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Letzte Änderung für Artikel Lausanne: 20.02.2006 02:42

Lausanne

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Wappen
Wappen von Lausanne
Basisdaten
Kanton: Waadt
Bezirk : Lausanne
BFS-Nr. : 5586
PLZ : 1000-1008
Koordinaten : 46° 31' n. Br.
6° 38' ö. L.
Höhe : 375-900  m ĂŒ. M.
FlĂ€che: 41.37  kmÂČ
Einwohner : 117'161, Aggl. 312'000 (31. Dezember 2004)
Website : www.lausanne.ch
Karte
Karte von Lausanne

Lausanne [ loˈzan ] ist die Hauptstadt des Schweizer Kantons Waadt sowie Hauptstadt des Distrikts Lausanne . Der frĂŒhere deutsche Name Losanen wird heute nicht mehr verwendet. Der italienische und der rĂ€toromanische Name der Stadt ist Losanna, die neulateinischen Namen lauten Lausonium bzw. Lousonna. Lausanne liegt in der französischsprachigen (welschen) Schweiz am Genfersee. Es ist bezĂŒglich der Einwohnerzahl die fĂŒnftgrösste Stadt der Schweiz, ein bedeutendes Wirtschafts-, Kultur- und Bildungszentrum sowie eine wichtige Verkehrsdrehscheibe in der Westschweiz. Zudem ist Lausanne der Sitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und kann als Sporthauptstadt bezeichnet werden.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lausanne liegt auf 495 m ĂŒ. M. (Stadtzentrum) im WaadtlĂ€nder Mittelland , an den durch mehrere TĂ€ler gegliederten HĂ€ngen am nördlichen Ufer des Genfersees. Im Bereich des Stadtzentrums treffen die heute grösstenteils ĂŒberdeckten BĂ€che Louve und Flon zusammen. Durch ihre TĂ€ler wird das Stadtzentrum in die drei HĂŒgel CitĂ©, Le Bourg und Saint-Laurent unterteilt.

Die FlĂ€che des 41.4 kmÂČ grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des WaadtlĂ€nder Mittellandes nördlich des Genfersees. Der Gemeindeboden umfasst in seinem sĂŒdlichen Teil den dicht besiedelten Hang von Lausanne, begrenzt durch die MĂŒndungen der beiden FlusslĂ€ufe Chamberonne (im Westen) und VuachĂšre (im Osten) in den Genfersee. Vom Seeufer erstreckt sich das Stadtgebiet ĂŒber den flachen, je nach Lage bis 500 m breiten Uferrandstreifen nordwĂ€rts den Hang hinauf bis auf die HochflĂ€chen von La BlĂ©cherette (620 m ĂŒ. M.), in das Waldgebiet Bois de Sauvabelin (663 m ĂŒ. M.) und auf die Terrasse von Vennes (bis 700 m ĂŒ. M.).

Kathedrale
Kathedrale

Von diesem Hauptteil des Stadtgebietes erstreckt sich ein schmaler Streifen nach Nordosten ĂŒber den Hang von Montblesson zwischen den TĂ€lern von Flon Morand und Chandelar, beide im Einzugsgebiet der PaudĂšze, bis auf die HochflĂ€chen des Jorat . Hier befindet sich der PassĂŒbergang Chalet-Ă -Gobet (873 m ĂŒ. M.) der Hauptstrasse Lausanne-Moudon. Daran schliesst sich nördlich das ausgedehnte Waldgebiet des Bois du Jorat an, in dem sich nur wenige kleine Rodungsinseln befinden (Chalet des Enfants, Chalet Boverat, Les Saugealles und Moille Saugeon). Der höchste Punkt der Stadt Lausanne ist zugleich auch die höchste Erhebung des Jorat (929 m ĂŒ. M.). Über die HochflĂ€che des Jorat verlĂ€uft die europĂ€ische Hauptwasserscheide zwischen RhĂŽne im SĂŒden und Rhein im Norden. Der nördlichste Teil des Stadtgebietes umfasst das Quellgebiet und den Oberlauf des Flusses Talent , der zum Einzugsgebiet des Rheins gehört.

