Westerholt (Nordrhein-Westfalen)
Westerholt ist ein Ort in Nordrhein-Westfalen, am nördlichen Rand des Ruhrgebietes, umgeben von WÀldern und Wiesen. Westerholt, das erst 1938 die eigenen Stadtrechte erhalten hatte, verlor im Rahmen der nordrhein-westfÀlischen Gebietsreform am 1. Januar 1975 die SelbstÀndigkeit und gehört seither als Stadtteil zur Stadt Herten (Kreis Recklinghausen). Gemeinsam mit dem am selben Tag eingemeindeten Nachbarstadtteil Bertlich bildet Westerholt einen Stadtbezirk mit eigener Bezirksvertretung.
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Ortsbild
Das heutige Westerholt ist in seinem historischen Ortskern geprĂ€gt durch das Schloss Westerholt mit der anliegenden frĂŒheren â Reichsfreiheit Westerholtâ, bestehend aus rund 60 gut erhaltenen FachwerkhĂ€usern (âAltes Dorfâ). Zudem wird das Ortsbild wesentlich bestimmt durch die - bei Einzug des Bergbaus 1907 - auĂerhalb der Freiheit entstandenen Teile: die Zeche Westerholt mit seinen Zechenbauwerken, Bahnanlagen und VerwaltungsgebĂ€uden sowie den umliegenden Bergmannssiedlungen (â Kolonie â) sowie die GeschĂ€fts- und WohnhĂ€user, die sich heimische Kaufleute und Handwerker mit Zuzug der groĂen Zahl von Bergarbeiter gebaut haben (âHeideâ). In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind schlieĂlich auf den vormals landwirschaftlichen FlĂ€chen (âEbbelich", âSickelmannskamp", âHof Ellinghaus") rund um den Kernbereich von Westerholt Neubausiedlungen mit Eigenheimen und MehrfamilienhĂ€usern entstanden.
Erste ErwÀhnungen
Westerholt (HOLT im WESTEN = Holz (Wald) im Westen von Recklinghausen) wird 799 als "Holta" Bauernhof der Abtei Werden erstmalig genannt. 1047 wird das Geschlecht der Grafen von Westerholt, Aufsitzer der Westerholt, erstmals urkundlich erwÀhnt.
Entstehung der Freiheit
Um die Burg mit Wall und DoppelgrÀfte, gesichert mit zwei Toren, siedelten sich die Schlossbediensteten, Handwerker und sonstige Ansiedler an, die den Schutz der Burg suchten. Diese Burgsiedlung wuchs um die Pfarrkirche St. Martini, die 1310 ErwÀhnung findet. Die Siedlung war mit Wall und Graben befestigt und besaà 3 Zugangspforten.
Es ist nicht genau datiert, wann Westholt zur " Freiheit " erhoben wurde, allerdings wurde die "Freiheit Westerholt" 1421 erstmals als solche erwĂ€hnt. 1454 lebten dort etwa 150 Einwohner in ca. 45 HĂ€usern. Die damalige "Freiheit Westerholt" zeichnete sich aus durch die persönliche Freiheit der einzelnen Bewohner, die Vererblichkeit des Besitzes, durch regelmĂ€Ăige Markttage, die Befestigung des Ortes sowie eine eigene Verwaltung.
Ab dem 16. Jahrhundert hemmten Krieg, Besetzungen und die Pest die wirtschaftliche Entwicklung. In den Jahren 1582, 1591 und 1618 zerstörten BrĂ€nde die HĂ€user in der Freiheit. Doch die Westerholter bewiesen groĂen Selbstbehauptungswillen. Sie bauten ihre FachwerkhĂ€user, meist unter Verwendung der alten Holzbalken und Steine immer wieder auf. Sie restaurierten die Freiheitspforte und errichteten ein Armenhaus sowie eine Schule.
Viele Familien in Westerholt lebten von der Herstellung und dem Vertrieb von Woll- und Tuchartikeln. Verbreitete Berufe waren daher Tuchmacher , Weber und Flachsbauern . Viele MĂ€nner waren als " Kiepenkerle " im MĂŒnsterland und in Holland unterwegs, um dort die Westerholter Tuche zu verkaufen.
Nach dem groĂen Feuer vom 27. August 1808 wurden anstelle der im Alten Dorf abgebrannten FachwerkhĂ€user an der "BrandstraĂe" groĂe SteinhĂ€user errichtet.
1830 wurde das Schloss Westerholt in seiner heutigen Form erbaut. Die an der selben Stelle gestandene VorgÀngerburg war abgebrannt.
1870 hatte Westerholt ca. 750 Einwohner mit ca. 105 WohnhĂ€usern und 32 Scheunen. In der Regel gehörte zu jedem Haus der "Alten Freiheit" ein groĂes GartengrundstĂŒck auf der "Heide", das die jeweiligen Hausbesitzer bei der Aufteilung der gemeinsamen Weiden des Ortes als Privateigentum erhalten hatten.
