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Letzte Änderung für Artikel Reinsdorf (Sachsen): 30.12.2005 02:42

Reinsdorf (Sachsen)

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Wappen Karte
Wappen fehlt
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Deutschlandkarte, Position von Reinsdorf hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk : Chemnitz
Landkreis : Zwickauer Land
Höhe : 280 - 415 m ü. NN
Fläche : 21,17 km²
Einwohner : 8.759 (30. April 2005)
Bevölkerungsdichte : 414 Einwohner/km²
Postleitzahl : 08141
Vorwahl : 0375
Kfz-Kennzeichen : Z
Gemeindeschlüssel : 14 1 93 350
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile: Friedrichsgrün,
Reinsdorf und Vielau
Adresse der Gemeindeverwaltung: Wiesenaue 41
08141 Reinsdorf
Website: www.reinsdorf.de
E-Mail-Adresse: gemeinde@reinsdorf.de
Politik
Bürgermeister: Steffen Ludwig (parteilos)

Reinsdorf ist eine Gemeinde in Westsachsen. Der Ort hat etwa 8.800 Einwohner und eine Fläche von ca. 21 km². Reinsdorf entstand 1999 aus den heutigen Ortsteilen Reinsdorf, Vielau und Friedrichsgrün.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Gemeindegliederung

Die Gemeinde befindet sich im Erzgebirgsvorland, östlich von Zwickau.
Reinsdorf besteht aus den 3 Ortsteilen Reinsdorf, Vielau und Friedrichsgrün.

Der größte und mit ca. 4.500 Einwohnern bevölkerungsreichste Ortsteil ist Reinsdorf. Er liegt nördlich und gliedert sich wiederum in das landwirtschaftlich geprägte Oberdorf und das durch Bergbau beeinflusste Niederdorf sowie die im 19. Jahrhundert entstandene Wilhelmshöhe, eine Siedlung mit etwa 1.000 Einwohnern auf einer Anhöhe im Südwesten des Ortsteiles.
Der Ortsteil Reinsdorf verläuft langgestreckt von West nach Ost im Tal des Dorfbaches. Im Westen öffnet sich das Tal zur Zwickauer Mulde. In östlicher und südlicher Richtung steigt das Profil sanft an, um im Süden wieder zum Tal des Vielauer Baches hin abzufallen. Nördlich erhebt sich die Endmoräne der Elstervereisung im Pleistozän auf 400 m über NN. Von hier aus sind bei guter Sicht die Gipfel des mittleren und westlichen Erzgebirges sowie des Vogtlandes zu erkennen. Der Blick reicht vom auf der tschechischen Seite des Erzgebirges gelegenen Keilberg bis nach Thüringen und ins Leipziger Land.
Das Landschaftsbild wird durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Im Westteil des Ortsteiles Reinsdorf sind die heute bewaldeten Halden des eingestellten Steinkohlebergbaues unübersehbar.

Die Ortsteile Vielau und Friedrichsgün schließen sich im Süden an.
Vielau hat etwa 3.200 Einwohner und liegt im Tal des Vielauer Baches, der bei Wilkau-Haßlau in die Zwickauer Mulde mündet. An dieser Stelle befindet sich der "Bogenstein", ein steiler Fels am Muldenufer und Ausläufer des Erzgebirges. Das Landschaftsbild wird ebenfalls durch die landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Im Westen bildet der Vielauer Wald die Grenze zu den benachbarten Städten Wilkau-Haßlau und Zwickau.
Friedrichsgrün liegt auf einer Anhöhe im Südosten der Gesamtgemeinde und schließt sich an den Ortsteil Vielau an. Hier leben etwa 1.000 Einwohner. Das Gebiet von Friedrichsgrün ist mit etwa 1 km² das kleinste der drei Ortsteile und entsprechend dicht besiedelt.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Mülsen und die Städte Wilkau-Haßlau und Wildenfels im Landkreis Zwickauer Land sowie die kreisfreie Stadt Zwickau.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Reinsdorf liegt an der Ausfahrt Zwickau-Ost der A 72 (Chemnitz – Hof). Durch den Ort führen die Staatsstraßen 283 (Zwickau in Richtung Hartenstein mit Anschluss an die A 72) sowie die S 277 (Vielau zur B 93 in Wilkau-Haßlau). Ein weiterer Autobahnzubringer von der B 173 ist geplant. Von hier aus kann die B 93 mit Anschluss an die A 4 (Dresden – Erfurt) direkt erreicht werden. Die Linie 135 der Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen (im Verkehrsverbund Mittelsachsen) führt von Zwickau über Reinsdorf, Friedrichsgrün und Vielau nach Wilkau-Haßlau.