Daneben besitzt Lausanne eine Exklave im Gebiet von Vernand. Diese wird im Westen und Norden durch das in die HochflÀche eingetiefte Tal der MÚbre (eines Zuflusses der Chamberonne) begrenzt und umfasst den Wald Bois de Vernand sowie das Industrie- und Gewerbegebiet Vernand.

Von der GemeindeflÀche entfielen 1997 42.9 % auf Siedlungen, 39.6 % auf Wald und Gehölze, 17.3 % auf Landwirtschaft und 0.2 % auf unproduktives Land.

Stadtgliederung

Lausanne um 1900
Lausanne um 1900

Das Stadtzentrum von Lausanne umfasst die Quartiere La CitĂ©, Le Bourg, La Palud, Saint-Laurent und Le Pont. Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten diese Gebiete die eigentliche Stadt Lausanne. Danach dehnte sich die Stadt immer weiter aus, und die umliegenden ehemaligen Dörfer und Weiler wurden in das Stadtgebiet inkorporiert, beziehungsweise sind zu Wohnquartieren geworden. Dazu zĂ€hlen: Ouchy, Vidy und Cour nahe dem Seeufer, Malley auf der untersten Terrasse westlich der Stadt, La BlĂ©cherette und Bellevaux auf der HochflĂ€che nördlich der Stadt, Chailly (570 m ĂŒ. M.) in einer Talmulde der VuachĂšre, La Sallaz (616 m ĂŒ. M.), Vennes und RovĂ©rĂ©az an den HĂ€ngen östlich des Tals des Flon.

Ferner gehören im lĂ€ndlichen nördlichen Stadtgebiet die unterdessen teilweise ebenfalls durch Neubausiedlungen ergĂ€nzten Weiler Montblesson (737 m ĂŒ. M.) am Hang östlich des Flon Morand, Vers-chez-les-Blancs (837 m ĂŒ. M.), La Vulliette (850 m ĂŒ. M.) und Chalet-Ă -Gobet (861 m ĂŒ. M.) auf der HochflĂ€che des Jorat sowie ganz im Norden Montheron (723 m ĂŒ. M.) und La RĂąpe (711 m ĂŒ. M.) am Talent, La BĂ©rallaz (737 m ĂŒ. M.) sĂŒdlich und Chalet Marin (736 m ĂŒ. M.) nördlich des Taleinschnitts des Talent zu Lausanne. Die Exklave Vernand umfasst die Weiler Vernand-Dessus (645 m ĂŒ. M.), Vernand-Dessous (613 m ĂŒ. M.) und Le Boulard (560 m ĂŒ. M.) sowie die Industrie- und Gewerbezonen Vernand und Bel-Air.

Nachbargemeinden von Lausanne sind Saint-Sulpice, Chavannes-prĂšs-Renens, Renens, Prilly, Romanel-sur-Lausanne, Le Mont-sur-Lausanne, Epalinges, Jouxtens-MĂ©zery, Crissier, Cheseaux-sur-Lausanne, Morrens, Cugy, Bretigny-sur-Morrens, Bottens, Froideville, Montpreveyres, Savigny und Pully.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1798 8000
1813 13000
1850 17108
1900 46732
1910 64446
1930 75915
1950 106807
1960 126328
1970 137383
1980 127349
1990 128112
2000 124914

Lausanne zĂ€hlte Ende 2004 117'161 Einwohner mit permanentem Wohnsitz in der Stadt. Dazu kommen rund 11'000 weitere Personen, entweder Schweizer mit Hauptwohnsitz in einer anderen Gemeinde oder Saisonniers (nur mit vorĂŒbergehender Aufenthaltsgenehmigung). Lausanne ist damit bevölkerungsmĂ€ssig die fĂŒnftgrösste Stadt der Schweiz. Die Agglomeration Lausanne zĂ€hlt heute rund 312'000 Einwohner.

Von den Bewohnern sind 78.8 % französischsprachig, 4.3 % deutschsprachig und 4.0 % italienischsprachig (Stand 2000). Der Anteil der AuslÀnder an der Gesamtbevölkerung betrug 2002 36.2 %. Zu den grössten auslÀndischen Bevölkerungsgruppen gehören die Italiener, Spanier und Portugiesen.

