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Letzte Änderung für Artikel Walbeobachtung: 16.02.2006 19:49

Walbeobachtung

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Walbeobachtung an der Küste von Bar Harbor, Maine
Walbeobachtung an der Küste von Bar Harbor, Maine

Unter Walbeobachtung / Whale Watching versteht man die Beobachtung von Walen in ihrem natürlichen Lebensraum.

Die Menschen selber, die Wale beobachten, werden entweder als Wal- beziehungsweise Delfinbeobachter oder entsprechend als Whale-Watcher bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Typen der Walbeobachtung

Whale Watching vom Boot aus ist die häufigste Art, sich den Walen und Delfinen zu nähern - rund 75% der weltweiten Walbeobachtung findet von Booten aus statt. Es gibt weltweit auch eine große Anzahl von Beobachtungspunkten an Land, von denen man sehr gute Beobachtungen machen kann. Der große Vorteil des landgestützten Whale Watching ist, dass es die Tiere in keiner Weise stört.

Eine vergleichsweise exklusive (und teure) Art des Whale Watching ist die Beobachtung vom Flugzeug oder Helikopter aus, dies macht aber weniger als 1 % des Gesamtaufkommens aus. Eine weitere Form des Whale Watching, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, ist das Schwimmen mit Walen oder Delfinen.

Der größte Teil (ca. 70-80%) des heutigen Whale Watching basiert nach wie vor auf der Beobachtung von großen Walen. Grauwale im Pazifik, Blauwale im Nordatlantik, Glattwale vor Südafrika oder Buckelwale vor Australiens Küste – immer noch sind es die Giganten der Meere, die den Menschen besonders faszinieren.

Die Beobachtung von Delfinen und anderen kleinen Walen nimmt besonders in den letzten Jahren an Bedeutung zu. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr ortstreue (oder residente) Delfinpopulationen – nicht zuletzt durch die intensivierte Freilandforschung – bekannt werden. Außerdem sind solche Populationen in der Regel verlässlicher anzutreffen als wandernde Großwale, was sie für kommerzielle Anbieter besser "erschließbar" macht.

Touristische Entwicklung des Walbeobachtung in neuerer Zeit

Die kommerzielle Walbeobachtung nahm 1955 in Kalifornien ihren Anfang. Bis zum Jahre 1982 gab es, vor allem in den USA und in Kanada , nur zwölf Länder, in denen Walbeobachtungstouren auf dauerhafter Basis angeboten wurden. Aber bereits 1992 wurde in 45 Ländern und Territorien kommerzielle Walbeobachtung angeboten. Die Zahl der Whale Watcher lag zu jenem Zeitpunkt bei 4,5 Millionen. 1995 waren es schon 65 Länder/Territorien und 5,4 Millionen Walbeobachter.

Die letzte umfassende Erhebung des weltweiten Whale Watching-Geschäftes im Jahr 2001 ergab, dass sich die Entwicklung praktisch ungebremst fortgesetzt hat und inzwischen eine mächtige Industrie entstanden ist. Das durchschnittliche weltweite Wachstum hatte sich gegen Ende der 90er Jahre sogar noch leicht erhöht, im Schnitt lag es von 1991-1998 bei 12,1%. (Einzelne Kontinente und Nationen zeigten in bestimmten Jahren Wachstumsraten bis über 200%). Die Branche wuchs damit etwa drei bis vier Mal so schnell wie die Tourismusindustrie insgesamt und war (beziehungsweise ist) damit der am schnellsten wachsende Tourismuszweig überhaupt – und ein Ende dieses Aufschwungs ist nicht in Sicht. Die Zahl der Walbeobachter wurde 1998 auf 9 Millionen geschätzt, für 2002 dürfte sie nicht unter 12 Millionen gelegen haben.

Die Anzahl der Länder, in denen heute Whale Watching angeboten wird, ist auf über 87 gestiegen, und an rund 500 Orten auf unserem Globus ist Walbeobachtung heute möglich. Whale Watching ist inzwischen zu einem weltumspannenden Geschäft mit mehreren Milliarden US Dollar Einnahmen geworden.

