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Letzte Änderung für Artikel Merenschwand: 12.01.2006 11:21

Merenschwand

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Wappen
Wappen von Merenschwand
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk : Muri
BFS-Nr. : 4234
PLZ : 5634
Koordinaten : 47° 16' n. Br.
8° 23' ö. L.
Höhe : 396  m ü. M.
Fläche: 11.05  km²
Einwohner : 2404 (31. Dezember 2004)
Website : www.merenschwand.ch
Karte
Karte von Merenschwand

Merenschwand ist eine Gemeinde im Bezirk Muri im Südosten des Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im Reusstal an der Grenze zu den Kantonen Zürich und Zug.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde besteht aus mehreren Siedlungen. Die Hauptsiedlung Merenschwand liegt am Rande der breiten Reussebene , rund anderthalb Kilometer westlich des Flusses am südlichsten Ausläufer des Wagenrains , der Reuss- und Bünztal voneinander trennt. Östlich von Merenschwand liegt am Fluss der zweitgrösste Ortsteil Rickenbach, dazwischen befindet sich eine Industriezone . Ein Kilometer nördlich von Merenschwand liegt Unterrüti, rund anderthalb Kilometer ostsüdöstlich der Weiler Hagnau (unmittelbar an der Reuss).

Das Gelände ist geprägt durch die völlig flache Schwemmlandebene der Reuss, die hier früher stark mäandrierte , oft über die Ufer trat und die Felder überflutete. Seit der letzten Etappe der Melioration in den 1970ern ist der Verlauf der Reuss begradigt und vollständig durch Hochwasserschutzdämme begrenzt. Der Wissenbach, der am Lindenberg entspringt, durchfliesst die Ebene in nordöstlicher Richtung und mündet in den Reusskanal. Dieser künstliche Kanal verläuft in einer Entfernung von 20 bis 250 Metern der Reuss entlang und entwässert die Ebene, die zahlreiche Weiher , Wassergräben und Sümpfe aufweist. Ein grosser Teil der Ebene steht unter Naturschutz und bietet so Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Das Schutzgebiet von nationaler Bedeutung ist über 100 Hektaren gross.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 1105 Hektaren, davon sind 124 Hektaren bewaldet und 116 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 471 Metern auf dem "Gründler" ganz im Südwesten, die tiefste Stelle liegt auf 383 Metern an der Reuss.

Nachbargemeinden sind Aristau im Norden, Ottenbach im Nordosten, Obfelden im Osten, Hünenberg im Südosten, Mühlau und Benzenschwil im Süden sowie Muri im Westen.

Geschichte

Zwischen Hagnau und dem zu Mühlau gehörenden Weiler Schoren entdeckte man 1983 bei Bauarbeiten für eine Hochspannungsleitung ein Grab aus der Frühbronzezeit (ca. 1500 bis 1800 v. Chr.). Aus der Spätbronzezeit um 800 v. Chr. stammt eine kleine Siedlung, die 1944 bei Unterrüti beim Torfabbau entdeckt wurde; diese Siedlung lag am Ufer eines heute nicht mehr existierenden Sees. Die Alemannen liessen sich im 8. Jahrhundert nieder. Bis zum 12. Jahrhundert entstanden die kleineren Weiler, ebenso die ältesten Teile der heutigen Pfarrkirche.

Die erste urkundliche Erwähnung von Merenschwand erfolgte im Jahr 1189 . Die Herren von Hünenberg erwarben Merenschwand im Jahr 1293 von den Grafen von Homberg. Sie fügten das Dorf ihrem kleinen Territorium zwischen Zugersee und Vierwaldstättersee an und übten sowohl die niedere wie auch die hohe Gerichtsbarkeit aus. Bedeutende Grundherren waren ausserdem die Klöster Muri und Frauenthal . Nach der Schlacht bei Sempach im Jahr 1386 - die Hünenberger hatten auf Seiten der unterlegenen Habsburger gekämpft - stieg die Stadt Luzern zur vorherrschenden Macht in der Region auf. Die Bewohner von Benzenschwil, Merenschwand und Mühlau kauften sich 1394 von den Hünenbergern los und unterstellten sich freiwillig der Herrschaft Luzerns. Sie waren zwar nicht gleichberechtigt mit den Stadtbürgern, besassen aber mehr Rechte als die übrigen Luzerner Untertanen; so durften sie die Richter und Untervögte selbst wählen und genossen Steuerprivilegien.

