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Letzte Änderung für Artikel Augusta Raurica: 17.02.2006 22:07

Augusta Raurica

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Mosaik
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Römisches Theater
Römisches Theater

Augusta Raurica, auch als Colonia Augusta Rauracorum bekannt, ist eine Siedlung aus römischer Zeit am SĂŒdufer des Rheins einige Kilometer östlich von Basel. Heute befindet sich hier die Gemeinde Augst. Die Ausgrabungen und Rekonstruktionen alter GebĂ€ude sind noch in vollem Gange.

Inhaltsverzeichnis

KoloniegrĂŒndung

GegrĂŒndet wurde eine Kolonie im Gebiet der Rauraker zum ersten Mal am 21. Juni wohl des Jahres 44 v. Chr. durch Caesars Feldherrn Lucius Munatius Plancus . Allerdings konnten aus dieser frĂŒhen Zeit keine Funde nachgewiesen werden. Es gilt deshalb als sicher, dass die Kolonie entweder als Folge der BĂŒrgerkriege nach Caesars Tod ĂŒber den formalen GrĂŒndungsakt gar nicht hinauskam oder dass Plancus' Kolonie nicht in Augst, sondern in Basel gegrĂŒndet wurde.

Zu einer dauerhaften KoloniegrĂŒndung kam es erst im Gefolge der Eroberung der Zentralalpen unter Kaiser Augustus um 15 v. Chr. Der bislang Ă€lteste bekannte Fund konnte durch Dendrochronologie auf das Jahr 6 v. Chr. datiert werden.

Name der Kolonie

Die Grabinschrift des Munatius Plancus nennt als Namen nur das lapidare Colonia Raurica. Eine - allerdings verstĂŒmmelte - Inschrift aus augusteischer Zeit spricht von der Colonia P[aterna] (?) M[unatia] (?) [Felix] (?) [Apolli]naris [Augusta E]merita [Raur]ica (Buchstaben zwischen eckigen Klammern ergĂ€nzt). Wie das emerita zeigt, hĂ€tte es sich also um eine Veteranenkolonie gehandelt.

Abgesehen von diesem verstĂŒmmelten Zeugnis findet man die erste sichere Bezeugung des Beinamens Augusta erst beim Geographen PtolemĂ€us um 150 n. Chr. in griech. Form als AugĂșsta RaurĂ­kon (=lat.: Augusta Rauricorum).

Damit fĂŒgt sich Augusta Raurica in einen grösseren Zusammenhang von augusteischen KoloniegrĂŒndungen, denn auch noch zwei andere wichtige StĂŒtzpunkte des augusteischen Eroberungsplanes tragen den Beinamen des ersten Kaisers: Augusta Praetoria am SĂŒdfusse des Grossen St. Bernhard-Passes, aus dem heute Aosta geworden ist, und Augusta Vindelicum , das heutige Augsburg als Vorposten gegen die Donau. Diese drei Augustae bilden die Ecken eines Dreiecks, das sich ĂŒber die von Augustus eroberten Alpen legt und seine breite Basis vom Rheinknie bis zur Donau gegen Germanien wendet.