Quelle: Hoyt, E. 2001. Whale Watching 2001 - siehe unten

Chancen des Walbeobachtungstourismus

Whale Watching bietet eine Reihe von Möglichkeiten, wie es zu einem verbesserten Schutz der Wale und Delfine beitragen kann. Voraussetzung hierfür ist, dass die Prinzipien der Nachhaltigkeit eingehalten werden, das heisst die Nutzung der Meeressäuger auch langfristig ökologisch verträglich ist. Die Chancen von Walbeobachtungstourismus sind:

  • Wichtige Einnahmequelle für Küstenorte, –regionen und Nationen
  • Wertvoller Beitrag zur Erhöhung des Umweltbewusstseins (Sensibilisierung)
  • Beitrag zum Wissen beziehungsweise zur wissenschaftlichen Forschung & Schutzbemühungen
  • Direkte Erfahrung kann "Herzen bewegen" und zu Verhaltensänderungen führen
  • Alternative zu Delfinarien: "So sind Wale und Delfine wirklich"
  • Beitrag zum positiven (touristischen) Image von Orten, Regionen (Nationen)

Auswirkungen des Walbeobachtungstourismus auf Wale und Delfine

In welcher Form beeinflusst der Waltourismus die Tiere überhaupt beziehungsweise wie kann er sie negativ beeinträchtigen? Hier ist zwischen kurzfristigen und langfristigen Auswirkungen zu unterscheiden. (Die folgenden Ausführungen betreffen die Walbeobachtung mit Booten).


Kurzfristigen Auswirkungen (engl.: short-term effects) sind alle jene Effekte, die unmittelbar auftreten und somit prinzipiell beobachtbar sind.

  • Veränderungen des Verhaltens der Tiere, zum Beispiel Änderung der Schwimmgeschwindigkeit oder –richtung, verlängerte Tauchzeiten, und so weiter
  • Tiere einer Gruppe können durch Boote voneinander getrennt werden (vor allem Mütter von ihren Jungtieren)
  • Jedes Boot mit Motor ist auch ein akustischer Störfaktor, der unter Wasser ausgesendete Schall kann schnell zu einer Beeinträchtigung der Kommunikation der Tiere untereinander führen
  • Gefahr von Kollisionen zwischen Schiffen und Walen & Gefahr von Verletzungen durch Schiffschrauben
  • Eventuelle Ãœbertragung von Krankheiten vom Menschen auf die Tiere (besonders beim Schwimmen mit Delfinen)

Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt ist die Entstehung eines falschen Images. Viele Anbieter locken ihre Kunden mit großartigen Versprechungen und sensationslustigen Darstellungen. Vielfach bringen die Touristen Vorstellungen mit, die aus falscher Aufklärung beziehungsweise dem Besuch von Delfinarien stammen und mit dem natürlichen Verhalten der Tiere nicht viel gemein haben.

Jegliche überzogene Darstellung der Tiere im Vorfeld einer Tour führt zu bestimmten Erwartungen bei den Touristen. Diese Erwartungen erzeugen Druck auf den jeweiligen Anbieter, diese Erwartungen auch zu erfüllen. Das wiederum führt häufig zu einem rücksichtslosen Verhalten gegenüber den Tieren (zum Beispiel die Nichteinhaltung von Mindestabständen).

Langfristige Auswirkungen (engl.: long-term effects) zeigen sich erst über längere Zeiträume – manchmal erst nach Jahren oder Jahrzehnten. Sie sind wissenschaftlich sehr schwer zu erfassen, daher sind solche Effekte am besten durch vorbeugende Maßnahmen zu vermeiden.

  • Andauernde Bedrängung und/oder Lärm führt zu Stress
  • Stress führt zu erhöhter Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Infektionen
  • Verringerung der Reproduktionsrate
  • Rückgang von Populationen
  • Verschiebung ihres Verhaltensspektrums (zum Beispiel durch eingeschränkte Möglichkeit zu Nahrungssuche oder Ruhephasen)
  • Populationen verlagern ihren Lebensraum oder wandern ab

