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Letzte Änderung für Artikel Burg Rieneck: 28.01.2006 21:50

Burg Rieneck

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Die Burg Rieneck ist eine Burg über der Stadt Rieneck im unterfränkischen Sinntal in Bayern.

Geschichte

Ludwig I., Graf von Loon und Rieneck ließ das so genannte 'castrum Rinecke' um das Jahr 1150 an der nordöstlichen Grenze seiner Grafschaft erbauen. Damit sollte der Machtbereich dieses bedeutenden adligen Geschlechtes gegenüber den Interessen der umliegenden Territorien Mainz, Würzburg und Fulda gesichert werden. Der kleine Hügel im Sinntal bot dafür aufgrund natürlicher Hindernisse ausgezeichnete Voraussetzungen: Nur in eine Richtung musste die Burg zusätzlich durch die Anlage eines Stichgrabens und eine möglichst geringe Angriffsfläche zu dieser Seite hin gesichert werden. Dies zeigt sich deutlich im Grundriss des Bergfrieds , des 19m hohen "Dicken Turmes", der außen ein unregelmäßiges Siebeneck darstellt, dessen eine Spitze in Richtung der nahen Hügel zeigt. Die Burganlage bestand zunächst nur aus dem von Befestigungsmauern umgebenen Burghof und Bergfried mit seinen vier bis acht Meter starken Mauern. Innerhalb der Burgmauern wurden daneben Fachwerkbauten errichtet, neben Wohngebäuden auch Lagerhäuser und Ställe, von denen im Wesentlichen nur noch der heutige Gewölbekeller der Burg erhalten geblieben ist.

Da das Wohnen im Turm der Burg verhältnismäßig unbequem war, lebte man hier nur in Kriegszeiten. Es gab keinen Eingang im Erdgeschoss (der heutige Eingang stammt aus dem 19. Jahrhundert), dafür aber zwei Zugänge in höheren Etagen, zu denen man mit Hilfe von schnell zu beseitigenden hölzernen Treppen an der Außenmauer gelangte. Der Zugang auf Höhe des zweiten Obergeschosses führte zum Hauptraum des Turms, dem Saal des Grafen. Ausgestattet mit Kochstelle, Waschbecken und sogar einem "heimlichen Ort" (Toilette) war er für damalige Verhältnisse sehr bequem eingerichtet. Die mit einem eigenen Zugang ausgestattete dritte Etage beherbergte die so genannte Kemenate , in der die Gräfin und ihr Gefolge während einer Belagerung sicher und wegen des Kamins aus dem Grafensaal warm untergebracht waren. In diesem Stockwerk befindet sich auch die auf dem europäischen Festland einzigartige Turmkapelle. Sie ist vollständig in die Außenmauer des Turms eingelassen, was den Baumeister seinerzeit vor eine große Herausforderung gestellt haben dürfte. Die wenigen erhaltenen Steinmetzarbeiten an den Wänden vermitteln noch heute einen Eindruck von der prunkvollen früheren Ausstattung der Kapelle.

Um das Jahr 1200 wurde die Burganlage stärker befestigt und der heute 29m hohe achteckige "Dünne Turm" zur Sicherung einer größeren Burgbesatzung erbaut. Auch er hatte ursprünglich keine Fenster und wie der Dicke Turm keinen ebenerdigen Zugang. In Inneren des Turms sind heute alle Spuren der einstigen Einrichtung verwischt und auch sein äußeres wurde wesentlich verändert.

Der Adlerhorst als sechstes Stockwerk und das heutige Dach des Turms wurden erst im 20. Jahrhundert eingebaut. Im Zuge des Ausbaus der Befestigungsanlagen wurde auch die romanische Hofkapelle errichtet. Von deren Giebelwand sind nur noch Teile des Portals erhalten. Die Herkunft und Bedeutung der beiden aus der Zeit um 1300 stammenden Figurenplatten an der Außenfassade sind bis heute nicht endgültig geklärt. So ist ungewiss, ob sie ursprünglich zur Burg gehörten oder erst im 19. Jahrhundert herbeigeschafft wurden. Die Burg bildete einen Anziehungspunkt für die Bevölkerung der Umgebung. Dies trug zum Wachstum des unterhalb des Burgbergs liegenden Ortes Rieneck bei, der seit Anfang des 13. Jahrhunderts als Stadt bezeichnet wird. Bald schon erschien den Grafen von Rieneck die Burg jedoch nicht mehr als standesgemäß und sie zogen Lohr als Wohnsitz vor.

Die Burg behielt ihre strategische Bedeutung, da sie die rieneckischen Gebietsansprüche sicherte und die Birkenhainer Landstraße , den wichtigsten mittelalterlichen Verkehrsweg der Region, kontrollierte. Spätestens seit dem Aussterben des Rienecker Grafengeschlechts in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war die Burg nicht mehr ständig bewohnt und verfiel zusehends. 1673 wurde die Grafschaft Rieneck an Johann Hartwig Graf von Nostiz verkauft, der sich damit die Standesrechte eines Reichsgrafen mit Sitz und Stimme im Reichstag sicherte. Um 1860 kaufte Professor Dr. Franz Rinecker die Burg, da er seine enge Verwandtschaft zum Rienecker Grafenhaus nachgewiesen glaubte. Er setzte sein Vermögen für so umfassende Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen im Stil der Neugotik ein, dass heute eine Unterscheidung der mittelalterlichen Bausubstanz von den baulichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts zuweilen schwer fällt. In den 1920er Jahren stand die Burg im Besitz des Dichters und Schriftstellers Walter Bloem . 1929 wurde ein massiver Umbau vorgenommen: In den Dünnen Turm wurden Fenster gebrochen, der Verbindungstrakt zwischen beiden Türmen entstand und das Dach erhielt die ersten größeren Gauben. Seitdem wurde Burg Rieneck zunächst als Kinderferienheim dann als SA-Sportschule, als Lazarett, als Kriegsgefängnis und schließlich auch als Krankenhaus genutzt. 1959 wurde die Burg von der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands gepachtet und 1967 erworben. Im Jahr 1976 wurde mit der Errichtung des Saalgebäudes der heutige bauliche Zustand der Burg erreicht. Die Pfadfinderburg Rieneck befindet sich heute im Besitz des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder und ist dessen internationales Schulungs- und Begegnungszentrum. Sie arbeitet eng zusammen mit dem Netzwerk anderer europäischer Pfadfinderinnen- und Pfadfinderzentren.

Weblinks

Quellen

Wikipedia

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