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Letzte Änderung für Artikel Kloster Amorbach: 10.02.2006 00:17

Kloster Amorbach

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Das Kloster Amorbach im Odenwald war eine Benediktinerabtei und eine der frühesten Klostergründungen im mainfränkischen Raum. Es lag in Amorbach und ist seit 1803 aufgehoben.

Kloster Amorbach
Kloster Amorbach
Fassade der Klosterkirche
Fassade der Klosterkirche

Vier Benediktinerklöstern war von der fränkischen Zentralgewalt ( Karolinger ) die Aufgabe zugewiesen das unbesiedelte Waldgebiet Odenwald zu erschließen. Das Kloster Lorsch von Westen her, das Kloster Fulda von Norden, das Kloster Amorbach von Osten und das Kloster Mosbach von Süden. Das Kloster Amorbach hatte die größte Bedeutung für die kirchliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung im östlichen Odenwald.

Patrozinium: St. Maria Nebenpatrone: Simplicius, Faustinus, Beatrix.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

  • 734 Die Ursprünge liegen im Dunkeln. Die Gründung wird auf das Jahr 734 datiert. Im Jahr 1734 feierte man 8 Tage lang das tausendjährige Bestehen. Das Kloster liegt an der Kreuzung des uralten Fernverkehrsweges vom Mainknie beim heutigen Miltenberg nach Bad Wimpfen am Neckar mit der Straße, die von Worms am Rhein durch den Odenwald nach Würzburg führt. Die Aufgabe der Mönche bestand über Jahrhunderte in der Rodung und Besiedlung eines riesigen Waldgebiets, das Christentum im ostfränkischen Raum zu vertiefen und den fränkischen Reichsgedanken zu fördern. Der durch Schenkung erworbener Grundbesitz und vielfältige Rechte in zahlreichen Dörfern im altbesiedelten Bauland sicherte zunächst die wirtschaftliche Grundlage.
  • 800 Noch vor dem Jahr 800 begab sich die Abtei in den unmittelbaren Schutz Karls des Großen, sie wurde Reichsabtei. Amorbacher Äbte wurden in das erst wenige Jahrzehnte zuvor unterworfene und gewaltsam christianisierte Sachsen als Bischöfe in Verden an der Aller entsandt.
  • 808 Tanko, Bischof und Benediktiner in Verden, Fest: 16.12. - Tanko war zunächst Benediktinerabt im Kloster Amorbach.
  • 950 Das Kloster engagierte sich in der Reform von Gorze .
  • 993 Dem Würzburger Bischof gelang es durch gefälschte Urkunden, dass Kaiser Otto III. Amorbach (zusammen mit vier weiteren Klöstern in Franken) seiner Oberhoheit unterstellte. Das Kloster musste umfangreichen Besitz im Bauland an die Würzburger Bischöfe abtreten, die Ministerialienfamilien mit dem Klostergut belehnten. Das Kloster Amorbach gründete die ersten selbständigen Pfarreien: Buchen , Walldürn und Bödigheim .
  • Um 1000 Um das Jahr 1000 erhielt das Kloster wahrscheinlich Grundbesitz vom Kloster Lorsch.
  • 1012 - 1039 Abt Richard; ab 1018 war er gleichzeitig Abt in Fulda. Dem Kloster wurde die königliche Waldmark, die spätere Zent Amorbach, verliehen.
  • 1015 Die Abtei stellte die ersten Mönche für das 1015 gegründete Kloster Michelsberg in Bamberg.
  • 1039 - 1091 Abt Ezelin; nach 1050 erwarb Abt Ezelin den 'Mudauer Odenwald' (ca 100 km²), das Waldland zwischen dem Rande des besiedelten Landes im Osten und der Itter im Westen. Veräußert musste diesen 'silva Otinwalt' der Inhaber der Burg Lohrbach haben, dessen Rechte auf das Reich zurückgingen. Der Wald wurde später (1271) zur Zent Mudau zusammengefasst. Unter Führung des Klosters in Zusammenarbeit oft auch in Konkurrenz mit dem benachbarten Adel wurde durch planmäßig angelegte Rodungen das menschenleere Gebiet besiedelt (Hufensiedlungen).
  • 11 Jh. Der Watterbacher Tragaltar, eine bedeutende Goldschmiedearbeit des frühen 11. Jahrhundert entstand, heute im Bayerischen Nationalmuseum, ursprünglich wohl für Amorbach geschaffen.
  • 11. - 12. Jh. Der Klosterbesitz wurde durch Schenkungen und Ankäufe erweitert.
  • um 1100 Die Amorbacher Traditionsnotizen entstanden. Sie sind eine der wichtigsten Quellen zur hochmittelalterlichen Geschichte des hinteren Odenwalds und sind das älteste Besitzverzeichnis des Klosters Amorbach. Güter in 52 Orten der Region sind hier aufgeführt.
  • 1130 Hirsauer Reform
  • 1150 - 1162 Abt Bruno
  • 1168 Kaiser Friedrich Barbarossa übertrug die Vogtei über das Kloster seinem Gefolgsmann Rupert von Dürn, der nahe dem Kloster die Burg Wildenberg erbaute.
  • 1256 wurde die Pfarrei Bödigheim dem Kloster Amorbach eingegliedert.
  • 1272 verkaufte Ulrich von Dürn die Stadt Amorbach mit der Vogtei über das Kloster an den Erzbischof Werner von Mainz. Die weltliche Hoheit ging an das Erzstift Mainz über, die kirchliche Hoheit blieb beim Bischof von Würzburg.
  • 1277 Bischof Bertold von Würzburg verleibte die Pfarrei Hollerbach mit all ihren Einkünften dem Kloster Amorbach ein.
  • 1286 Der Abt von Amorbach erlaubte dem Ritter Weiprecht Rüdt von Rüdenau auf dem Kalkfelsen über dem Dorf Bödigheim eine Burg zu errichten.
  • 1330 Bischof Wolfram von Würzburg unterstellte die neugegründete Pfarrei Hausen mit den beiden Filialen Oberscheringen und Einbach dem Kloster Amorbach.