Gesetzliche Regulationen

Die Zahl derjenigen Länder, die spezielle Gesetze für die Walbeobachtung erlassen haben beziehungsweise an deren Einführung arbeiten, nimmt stetig zu. Jedoch gibt es selbst in Mitteleuropa noch einige Nationen, deren es an solchen Regulationen mangelt. Internationale Vorschriften, die bindend sind, gibt es noch nicht. Weder die EU noch andere multinationale Organisationen haben sich bisher eingehend mit dem Thema beschäftigt. Die Einführung von Whale Watching-Gesetzen unterliegt bisher prinzipiell nationaler, oft sogar bundesstaatlicher oder territorialer Autorität. Dementsprechend vielgestaltig sind die einzelnen Gesetzestexte. Allerdings gibt es einige charakteristische Regeln wie zum Beispiel die Einhaltung eines Mindestabstandes (typischerweise 100m), eine maximale Anzahl von Booten (typischerweise höchstens drei Boote im Umkreis von 300 Metern der Tiere), eine Höchstdauer der Begegnungen (zum Beispiel höchstens 30 Minuten), die Verpflichtung zu einer niedrigen Geschwindigkeit, das Verbot von abrupten Richtungs- und Geschwindigkeitsänderungen und dergleichen. In einigen Ländern ist es mittlerweile auch verboten, mit Cetaceen zu schwimmen.

Wo gesetzliche Vorschriften eingeführt wurden, gibt es meist ein Lizenzierungsverfahren für Anbieter. Labels beziehungsweise Logos können der Erkennung autorisierter Anbieter dienen, etwa in Form einer Fahne oder einem Aufdruck auf dem Rumpf. Gute gesetzliche Vorschriften erkennt man außerdem daran, dass die Anbieter einen gewissen Prozentsatz der Einnahmen in spezielle Fonds abführen, aus denen wissenschaftliche Forschungen und öffentliche Bildung oder die Unterhaltung von Besucherzentren finanziert werden.


Es gibt immer noch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Whale Watching an einigen Orten keinerlei Beschränkungen unterliegt. Da die Durchsetzung der Gesetze ein langwieriger und schwieriger Prozess ist, kann durch die rapide Entwicklung der Branche die Situation entstehen, dass die Regulierung mühsam hinterherhinkt, wie zum Beispiel auf Teneriffa (Kanarische Inseln). So lange es keine Maßnahmen gibt, die dafür Sorge tragen, dass die Regeln eingehalten werden, bleibt das beste Gesetz wirkungslos – eine Situation, die vielerorts vorherrscht. Einen guten Anbieter erkennt man im Zweifelsfalle daran, dass er eine Selbstverpflichtung (oder Code of ethics) verfolgt, egal ob es in dem jeweiligen Land Gesetze zur Regulierung des Walbeobachtungstourismus gibt oder nicht.

Schutzgebiete für die Walbeobachtung?

Nie war es so einfach wie heute, diesen faszinierenden Geschöpfen in ihrem angestammten Lebensraum näher zu kommen. Dass dies einen positiven Effekt auf das Image der Tiere hat und vielen Menschen die Schützenswürdigkeit der Ozeane und seiner Bewohner bewusst wird, ist nicht zu bezweifeln. Auf der anderen Seite scheint vielerorts eine Grenze erreicht zu sein, wo eine verträgliche Nutzung der Waltiere durch den Tourismus nicht mehr möglich ist. Die brennendste Frage wird in Zukunft lauten: wie können Cetaceen vor zu viel Walbeobachtungstourismus geschützt werden? Wie lässt sich die Entwicklung dieser Freizeitbranche in einer Weise gestalten, dass Whale Watching als nachhaltige Nutzung der Meeressäuger bezeichnet werden kann?

Die Idee von Meeresschutzgebieten kann in diesem Zusammenhang hilfreich sein. Aber Schutzzonen und Whale Watching – ist das nicht ein Widerspruch? Wie kann man ein bestimmtes Gebiet als Schutzgebiet erklären und gleichzeitig dort Whale Watching betreiben? Schutzgebiete schränken – abhängig von ihrem Zweck - die Nutzung dieser Gebiete durch den Menschen ein. Doch heißt das nicht zwangsläufig, dass Whale Watching (oder andere Nutzungsformen) gänzlich ausgeschlossen werden müssen.