Ausstattung

Nach 1990 wurden in Reinsdorf und Friedrichsgrün Gewerbegebiete ausgewiesen. Daneben existieren neu erschlossene Wohngebiete in allen drei Ortsteilen. In Reinsdorf ist nahezu flächendeckend Versorgung mit Erdgas, Breitband und DSL möglich. Der Ort ist an eine zentrale Abwasserbehandlung angeschlossen. Innerörtliche Straßen und Wegeverbindungen befinden sich in gutem bis sehr gutem Ausbauzustand.

In der Ortsmitte des Ortsteiles Reinsdorf befindet sich ein 2004 erbautes Seniorenheim. Daneben existiert ein Wohnheim für Behinderte und eine Werkstatt für Behinderte des Lebenshilfe Sachsen e.V. Die Ortsteile verfügen über kommunale Bibliotheken, niedergelassene Ärzte und Zahnärzte und Verkaufsstellen für Waren des täglichen Bedarfs.

Bildung

Reinsdorf ist Standort einer Mittelschule. Die ehemals selbständigen Grundschulen der drei Ortsteile werden gegenwärtig am Standort Vielau vereinigt. Daneben existiert eine private Berufsfachschule für Wirtschaft und Sozialwesen, die jedoch im Schuljahr 2005/2006 nach Wildenfels umziehen wird.

Öffentliche Einrichtungen

Ansässige Unternehmen

  • Briefverteilerzentrum 08 der Deutschen Post
  • weitere Unternehmen von regionaler und überregionaler Bedeutung sowie zahlreiche Handwerksbetriebe

Medien

  • Television Zwickau, Regionalsender mit Sitz in Reinsdorf
  • es erscheint die Chemnitzer „Freie Presse“ mit der Lokalausgabe Zwickau
  • „Blick“ und „Wochenspiegel“ als ein kostenlose wöchentliche Infomagazine
  • das wöchentlich erscheinende Reinsdorfer Gemeindeblatt als kommunales amtliches Mitteilungsblatt

Politik

In den 1990er Jahren gab es im Zuge der Gemeindegebietsreform im Freistaat Sachsen Bestrebungen, Reinsdorf nach Zwickau einzugemeinden. Dieser Plan scheiterte letztendlich und es kam 1999 zum Zusammenschluss der Orte Friedrichsgrün, Reinsdorf und Vielau zur Einheitsgemeinde Reinsdorf. Bürgermeister ist seit 1999 Steffen Ludwig. Der Gemeinderat wurde zur Kommunalwahl am 13. Juni 2004 zu letzt gewählt und besteht aus 18 Mitgliedern. Die Sitzverteilung ist wie folgt:

Kommunalwahl 2004
Kommunalwahl 2004
  • CDU 6 Sitze
  • Freie Wählervereinigung 5 Sitze
  • PDS 4 Sitze
  • Förderverein Friedrichsgrün e.V. 2 Sitze
  • SPD 1 Sitz

Außerdem existiert für den Ortsteil Friedrichsgrün ein Ortschaftsrat . Er hat 9 Mitglieder, die sich wie folgt verteilen:

  • CDU 4 Sitze
  • Förderverein Friedrichsgrün e.V. 3 Sitze
  • PDS 2 Sitze

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (Stichtag 31. Dezember):

  • 1998 - 8.978
  • 1999 - 8.976
  • 2000 - 8.915
  • 2001 - 8.893
  • 2002 - 8.833
  • 2003 - 8.872
  • 2004 - 8.800
Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Städtepartnerschaften