Einzug des Bergbaus
Erst mit dem Einzug des Bergbaus - insbesondere dem Abteufen der eigenstĂ€ndigen Förderschachtanlage Westerholt 1/2 um 1907 - gelangte Westerholt wieder zu neuer BlĂŒte. Die noch heute bestehende Zeche Westerholt wurde aufgebaut. AuĂerhalb der Tore der "Alten Freiheit" entstanden fĂŒr die aus allen Teilen Deutschlands kommenden Bergleute erste Zechensiedlungen (Kolonie). Bereits 1905 zĂ€hlte Westerholt 2.135 Einwohner.
Die Kaufleute und Handwerker aus dem Dorf erbauten auf der "Heide" - also auĂerhalb der Grenzen der Freiheit - auf den FlĂ€chen ihrer dort liegenden GĂ€rten Wohn- und GeschĂ€ftshĂ€user. Die meisten von ihnen verkauften ihre im Dorf liegenden FachwerkhĂ€user, zu denen nunmehr aber keine eigenen GĂ€rten auf der Heide gehörten.
Die neuen Bewohner des Dorfes waren meist aus der Umgebung stammende Arbeiter, Handwerker, Gastwirte und kleine Gewerbetreibende, die durch die neu entstehenden Zechen und Siedlungen Broterwerb und ein Auskommen gefunden haben.
Erhaltung des Alten Dorfes
Den damaligen BĂŒrgern im Alten Dorfes ist es zu verdanken, dass die Freiheit in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht einer FlĂ€chensanierung zum Opfer fiel; immerhin hatten die örtlichen Stadtplaner vor, das alte Dorf abzureiĂen und an dessen Stelle die damals in den RuhrgebietsstĂ€dten modernen Betonzweckbauten erstellen zu lassen. Mit groĂem persönlichen und finanziellen Einsatz widersetzten die EigentĂŒmer sich solchen Absichten. Nach der Eingemeindung durch die Stadt Herten, die ihre eigene Altstadt eben durch solche BausĂŒnden verloren hatte, wurden die alten HĂ€user im Dorf durch das Land Nordrhein-Westfalen unter Denkmalschutz gestellt und die notwendigen Restaurierungen sogar zeitweise aus Mitteln der Stadt Herten gefördert. So blieben die historischen Strukturen erhalten. Die HĂ€user wurden ebenso wie das benachbarte Schloss inzwischen denkmalgerecht restauriert.
Weitere Entwicklung
Quellen und Literatur
- Westerholter Lesebuch - Interessante Nachrichten aus der Vergangenheit / von Heinz Wener -Verlag Michael Lackmann, Westerholt 12/2001 - ISBN 3-921052-84-X
- Westerholt - Impressionen aus der Geschichte: Von der Reichsfreiheit zur Industriegemeinde / zusammengestellt von Ludger Zander / Schriftenreihe des Stadtarchivs Herten, Mai 1992
- Westerholt in alten Ansichten / von Heinz Wener - Zaltbommel/Niederlande, Europ. Bibliothek. - IDN: 944255442
- Westerholt / Heinz Wener. - 1. Aufl.. - Erfurt : Sutton, 1997. - 128 S., (Die Reihe Archivbilder), ISBN 3-89702-042-4
- 90jÀhr. JubilÀum der Pfarrkirche St. Martinus Westerholt / [Hrsg. Kath. Pfarramt St. Martinus Westerholt]. Zsgest. von Franz Meiners und Heinz Wener. - Westerholt : Kath. Pfarramt St. Martinus, 1993. - 43 S., IDN: 947030204
- Erinnerungen an den Bau der St.-Martinus-Pfarrkirche zu Westerholt : 1901 - 1903 / aufgezeichn. u. ĂŒberarb. nach handschriftl. Unterlagen von Carl RĂ€tz u. Wilhelm Schnitzler durch Heinz Wener. - 1984. - 39 S. ; IDN: 881001996
- Marktbrunnen Westerholt : eine Beschreibung / [Text und Fotos: Heinz Wener], Stadt Herten, Heimatkabinett Westerholt, [1983]. - 28 S., IDN: 901372617
- Pfarrkirche St. Martin Westerholt / [Heinz Dohmen]. - 1. Aufl.. - MĂŒnchen ; ZĂŒrich : Schnell und Steiner, 1981. - 18 S., IDN: 821142623 (KunstfĂŒhrer Nr. 1267)
- St. Martinus Westerholt im Wandel der Zeiten / [hrsg. vom Kath. Pfarramt St. Martinus Westerholt. Mitarb. f. Textgestaltung: Friedrich SchlĂŒter u. a.]. - Stuttgart : Libertas-Verlag fĂŒr Kirche u. Heimat Baum, 1962. - 92 S., IDN: 740281054
- Einwohnerbuch der Stadt Westerholt . - 1939 - Recklinghausen, F. Sauer, 1939. - IDN: 367834391
Weblinks
- Altes Dorf Westerholt - WestfÀlisches Rothenburg
- Ansichten vom Alten Dorf Westerholt
- Geschichte auf westerholt-oneline
- Historische Stadt- und Ortskerne in Nordrhein-Westfalen
- Kath. Pfarrgemeinde St. Martinus Westerholt
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51° 36' n. Br., 7° 05' ö. L.
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Wikipedia
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