Die Bevölkerungszahl von Lausanne stieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis ungefĂ€hr 1960 sehr stark an. Im Jahr 1946 wurde die 100'000-Einwohner-Grenze ĂŒberschritten. Der Höchststand wurde 1970 mit mehr als 137'000 Einwohnern verzeichnet. Aufgrund der Wirtschaftskrise in den 1970er Jahren verbunden mit der Abwanderung von auslĂ€ndischen ArbeitskrĂ€ften nahm die Bevölkerung im nachfolgenden Jahrzehnt um gut 10'000 Personen ab. Danach pendelte die Einwohnerzahl im Bereich von 128'000; seit 1990 weist der Trend wieder leicht nach unten.

Fast der gesamte Hang von Lausanne ist heute ĂŒberbaut, weist aber einige grössere FreiflĂ€chen (Parkanlagen, kleine Waldgebiete) auf. Das Siedlungsgebiet von Lausanne ist lĂŒckenlos mit denjenigen von Renens, Prilly, Le Mont-sur-Lausanne, Epalinges und Pully zusammengewachsen.

Wirtschaft

Palais de Rumine
Palais de Rumine

Neben Genf ist Lausanne das bedeutendste Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der Westschweiz. Rund 83 % der ErwerbstÀtigen sind im Dienstleistungssektor beschÀftigt, der sekundÀre Sektor vereinigt rund 17 % der BeschÀftigten auf sich und weniger als 1 % arbeitet im primÀren Sektor.

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es an den SĂŒdhĂ€ngen unterhalb der Altstadt mehrere kleinere Weinbaugebiete und AckerflĂ€chen. Mit der Ausdehnung des Siedlungsgebietes ist der Rebbau mittlerweile fast völlig verschwunden. Auf den HochflĂ€chen des Jorat wird heute Viehzucht und Milchwirtschaft betrieben. Dank der grossen WaldflĂ€che des Bois du Jorat spielt auch die Forstwirtschaft eine gewisse Rolle.

Der industrielle Sektor hatte vor allem in der ersten HÀlfte des 20. Jahrhunderts Bedeutung. Industrie- und Gewerbezonen entstanden entlang der Eisenbahnlinie im Westen der Stadt und am Hangfuss in der NÀhe des Genferseeufers. Mit dem vergrösserten Platzbedarf der Industrie wurden aber einige Betriebe in die VorstÀdte, insbesondere an den westlichen und nordwestlichen Rand von Lausanne verlegt (Renens, Crissier, Bussigny-prÚs-Lausanne).

Blick auf die Altstadt von Lausanne mit dem Genfer See
Blick auf die Altstadt von Lausanne mit dem Genfer See

Heute konzentriert sich die in Lausanne ansÀssige Industrie hauptsÀchlich auf das Baugewerbe, das Ingenieurwesen, auf Metall-, Nahrungsmittel- und Tabakindustrie, auf die PrÀzisionsmechanik, die Elektronik und die Optik sowie auf graphische Betriebe und das Druckerei- und Verlagswesen.

Das Dienstleistungsgewerbe ist auf Handel, Tourismus, Verwaltung, Banken und Versicherungen sowie auf Transport und Verkehr ausgerichtet. Lausanne ist Sitz verschiedener international und national bedeutender Institutionen, der kantonalen, der Bezirks- und der Stadtverwaltung. Seit 1874 befindet sich das Bundesgericht in Lausanne. Ferner haben auch zahlreiche Konsulate und das Sekretariat des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen (UNEP) ihren Sitz in der Stadt. Wichtige Forschungseinrichtungen sind das Centre de Recherches europĂ©ennes – Fondation Jean Monnet pour l'Europe, das Centre de recherches sur les lettres romandes, das Institut Benjamin Constant und das Schweizerische Institut fĂŒr Kunstwissenschaften.

Politik

Die kommunalen Behörden haben ihren Sitz seit dem 16. Jahrhundert im HĂŽtel de Ville de la Palud. Der Gemeinderat (Conseil communal) besteht aus 100 Mitgliedern, die im Proporzwahlsystem alle vier Jahre vom Volk gewĂ€hlt werden. Die Exekutive, der Stadtrat, setzt sich aus sieben sogenannten Magistraten (Conseillers municipaux) zusammen, die bis 1981 vom Gemeindeparlament, seither ebenfalls vom Volk gewĂ€hlt werden. StadtprĂ€sident (Syndic) ist Daniel BrĂ©laz von der GrĂŒnen Partei der Schweiz .