Mögliche Maßnahmen

  • Begrenzung der Anzahl von Whale Watching-Booten und die Anzahl der Anbieter
  • Betreiber müssten über ein Lizenzierungsverfahren den hohen Standard ihrer Touren unter Beweis stellen, bevor sie zum Whale Watching zugelassen würden. Gezielte Aufklärung und Information der Whale Watching Gäste und die Einbindung wissenschaftlicher Forschung wären hier die maßgeblichen Kriterien.
  • Geschwindigkeitsbegrenzungen für den Schiffsverkehr
  • Einführung eines allgemein gültigen Verhaltenskodex für Whale Watching-Boote und private Nutzer gleichermaßen
  • Abgabe eines bestimmten Prozentsatzes des Tourenpreises zur Finanzierung von Forschung und Öffentlichkeitsarbeit
  • Durchsetzung durch Ãœberwachung der Aktivitäten von der Küste aus sowie durch Kontrollboote und Inkognito-Beobachter (dies wird zum Beispiel in Neuseeland bereits mit Erfolg durchgeführt)
  • Verpflichtung zur turnusmäßigen Erneuerung der Lizenzen trüge dazu bei, dass die Anbieter immer den neuesten Stand des Wissens vermitteln und den Qualitätsstandard der Touren hoch halten.
  • Aktivitäten, die innerhalb solchen Gebieten verboten werden sollten: Hochseeangeln und der Einsatz von Jetskis, Wasserskis und ähnliche Funsportarten. Der Einsatz von Schnellfähren ist ebenfalls unvereinbar mit einem entsprechenden Schutzstatus.

Wichtig ist außerdem, die einheimische Bevölkerung ausreichend aufzuklären und in den Prozess einzubinden. Nur wenn die Menschen, die mit den Meeressäugern den Lebensraum teilen, davon überzeugt sind, dass sich Schutzmaßnahmen auch auf lange Sicht auszahlen, wird ein Schutzgebiet Erfolg haben. Der Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Betreibern, Behörden, Wissenschaftlern und Schutzorganisationen sorgt dafür, dass eine breite Koalition entsteht, in der die Interessen der Menschen und der Tiere gleichsam Beachtung finden.

Umweltprobleme

Die Meere und Ozeane, die größten zusammenhängenden Ökosysteme unseres Planeten, geraten immer mehr unter Druck. Neben dem Walfang - egal ob für wissenschaftliche Zwecke, für Delfinarien oder zum Verzehr des Fleisches – gibt es eine große Anzahl von weiteren Bedrohungen, die in ihrem Ausmaß stetig zunehmen. Insbesondere die Überfischung der Meere wirkt sich dabei in direkter Weise auf die Cetaceen aus. Der Hunger der Menschen und das Verlangen der Industrienationen nach billigem Fisch führte in den letzten Jahrzehnten zu einer Dezimierung nahezu sämtlicher kommerziell wichtiger Fischarten. Immer mehr Fischpopulationen brechen zusammen, Maßnahmen des Fischereimanagements bleiben weitgehend wirkungslos. Besonders die entwickelten Nationen fördern diesen Prozess durch immer ausgefeiltere Fangtechniken und die Ausweitung der Fangkapazitäten. Traditionelle Küstenfischereien ziehen dabei den kürzeren, und die langfristigen Auswirkungen der globalen Überfischung auf das ökologische Gleichgewicht der Meere lassen sich nur erahnen. Das Schlimmste dabei ist jedoch, dass ein hoher Anteil von ca. 20 % der gesamten Fangerträge (das entspricht zig Millionen Tonnen Fisch) ungenutzt als sogenannter unerwünschter Beifang wieder über Bord geht. Dies betrifft nicht nur Fischarten. Schätzungen zufolge kommen durch widersinnige Fischereimethoden (zum Beispiel Treibnetze, gigantische Schleppnetze, kilometerlange Langleinen und Ringwadennetze) zusätzlich alljährlich etwa 300.000 Wale und Delfine (!) ums Leben.

Die Zahl der getöteten Seevögel liegt noch höher, und natürlich sind auch Meeresschildkröten, Haie, Mantas, Mondfische und viele weitere Arten davon stark betroffen. Das ist die Vernichtung wertvoller Ressourcen und Naturschätze. Walfangnationen wie Japan argumentieren sogar, dass die Delfine und Wale Schuld an den sinkenden Fangquoten seien, schließlich fressen sie ja Unmengen Fisch, der dann dem Menschen fehlt. So werden Fangquoten für die Säuger festgesetzt, um die "Nahrungskonkurrenten" auszuschalten. Verkehrte Logik par excellance.

