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Letzte Änderung für Artikel Radreisen: 08.02.2006 00:36

Radreisen

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Ein mit Packtaschen beladenes Trekkingrad
Ein mit Packtaschen beladenes Trekkingrad
Hier mit den gut sichtbaren Reflektoren
Hier mit den gut sichtbaren Reflektoren

Radreisen (oder auch Radurlaub bzw. Radtourismus) sind eine Urlaubsart, die seit den 80er Jahren im Wachsen begriffen ist, vor allem in Deutschland. Anfangs waren es vor allem SchĂŒler und Studenten mit einfachen FahrrĂ€dern, Zelt, Schlafsack und wenig Geld. Heute hat sich das Bild des Fahrradurlaubers grundlegend gewandelt.

Inhaltsverzeichnis

Arten von Fahrradurlaub

Die „typische Form des Fahrradurlaubs“ ist eine Tour von mehreren Tagen bis zu mehreren Wochen, die man in der Regel an einem anderen Ort beendet als man sie begonnen hat (z.B. die klassische Route von Passau nach Wien). Diese Touren sind meist von den Urlaubern individuell organisiert, teilweise greifen sie auf die Dienstleistungen von Radreiseanbietern zurĂŒck. Diese organisieren ihnen die Übernachtungen und den Transport des FahrradgepĂ€cks von Unterkunft zu Unterkunft und stellen bei Bedarf MietfahrrĂ€der. Eine andere Form stellen „Fahrradhotels“ dar, die vor allem in Österreich, Italien und Spanien angesiedelt sind. In diesem Fall quartiert sich ein Urlauber fĂŒr einige Tage oder Wochen in einem Hotel ein, von dem aus er Radtouren unternimmt.

Daneben gibt es eine sehr kleine, jedoch steigende Zahl an „Weltenbummlern“, das sind Radfahrer, die ein Jahr oder lĂ€nger mit ihrem Fahrrad unterwegs sind, dabei ganze Kontinente bereisen oder sogar die ganze Welt umrunden.

AusrĂŒstung fĂŒr den Fahrradurlaub

AusrĂŒstung und Dienstleistungen fĂŒr Fahrradurlaube wurden in den letzten 20 Jahren geradezu revolutionĂ€r verbessert. Es gibt mittlerweile

  • speziell ausgerĂŒstete FahrrĂ€der fĂŒr MĂ€nner und Frauen
  • spezielle Kleidung fĂŒr Radurlauber, sowohl MĂ€nner als auch Frauen
  • spezielle Zusatzteile von höchster QualitĂ€t wie Satteltaschen, Trinkflaschenhalter, Tachometer, Fahrradschlösser usw.
  • CampingausrĂŒstung speziell fĂŒr Radurlauber
  • Kartenmaterial speziell fĂŒr Radurlauber (flĂ€chendeckend in Deutschland und dem europĂ€ischen Ausland, sehr lĂŒckenhaft in anderen LĂ€ndern)
  • Radreiseanbieter und Hotels mit Angeboten speziell fĂŒr Radurlauber

Anreise

Ein vielfach noch nicht befriedigendes Problem ist der Transport des Fahrrads vom Wohnort des Urlaubers in seine Urlaubsregion und zurĂŒck. Ein voll beladenes Fahrrad samt GepĂ€cktaschen wiegt 60-70 kg. Damit kann es zwar ohne weiteres von einer körperlich schwachen Person gefahren werden. Muss eine solche Person das Fahrrad jedoch eine Bahnsteigtreppe hinunter- oder hinauftragen, so hat sie Probleme. Mehrere Möglichkeiten zum Transport des Fahrrads stehen zur Auswahl:

  • Viele Radurlauber transportieren ihr Fahrrad mit dem eigenen Personenkraftwagen auf dem Autodach. Damit haben sie keine Probleme mit der Handhabung, doch können sie nur solche Touren unternehmen, bei denen sie zum Standort ihres Autos zurĂŒck kommen. Zudem kann es bei UnfĂ€llen zu Haftungsproblemen kommen, wenn sich beispielsweise die Radhalterung auf der Autobahn löst. Wenig beachtet sind die SchĂ€den, die sich bei den typischerweise verwendeten FahrrĂ€dern und bei Regenwetter bei den Lagern des Fahrrades ergeben. Bei den auf den Autobahnen ĂŒblichen Geschwindigkeiten dringt innerhalb kĂŒrzester Zeit Wasser ein, somit ist mit dauerhaften SchĂ€den zu rechnen.
  • Eine der Haupttransportarten ist die Bahn . Der Urlauber reist mit der Bahn und fĂŒhrt sein Fahrrad mit sich. Eine gewisse Körperkraft ist hierfĂŒr unerlĂ€sslich, da das beladene Fahrrad an Bahnsteigen und in ZĂŒgen teilweise gehoben werden muss. Zudem kann man nicht in allen ZĂŒgen mit Fahrrad verreisen, in ICE , TGV , Eurostar , Thalys ist das zur Zeit absolut unmöglich. In anderen FernzĂŒgen der Kategorie IC / EC sind zwar FahrradstellplĂ€tze vorhanden, doch ist deren Zahl begrenzt und reservierungspflichtig. Im Nahverkehr ist die Fahrradmitnahme normalerweise unproblematisch, solange PlĂ€tze in den Waggons vorhanden sind. Gerade an sonnigen Tagen können sie schnell ĂŒberfĂŒllt sein. Die Wahl der Reiseroute spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle; sofern man stark frequentierte Eisenbahnstrecken wie beispielsweise die Linke Rheinstrecke oder Moselbahn meidet, kommt man selten in die Verlegenheit sein Rad nicht in den Zug verladen zu können. Als Alternative bieten sich die Nachtzugverbindungen des Unternehmens CityNightLine an, das in den jeweiligen ZĂŒgen ausreichende TransportkapazitĂ€ten fĂŒr FahrrĂ€der anbietet. Der grenzĂŒberschreitende Transport des Fahrrades in der Bahn ist in vielen FĂ€llen möglich; beispielsweise lĂ€uft der Verkehr mit der Schweiz oder mit Österreich völlig reibungslos.
  • Viele Airlines bieten die Mitnahme von FahrradgepĂ€ck im Flugzeug an. Der Urlauber muss dazu sein Fahrrad am Schalter seiner Airline in transportfĂ€higem Zustand abgeben, d.h. verpackt und teilweise zerlegt. Nicht jeder hat aber entsprechende Verpackungsmöglichkeiten daheim. UnsachgemĂ€ĂŸ verpackte RĂ€der können somit leicht beschĂ€digt werden, bzw. es bleibt das Restrisiko des Totalverlusts.
  • Auf FĂ€hrverbindungen zu den europĂ€ischen Inseln ist die Fahrradmitnahme unproblematisch. Zu beachten ist lediglich, das Rad korrekt zu befestigen sowie das fĂŒr die Überfahrt notwendige GepĂ€ck vom Rad zu entfernen, da nach dem Ablegen des Schiffes oftmals die ZugĂ€nge zu den Fahrzeugdecks versperrt werden.

Gesamtgewicht

ĂŒberladen: 60 kg GepĂ€ck
ĂŒberladen: 60 kg GepĂ€ck

Das Gesamtgewicht eines Reiserades darf nicht unterschÀtzt werden, bei Flugreisen werden die Kosten oft abhÀngig vom Gewicht berechnet. Es setzt sich aus folgenden (maximalen) Einzelwerten zusammen:

  • Eigengewicht des Rades mit allen Anbauteilen ab 18 kg
  • Last auf dem GepĂ€cktrĂ€ger hinten 25 kg
  • Last auf den Lowridern jeweils 12 kg
  • Last auf dem GepĂ€cktrĂ€ger vorne 5 kg
  • Lenkertasche 2,5 kg

Neben Bekleidung und Lebensmitteln werden oft Schlafsack, Zelt, Isomatte, Kartenmaterial und KameraausrĂŒstung mitgefĂŒhrt. Die Verwendung wasserdichter Packtaschen ist ratsam, erhöht das Gewicht aber ebenfalls.

Wichtig ist auch das MitfĂŒhren von Werkzeug fĂŒr den Fall einer Panne (Luftpumpe, Flickzeug, Ersatzteile) sowie ein Erste-Hilfe-Set fĂŒr UnfĂ€lle. Auch sollte wegen der körperlichen Anstrengung genĂŒgend Nahrung und GetrĂ€nke mitgefĂŒhrt werden. Werkzeug kann fest am Fahrrad montiert werden. Speichen werden mit reichlich Klebeband z. B. am Hinterbau verklebt, so hat man auch immer etwas Klebeband parat. Kleines Werkzeug kann in einem abgeschnittenen Schlauch (gegen Klappern) in der SattelstĂŒtze verstaut werden, diese verschließt man mit einem Korken. Auf derartige Weise hat man vielfĂ€ltige Unterbringungsmöglichkeiten fĂŒr Kleinteile. Auf jeden Fall sollte ein gutes Multi-Tool mitgefĂŒhrt werden.