Daneben bestehen Schulpartnerschaften mit

  • Cockermouth , Lake District , Großbritannien
  • Marvejols , Frankreich

Kultur, Sehenswürdigkeiten und Museen

  • Heimat- und Bergbaumuseum im ehemaligen Morgensternschacht II, Reinsdorf
  • Historische Brauerei in Vielau
  • Parkanlage mit Parkeisenbahn in Friedrichsgrün
  • Colombstein: Zum Gedenken an das Gefecht zwischen französischen und preußischen Truppen unter Rittmeister Colomb während der Befreiungskriege im Mai 1813. Der Stein befindet sich an der Ecke Freitagstraße / Dresdener Straße (B173) auf Pöhlauer Flur.
  • Informationspunkt zum Bergbau in Reinsdorf mit Aussichtsplattform an der Hüttenstraße
  • Friedenseiche

Bauwerke

  • St. Jakobuskirche: im OT Reinsdorf, 1889 - 1891 von königlichen Baurat Dr. Mothes im neugotischen Baustil erbaut (s. u. Religionsgeschichte) sowie die freigelegten Fundamente des Vorgängerbaues
  • Peter-und Paul-Kirche in Vielau
  • Kirche Friedrichsgrün
  • Erlöserkirche: 1927 von Kirchenbaumeister Paulus Zeuner erbaut
  • Denkmale für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges und der Weltkriege
  • Rittergut Reinsdorf: Bei dem im Volksmund „Rittergut“ genannten Gebäudekomplex handelt es sich um das villenartig ausgebaute Gut eines früheren Schachtbesitzers. Dieser ließ auch das „Ebertschlösschen“ am Muldenufer in Zwickau erbauen.
  • zahlreiche gut erhaltene und restaurierte Vierseithöfe
  • Brücke der A 72 über das Tal der Zwickauer Mulde bei Vielau: Die Brücke ist 65 m hoch und 671 m lang. Sie wurde 1938/39 erbaut und war bis in die 1990er Jahre die größte Autobahnbrücke Sachsens.

Naturdenkmäler

  • Im Ort befindet sich ein als Naturdenkmal ausgewiesenes Vorkommen der Braunroten Stendelwurz , einer Orchideenart.

Vereine und Sport

Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts finden sich Gleichgesinnte zusammen, um ihren gemeinsamen Interessen nach Feierabend nachzugehen. Den Anfang machte 1839 der Reinsdorfer Leseverein mit einer eigenen Bibliothek. Heute sind in Reinsdorf 37 Vereine ansässig. Um die Arbeit der Vereine zu unterstützen, wurde das ehemalige Schulgebäude III zum Vereinshaus umgebaut. Jeder der drei Ortsteile verfügt über eine freiwillige Feuerwehr. Im Ort gibt es mehrere Sport- und Hartplätze, einen Allwettersportplatz, einen Tennisplatz und Sporthallen.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Friedrichsgrüner Parkfest
  • Vielauer Kirmes
  • Weihnachtmarkt

Freizeit

Das gut ausgebaute Wegenetz lädt zum Wandern und Radfahren ein. Der historische Fahrweg des Ortsteiles Reinsdorf, die „Wiesenaue“, ist auf der gesamten Länge von etwa 8 km als Radweg ausgebaut und verbindet vor allem die Bauerngehöfte im Ort, aber auch kommunale und Infrastruktureinrichtungen wie Schulen, Rathaus, Bibliothek, Seniorenheim, Behindertenwohnheim und –werkstatt, Kirche, die Wohngebiete und führt zum Mühlrad am Klingenbach. Im Oberdorf des Ortsteiles Reinsdorf befindet sich ein Reiterhof. Daneben laden der Friedrichsgrüner Park, die Vielauer Brauerei und das Heimat- und Bergbaumuseum in Reinsdorf zum Besuch ein.

Geschichte

Geschichte des Ortsteiles Reinsdorf

Die ältesten Zeugen einer Siedlungstätigkeit im Tal des Reinsdorfer Baches sind Überreste einer frühdeutschen Wallanlage. Dieser so genannte "Wohl zu Reinsdorf" befindet sich am heutigen Pfarrhaus, war seinerzeit von einem Wassergraben umgeben und diente wahrscheinlich dem Schutze der Einwohner und deren Habe.

