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Letzte Änderung für Artikel Kreuzherrenkloster Memmingen: 31.12.2005 13:48

Kreuzherrenkloster Memmingen

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Kirchgebäude mit dem markanten Turm vom Hallhof aus
Kirchgebäude mit dem markanten Turm vom Hallhof aus
Detail der reich mit Wessobrunner Stuck ausgestalteten Kirchendecke
Detail der reich mit Wessobrunner Stuck ausgestalteten Kirchendecke

Das Kreuzherrenkloster Memmingen ist ein ehemaliges Kloster der Chorherren vom Heiligen Geist in Memmingen in Bayern in der Diözese Augsburg .

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge des dem Heiligen Geist geweihten Kloster gehen ins 13. Jahrhundert zurück. Fälschungen verweisen auf das Jahr 1010, das noch vor der Gründung der Stadt Memmingen im Jahr 1160 lag. Vermutlich wurde es im Jahr 1210 durch den staufischen Reichslandvogt in Oberschwaben, Graf Heinrich von Neuffen-Weißenhorn und seiner Gattin Hedwig gestiftet. Diese richteten am östlichen Rand der Kernstadt vor dem Kalchtor ein Spital ein, statteten es mit Grundbesitz aus und übergaben es dem Hospitalorden der Chorherren vom Heiligen Geist in Rom, deren Tätigkeitsschwerpunkt die Pflege von Kranken und Obdachlosen und die Aufnahme von Schwangeren und Findelkindern war. Nach einem verheerendem Brand im Jahr 1223 musste das Kloster und das Spital neu errichtet werden, in diesem Zusammenhang wird es auch erstmalig in einer städtischen Urkunde erwähnt.

Seit 1353 beteiligte sich der Stadtrat an der Verwaltung des Spitals, im Jahr 1365 wurde der Spitalkomplex in ein Unter- und ein Oberhospital geteilt. Zum nun durch die Reichsstadt direkt verwalteten Unterhospital gehörte die Dürftigenstube im Erdgeschoß und mehrere angrenzende Räume, zum beim Orden verbleibenden Oberhospital gehörten weiterhin die Kirche St. Peter und Paul und die oberen Geschoße des Kloster- und Konventsgebäudes. in der städtischen Dürftigenstube konzentrierten sich die reichsstädtischen Wohltätigkeitseinrichtungen. Zusammen mit dem Antoniterkloster prägten die Kreuzherren das geistig-kulturelle Leben der Reichsstadt.

Bei einem Brand im Jahr 1477 wurden wieder große Teile der Anlage zerstört, die Spitalkirche wurde als gotische Hallenkirche wiedererrichtet, der gesamte Komplex erhielt die Form einer zum südlich gelegenen Hallhof offenen Dreiflügelanlage. 1484 wurde südlich an das Kirchgebäude angrenzend ein Turm errichtet. Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche barockisiert und mit Wessobrunner Stuck ausgestattet.

Kurz nach der Mediatisierung der freien Reichsstadt und dem Übergang an das Kurfürstentum Bayern 1802 wurde auch das Kloster säkularisiert. Alle entbehrlichen und beweglichen Güter des Klosters wurden 1803 versteigert, die letzten Chorherren verließen 1804 das Haus. Noch bis 1806 wurde die Kirche als Pfarrkirche genutzt, danach diente sie als Holzlagerhaus. Die Dürftigenstube diente bis 1816 der Unterbringung von Pfründnern , in den Klosterräumen waren bayerische Beamte untergebracht. Sollte die Kirche und der Kirchturm erst zugunsten eines neuen Maut- und Zollgebäudes abgerissen werden, verzichtete man ab 1819 darauf, da andere Flächen freigeworden waren und der Bedarf für einen Neubau nicht mehr gegeben war. Ab 1820 diente deshalb die Dürftigenstube als Lagerraum. Die Kirche wurde zur Güterhalle umgebaut, in die nördliche und südliche Seitenwand wurde je eine große Tordurchfahrt gebrochen, Orchester und Kanzel abgebrochen. Man schlug den Stuck im unteren Bereich ab und brach Gruft und Kellerräume ab, um eine ebenerdige Zufahrt zu erhalten. Im Kirchenschiff selbst wurde ein Zwischenboden eingezogen und ein hölzerner Kran montiert. Nach Norden wurde der gesamte Komplex mit einer klassizistischen Fassade versehen.