Bildungseinrichtungen

Lausanne hat eine wichtige Funktion als Bildungszentrum der Westschweiz. Zu den bedeutendsten Bildungseinrichtungen zĂ€hlen die UniversitĂ€t (UniversitĂ© de Lausanne), die 1890 gegrĂŒndet wurde und sich heute in Dorigny befindet, sowie die Ecole Polytechnique FĂ©dĂ©rale de Lausanne (EPFL; Eidgenössische Technische Hochschule - Lausanne). Letztere entstand 1946 , nachdem die vorher zur UniversitĂ€t gehörende Ingenieurschule mit einer neu gegrĂŒndeten Architektenschule zusammengefasst wurde. Die GebĂ€ude der EPFL stehen auf dem Gemeindegebiet von Ecublens.

Daneben gibt es zahlreiche Berufsschulen, darunter die Hotelfachschule ( Ecole HÎteliÚre de Lausanne, EHL ), die Ingenieurschule des Kantons Waadt (Ecole d'ingénieurs du Canton de Vaud, EIVD), die Haute Ecole de Gestion du Canton de Vaud (HEG-Vd; Verwaltung), die Krankenpflegeschule des Schweizerischen Roten Kreuzes, die Kunsthochschule (Ecole Cantonale d'Art de Lausanne, ECAL) und ein Konservatorium.

Sport

Olympisches Museum
Olympisches Museum

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat seinen Hauptsitz in Lausanne und seit 1993 befindet sich dort auch das Olympische Museum.

Daneben ist Lausanne Sitz verschiedener SportweltverbÀnde, so der International Table Tennis Federation , der Fédération Internationale de Volleyball , der International Baseball Federation , der Fédération Internationale d'Escrime (Fechten), der International Equestrian Federation (Reitsport), der Fédération Internationale des Luttes Associées (Ringen), der International Dance Sport Federation (Tanzsport) und der Fédération Internationale de Natation Amateur (Schwimmen).

Die Stadt besitzt bedeutende Sportanlagen, die sich vor allem in der NĂ€he des Seeufers und auf den HĂŒgeln oberhalb von Lausanne befinden. Dazu zĂ€hlen das Olympiastadion La Pontaise und das Centre Intercommunal de Malley mit rund 10000 PlĂ€tzen. Auf der Höhe von Chalet-Ă -Gobet an der Gemeindegrenze zu Epalinges liegt ein Golfplatz.

Lausanne war einer von sechs Austragungsorten der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 .

Tourismus

Hauptturm der Kathedrale
Hauptturm der Kathedrale

Dank seiner sonnigen Lage am Hang ĂŒber dem Genfersee, der malerischen Altstadt, den zahlreichen Museen, kulturellen Einrichtungen und AnlĂ€sse weist Lausanne einen bedeutenden Tourismus auf, welcher der Stadt auch willkommene Einnahmen bringt.

Kulturelle Einrichtungen und AnlÀsse

Zu den kulturellen Einrichtungen gehören das Stadttheater, das Théùtre de Beaulieu und das Théùtre de Vidy , daneben zahlreiche weitere kleinere TheatersÀle und KonzertsÀle, sowie die CinémathÚque suisse. Ferner besitzt Lausanne ein Stadtarchiv, eine Stadtbibliothek, mehrere Volksbibliotheken, die Kantons- und die UniversitÀtsbibliothek und verschiedene Fachbibliotheken.

Seit 1968 findet in Lausanne das Festival de la Cité, seit 1973 der Prix de Lausanne (ein Tanzwettbewerb) statt. Daneben gibt es den Concours de Lausanne der neuen Choreographie, das Béjart Ballett, alljÀhrliche Konzerte mit klassischer Musik, Jazz, Rock und Volksmusik. Jeweils im September wird der Comptoir Suisse abgehalten.

