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Letzte Änderung für Artikel Wolfenacker: 25.12.2005 19:17

Wolfenacker

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Wolfenacker ist ein Dorf in der Verbandsgemeinde Waldbreitbach (Landkreis Neuwied). Es ist ein Ortsteil der Ortsgemeinde Niederbreitbach.

Geschichte

Es sind noch keine 600 Jahre her, als dort noch Dornen und Büsche standen, wo sich heute das Dorf Wolfenacker (Kreis Neuwied) auf einer Anhöhe des Wiedtals bei Niederbreitbach ausbreitet. In der Vorstellung der Älteren waren es die Wölfe, die dem Ort ihren Namen gaben. Andere wollen wissen, dass die dörflichen Untertanen ihre Dienste einem Ritter Wolf von der nahen Neuerburg anbieten mussten. Tatsächlich aber waren die ersten Dorfleute mit „wulffen“, das heißt mit „roden“ beschäftigt. Ein kundiger Blick über die Fluren des Dorfes kann dieses Rodungsgebiet unschwer erkennen. Die Fluren um Wolfenacker wurden begrenzt von dem Burgfrieden im Norden, dem Dombach / Taufenbach als Rengsdorfer Grenze im Osten und der kurkölnischen Grenze im Sudwesten. Es gab Klein-Wolfenacker –heute Datzerother Gebiet- und Groß-Wolfenacker, welches bis an die kurkölnische Grenze reichte und das heutige Wolfenacker bildete. Ein großer Tag war es für die Menschen des Dorfes, als sie 1742 mit den Jägern und Vorstehern der näheren Umgegend zwischen Klein- und Groß-Wolfenacker einen neuen Grenzstein setzten, der das kurkölnische schwarze Kreuz aufwies und der in diesen Jahren eine Diebesbeute wurde. Wolfenacker in der Zugehörigkeit zum Amt Neuerburg (Verbandsgemeinde Waldbreitbach) war bis 1802 kurkölnisch. Als aber der Fürst zu Wied im heutigen Kreis Saarlouis einige Gebiete verlor, wurde er mit rechtsrheinischen, geistlichen Gebieten entschädigt; dazu gehörte auch Wolfenacker. Von dem heutigen Dorfgebiet ist das sogenannte Unterdorf der älteste Teil. Dort hatten spätestens im 16. Jahrhundert die Niederbreitbacher Hofleute des Rheindorfer Hofes, der den Benediktinerinnen in Schwarz-Rheindorf gehörte, einige bebaute Äcker bei Wolfenacker, die von den Dorfleuten Herrenfeld genannt wurden. Um diese leichter und bequemer nutzen zu können, entstanden in Wolfenacker bald provisorische Scheunen und für die Feldarbeiter Unterkünfte, die sodann zu den einfachsten Wohnhäusern umgestaltet wurden. Im Unterdorf erbauten die beiden Familien Brücken zwei Mühlen. Der Mühlenpfad war bis in die neueste Zeit davon ein beredtes Zeugnis. Die Geschichte Wolfenackers wurde von der Armut geschrieben. Selten kam ein Arzt zu Pferde aus Waldbreitbach. Wenn bei Krankheit die bewährten Kräuter versagten, musste der Amtmann in Waldbreitbach ein Medikament genehmigen. Die Armut in Wolfenacker brachte den Menschen den traurigen Ruf ein, nicht besonders fleißig zu sein. Andererseits waren sie jedoch mutig. Sie widersetzten sich den Frondiensten und weigerten sich, im Amtsbezirk die Briefe auszutragen. Auch vertrieben sie die Niederbreitbacher, wenn diese mit ihrem Vieh zu nahe an die dörfliche Grenze rückten. Die ersten Einwohner kamen aus Goldscheid, Langscheid, Honnefeld, Kurtscheid und Siebenmorgen. Im 18. Jahrhundert betrug die Zahl der strohbedeckten Wohnhäuser noch sieben. Die Familien hatten durchschnittlich sechs Kinder zu versorgen. Alle Dorfleute waren bis 1840, als Klee und Rüben erstmals angebaut wurden, in der Dreifelderwirtschaft beschäftigt. Besonders der Flachsanbau wurde gepflegt. Wegen des fehlenden Wassers tat sich die Ausdehnung des Ortes recht schwer. Bis in das späte 19. Jahrhundert wurde das Wasser im „Seifen“ geholt. Die Ironie der Geschichte verschaffte dem Ort bald eine ungewollte Berühmtheit. Es sollte nach 1862 ein ortsüblicher Brunnen gebaut werden. Dies geschah nach harten Auseinandersetzungen unter den Dorfleuten an der Stelle der späteren Wasserleitung. Es zeigte sich recht bald, dass dieser Brunnen nur von dem Bergwasser versorgt wurde und an heißen Tagen zu versiegen drohte. Um diesen Fehlschlag abzuwenden, wurden Tonrohre aus Siebenmorgen von einem nahen Bach zu dem Brunnen geführt. Diese Wasserleitung wurde die erste im Kreis Neuwied. Der Weg zur Kirche führte mehrmals in der Woche bis zur Pfarrkirche Waldbreitbach, und der Weg zur Schule wurde bis Niederbreitbach zurückgelegt. Inzwischen war Wolfenacker dreigeteilt: Unter-, Mittel- und Oberdorf. Die Zahl der Dorfbewohner ist in den letzten Jahrhunderten nur langsam angestiegen. Unter den Dorfleuten ist im Grunde jeder mit jedem verwandt. Die Lebenserwartung lag in zurück liegender Zeit gleich bleibend knapp unter 50 Jahren. Die häufigste Todesursache war die Lungenentzündung. Nach dem Urteil der Lehrer hielt sich der Wissendurst der Wolfenackerer durchaus in Grenzen. Wegen der Fehlzeiten in der Schule sollten sie Bußgelder zahlen. Die großen Katastrophen gingen allerdings an dem Dorf vorbei. Seuchen, Pest und Hexenverbrennungen machten sich in dem Dorf nicht breit. Die großen Kriege hinterließen aber ihre schmerzlichen Spuren. Im Jahre 1871 standen auch Männer aus Wolfenacker jubelnd auf der Seite der Sieger. In den Nachkriegstagen des Ersten Weltkrieges schlugen die Amerikaner, die rechtsrheinisch einige Landesteile besetzten, ihre Zelte in Wolfenacker am Mühlenpfad auf. Als sie aber im Nachbarort Hegerhof einen Mitbürger erschossen, herrschte unter den Leuten ein lähmendes Entsetzen. Recht unauffällig kündigten sich in Wolfenacker die Tage des Nationalismus an. Ein weiter Blick in die Lande erlaubte den Einwohnern in den Kriegstagen, die Bombardierung der Städte am Rhein zu erleben. An einem herrlichen Sonnentage im Frühling 1945 erstürmten die Amerikaner zunächst das Unterdorf und bestimmten nun die Geschicke der Menschen. Wolfenacker hat in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts die Landwirtschaft aufgegeben und sich einem breitgestreuten Berufsleben zugewandt. Erst jetzt wurde im Grunde eine 1000jährige, vom Mittelalter herrührende Lebensordnung preisgegeben. Etwa gleichzeitig wurde das sogenannte Neubaugebiet ausgewiesen. Mit dem Einzug von Menschen aus nah und fern wurde nunmehr ein neues Kapitel der Dorfgeschichte aufgeschlagen.

Wikipedia

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