Ein weiteres großes Problem ist die zunehmende Meeresverschmutzung, die in der Majorität wiederum von den Industrienationen verursacht wird. Ungeklärte Abwässer, direkte Einleitungen aus der Industrie, radioaktive Kontamination, Verklappung auf See, eine steigende Anzahl von Ölpesten und so weiter führen zu immer höheren Konzentrationen von Schad- bzw. Giftstoffen in praktisch allen Weltmeeren. Wieder sind es die Meeressäuger, die in besonderem Maße unter dieser Belastung zu leiden haben. Durch ihre Stellung an der Spitze der Nahrungsnetze sammeln sich die Schadstoffe in ungeheuren Mengen in ihren Körpern an, zum Teil in millionenfacher Konzentration dessen, was man im Meerwasser findet. An manchen Orten müssen angeschwemmte Kadaver von Cetaceen inzwischen als Sondermüll entsorgt werden. Selbst in Ländern, wo man noch Wal- bzw. Delfinfleisch verzehrt, wird von häufigem Konsum abgeraten. Schwangere und Kleinkinder sollten auf den Verzehr in jedem Fall ganz verzichten – das Fleisch ist nicht nur ungesund, sondern giftig! Der Zustand der Meere ist bedenklich. Es geht dabei auch keinesfalls nur um Wale und Delfine. Längst sind die Tunfische, der Kabeljau, der Seehecht, die meisten Haiarten, ja praktisch alle kommerziell genutzten Arten entweder stark überfischt oder auf dem besten Wege dorthin. Wenn hier kein Umdenken stattfindet, werden die Konsequenzen umso drastischer sein: Bestände brechen zusammen, Fischereien gehen Bankrott, und über Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger fällt das Problem wieder auf den Menschen zurück. Insofern ist Meeresschutz immer auch ein Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der Lebensgrundlagen nicht nur für fremde, sondern auch für unsere eigene Art.

Worauf muss man als Whale Watcher achten?

Es ist gar nicht so schwer, zwischen sanftem und unsanftem Whale Watching zu unterscheiden, wenn man sich ein paar grundlegende Aspekte verinnerlicht. Der gewissenhafte Whale Watcher informiert sich bereits vor der Tour, am besten sogar noch vor seiner Reise, über die Möglichkeiten der Walbeobachtung, die in dem jeweiligen Land bestehen.

Sowohl Forschung und Öffentlichkeitsarbeit sollten prinzipiell integraler Bestandteil jeglicher Whale Watching-Aktivitäten sein. Whale Watching bietet ein großes Potenzial, die Tiere parallel zur reinen Beobachtung zu erforschen. Betreiber sollten daher mit Wissenschaftlern, Universitäten oder Schutzorganisationen kooperieren oder ein eigenes System zur Datenerfassung entwickeln.

Die Auswahl des Ortes ist eine elementare Entscheidung. Der Charakter des Tourismus vor Ort gibt bereits Hinweise auf mögliche problematische Zustände. Handelt es sich um eine Hochburg des Massentourismus oder ein Gebiet weitab der Zivilisation?

Man sollte darauf achten, ob und wie viel Informationen einem angeboten wird! Im Idealfall gibt es eine Art Besucher-Informationszentrum, wo man Filme anschauen kann, Poster und wissenschaftliche Ergebnisse aushängen oder verschiedene Exponate und Ausstellungen zu bewundern sind. Faltblätter und Broschüren sind gute Medien, die den Touristen mit auf den Weg gegeben werden können. Am effektivsten sind Vortrags- oder Informationsveranstaltungen, bei denen persönliche Erfahrungen vermittelt und Fragen direkter beantwortet werden. Folgende Punkte sollten unbedingt beachtet werden, bevor man auf Walbeobachtung geht:

  • Wie steht es mit der Umweltpolitik im Zielland?
  • Gibt es gesetzliche Regelungen für den Whale Watching-Tourismus?
  • Wie viele Touristen beziehungsweise wie viele Whale Watcher kommen jährlich an diesen Ort?
  • Gibt es die Möglichkeit, die Tiere von Land aus zu beobachten?
  • Wie groß ist das Ausmaß des generellen Boots- und Schiffsverkehrs?