Museen

Als Kulturzentrum der Westschweiz besitzt Lausanne eine Reihe bedeutender Museen. Darunter sind das Kunstmuseum (zeigt seit 1841 die im Besitz des Kantons Waadt stehenden Kunstsammlungen), das Kantonale Museum fĂŒr ArchĂ€ologie und Geschichte (mit Sammlungen seit 1852 ), das MusĂ©e de l'ElysĂ©e (ein Museum der schweizerischen Photographie) und das MusĂ©e Olympique (dokumentiert die neuzeitliche olympische Bewegung seit 1896 ) zu nennen. Die Fondation de l'Hermitage zeigt wechselnde Kunstausstellungen. Im weiteren verfĂŒgt die Stadt ĂŒber zahlreiche Privatmuseen, Kunstgalerien und weitere Ausstellungen.

Erholungszonen

Fast das gesamte Seeufer auf dem Stadtgebiet ist als ausgedehnte Erholungszone mit Freizeit- und Sportanlagen, Schwimmbad, Seebad, Bootshafenanlagen, Campingplatz und Spielwiesen gestaltet. Es handelt sich hierbei um das umgestaltete GelĂ€nde, das 1964 fĂŒr die Schweizerische Landesausstellung Expo 64 Lausanne benutzt wurde. Das ĂŒberbaute Stadtgebiet wird durch mehrere Parks und GrĂŒnanlagen aufgelockert, beispielsweise durch den Botanischen Garten am isolierten HĂŒgel Montriond, den Parc de Valency, das Gebiet bei Monrepos und die Esplanade de Montbenon. Zu den weiteren NaherholungsrĂ€umen zĂ€hlen der Wald von Sauvabelin und das Gebiet um Chalet-Ă -Gobet.

Verkehr

Lausanne um 1900
Lausanne um 1900

Lausanne ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt im Westschweizer Mittelland. Es liegt an der alten Haupt- und Handelsstrasse von Genf ĂŒber den Pass Chalet-Ă -Gobet nach Bern. Weitere schon in frĂŒher Zeit wichtige Verbindungen bestanden entlang des Genfersees nach Vevey und Montreux sowie nach Norden in Richtung Cossonay, Orbe und Yverdon .

Zu Beginn der 1960er Jahre erfolgte der Bau der Autobahn A1 von Genf nach Lausanne, die bei Lausanne-Vidy endete. Die Strecke wurde 1964 rechtzeitig fĂŒr die Landesausstellung in Lausanne in Betrieb genommen. Heute lĂ€uft der Abschnitt zwischen der Verzweigung Ecublens und Lausanne-Vidy unter der Bezeichnung A1A als westlicher Stadtzubringer Lausanne. Die nördliche Umfahrung von Lausanne, ein Streckenabschnitt der A9 (Lausanne-Sion) mit mehreren BrĂŒckenbauwerken ĂŒber die TĂ€ler wurde 1974 eröffnet. 1981 kam die nördliche Fortsetzung der A1 nach Yverdon-les-Bains hinzu.

Der SBB -Bahnhof von Lausanne ist einer der wichtigsten des gesamten Landes. Von hier aus verkehren direkte SchnellzĂŒge in fast alle Regionen der Schweiz, sowie eine TGV-Linie nach Paris. Die erste Eisenbahn erreichte Lausanne am 5. Mai 1856 mit der Eröffnung der Strecke Renens-Lausanne. Damit war Lausanne zunĂ€chst mit Morges (ab 1858 mit Genf) und Yverdon (ab 1859 mit Neuenburg) verbunden. Am 2. April 1861 wurde der Streckenabschnitt Lausanne – Villeneuve der Eisenbahnlinie von Lausanne ins Wallis eröffnet. Rund anderthalb Jahre spĂ€ter, am 4. September 1862 , wurde auch die Bahnlinie Lausanne-Bern in Betrieb genommen. Am 5. November 1873 folgte schliesslich die Einweihung des Abschnittes von Lausanne nach Cheseaux-sur-Lausanne der Schmalspurbahn Chemin de fer Lausanne-Echallens-Bercher , welche die nördlichen Vororte der Stadt erschliesst.