Geographische Lage der Siedlung

Es hat sich wÀhrend den Ausgrabungen gezeigt, dass die Stadt auf einer HochflÀche ruht, nicht weit vom Rheine weg. Die Ergolz und der Violenbach haben aus der Terrasse ein Dreieck herausgefressen, dessen Basis am nördlichsten Rand des Juras liegt und etwa 1 km breit ist. Die "Spitze" des Dreiecks schaut rheinwÀrts gegen Norden und bildet einen Kopf, der Kastelen heisst, also an eine Burg ( Kastell ) gemahnt. Von der Basis bis zum Scheitel des Dreiecks messen wir ebenfalls rund 1 km. In diese HochflÀche, die nach Westen, Norden und Osten von steilen Böschungen umgeben ist, wurde die Stadt gebaut. Die Geometer hatten zunÀchst nach den Angaben des Stadtplanarchitekten, der den Grundriss und Umfang der neuen Stadt entworfen hatte, auf dem GelÀnde abgesteckt. Jedes wichtige öffentliche GebÀude erhielt seinen Platz angewiesen, in erster Linie der Tempel des obersten Himmelsgottes Jupiter mit dem Hauptaltar vor dem heiligen Zentralpunkt, von dem aus das Strassennetz einvisiert wurde. Der Architekt, der den Auftrag erhielt, den Plan zu entwerfen, legte zunÀchst durch das Dreieck eine LÀngsachse, die 36° von der Nordrichtung nach Westen abwich und zur Hauptstrasse der Stadt ausgebaut wurde. In AbstÀnden von 55 m legte er parallel dazu weitere LÀngsstrassen. Dann teilte er die LÀngsachse in 16 gleiche Teile zu 66 m (225 röm. Fuss) und zog durch die Schnittpunkte Querlinien, von denen er 10 zu Querstrassen machte. So erhielt er ein rechtwinkliges Strassennetz und Stadtquartier von rund 50 auf 60 m. Die Strassen wurden mit einem soliden Bett von Kies und beidseitig mit WassergrÀben versehen. Die wichtigeren Strassen sÀumten gedeckte FussgÀngerwege hinter SÀulenreihen ein.

Grenzen der Kolonie

Die Grenzen der Colonia Raurica sind nicht mehr mit absoluter Sicherheit festzustellen. Man glaubt, sie rĂŒckschliessend aus dem Umfang des frĂŒhmittelalterlichen Augstgaues ablesen zu können. Demnach hĂ€tte die Kolonie von Basel rheinaufwĂ€rts bis zur AaremĂŒndung gereicht, dann aareaufwĂ€rts bis zur MĂŒndung der Sigger unterhalb von Solothurn , hinĂŒber an die LĂŒssel und dann dem Verlauf des FlĂŒsschens Birs folgend wieder bis Basel. Das scheint aber nur bedingt richtig zu sein. Nach neuesten Forschungen stehen nĂ€mlich Gutshöfe mit Ziegelstempeln der Windischer Legionen auch in verwaltungsrechtlicher AbhĂ€ngigkeit von Vindonissa . Solche reichen aber ĂŒber den Bözberg hinĂŒber bis nach Frick . Also wird der Thiersteinberg unterhalb Frick die Kolonie nach Osten begrenzt haben. Auf der Westseite dĂŒrfte, wie oben angefĂŒhrt, in der NĂ€he der BirsmĂŒndung bei Basel eine Grenzstation gelegen haben. FrĂŒhrömische BrandgrĂ€ber, die 1937 bei der Kirche von Neuallschwil gefunden worden sind, deuten darauf hin, dass auch an der nördlichen ins Elsass (Richtung Blotzheim ) fĂŒhrenden Landstrasse ein solcher Posten lag.

Im grossen Ganzen hat damit die Colonia Raurica den Kanton Basel, das Fricktal und den östlichen Jurateil des Kantons Solothurns umschlossen. Dies ergibt ein Territorium von rund 700 kmÂČ.

weitere Geschichte

Der Ort entwickelte sich in der Folge zu einer recht ansehnlichen römischen Stadt auf der Nordseite der Alpen mit ca. 20'000 Einwohnern. Zur Zeit der höchsten BlĂŒte wĂ€hrend der langen Friedenszeit vom 1. bis zum 3. Jahrhundert hatte Augusta Raurica alles, was zum römischen Leben gehört. Das Handwerk blĂŒhte: So rĂ€ucherte man Schinken und Speck fĂŒr den Export in andere Gegenden des Römischen Reiches. Es gab ein Theater, ein Amphitheater, ein Hauptforum, verschiedene kleinere Foren, einen AquĂ€dukt , diverse Tempel sowie mehrere öffentliche BĂ€der.

Ein starkes Erdbeben zerstörte um das Jahr 250 die Stadt in erheblichem Masse. Hinzu kamen spĂ€ter weitere Zerstörungen durch EinfĂ€lle der Alamannen und/oder marodierende römische Truppen. In der Folge bildeten sich zwei neue Siedlungen, "die beiden Augst": einerseits die erheblich verkleinerte Siedlung auf dem Augster KastellenhĂŒgel und andererseits der wichtigere StĂŒtzpunkt am Rhein (das mit einer Stadtmauer umgebene Castrum Rauracense ). Sie beide bilden gewissermassen den Kern der heutigen Ortschaften Augst und Kaiseraugst.

