimmer und Schmiedemuseum im Bürgerhaus sowie das Mühlen- und Heimatmuseum in der außerhalb des Ortskerns gelegenen Fesslermühle.
Durch Sersheim führt der Stromberg-Enztal-Radweg , ein Landesfernradweg .
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes zweite Jahr (in ungeraden Jahren) Ende Juni richten Gemeinde und Vereine zusammen das Luggeles-Feschd aus, dessen Name sich auf den Spitznamen der Sersheimer (Luggele = Küken) bezieht. Dieser ist angeblich durch die beengte Lage des Orts entstanden, in dem sich die Häuser "wie Küken um die Henne" (die Kirche) anschmiegten.
Weitere regelmäßige Veranstaltungen sind das Trecker Treck (eine Traktor-Pull-Show) und das Schwarzpulverschiessen mit Indianerlager jährlich am ersten Wochenende im Mai.
Sport
Im Ort besteht eine Freiluft-Tennisanlage, eine Tennishalle, eine Mehrzwecksporthalle, eine Gymnastikhalle, ein Sandsportplatz mit 400m-Bahn sowie ein Rasenfussballplatz.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
1853 bekam der Ort durch den Bau der Württembergischen Westbahn zwischen Bietigheim und Bruchsal einen Eisenbahnanschluss. Auf der heutigen Kursbuchstrecke 770 besteht eine Regionalexpress -Verbindung im Stundentakt in Richtung Stuttgart, zweistündlich abwechselnd nach Heidelberg bzw. Karlsruhe. Ferner liegt Sersheim an der Linie S5 der AVG, die den Ort im Stundentakt bedient.
Zu den Nachbarorten Kleinglattbach, Horrheim und Großsachsenheim bestehen Landesstraßen , nach Hohenhaslach und Oberriexingen führen Kreisstraßen .
Ansässige Unternehmen
In den bestehenden Gewerbegebieten Aischbach und Hofäcker befinden sich u.a. die Unternehmen Fontanis Mineralbrunnen GmbH und ALWA Mineralbrunnen GmbH (Mineralwasserabfüllung), Früwe Fruchtsaft GmbH (Fruchtsaftproduktion), RCC & Weha GmbH (Blech- und Edelstahlverarbeitung) und REVEN (Gebäudetechnik).
Seit 2005 wird auf dem neu entstehenden Gewerbegebiet Eichwald, einem gemeinsam mit Sachsenheim und Bietigheim-Bissingen ausgewiesenen Gebiet einer ehemaligen Radarstation der US-Armee, gebaut. Die Winkels Getränke Logistik GmbH, errichtet hier eine neue Abfüllanlage.
Medien
Wöchentlich erscheint die Gemeindezeitung s' Blättle.
Bildung
In Sersheim gibt es eine Grund-, eine Haupt- und eine Werkrealschule.
Literatur
- Der Kreis Ludwigsburg, hrsg. von Ulrich Hartmann. 2. Auflage, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 1994.
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