Der Name Reinsdorf geht zurück auf den Wildenfelser Lehensträger Heinrich von Rybinsdorff. Er wird in alten Urkunden zwischen 1225 und 1260 mehrfach erwähnt. Historische Dokumente nennen 1254 als Gründungsjahr des Ortes Rybinsdorff. Im Laufe der Zeit wandelt sich dieser Name zum heutigen Reinsdorf. Als Siedler ziehen Hessen, Franken und böhmische Landleute in die Wildnis, roden Wälder, schaffen Ackerland, bauen Unterkünfte für sich und ihr Vieh und errichten die 1345 urkundlich erwähnte erste Kirche, von der jedoch fast nichts mehr erhalten ist. Der Ort ist als typisches Waldhufendorf angelegt. Prägend sind die wehrhaften Vierseithöfe, die im Oberdorf auch heute gut erhaltenen sind. Das Wappen zeigt einen Bienenkorb mit 43 Bienen. Diese symbolisieren die 43 Reinsdorfer Güter Wildenfelser Anteils, sollen aber auch auf Fleiß und Wohlstand der Reinsdorfer Bauern hinweisen.
Der Röhrensteg
Der Röhrensteg

Die Reinsdorfer Besitzung der Grafschaft Wildenfels erstreckt sich über 1 ¼ Wegstunden (ca. 7 km) den Bach entlang, von der Höhe am Einsiedel (Gasthof) bis zu den Stadtgütern Zwickaus. Die Stadt an der Mulde wird lange Zeit mit Trinkwasser aus dem Reinsdorfer Talgrund versorgt. Die hölzernen Röhren führen das Wasser über eine bis heute erhaltene Brücke, den "Röhrensteg", in die Stadt.

1525 ziehen Reinsdorfer Bauern im Bauernkrieg zusammen mit anderen gegen das Hartensteiner Schloss, belagern es, unterliegen aber einige Wochen später. 1529 hält die Reformation Einzug.

Unter dem 30-jährigen Krieg leidet Reinsdorf schwer. Von 1632 an ziehen Truppen verschiedener Heerführer immer wieder mordend, plündernd und brennend durch den Ort, so "dass man nicht mal mehr ein Vieh schreihen hörte".

Während der napoleonischen Befreiungskriege findet am 29. Mai 1813 auf Reinsdorf-Pöhlauer Flur ein Überfall des preußischen Rittmeisters Colomb auf ein überlegenes französisches Regiment statt. Mit 82 Mann nimmt er einen ganzen französischen Artilleriepark mit 6 Offizieren, 116 Mann Reiterei, 80 Mann Infantrie und mehrern hundert Trossoldaten ein. Das einzige Opfer wird auf dem Reinsdorfer Friedhof beigesetzt. Der „Colombstein“ an der B173 erinnert heute an dieses Ereignis.