  • 1395 Abt Friedrich Feyser ließ das Urbar der Benediktinerabtei Amorbach (Güter- und Rechtsverzeichnis) anlegen. Das Klosterurbar gibt Einblick in die Rechte des Klosters und die Lasten und Pflichten der abhängigen Bauern.
  • 1406 - 1428 Abt Dietrich II von Kuntich stellte die Klosterzucht wieder her mit einer Rückbesinnung auf die alten Benediktinerregeln. Von diesem Zeitpunkt an stand das Kloster nicht mehr nur Adligen, sondern auch für 'arme lute kind' offen.
  • 1428 - 1456 Abt Heinrich II (Neffe von Dietrich) erreichte die wirtschaftliche Gesundung des Klosters.
  • 1448 Neubau der Klostermühle und des Bäckereibaus
  • 1517 - 1532 Abt Jakob Zweifel ließ Ausbesserungen an der Kirche vornehmen. Das Kloster bezog von über 100 Orten Einkünfte und war in 19 Dörfern Vogteiherr. Zahlreiche Pfarreien in einem weiten Umkreis unterstanden dem Kloster und waren die Grundlage seiner reichen Zehnteinkünfte .
  • 1525 Im Bauernkrieg erstürmte die Bürgerschaft an der Seite der aufständischen Bauern unter Götz von Berlichingen die Abtei. Die Abtei wurde geplündert. In einem für Benediktiner ungewöhnlichen Umfang widmete sich das Kloster neben seiner Grundherrschaft auch der Seelsorge. Zeitweilig betreuten die Patres bis zu 40 Pfarreien. Pfarreien im Einflussbereich des Adels schlossen sich der Reformation an.
  • 1556 - 1584 Abt Theobald Gramlich von Scheringen sorgte, auch mit militärischem Druck, dass Pfarreien in seinem Einflussbereich beim katholischen Glauben blieben ( Gegenreformation ).
  • 1618 - 1648 Dreißigjähriger Krieg : Durchmärsche, Einquartierungen, Plünderungen und Erpressungen.
  • 1632 - 1634 Das Kloster wurde aufgehoben (Dreißigjähriger Krieg). Der Besitz wurde an den Grafen Ludwig von Erbach übertragen.
  • 1639 - 1674 Abt Placidius Fleck
  • 1650 Viele Dörfer waren ausgestorben oder dezimiert. Durch das Wegbrechen der wirtschaftlichen Grundlage geriet das Kloster in einen desolaten Zustand.
  • 1651 11 Mönche
  • 1656 Vertrag zwischen den Hochstiften Würzburg und Mainz über Gebietsbereinigungen. Amorbach kam zum Erzstift Mainz (nun kirchlich und weltlich). Johann Philipp von Schönborn schränkte die Rechte der Klöster Bronnbach und Amorbach zu Gunsten der fürstbischöflichen Gewalt ein.
  • 1660 Ein neuer Abteibau wurde errichtet.
  • 1670 Die zum Schlossplatz hin liegenden Gebäudetrakte entstanden um 1670. Im so genannten Konventbau befanden sich Abtswohnung, Bibliothek und Grüner Saal. In den Bücherschränken steht heute die ca. 35000 Bände umfassende Bibliothek der Fürsten zu Leiningen.
  • 1674 - 1713 Abt Cölestin Mann
  • 1713 41 Mönche
  • 1728 - 1753 Abt Engelbert Kinbacher
  • 1734 Die 1000-Jahr Feier wurde begangen.
    Amorbach 1735
    Amorbach 1735
  • 1742 - 1747 Von 1742 bis 1747 erfuhr die Abteikirche ihre Umgestaltung im Stil des Barock / Rokoko . Bauleiter war der Mainzer Hofarchitekt und General Maximilian von Welsch. Der Grundriss schloss sich an den der alten Kirche (Kreuzform) an. Das dreischiffige Langhaus war nun breiter als die beiden Türme, die man beibehielt. Die Türme erhielten neue Kuppelhauben. Der Chor wurde verlängert. Der neue Bau wurde höher und erhielt durch größere Fenster mehr Licht. Das Querhaus erhielt zwei Glockentürme. Künstlerisch wirkten die Wessobrunner Stuckatoren Johann Michael Feichtmayr und Johann Georg Ãœbelher , sowie der Peißenberger Freskomaler Matthäus Günther , der die Augsburger katholische Akademie leitete.
  • 1753 - 1778 Abt Hyazint Breuer
  • 1778 - 1803 Abt Benedikt Külsheimer
  • 1782 erhielt die Kirche die seinerzeit größte Orgel der Welt, erbaut wurde sie von den Brüdern Stumm aus dem Hunsrück. Das Werk umfasste mehr als 5000 Pfeifen und ein Glockenspiel.
  • 1783 - 1786 entstand ein neuer Konventbau. Nur wenige Jahre vor dem Ende des Alten Reichs baute die Abtei eine neue Bibliothek und einen Festsaal im "Amorbacher Zopfstil", einer Spielart des Frühklassizismus.
  • 1803 - 1806 Grenzscharmützel und Plünderungen, im Wechselspiel zwischen den Grafen Erbach und dem Fürstenhaus Leiningen
  • 1803 wurde die Abtei säkularisiert. Die 24 Mönche mussten das Kloster verlassen. Die Fürsten von Leiningen erhielten den Klosterbesitz als Entschädigung für ihre Stammlande in der Pfalz, die in den Revolutionskriegen an Frankreich gefallen waren. Die weiträumigen Gebäude der aufgehobenen Abtei waren der Anlass, dass Amorbach als Residenz des neuen Fürstentums gewählt wurde. Die Abteikirche diente dem Fürstenhaus seit 1803 als evangelisch-lutherische Hofkirche.
  • 1805 - 1817 Der ehemalige Klostergarten wurde zwischen 1805 und 1817 von Friedrich Ludwig von Schell zu einem Landschaftspark im englischen Stil, dem so genannten Seegarten, umgestaltet.
  • 1806 wurde das junge Fürstentum Leiningen durch das Großherzogtum Baden mediatisiert . 1810 kam das Gebiet um Amorbach an das Kurfürstentum Hessen und 1816 an das Königreich Bayern.