So kann man abschätzen, ob möglicherweise Gedränge herrscht und man nicht von vorne herein in einen größeren Touristenstrom gerät. Wenn man dann vor Ort ist, lohnt es sich, folgende Aspekte genauer in Betracht zu ziehen:

  • Wie viele Whale Watching-Boote werden eingesetzt?
  • Welche Geschwindigkeit erreichen die Whale Watching-Boote?
  • Wie viele Betreiber gibt es, herrscht zwischen ihnen eventuell starke Konkurrenz?
  • Werden von mehreren Häfen in derselben Gegend Touren angeboten? Wenn ja, haben sie alle die selbe(n) Population(en) im Visier?
  • Wie werden die Tiere beworben? Welche Vermarktungsstrategie wird verfolgt?
  • Ist die Beobachtung der Tiere der Mittelpunkt der Tour, oder werden sie als eine von mehreren Annehmlichkeiten gepriesen?
  • Ist Forschung in die Whale Watching-Aktivitäten integriert, und ist eventuell jemand an Bord, der eine solche Aufgabe übernimmt?
  • Gibt es naturkundlich ausgebildete "Guides" an Bord?
  • Werden Ihnen Informationen zur Lebensweise der Tiere angeboten? Sind diese Informationen aussagekräftig? Werden zum Beispiel aktiv Filme gezeigt oder Broschüren ausgeteilt und sonstige Vertiefungsmöglichkeiten offeriert? Gibt es ein Besucherzentrum?
  • Kennt man die Regulationen (sofern solche bestehen)? Wie sehen diese Verhaltensregeln aus? Wird man als Tourist darüber informiert?
  • Machen sich die Betreiber Gedanken darüber, dass Whale Watching-Tourismus auch ein Störfaktor für die Tiere sein kann? Wie reagiert man auf "kritische" Fragen?
  • Gibt es einen freiwilligen Verhaltenskodex der Betreiber (Code of conduct)?
  • Sind die Boote mit technischen Mitteln ausgestattet, die Kollisionen oder Verletzungen verhindert?

Wenn wir die vielen Aspekte auf einen Nenner bringen wollen, dann kommen wir auf folgende Formeln:

Als Whale Watcher sind wir stets Gäste bei den Walen und Delfinen!

Es sollen stets die Tiere sein, die die Intensität des Kontaktes mit den Menschen bestimmen.

Schwimmen mit Walen und Delfinen

Für viele Menschen gehört es zu den größten Träumen, einmal mit einem freilebenden Wal oder Delfin im Wasser gewesen zu sein, ihnen von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Allerdings gibt es auch hier einige Punkte zu beachten. Zunächst einmal muss klar gesagt werden, dass der Kontakt im Wasser in den allermeisten Fällen nur von sehr kurzer Dauer sein wird. Viele Menschen stellen sich vor, Wale oder Delfine würden sofort auf einen zuschwimmen und sich intensiv mit Schwimmern beschäftigen. Das ist ein Irrglaube . Selten geht die Begegnung im Wasser über die Dauer von wenigen Minuten hinaus. Oft ist es geradezu enttäuschend, zumal die Tiere manches Mal schlicht abtauchen und man sie unter Umständen gar nicht zu Gesicht bekommt. Auch das Bild, sich von einem Delfin durch Wasser ziehen zu lassen, ist legendär – aber illusorisch!

Wir haben es mit wilden und kraftvollen Tieren zu tun. Daher ist die Sicherheit (Ihre und die der Tiere) von oberster Priorität . Es gab schon eine Reihe von Fällen, in denen Schwimmer von Delfinen oder Walen verletzt wurden, sowohl "absichtlich" als auch durch unglückliche Umstände. Es ist von großer Wichtigkeit, Warnsignale der Tiere richtig interpretieren zu können. Dies ist aber nur mit einem bestimmten Maß an Erfahrung möglich, über welches Touristen in der Regel nicht verfügen. Bedenken muss man auch, dass es in einigen Gewässern wegen Haien, giftige Quallen oder andere Tieren riskant sein könnte, überhaupt ins Wasser zu gehen.