Der Ort besitzt über Jahrhunderte landwirtschaftlichen Charakter mit unverändert ca. 700 Einwohnern, deren Anzahl sich jedoch von 1810 bis 1900 auf 7.300 mehr als verzehnfacht. Wichtigste Ursache für diesen Zuwachs ist der Aufschwung des Steinkohlebergbaus . Während im Oberdorf, östlich der Kirche, nach wie vor die Landwirtschaft dominiert, verändert der Bergbau mit der folgenden Industrialisierung im westlichen Teil des Ortes Landschaft und Bevölkerungsstruktur. Durch die notwendige Schaffung von Wohnraum entsteht der Ortsteil „Wilhelmshöhe“ und das Niederdorf wandelt sich zum Arbeiterwohngebiet.
Der Kohlenabbau, der seit dem 14. Jahrhundert in Zwickau und Umgebung betrieben wird, beginnt auf Reinsdorfer Flur im Gebiet der Standesherrschaft Wildenfels um das Jahr 1540. Nach nur vereinzelten Grabungen und Schürfungen im 17. Jahrhundert wird die Steinkohle im 18. Jahrhundert ein begehrter Brennstoff, da sich die Wälder erschöpfen und die Holzpreise steigen. Die mit Feuer arbeitende Industrie nutzt immer mehr die Steinkohle als Brennstoff. Den eigentlichen Wert der Steinkohle zu erkennen, bleibt jedoch erst dem 19. Jahrhundert, dem Jahrhundert des Dampfes, vorbehalten. Anfang des 19. Jahrhunderts beginnen verschiedene Gutsbesitzer in Reinsdorf wieder mit der Suche nach Steinkohle und teufen Schächte bis ca. 24 m Tiefe. Bekannt ist, dass um 1805 auf Reinsdorfer Flur mindestens 7 Schächte mit Teufen von 8 bis 24 m und unterschiedlichem Erfolg aufgefahren werden. Ab 1820 werden die "Kohlenbauern" in Reinsdorf immer erfolgreicher und ernsthafte Konkurrenten für die Besitzer der Kohlenschächte auf Oberhohndorfer und Zwickauer Flur. Die Reinsdorfer halten sich nicht mehr an die im Land Sachsen geltende Kohlenordnung . Der Widerstand der Reinsdorfer Bauern führt am 21. November 1823 zu deren Aufhebung. Mit der Aufhebung der Kohlenordnung, der Einführung der Dampfkraft Ende der 20er Jahre und der Koksherstellung 1830 nimmt der Bergbau eine lebhafte Entwicklung. Gleichzeitig erhöhen sich die Kosten für Tiefbauanlagen, die vielfach von einzelnen Grundbesitzern allein nicht mehr aufzubringen sind. Viele entschließen sich zur Feldzusammenlegung und Beschaffung von Fremdkapital. Dies führt zur Gründung einer Vielzahl von Steinkohlenbau-Vereinen. Das für Reinsdorf wirtschaftlich und sozialpolitisch bedeutendste Unternehmen war das Steinkohlenwerk Morgenstern, das im Jahr 1867 als Familienunternehmen Sarfert & Wiede gegründet wurde. Sein 107,49 Hektar großes Grubenfeld erstreckt sich bei einer Breite von 500 Metern in 2,6 Kilometer Länge von Süd nach Nord quer über die ganze Reinsdorfer Flur von der Vielauer bis zur Pöhlauer Flurgrenze. Am 25. April 1889 wird die bestehende Gesellschaftsform in eine Gewerkschaft umgewandelt. Teufen von mehr als 1000 m werden erreicht. Bis zur Einstellung des Steinkohlenbergbaus im Zwickau-Oelsnitzer Raum 1978 zählt man im Ort mehr als 30 Schachtanlagen.
Der verbliebene Förderturm und weitere Anlagen des Schachtes II der Gewerkschaft Morgenstern sind heute ein Bergbau- und Heimatmuseum.

1870/71 nehmen Reinsdorfer Soldaten am deutsch-französischen Krieg teil, den 4 Toten wird am Sedanstag 1895 am Pfarrgut ein Obelisk gewidmet. 1929 kommt ein Denkmal für die über 200 Gefallenen des Ersten Weltkrieges hinzu und 1997 die Eintragung der über 400 Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.
1891 wird die dritte, die St. Jacobus-Kirche geweiht. Vorbild war die St. Nicolaikirche in Aue. Die Reinsdorfer Kirche ist die höchste des früheren Landkreises Zwickau und spiegelt den damaligen Wohlstand der „Kohlenbauern“ im Ort wider.

1923 soll Reinsdorf nach Zwickau eingemeindet werden. Dies scheitert jedoch am energischen Widerstand der Bürger.

Am 17. April 1945 wird Reinsdorf von amerikanischen Truppen besetzt, die im Juli von den Sowjets abgelöst werden. Der Ort entwickelt sich in den folgenden Jahren des sozialistischen Aufbaus und begeht 1954 seine 700-Jahr-Feier. Im gleichen Jahr verwüstet eine Hochwasserkatastrophe die Region.

Seit 1989 nimmt der Ort eine dynamische Entwicklung. Die gesamte Infrastruktur wird modernisiert und ausgebaut, Wohn- und Gewerbegebiete entstehen und das Vereinsleben erlebt einen Aufschwung. Im Jahre 1999 wird Reinsdorf per Gesetz mit den benachbarten Orten Vielau und Friedrichsgrün vereinigt.

Geschichte des Ortsteiles Vielau

Geschichte des Ortsteiles Friedrichsgrün

Der Ort wurde 1755 gegründet. Der Name stammt von Friedrich Graf zu Solms-Wildenfels. Friedrichsgrün war ursprünglich ein Weberdorf.Im Ortswappen ist die Farbe blau für Grafschaft Wildenfels, als auch der Löwe zu sehen.. Hammer und Schlegel zeigen die Zugehörigkeit zum Bergbau.