Der ÖPNV wird in Lausanne durch die Transports publics de la rĂ©gion Lausannoise abgewickelt. Diese Gesellschaft betreibt zahlreiche Trolleybus - und Autobuslinien auf dem Stadtgebiet und in der Agglomeration. Dazu kommen noch die Funiculaire Lausanne-Ouchy und eine Stadtbahn von Lausanne via Ecublens (Erschliessung der UniversitĂ€t in Dorigny und der EPFL) nach Renens . Die Zahnradbahn wird zurzeit bis Epalinges verlĂ€ngert und in eine U-Bahnlinie umgebaut; die Eröffnung der MĂ©tro Lausanne soll im Dezember 2007 erfolgen.

Ferner ist Lausanne durch das Verkehrsnetz der Personenschifffahrt auf dem Genfersee mit zahlreichen Seeanstössergemeinden verbunden, darunter auch mit dem gegenĂŒber liegenden Evian-les-Bains in Frankreich .

Auf der HochflĂ€che von BlĂ©cherette oberhalb des Stadtzentrums befindet sich seit 1911 der Flugplatz La BlĂ©cherette fĂŒr Zivilflugzeuge.

Geschichte

Bundesgericht
Bundesgericht

Das Stadtgebiet von Lausanne war bereits im 4. Jahrtausend vor Christus besiedelt. Die Römer errichteten an der Stelle einer keltischen Siedlung im Bereich des heutigen Vidy ein MilitÀrlager, das sie Lousanna nannten. Seit dem 1. Jahrhundert nach Christus entwickelte sich hier am Umschlagplatz von den Handelsschiffen auf dem Genfersee auf Pferdefuhrwerke ein römischer Vicus . Dieser erreichte vermutlich eine Grösse von 1.2 km LÀnge und 250 m Breite und war der grösste Vicus der Schweiz. Im Lauf des 3. Jahrhunderts wurde diese Römersiedlung durch EinfÀlle der Alamannen bedrÀngt und wahrscheinlich um 260 zerstört.

Bereits im 3. Jahrhundert entwickelte sich auf dem HĂŒgel, wo sich heute die Kathedrale befindet, eine kleine Handwerkersiedlung oder ein Refugium. Der Name der Römersiedlung wurde auf diesen Ort ĂŒbertragen. Im 6. Jahrhundert wurde auf diesem HĂŒgel die erste Kirche errichtet, die dem heiligen Thyrsus geweiht war. Bischof Marius verlegte seinen Sitz in der zweiten HĂ€lfte des 6. Jahrhunderts von Avenches nach Lausanne und begrĂŒndete damit das Bistum Lausanne . Er wurde 594 in der damaligen Kirche beigesetzt.

Der zunĂ€chst noch relativ kleine Ort gehörte in der Zeit von 888 bis 1032 zum Königreich Hochburgund . WĂ€hrend des 11. Jahrhunderts entwickelte sich Lausanne zu einem politischen, wirtschaftlichen und religiösen Zentrum. Die Stadt wurde zum Zentrum der weltlichen Herrschaft der Bischöfe. In der nachfolgenden Zeit, insbesondere im 12. und 13. Jahrhundert erlebte Lausanne eine eigentliche BlĂŒtezeit.

Die BĂŒrgerschaft von Lausanne, die sich 1234 ihre ersten politischen Rechte erkĂ€mpft hatte, erhielt in den folgenden Jahrhunderten immer wieder UnterstĂŒtzung von den Grafen von Savoyen gegen die Herrschaft der Bischöfe. 1476 wurde die Stadt von burgundischen Truppen unter Karl dem KĂŒhnen besetzt und nach der Schlacht von Grandson von den Eidgenossen geplĂŒndert. Am 6. Juli 1481 schlossen sich die CitĂ© und die Unterstadt zusammen, die sich vorher unabhĂ€ngig voneinander entwickelten. Die Stadt schloss 1525 mit Bern und Freiburg BurgrechtsvertrĂ€ge.

Chor der Kathedrale
Chor der Kathedrale

Ein neues Kapitel in der Geschichte der Stadt Lausanne beginnt 1536 , als die Berner das Waadtland eroberten. Die Bewohner der Stadt begrĂŒssten die EinfĂŒhrung der Reformation , und der damalige Bischof Sebastian von Montfaucon musste nach Savoyen fliehen. Damit verlor Lausanne seinen Status als Bischofssitz (das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg hat seinen Sitz seit 1613 in Freiburg). Dass die Berner die Bevölkerung von Lausanne zu ihren Untertanen machten und Lausanne zu einer Provinzstadt degradierten, wurde von den Einwohnern verstĂ€ndlicherweise mit Widerwillen entgegengenommen. Es gab deshalb mehrere Erhebungen gegen die Berner Vorherrschaft, darunter 1588 die Verschwörung von Isbrand Daux , der das Waadtland in die HĂ€nde von Savoyen spielen wollte, und der Widerstand unter Jean Daniel Abraham Davel im Jahr 1723 .