Durch die Reichsgründung war das Gebäude als Hall- und Zollamt zunehmend ohne Funktion und 1920 benantragte deshalb der Stadtrat, in der ehemaligen Sakristei Werke Memminger Maler auszustellen. Nach einem Wasserrohrbruch dort wurde 1932 diskutiert, die städtische Gemäldesammlung ins ungenutzte Kirchenschiff zu verlegen, aus Kostengründen wurde diese Lösung aber verworfen. Erst ab 1947 wurde der obere Teil des Kirchenschiffs als Ausstellungs- und Konzertsaal genutzt, das Erdgeschoß wurde mit dem der Dürftigenstube zusammengefasst und ab 1960 als Spitalbögen als offener Fußgängerweg genutzt. Im Konventsgebäude wurden verschiedene städtische Einrichtungen untergebracht: die Sing- und Musikschule, der Stadtjugendring und die Psycho-soziale Beratungsstelle.

Die insgesamt vernachlässigte Anlage wurde von 1998 bis 2003 aufwendig denkmalgerecht saniert und restauriert. Dabei wurde unter anderem der Zwischenboden im Kirchenschiff entfernt und die Dürftigenstube des Spitals wiederhergestellt. Heute dient der Kirchenraum wieder als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum, die Dürftigenstube als Café.

Gebäude

Die Anlage bestand aus einem Spital mit Wirtschaftsanbauten, sowie einem östlich angrenzenden Kirchen- und einem Konventsgebäude. Der Komplex brannte mehrfach ab, im Rahmen der Wiederaufbauarbeiten wurde er immer wieder erweitert und verändert.

Dürftigenstube

Der älteste noch erhaltene Teil ist die Dürftigenstube. Ihr zweischiffiger, vierjochiger und von einem Kreuzrippengewölbe überwölbter Saal stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert. Durch Spitalmeister Elias Bruggberger wurden von 1675 bis 1680 umfangreiche Baumaßnahmen veranlaßt, dabei wurde die Dürftigenstube um zusätzliche Geschosse erweitert, in der zwei große Säle untergebracht waren. Der Raum im zweiten Obergeschoß wurde 1691 mit einer Holzkassettendecke versehen, die größtenteils heute noch erhalten ist.

Klosterkirche

1477 wurde die Klosterkirche bei einem Brand zerstört und als ebenfalls zweischiffige und vierjochige spätgotische Hallenkirche in den Folgejahren wiederaufgebaut. Wie in vielen Spitälern üblich, bildet sie eine Verlängerung der Dürftigenstube. unter Spitalmeister Sigismund Teufel wurde sie ab 1709 'barockisiert' und die Deckengewölbe im Stil des Rokoko vermutlich durch Matthias Stiller mit Wessobrunner Stuck ausgekleidet. In jedem Jochfeld befinden Deckengemälde, vermutlich vom Memminger Maler Johann Friedrich Sichelbein stammend. Getragen wird das rund 14 Meter hohe Gewölbe von drei Stuckmarmorsäulen.

Literatur

  • Haus der bayerischen Geschichte: Geld und Glaube - Leben in evangelischen Reichsstädten, Augsburg 1998, ISBN 3927233595
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Das Kreuzherrenkloster in Memmingen, München 2003, ISBN 3874907198
  • Jahn, Joachim, Bayer, Hans-Wolfgang: Die Geschichte der Stadt Memmingen; Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende der Reichsstadt, Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1997, ISBN 3806213151

Weblink



Koordinaten: 47° 59' 10" N 10° 11' 02" O

Wikipedia

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