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Letzte Änderung für Artikel Schlanstedt: 06.01.2006 21:57

Schlanstedt

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Schlanstedt, ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Huy , ist ein Dorf von 2000 Einwohnern in Sachsen-Anhalt. Idyllisch gelegen im Harzvorland - kurz vor Halberstadt und ca. 50km von Magdeburg entfernt. Die Sage (und nur diese) interpretiert den Ortsnamen als “Schlammstedt”:

Wappen von Schlanstedt
by Slammstedt is sump und kot
do fand de grave sinen dod;
up ören höhen wasst gut brod

Im Schlamm (dem Großen Bruch) sei danach 933 unter König Heinrich I. in der großen Schlacht gegen die rĂ€uberischen Hunnen (wie die Ungarn damals genannt wurden) Graf Stefan von Regenstein umgekommen. Seine Gattin Theuthelinde habe zu seinem Andenken hier eine kleine hölzerne Kapelle errichtet, das erste GebĂ€ude von Schlanstedt. SpĂ€ter hat sich ein Sohn westlich davon ein festes Haus gebaut, die eigentliche Burg, die noch heute steht.

TatsĂ€chlich wird “Slansteten” erstmals 1056 erwĂ€hnt, als Papst Victor II. dem Stift "Sankt Simon und JudĂ€" in Goslar hier Besitz bestĂ€tigt, 1084, als das Kloster Huysburg in “Slanstidde” eine halbe und 1193 als das Stift “Unserer Lieben Frau” in “Slonstide” zweieinhalb Hufen erhĂ€lt. Aufgrund seiner Lage beherrschte Schloss Schlanstedt von seiner Anhöhe aus die Region zwischen Huy und dem Bruche; bis 1344 hatten die Grafen von Regenstein Schloss und Dorf in Besitz nahmen. Noch im 14. Jahrhundert wurde die Burg von den HalberstĂ€dter Domherren den Regensteiner Grafen abgejagt und zum Renaissance -Schloss umgestaltet.

Burg Schlanstedt

Schlanstedt und die Geschichte der Pflanzenzucht

1833 kam der Bankierssohn Arnold-August Rimpau (geb.1814 in Braunschweig, gest. 1892 in Langenstein ) als VolontĂ€r auf die DomĂ€ne Schlanstedt. Bereits 1839 baute er im Unterdorf die erste Zuckerfabrik des Landkreises Oschersleben - ein Betrieb, dessen GebĂ€ude noch heute als Wahrzeichen das Ortsbild bestimmen. 1860 wurde daneben eine Spiritusbrennerei errichtet, die zur Ausweitung des Kartoffelanbaus fĂŒhrte. Im Ackerbau hatte mittlerweile die Frucht-Wechselwirtschaft die mittelalterliche Dreifelderwirtschaft verdrĂ€ngt, wodurch die ErtrĂ€ge enorm gestiegen waren. Dennoch konnte die gesteigerte Nachfrage mit den alten Landsorten nicht mehr befriedigt werden, es begann das Zeitalter der Intensivsorten und damit der ZĂŒchtungsforschung. Ab 1867 beschĂ€ftigte sich der Sohn des ursprĂŒnglichen DomĂ€nenpĂ€chters, Wilhelm Rimpau, mit der Veredelungsauslese. Offensichtlich waren die Bedingungen in Schlanstedt hierfĂŒr ideal: neben den Standortbedingungen gab es praktische Landwirte, die sich den modernen Herausforderungen stellten. Mitte der 70er Jahre des vorletzten Jahrhunderts begann er mit der ZĂŒchtung von ZuckerrĂŒben : in jedem Zimmer seiner Wohnung auf der DomĂ€ne wurde eine Pflanze zur BlĂŒte gebracht. Die TĂŒr zwischen zwei RĂ€umen wurde fest verschlossen, so dass es zu keiner Fremdbefruchtung kommen konnte; die Polarisation wurde zur Bestimmung des Zuckergehaltes eingefĂŒhrt. So entstand die „Original Rimpaus Klein Wanzleber ZuckerrĂŒbe“.

Als bahnbrechend galt dann die ZĂŒchtung eines fertilen Bastards aus Roggen und Weizen , den "Triticale rimpauii", die erste kĂŒnstliche Kulturpflanze der Welt. Angeregt durch diese Erfolge stellte ein zweiter Pionier in der Deutschen PflanzenzĂŒchtung, Friedrich Strube, Mitte der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts erste eigene Versuche an. Nach ersten Erfolgen grĂŒndete er 1877 auf seinem alten Stammhof an der Breiten Straße die spĂ€ter zu seinen Ehren benannte "Friedrich Strube Saatzucht". 1892 wurde ein neuer Wirtschaftshof mit Getreidereinigungsspeicher errichtet, 1894 folgte ein GewĂ€chshaus. Der weitere Ausbau schritt dann unter seinem Sohn Hermann rasch voran. Die Forschung wurde in das schlossartig angelegte "Strube's Labor" ĂŒbertragen, wo sie auch heute wieder ihre Heimstatt hat. Im September 1945 wurde der Stammsitz Schlanstedt in der sowjetischen Besatzungszone entschĂ€digungslos enteignet. Mit dem geretteten Zuchtmaterial wurde die Zucht 1946 zunĂ€chst auf der vom Staat gepachteten SchlossdomĂ€ne in Schöningen, spĂ€ter in Söllingen fortgesetzt.

Die Friedrich Strube KG betreibt seit Herbst 1991 in Schlanstedt wieder eine eigene Landwirtschaft. 1992 werden Teile des ehemaligen Besitzes in Schlanstedt zurĂŒckgekauft und erneut die Saatzucht betrieben. Damit verbindet sich der Name "Friedrich Strube Saatzucht KG" seit nunmehr 127 Jahren mit der erfolgreichen ZĂŒchtung landwirtschaftlicher Nutzpflanzen. Zusammen mit dem Partnerunternehmen Dieckmann ist sie das letzte unabhĂ€ngige private ZĂŒchterhaus in Deutschland.

Im Oktober 1989 öffneten die Heimatstuben Schlanstedt, zunĂ€chst in drei RĂ€umen der Burg ihre Pforten. Im Herbst 2003 fanden sie in der inzwischen aufgegebenen Schule des Ortes ihre endgĂŒltige Bleibe. Neben vielseitigen Sammlungen aus Großelterns Tagen (HaushaltsgerĂ€te und Technik: Kameras , Rechenmaschinen ...) und aus der Geschichte der DDR wird hier an die Pionierleistungen der Rimpaus und Strubes erinnert. An die große Tradition der SaatgutzĂŒchtung erinnert das Feldbahnmuseum, das seit 1994 aufgebaut wird. Hier gibt es eine VorfĂŒhrstrecke, die dem historischen Trassenverlauf folgt, zusammen mit einem Betriebshof und einer Umsetzanlage. 10 Lokomotiven, 50 Loren und eine Ausstellung historischer Landtechnik runden das Bild ab.

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