Die Berner richteten 1536 die Vogtei Lausanne ein, die einen wesentlich grösseren Umfang als der heutige Bezirk Lausanne hatte. Sie erstreckte sich von der Venoge entlang des Genferseeufers nach Osten bis vor die Stadt Vevey, umfasste im Norden die HochflÀche des Jorat und reichte im Nordosten bis in das Einzugsgebiet der Broye .

Nach dem Zusammenbruch des Ancien rĂ©gime wurde Lausanne im Gefolge der WaadtlĂ€nder Revolution 1798 zum Hauptort des Canton du LĂ©man, der wĂ€hrend der Helvetik bis 1803 Bestand hatte, und anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. Damit wurde Lausanne zur Hauptstadt des neugeschaffenen Kantons. Als wichtiger Verwaltungssitz erlebte die Stadt im Lauf des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung. Durch die rege BautĂ€tigkeit wuchs die Lausanne bereits um 1900 bis an seine Stadtgrenzen. Projekte einer Eingemeindung der Nachbarorte Renens , Prilly und Epalinges scheiterten in der ersten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts allesamt an der Ablehnung durch die Bevölkerung der VorstĂ€dte. Im Schloss von Ouchy wurde am 24. Juli 1923 der Vertrag von Lausanne geschlossen. Von Juni bis Juli 1932 fanden in der Konferenz von Lausanne die Verhandlungen ĂŒber Deutschlands Reparationen statt.

SehenswĂŒrdigkeiten

Schloss Saint-Maire
Schloss Saint-Maire

Lausanne besitzt eine Reihe von sehenswerten Bauwerken. Herausragendes Bauwerk der Stadt ist die Kathedrale Notre-Dame. Im Quartier de la CitĂ© auf dem HĂŒgel bei der Kathedrale sind weitere bedeutende mittelalterliche Bauten erhalten. Das Schloss Saint-Maire ist ein von vier EcktĂŒrmen flankierter massiver kubischer Bau, dessen oberstes Geschoss Backsteinarchitektur zeigt. Es wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts an der Stelle des Priorats Saint-Maire errichtet, diente als Bischofssitz und war wĂ€hrend der Berner Zeit Sitz des Landvogts. Das alte bischöfliche Schloss an der Place de la CathĂ©drale stammt in seinem Kern aus dem 11. Jahrhundert , im Lauf der Zeit wurden aber mehrere neuere GebĂ€udeflĂŒgel angebaut; der Jacquemard-Turm ( 1360 - 80 ) war Teil der ursprĂŒnglichen Stadtbefestigung. Nahebei steht das Haus Gaudard von 1670 . Die ehemalige Akademie, ein rechteckiges GebĂ€ude mit Treppenturm, wurde von 1579 bis 1587 erbaut. Von 1803 - 06 stammt das klassizistische BĂątiment du Grand Conseil. Mit dem westlich angrenzenden Quartier de la Palud ist der Stadtteil CitĂ© durch gedeckte TreppenlĂ€ufe verbunden.

Das Quartier de la Palud entwickelte sich in einer ehemals sumpfigen GelĂ€ndemulde und diente als Marktquartier von Lausanne. Hier befindet sich das HĂŽtel de Ville (Rathaus), das 1672 - 75 an der Stelle eines VorgĂ€ngerbaus errichtet und im 18. und 19. Jahrhundert vergrössert wurde. Es zeigt eine zweigeschossige Renaissancefassade ĂŒber Arkaden und besitzt einen Glockenturm. Im weiteren sind das Maison de Seigneux (heute Polizeiposten) in einem Stil im Übergang vom Barock zum FrĂŒhklassizismus ( 1732 ), das Haus Crousaz aus dem 18. Jahrhundert und der Gerechtigkeitsbrunnen ( 16. Jahrhundert ; das Original befindet sich im Museum) zu nennen. An der Place de la Riponne stehen der Palais de Rumine ( 1898 - 1906 ) im Neurenaissancestil, das ursprĂŒnglich zur Aufnahme der UniversitĂ€t, der Bibliothek und eines Museums bestimmt war, sowie das ehemalige MusĂ©e Arlaud ( 1836 - 39 ).