In einigen Ländern ist das Schwimmen mit Cetaceen inzwischen verboten, hierüber muss man sich in jedem Fall vor einer Reise informieren. Dort, wo es erlaubt ist, sollte man sicher gehen, dass es sich um seriöse und professionelle Anbieter handelt und dass die Regulationen Art und Umfang dieser Aktivitäten kontrollieren. Es wird jemandem kaum Vergnügen bereiten, als einer von vielen ins Wasser zu steigen und dabei vermutlich ein Störfaktor für die Tiere zu sein. Man beachte auch hier den Kontext . Wenn man das Gefühl hat, dass man nicht respektvoll mit den Tieren umgeht, sollte man lieber auf ein zweifelhaftes Erlebnis verzichten. Von der Benutzung von Tauchausrüstung ist generell abzuraten, da man weiß, dass sich die Tiere durch die ausgestoßene Atemluft gestört fühlen, möglicherweise interpretieren sie diese sogar als Bedrohung.

Wenn man dennoch den intensiven Wunsch hat, Delfinen oder Wale in ihrem angestammten Element zu begegnen, dann lautet die Empfehlung: man sucht einen Einzelgängerdelfin auf, die es an vielen Stellen der Erde gibt. Diese Tiere sind an den Kontakt mit Menschen gewöhnt und haben bereits ihre Erfahrungen mit Zweibeinern im Wasser. Das erhöht die Chance, dass man sich wirklich mit Ihnen beschäftigen und es unter Umständen ein geradezu intimes Erlebnis werden kann. Einige dieser "sociable dolphins" lassen sich sogar berühren – was bei wilden Tieren praktisch nie der Fall sein wird.

Tipps für das Schwimmen mit Delfinen:

  • Stets alle Anweisungen beachten
  • Langsam in das Wasser gleiten lassen
  • Man sollte sich nicht Ãœberschätzen. Die Aufregung, einem Meeressäuger zu begegnen, lässt einem den Puls schneller schlagen und erhöht den Sauerstoffbedarf. Man sollte daher nichts tun, was man sich nicht wirklich zutraut und einem körperlich überlasten könnte!
  • Das Tier/die Tiere soll entscheiden, was passiert! Wenn die Tiere einen Kontakt wünschen, werden sie von selber nahe kommen.
  • Man sollte sich ruhig bewegen und hektische Bewegungen vermeiden.
  • Auf Warnzeichen achten oder auf Hinweise darauf, dass sich die Tiere gestört fühlen.
  • Niemals aktiv Versuchen, einen Wal oder Delfin anzufassen.
  • Niemals die Tiere füttern oder sonst wie anlocken!

Quellen und Literatur zum Thema

  • Carwardine, M. (1996): Wale und Delphine. Erlebte Unterwasserwelt. Verlag Delius Klasing, Bielefeld. Das beste Bestimmungsbuch auf dem Markt.
  • Carwardine, M.; Hoyt, E.; Ewan Fordyce, R.; Gill, P. (2000): Wale, Delphine & Tümmler. Könemann, Köln. Sehr ausführlich und informativ.
  • Carwardine, M. (2003): Wale und Delfine in europäischen Gewässern. Beobachten, bestimmen, erleben. Delius Klasing, Edition Naglschmid, Bielefeld. Whale Watching in Europa; mit Beschreibung aller in europäischen Gewässern vorkommenden Arten.
  • Frey, Silvia (2003): Whale Watching – verantwortungsvoll und behutsam. Bericht der ASMS, Schweiz.
  • Gill, P. & Burke, C. (1999): Whale Watching in Australian and New Zealand Waters. New Holland Publ., Sydney.
  • Hoyt, E. 2001. Whale Watching 2001: Worldwide tourism numbers, expenditures, and expanding socioeconomic benefits. International Fund for Animal Welfare. Yarmouth Port, MA, USA. pp. i-vi, 1-158.
  • Hoyt, E. (2003): Walbeobachtung in Europa. Ratgeber der Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS). Mit wertvollen Hinweisen zu den meisten europäischen Whale Watching-Anbietern. Sehr empfehlenswert.
  • IFAW, Tethys Research Institute & Europe Conservation (1995). Report of the workshop on the scientific aspects of whale watching. Montecastello di Vibio, Italy. 30 March - 4 April 1995, 45 pp.
  • Ritter, F. (2004): Wale beobachten - Ein Leitfaden zum sanften Whale Watching in Europa und Ãœbersee. Conrad Stein Verlag, Outdoor Handbuch, Band 25.
  • Ritter, F. (2003): Interactions of Cetaceans with Whale Watching Boats – Implications for the Management of Whale Watching Tourism. M.E.E.R. e.V., Berlin. Umfassender Forschungsbericht, zu den Forschungen des M.E.E.R. e.V..

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