Religionen

Die 3 lutherischen Kirchgemeinden gehören zum Kirchenbezirk Zwickau der sächsischen Landeskirche . Die methodistische Erlöserkirche bildet zusammen mit Mülsen einen Pfarrbezirk innerhalb des Kirchenbezirks Zwickau der Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland.

  • Ev.-luth. St. Jakobuskirchgemeinde Reinsdorf

Die Kirche war von Anfang an das Zentrum der neugegründeten Siedlung. 1345 wird erstmals eine Kirche und der Pfarrer Heinrich zu Ribbensdorff, statt eines Turms hatte sie einen Dachreiter . Ihr Schlussstein, ein Männerkopf mit Laubwerk blieb erhalten und befindet sich an der Südseite des jetzigen Kirchturmes. Diese erste Kirche erhielt 1466 zwei Glocken, 1510 ein Altar des aus Eger stammenden Bildschnitzers Michael Heuffner, der auch in Zwickau wirkte und dessen Schaffen der Nürnberger Schule zugerechnet wird. Die vier aus Lindenholz geschnitzten Altarfiguren (Johannes, Jakobus, Urban und Schmerzensmutter mit Maria Magdalena) waren ursprünglich bemalt und vergoldet. Sie wurden 1890 den Zwickauer Altertumsverein übergeben und stehen heute im Städtischen Museum Zwickau. Um 1620 erhielt die Kirche eine Kanzel, die auch in der zweiten Kirche verwendet wurde. Ebenso ist ein vergoldeter silberner Kelch aus dem Jahre 1657 erhalten.

1529 hielt die Reformation Einzug in Reinsdorf. Seit etwa 1590 ist eine Pfarramtskanzlei nachweisbar, die ältesten Kirchenbuchaufzeichnungen reichen bis ca. 1610 zurück, zahlreiche Kirchenbücher wurden im Dreißigjährigen Krieg vernichtet. Dieser setzte auch der Kirche arg zu. August 1633 wurde der Pfarrer Theodor Matthesius von kaiserlichen Soldaten erschossen, der Diakon Johannes Francke starb am Ende dieses Jahres. Von 1638 bis 1641 fand wegen der Kriegswirren keine einzige Trauung statt, in einer Chronik ist zu lesen: „war lauter Krieg… nicht mehr ein Vieh habe man an diesen Ort schreien hören.“

Auch durch den Krieg war die erste Kirche baufällig geworden. 1691 begann man sie abzutragen, am 19. Juli 1693 wurde die zweite, eine Saalkirche, die ihren Turm im Osten hatte eingeweiht. Der Altar befand sich wohl am oder im Turm und war mit einfachen Gemälden versehen, über ihn die Orgel und eine gebogene Sängerbühne. Das Kirchenschiff versah man mit einer hölzernen Felderdecke, an den Emporenbrüstungen befanden sich Darstellungen vom Leben Jesu zwischen Geburt und Himmelfahrt. Dazwischen standen die Figuren vom Altar der ersten Kirche. 1780 wurde ein Taufstein aus Wildenfelser Marmor installiert. Am 28. Juni 1783 schlug innerhalb von 5 Minuten ein Blitz in die Kirche ein und beschädigte die Orgel sehr.

Ende des 19. Jahrhunderts war auch diese Kirche baufällig und zudem für die durch die Industrialisierung gewachsene Bevölkerung zu klein. Für den Neubau wurde der in Zwickau lebende Baurat Dr. Otto Mothes beauftragt, durchgeführt wurden die Arbeiten durch den Reinsdorfer Baumeister Wilhelm Junghans, die Zimmerarbeiten führten der Reinsdorfer Bauunternehmer Erich Haupt und der Zwickauer Lieske durch. Die zweite Kirche wurde Schritt für Schritt abgetragen, so dass während des Baus in ihr noch Gottesdienste gefeiert wurden, zuletzt am 21. Juni 1891. Am 26. Oktober 1891 wurde die neue Kirche geweiht.