Im Quartier du Bourg befindet sich die reformierte Kirche Saint-François, ehemalige Kirche des 1258 gegrĂŒndeten Franziskanerklosters. Der einschiffige Bau mit Kreuzrippengewölbe stammt von 1270 , musste aber 1368 nach einem Brand neu erstellt werden. Der Glockenturm wurde im 15. Jahrhundert errichtet.

Am Eingang zum Quartier Saint-Laurent steht die Tour de l'Ale, ein Rundturm aus dem 13. und 14. Jahrhundert , der als eines der wenigen mittelalterlichen Festungsbauwerke noch erhalten ist. Die reformierte Kirche Saint-Laurent wurde 1716 - 19 an der Stelle einer Kirche aus dem 11. Jahrhundert erbaut und 1761 - 63 mit einer Barockfassade versehen. Das Maison de l'Elysée ist ein Herrenhaus, das 1780 - 83 erstellt wurde.

In den Aussenquartieren befinden sich zahlreiche Schlösser und Herrensitze sowie andere Prachtbauten. Dazu zĂ€hlen das Schloss Beaulieu ( 1763 - 66 ), das Schloss BĂ©thusy aus dem 18. Jahrhundert , das klassizistische Haus Villamont ( 1791 - 93 ), das Maison de Mon-Repos ( 1819 - 27 ), in dem frĂŒher das MusĂ©e Olympique untergebracht war, sowie die imposanten neoklassizistischen Bauten des Bundesgerichts (Tribunal FĂ©dĂ©ral; 1922 - 27 ), der Kantonalbank ( 1903 ) und des PostgebĂ€udes ( 1896 - 1900 ).

In Ouchy, dem traditionellen Hafen von Lausanne, stehen mehrere Hotelbauten aus dem 19. Jahrhundert , beispielsweise das HĂŽtel du ChĂąteau d'Ouchy ( 1889 - 93 ) im neugotischen Stil, das HĂŽtel d'Angleterre ( 1775 - 79 ) und das HĂŽtel Beau-Rivage ( 1858 - 61 ). Entlang des Genfersees gibt es ausgedehnte Parkanlagen mit Skulpturen sowie am Quai eine neugotische Turmruine von 1830 .

Persönlichkeiten mit Bezug zu Lausanne

Skulptur am Genfersee
Skulptur am Genfersee

Schweizer

AuslÀnder

  • Umberto Agnelli , italienischer Unternehmer
  • Jean Anouilh , französischer Schriftsteller
  • Pierre de Coubertin , französischer Baron und IOC-GrĂŒnder
  • Carl Peter FabergĂ© , Goldschmied und Juwelier
  • Fausia , persische Kaiserin
  • Guillaume Franc , französischer Komponist
  • Egon von FĂŒrstenberg , deutsch-italienischer Modedesigner
  • JosĂ© Giovanni , Schriftsteller und Filmemacher
  • Waldemar Mordecai Haffkine , ukrainischer Bakteriologe
  • Robin Kenyatta , amerikanischer Saxophonist
  • Carl Gustaf Mannerheim , finnischer Offizier und Staatsmann
  • James Mason , englischer Filmschauspieler
  • Adam Mickiewicz , polnischer Dichter
  • Vladimir Nabokov , russischer Schriftsteller
  • Hugo Pratt , italienischer Comic-Autor
  • Ubol Ratana , thailĂ€ndische Prinzessin
  • Georges Simenon , französischer Schriftsteller
  • Karol Szymanowski , polnischer Komponist
  • EugĂšne Viollet-le-Duc , französischer Architekt
  • Victoria von Battenberg, Königin von Spanien
  • Philipp von Ferrary , Philatelist
  • Alejo Carpentier , kubanisch-französischer Schriftsteller

Weblinks

Commons: Lausanne – Bilder, Videos oder Audiodateien

   
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