Im Jahr 1415 eroberten die Luzerner das benachbarte habsburgische Amt Meienberg ; dieses mussten sie jedoch 1425 an den gemeinsamen Besitz der Eidgenossen zurückgeben. Merenschwand war wieder eine luzernische Exklave , getrennt durch die Gemeine Herrschaft der Freien Ämter. 1426 war erstmals von einem Amt Merenschwand die Rede. Die folgenden Jahrhunderte waren vor allem durch häufige Überschwemmungen der Reuss geprägt. Die Bewohner des Amtes waren unter anderem dazu verpflichtet, die Schutzdämme instand zu halten. Im 18. Jahrhundert fühlte sich Luzern immer weniger an die alten Verträge gebunden und führte ein zunehmend autoritäreres Regime. Dies führte 1765 zu einer kleinen Revolte, die aber rasch unterdrückt wurde.

Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Das Amt Merenschwand war nun eine Exklave des Distrikts Hochdorf im Kanton Luzern. Im Oktober 1802 schloss sich das Amt Merenschwand eigenmächtig dem Kanton Zug an, bis dann Napoléon Bonaparte im Februar 1803 den Anschluss an den Kanton Aargau verfügte. Die Grossgemeinde hatte nicht lange Bestand und zerfiel: Mühlau trennte sich im Jahr 1810, Benzenschwil folgte 1813. Das verbleibende Gebiet wurde zusätzlich in die drei Ortsbürgerschaften Merenschwand, Unterrüti (mit Hagnau und Rickenbach) und Schoren-Kestenberg) aufgeteilt. Diese bildeten zwar eine politische Einheit, waren aber in den Bereichen Strassen, Schule und Armenwesen autonom.

Die katholischen Bewohner des Freiamts fühlten sich mit der Zeit immer mehr durch die von Reformierten dominierte aargauische Regierung unterdrückt. Mehrere Petitionen, die eine geringere steuerliche Belastung forderten, blieben im Jahr 1830 ungehört. Schliesslich rief Johann Heinrich Fischer, Mitglied des Kantonsparlaments und Wirt des Gasthofs Schwanen, zum Freiämtersturm. Von Merenschwand aus zogen am 6. Dezember 1830 rund 6000 Bewaffnete nach Aarau. Die Regierungstruppen leisteten keinerlei Widerstand und die Regierung wurde gestürzt. Die danach neu ausgearbeitete Verfassung fiel allerdings nicht im Sinne der konservativen Freiämter aus, da die liberalen Kräfte aus dem reformierten Kantonsteil ihre Forderungen durchsetzen konnten.

Nach der Verabschiedung der Badener Artikel im Jahr 1835 und während der Unruhen, die dem Aargauer Klosterstreit von 1841 vorausgingen, wurde Merenschwand militärisch besetzt. Während des Sonderbundskriegs kam es am 12. November 1847 an der Reuss bei Rickenbach zu einem Gefecht zwischen den Truppen des Sonderbunds und der Eidgenossenschaft. Ab 1867 forderten die Bewohner der Ortsbürgerschaft Schoren-Kestenberg die Loslösung von Merenschwand. Der Anschluss an Mühlau wurde erst 1879 nach zahlreichen Beschwerden und Rekursen vollzogen. Die Ortsbürgerschaft Unterrüti löste sich 1914 auf und verschmolz mit der Einwohnergemeinde Merenschwand.

Ein wichtiges Anliegen war die Bändigung der frei fliessenden Reuss, die oft über die Ufer trat. Der Entwässerungskanal entlang des Flusses wurde 1861 fertig gestellt, die Entsumpfung der Ebene war bis 1863 abgeschlossen. Dennoch kam es in den folgenden Jahrzehnten immer wieder zu Dammbrüchen und Überschwemmungen. Erst die zweite Reusstalsanierung von 1972 bis 1983 löste das Problem endgültig; es wurden fast 14 km neue Dämme und rund 36 km Vorflutkanäle gebaut; der Kraftwerkneubau von Zufikon sorgte für einen Rückstau und damit eine langsamere Fliessgeschwindigkeit.