Pfarreien

Das Kloster Amorbach war Paronatsherr in folgenden Kirchengemeinden und hatte das Recht der Pfarreibesetzung in:

  • Amorbach
  • Bödigheim
  • Buchen
  • Eberstadt (von Buchen 1350 abgetrennt)
  • Hainstadt (von Buchen 1340 abgetrennt)
  • Hesselbach (Kapelle)
  • Hettingen (von Buchen 1353 abgetrennt)
  • Hettingenbeuern (von Buchen 1306 abgetrennt)
  • Hollerbach (von Bödigheim 1277 abgetrennt)
  • Kirchzell
  • Limbach (von Hollerbach 1426 abgtrennt)
  • Mudau (von Hollerbach wahrscheinlich 1426 abgetrennt)
  • Reichartshausen (Kapelle 1263)
  • Schneeberg (1474 Neubau Kapelle)
  • Steinbach (1407 Kapelle)
  • Walldürn
  • Watterbach (1429 Kapelle)
  • Weckbach (1485 Kapelle)
  • Weilbach (Kapelle)

Fronhöfe

Dem Kloster unterstanden Fronhöfe in

  • Otterbach
  • Boxbrunn (Neidhof)
  • Schneeberg
  • Hesselbach
  • Kirchzell
  • Neubrunn (jetzt Ernsttal)
  • Mudau (Atzhof)
  • Buchen
  • Schloßau (Schöllenbacher Hof)

Sehenswürdigkeiten

  • Barocke Klosterkirche mit Wessobrunner Rokokostuck
  • Freskenzyklus von Matthias Günther
  • Stumm-Orgel

Weblinks

Wikipedia

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