Das Fahrverhalten ist direkt vom Gesamtgewicht von Fahrrad und GepĂ€ck abhĂ€ngig. Bis zu 40 kg kann ein normal gebauter Fahrer ohne weiteres beherrschen, wenn das GepĂ€ck sinnvoll verteilt ist. Bis 60 kg ist einige Übung erforderlich, vor allem bei sehr langsamer oder sehr schneller Fahrt. 80 kg sind bei einem 'echten' Reiserad gerade noch beherrschbar, bei einem umgebauten Trekking- oder Rennrad riskiert man Rahmen- oder Gabelbruch. Außerdem ist das Fahrverhalten sehr bedenklich und im öffentlichen Straßenverkehr kaum noch verkehrssicher. Ist die Mitnahme von so viel GepĂ€ck notwendig, empfiehlt sich der Einsatz eines FahrradanhĂ€ngers . Schweres GepĂ€ck gehört immer so weit wie möglich nach unten (der tiefste Punkt ist vorn in den Lowridern!), die leichtesten Sachen wie Isomatten ganz nach oben. Auf keinen Fall sollte die Lenkertasche ĂŒberlastet werden, dies beeintrĂ€chtigt das Lenkverhalten erheblich.

Packtaschen sollten aus wasserdichter LKW-Plane hergestellt sein, zusĂ€tzliche RegenĂŒberzĂŒge sind nie 100%ig dicht und umstĂ€ndlich zu handhaben, sie flattern auch gern im Wind.

Auch wenn man sonst keine Ersatzteile mitnehmen möchte, weil die Ersatzteilversorgung im besuchten Gebiet gut ist, sollten folgende Dinge unbedingt an Bord sein:

  • komplette Ersatzbremse - das schwere Rad kann schon mit funktionierenden Bremsen nur schwer gebremst werden, wenn eine Bremse ausfĂ€llt, ist Weiterfahrt nur noch bedingt möglich
  • Ersatzspeichen in der passenden LĂ€nge fĂŒr die rechte Seite des Hinterrades (andere brechen eigentlich nie)
  • Multi-tool und, falls dies nicht darin enthalten ist: 15er SchraubenschlĂŒssel, Kettennieter, Nippelspanner
  • Zahnkranzabzieher
  • Bindedraht, Flickzeug fĂŒr Schlauch und Mantel, Kabelbinder

Ersatzschrauben und -muttern kann man prima am Fahrrad befestigen. Auch wenn Schutzbleche und GepÀcktrÀger mit selbstsichernden Muttern versehen sind, kommt noch eine Kontermutter drauf - die muss man im Bedarfsfall nicht suchen und sie sichert die schon gesicherte Mutter nochmals.

Werkzeug

Fahrradwerkzeug fĂŒr unterwegs
Fahrradwerkzeug fĂŒr unterwegs

Die hier abgebildeten Werkzeuge stellen eine von vielen Möglichkeiten dar, Werkzeug fĂŒr eine Radreise zusammenzustellen. Nippelspanner und Kettennieter kann man unterwegs nicht improvisieren, diese sollten auf jeden Fall mit an Bord sein. Auch empfiehlt es sich, einige Kettenglieder z.B. am SchlĂŒsselbund mitzufĂŒhren. Je ein Schalt- und Bremsbowdenzug sowie einige Speichen (Hinterrad, rechts) sollten ebenfalls mitgefĂŒhrt werden. Das Gewicht von Werkzeug/Ersatzteilen darf nicht unterschĂ€tzt werden, wie folgende Tabelle zeigt.