1864 wurden zwei Brücken über die Reuss gebaut, die die jahrhundertealten Fähren ersetzten. 1881 war die Aargauische Südbahn eröffnet worden, die das Gemeindegebiet von Merenschwand jedoch nur weit im Südwesten streifte. Mehrere Projekte für eine Schmalspurbahn zwischen Muri und Affoltern am Albis scheiterten. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb Merenschwand stark landwirtschaftlich geprägt. Ab 1950 siedelten sich auch in Merenschwand Industriebetriebe an und die Einwohnerzahl wies eine leicht steigende Tendenz auf. Seit 1990 wird die Gemeinde aufgrund der Nähe zu den Städten Luzern, Zürich und Zug durch eine rege Bautätigkeit geprägt; die Bevölkerung hat innerhalb von knapp 15 Jahren um über die Hälfte zugenommen.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Blau auf grünem Hügel weisser, gelb bewehrter Schwan, den vorgestreckten Schnabel über zwei schwarze Rohrkolben mit grünen beblätterten Stängeln haltend." Den weissen Schwan führte die Gemeinde bzw. das Amt Merenschwand seit 1518 im Wappen, in Erinnerung an die Herren von Hünenberg. Die Rohrkolben kamen 1533 hinzu. Mit der Zeit existierten mehrere zeichnerische Varianten. Die heutige Darstellung stammt aus dem Jahr 1955.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
bis 1850 inkl. Schoren und Kestenberg
Jahr Einwohner
1799 618
1850 1212
1900 1230
1930 1190
1950 1196
1960 1266
1970 1351
1980 1418
1990 1519
2000 2171

Am 31. Dezember 2004 lebten 2404 Menschen in Merenschwand, der Ausländeranteil betrug 15,1 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 61,8 % römisch-katholisch, 19,2 % reformiert, 2,6 % christlich-orthodox und 5,5 % moslemisch; 0,2 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 90,4 % gaben Deutsch als ihre Hauptsprache an, 4,6 % Albanisch, 1,9 % Serbokroatisch, je 0,6 % Italienisch und Portugiesisch.

Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung , übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat . Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren ( Mehrheitswahlverfahren ) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Karl Suter, Gemeindeammann
  • Albert Fischer, Vize-Gemeindeammann
  • René Bütler
  • Anton Grob
  • Pia Käppeli

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Muri zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter , der auch für die Gemeinden Beinwil, Benzenschwil und Mühlau verantwortlich ist.

Wirtschaft

In Merenschwand gibt es rund 900 Arbeitsplätze, davon 15 % in der Landwirtschaft, 55 % in der Industrie und 30 % im Dienstleistungssektor. Die Unternehmen sind hauptsächlich in der Bau- und Holzindustrie, der Metallverarbeitung, in der Kunststoffherstellung und in der Medizinaltechnik tätig. Daneben gibt es mehr als 30 landwirtschaftliche Betriebe. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der Region Muri oder in den Agglomerationen von Luzern, Zürich und Zug.

Verkehr

Merenschwand liegt an der wichtigen Hauptstrasse zwischen Bremgarten und Sins; eine weitere Hauptstrasse zweigt hier ab und führt über die Reuss nach Obfelden. Ganz im Norden des Gemeindegebiets, aber ohne direkte Strassenverbindung, befindet sich die zweite Reussbrücke zwischen Birri und Ottenbach. Das Dorf wird durch eine Postautolinie erschlossen, die zwischen den Bahnhöfen von Muri nach Affoltern verkehrt.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über zwei Schulanlagen mit Kindergarten , Primarschule , Sekundarschule und Realschule . Die Bezirksschule kann in Muri besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Dominik Sauerländer: Die Geschichte des Amtes Merenschwand; 1999
  • Hugo Müller: Geschichte der Gemeinde Merenschwand seit 1798; 1993

Beide Bücher sind bei der Gemeindeverwaltung erhältlich.

Weblinks


Koordinaten: 47° 16' N, 8° 23' O

Wikipedia

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