Die dritte Reinsdorfer Kirche wurde im neugotischen Stil als Ziegelrohbau mit Agaer Verblendsteinen in roter Farbe erbaut, das Kirchenschiff ist kreuzförmig. Der Turm der vorhergehenden Kirche blieb erhalten, wurde erhöht und mit Strebefeilern versehen. Obenauf wurde ein vergoldeter Engel gesetzt. Bedauerlicherweise stürzte bei den Turmbauarbeiten ein Dachdecker ab. Emporen und Gewölbe werden von gusseisernen Säulen getragen, die in der Cainsdorfer Marienhütte hergestellt wurden. Südlich des Chorraumes befindet sich die Sakristei, nördlich die Taufkapelle. Über dem Sandsteinaltar befindet sich ein hölzerner Aufbau mit fünf lebensgroßen Figuren aus einer Münchener Holzbildhauerkunstanstalt: Links und rechts zwei Evangelisten, in der Mitte Christus als Weltenkönig. An der Kanzel sind Petrus (mit dem Schlüssel), Paulus (mit dem Schwert), Martin Luther und Philipp Melanchthon dargestellt. Ursprünglich stand eine Orgel von E. Müller aus Werdau in der Kirche, 1910 wurde sie von der Orgelbaufirma Jehmlich aus Dresden umgebaut und hat nun zwei Manuale, ein Pedal, 18 Register und viele Nebenstimmen. Das Gestühl aus Eiche hat 950 Sitzplätze.

Die Kirchenfenster über den Emporen wurden 1907 – 1909 von der Firma Türke und Co aus Zittau bemalt, 1933/34 das Turmdach mit Kupfer bedeckt. 1956 wurden neue Glocken geweiht, 1965/66 fand eine Kirchenrenovierung statt. Unter Leitung des Bärenwalder Malermeisters Siegfried Tröger wurde 1974 – 1976 der innere Raum renoviert. Seit der Wende fanden und finden immer noch aufwändige Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten statt.

Das heutige Pfarrgut war ursprünglich ein vierseitiger Wirtschaftshof für die Versorgung des Pfarrers, in den 1930er wurde 3 Seiten abgebrochen. Seither wird das Gebäude für Gemeindeaktivitäten genutzt. 1997 wurde es zusammen mit dem vorliegenden Platz umfassend saniert, im oberen Teil des Hauses befinden sich Wohnungen, die von der Kirchgemeinde vermietet werden. Westlich davon steht das 1892 villenartig errichtete Pfarramt mit Kanzlei und Pfarrwohnung. Der Friedhof erstreckt sich nördlich der Kirche, daran schließt sich der Pfarrwald, die „Klinge“ an.

Die Kirchgemeinde besteht aus etwa 1100 Mitgliedern. Es existieren verschiedene Gemeindekreise, darunter der 1888 gegründete Kirchenchor, der auch schon an verschiedenen CD-Produktionen mitgewirkt hat. Andere sind der Junge-Erwachsenen-Kreis Hoffnungsfunke, Gymnastikabende für ältere und jüngere Frauen, ein Posaunenchor, Flötenkreis, Seniorenkreis Frauen und Mütterdienst Männerwerk Gesprächskreis, Junge Gemeinde, Konfirmandenuntericht, Christenlehre, Vorschulkreis und ein Mutter-Kind-Kreis. Meistens findet neben den sonntäglichen Gottesdienst auch ein Kindergottesdienst statt und trifft sich die Landeskirchliche Gemeinschaft.

  • Ev.-meth. Erlöserkirche Reinsdorf

1891 entstand die Reinsdorfer Kirchgemeinde, die ersten Gottesdienste wurden in Privatwohnungen abgehalten, das heutige Gemeindehaus wurde 1907 erworben. Reinsdorf wurde 1914 ein eigener Gemeindebezirk, mit dazu gehören seitdem Mülsen und Oberhohndorf. Innerhalb eines Jahres wurde 1927 die Erlöserkirche vom Kirchenbaumeister Paulus Zeuner gebaut und eingeweiht.

  • Ev.-luth. Kirche Peter-Paul Vielau
  • Ev.-luth. Kirche Friedrichsgrün
  • Brüdergemeinde Reinsdorf / Vielau

Persönlichkeiten

Ferdinand Schumann, ein Enkel des in Zwickau geborenen Komponisten Robert Schumann, ließ sich in Reinsdorf nieder und führte die hiesige Apotheke. Er ist in Reinsdorf bestattet.

Weblinks


Koordinaten: 50° 42' 0" N 12° 34' 60" O

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