Nummer Beschreibung Masse
1 Multi-Tool 282 g
2 Flickzeug 18 g
3 Schraubenzieher 38 g
4 Ersatzlampen 26 g
5 kleiner Multi-SchlĂŒssel 44 g
6 Reifenmontierhebel 26 g
7 verschiedene Maul- und RingschlĂŒssel 288 g
8 PedalschlĂŒssel 274 g
9 4 m Kabel 32 g
10 2 Taschen 244 g
11 Bowdenzug -AußenhĂŒlle 8 g
12 Bindedraht 84 g
13 Lenkerstopfen 1 g
14 Kabelbinder 22 g
15 Kettennieter 78 g
16 Klemmschelle 48 g
17 Seitenschneider 58 g
18 Feuerzeug 14 g
1585 g

Wind und Wetter

Neben dem GepĂ€ck muss auch der Radreisende ausreichend gegen Regen geschĂŒtzt sein. Unter Radreisenden gibt es einen Spruch: Der Wind kommt immer von vorn. - Dies stimmt zwar nicht, reflektiert aber gut, was man auf einem vollgepackten Rad empfindet: Man hat das GefĂŒhl, als wenn stĂ€ndig jemand hinten festhĂ€lt.

WetterumschwĂŒnge können in manchen Gegenden nur Minuten dauern. Regenbekleidung muss schnell erreichbar sein. Ein guter Platz ist hierfĂŒr die 2. oder 3. Trinkflasche, die aufgeschnitten eine Regenjacke aufnehmen kann. Bei schweren Unwettern braucht man auch Regenhosen und Gamaschen fĂŒr die Schuhe, es gibt auch Modelle fĂŒr Klickpedale im Handel.

Transport-Service in Urlaubsregionen

Der Urlauber kann sein Fahrrad auch voraus schicken und dann ohne Fahrrad anreisen. Einen solchen Service bieten derzeit innerhalb Deutschlands der Hermes-Versand in Kooperation mit der Deutschen Bahn und europaweit Bike Packers an.

Beide Anbieter arbeiten mit unterschiedlichen Systemen. Hermes liefert von HaustĂŒr zu HaustĂŒr, wobei der Urlauber sein Rad selbst verpackt und eine Adresse benötigt, an die das Fahrrad geliefert werden soll. Bike Packers arbeitet mit einem europaweiten Netzwerk von FahrradhĂ€ndlern in allen grĂ¶ĂŸeren Orten. Der Radurlauber gibt sein Fahrrad bei einem FahrradhĂ€ndler ab, dieser verpackt es und schickt es zu einem anderen FahrradhĂ€ndler in dem Ort, in dem der Radurlauber seinen Urlaub beginnt.

Reiseroute

Beliebt ist in Deutschland eine Radreise entlang der großen FlusstĂ€ler entlang von Oder, Elbe, Weser, Rhein und den jeweiligen NebenflĂŒssen . Derartige Routen haben den Vorteil geringer Steigungen , jedoch kann sich gerade in einem Flusstal ein tagelanger Gegenwind bemerkbar machen, der ebenso krĂ€ftezehrend wie ein Anstieg auf einen Gebirgspass ist. Bei der Planung einer Radreise mĂŒssen solche UnwĂ€gbarkeiten des Wetters mit berĂŒcksichtigt werden.

Zahlen

Der ADFC spricht von einem Umsatz von 5 Mrd. EUR im Jahr allein in Deutschland. Etwa 40 % der Urlauber nennen Fahrradfahren als beliebteste BeschĂ€ftigung im Urlaub; ĂŒber zwei Millionen Deutsche haben im Jahr 2002 Urlaub mit dem Rad gemacht. Das Bundesministerium fĂŒr Verkehr weist auf einen Umsatz allein im Fahrradhandel von 4 Mrd. EUR hin; in 6800 Betrieben werden 50.000 Mitarbeiter beschĂ€ftigt.

In einer im Jahr 2005 vorgelegten Studie hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub die deutschen Fahrradurlauber analysiert:

  • 2004 verbrachten 2,45 Millionen Deutsche ihren mehrtĂ€gigen Urlaub „mehrheitlich im Fahrradsattel“. Das sind 8,9 Prozent mehr als im Vorjahr.
  • FĂŒr einen Kurzurlaub per Fahrrad entschieden sich 2004 1,4 Millionen Deutsche, dies sind 5,9 Prozent aller Kurzurlaube. FĂŒr 61 Prozent der Radreisenden war das die wichtigste Kurzreise im Jahr 2004.
  • Fahrradurlaub ist keine Nebensache: 76 Prozent der Radurlaube sind Haupturlaubsreisen.

Siehe auch

  • Fahrrad
  • Radfernweg
  • Reiserad

Weblinks

Wikipedia

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