Beide bildeten aber zunĂ€chst eine Ortschaft mit dem Namen Augst. Im Jahre 1442 aber wurde diese Ortschaft entlang der FlĂŒsse Ergolz und Violenbach geteilt. Westlich der Grenze verblieb das Gebiet im Herrschaftsbereich von Basel, das sich 1501 als Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft anschloss. Augst wurde 1833 schließlich Teil des Kantons Basel-Landschaft .

Der östlich von Ergolz und Violenbach liegende Teil kam unter habsburgische Herrschaft. Zur besseren Unterscheidung wurde dieser Ort nun wegen der Zugehörigkeit zum Heiligen Römischen Reich mit dem Namen Kaiseraugst versehen. Dieser Ort kam erst 1803 zur Schweiz , nachdem die habsburgischen Herrschaftsgebiete in den napoleonischen Kriegen verloren gegangen waren.

Stand der Ausgrabungen heute

Viele der römischen Bauten sind durch Ausgrabungen erforscht und konserviert worden, so vor allem Zeugen, die öffentlich zugÀnglich sind:

  • das Theater, das mit dem gegenĂŒber liegenden
  • Tempel auf dem SchönbĂŒhl eine architektonische Einheit bildet
  • das Hauptforum mit Jupitertempel , Basilica und dem Versammlungsort des Stadtrates
  • das Amphitheater, von dem allerdings nur bescheidene Reste erhalten geblieben sind.

Dazu kommen verschiedene private Gewerbebauten (eine Taverne , eine BĂ€ckerei, eine Töpferei und Ziegelbrennöfen) sowie ein StĂŒck der AbwasserkanĂ€le.

Museum und Römerhaus

Die wichtigsten Grabungsfunde sind in einem Museum in Augst (neben dem Theater) der Öffentlichkeit zugĂ€nglich gemacht.

Im Anschluss an das Museum konnte in den Jahren 1954 / 1955 durch die Spende eines Basler MĂ€zens ein römisches Wohnhaus im Maßstab 1:1 errichtet und komplett mit OriginalgegenstĂ€nden bzw. Kopien aus römischer Zeit möbliert werden. Da der Aufbau einer kompletten römischen Insula (eines HĂ€usergevierts) aus finanziellen GrĂŒnden ausgeschlossen war, beschrĂ€nkte man sich auf einen reprĂ€sentativen Ausschnitt daraus, nĂ€mlich ein Haus mit GewerbelĂ€den gegen die Strasse hin und dahinter liegenden PrivatrĂ€umen:

  • Gewerbeteil (gegen die Strasse hin):
    • grösserer Gewerberaum (mit Schmiede und Metzgerei)
    • Thermopolium (Schnellimbiss)
    • vor dieser Ladenfront befindet sich eine SĂ€ulenhalle als Trottoir.
  • PrivatrĂ€ume:
    • u-förmiges Peristyl (SĂ€ulenhalle; Innenteil bepflanzt)
    • KĂŒche mit Herd, Backofen und römischer Toilette
    • Triclinium (Esszimmer) mit gemauerter Liege
    • Bad mit vier RĂ€umen:
      • Apodyterium (Umkleideraum)
      • Frigidarium (Kaltwasserraum)
      • Tepidarium (Warmwasserraum)
      • Caldarium (Heisswasserraum mitsamt Hypokaustum-Heizung)
    • Arbeitszimmer
    • Schlafzimmer

Literatur

1. Zeitschrift

  • Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst. Bd. 1.1972/75(1980) ff. Vorher unter dem Titel: Jahresbericht Römerhaus und Museum Augst 1962-1972

2. Schriftenreihen

3. Monographien

  • Teodora Tomasevic Buck: Augusta Raurica. Probleme, Anregungen und Neufunde. Bregenz 2003. ISBN 3-901802-13-4
  • Marion Benz: Augusta Raurica. Eine Entdeckungsreise durch die Zeit. In: ArchĂ€ologie der Schweiz. Bd. 26(2003), S. 2-84.

Weblinks

Commons: Augusta Raurica – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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