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Letzte Änderung für Artikel Niklas Luhmann: 10.02.2006 21:46

Niklas Luhmann

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Niklas Luhmann (* 8. Dezember 1927 in Lüneburg; † 6. November 1998 in Oerlinghausen bei Bielefeld) war ein deutscher Soziologe , ab ca. 1967 von bedeutendem Einfluss auf die deutsche und internationale Soziologie , bis hin zur „Schulen“-Bildung. Als einer der Begründer der soziologischen Systemtheorie machte er sich auch in der Jurisprudenz und Philosophie einen Namen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Niklas Luhmann wurde als Sohn eines Brauereibesitzers geboren und studierte von 1946 bis 1949 Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau. Es folgte bis 1953 eine Referendarausbildung in Lüneburg. In dieser Zeit begann er auch mit dem Aufbau seiner Zettelkästen . Von 1954 bis 1962 war er dann als Verwaltungsjurist in der öffentlichen Verwaltung des Landes Niedersachsen tätig. 1960 heiratete er Ursula von Walter. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Seine Ehefrau verstarb 1977.

1960/1961 erhielt Luhmann ein Fortbildungs-Stipendium für die Harvard-Universität , das er nach erteilter Beurlaubung wahrnehmen konnte. Dort kam er in Kontakt mit Talcott Parsons und dessen strukturfunktionaler Systemtheorie . Nach seiner Tätigkeit als Referent an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer von 1962 bis 1965 und seiner Tätigkeit als Abteilungsleiter an der Sozialforschungsstelle an der Universität Münster in Dortmund von 1965 bis 1968 (1965/66 daneben ein Semester Studium der Soziologie an der Universität Münster) promovierte er dort 1966 zum Dr. sc. pol. (Doktor der Sozialwissenschaften ) und habilitierte sich fünf Monate später bei Dieter Claessens und Helmut Schelsky mit Funktionen und Folgen formaler Organisation bzw. Recht und Automation in der öffentlichen Verwaltung. Eine verwaltungswissenschaftliche Untersuchung. 1968 bis 1993 lehrte er dann als Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld.

1989 wurde er mit dem Hegel-Preis der Stadt Stuttgart ausgezeichnet.

Niklas Luhmann wohnte mehrere Jahrzehnte in Oerlinghausen bei Bielefeld, wo er 1998 verstarb. Die Todesursache blieb weitgehend im Dunkeln; in der "taz" hieß es, er hätte eine mysteriöse "Pilzerkrankung"; in einer Erinnerung schreibt Friedrich Kittler :"Die Telephone flüsterten es seit zwei Jahren, daß bei Bielefeld jemand starb, an dem die medizinisch üblichen Diagnosen allesamt gescheitert waren. Er hatte in Kairo einfach kein handelsübliches Luxushotel bezogen." (Bardmann/Baecker (Hg.), "Gibt es eigentlich den Berliner Zoo noch? Erinnerungen an Niklas Luhmann", Konstanz 1999, S. 183).

Zwei Jahre nach seinem Tod wurde im Jahre 2000 das vorherige „Städtische Gymnasium Oerlinghausen“ in „Niklas-Luhmann-Gymnasium“ umbenannt.

Werk und Wirkung

Siehe auch den Hauptartikel Systemtheorie (Luhmann)

Charakterisierung des Werks

Luhmanns Systemtheorie versteht Gesellschaft nicht als eine Ansammlung von Menschen, sondern als Kommunikation.

Die Systemtheorie thematisiert selbstreferenzielle soziale Operationen (Kommunikation). Selbstreferenziell soll heißen, dass sich Systeme nur auf ihre internen Operationen beziehen und trotzdem kognitiv offen sind. Die Leitdifferenz eines gesellschaftlichen Funktionssystem bezieht sich immer auf die System- / Umweltunterscheidung (bespielsw. recht/unrecht für das Rechtssystem). Die Leitdifferenzen von gesellschaftlichen Funktionssystemen bezeichnet Luhmann als symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien.

Luhmanns Systemtheorie basiert auf der Evolution von Kommunikation (von Sprache über Schrift bis hin zu elektronischen Medien) und parallel auf der Evolution von Gesellschaft durch funktionale Ausdifferenzierung (siehe auch soziale Differenzierung ). Daraus ergeben sich drei Stränge:

  1. Systemtheorie als Gesellschaftstheorie,
  2. Kommunikationstheorie und
  3. Evolutionstheorie ,

die sich durch sein gesamtes Werk ziehen. [1]

Wirkung in der Soziologie und darüber hinaus

Die Luhmannsche Systemtheorie (in Abgrenzung zur allgemeinen Systemtheorie von Ludwig von Bertalanffy u. a. sowie zur Theorie sozialer Systeme von Talcott Parsons ) gilt derzeit als eine der wohl erfolgreichsten und populärsten Theorieangebote im deutschen Sprachraum, nicht nur in der Soziologie, sondern auch in so diversen Feldern wie der Psychologie , der Theorie des Managements oder der Literaturtheorie . Auch international beeinflusst sie den sozialphilosophischen Diskurs.

Luhmann bezeichnete sich zwar zeitlebens als Soziologe, doch kann man ihn, ähnlich wie Jürgen Habermas auch als Wissenschaftstheoretiker auffassen, der die Soziologie sehr angeregt hat und der eine bemerkenswerte soziologische Urteilskraft besaß.

Das Fehlen eines primär normativen Elements in der Systemtheorie Luhmanns hat eine teilweise heftige Debatte nicht nur in der Soziologie entfacht. Aus erkenntnistheoretischer Perspektive wird moniert, die Theorie laufe aufgrund ihres tautologischen, deskriptiven Ansatzes leer und sage uns nicht mehr über die Welt, als was wir aufgrund fachwissenschaftlicher Erkenntnisse ohnehin schon über sie wissen oder wissen könnten. Genau dieser konstruktivistische Ansatz ist allerdings der Kern des Ganzen, da wir als Beobachter der Welt eben nur das beobachten und identifizieren, was wir beobachten können, und nichts, was darüber hinaus ginge.

Insgesamt bietet das Werk Luhmanns daher eine oft subtil ironische, distanzierte, dabei im besten Sinn ent-täuschende gesellschaftstheoretische Perspektive. Philosophen mag es an Hegels Versuch erinnern, seine Zeit in Worte zu fassen. Absolutem Wissen erteilt Luhmann jedoch eine Absage.

Werke

Große Monographien-Reihe
  • Soziale Systeme (1984), ISBN 3518282662
  • Die Wirtschaft der Gesellschaft (1988), ISBN 3518287524
  • Die Wissenschaft der Gesellschaft (1990), ISBN 3518286013
  • Das Recht der Gesellschaft (1993), ISBN 3518287834
  • Die Kunst der Gesellschaft (1995), ISBN 3518289039
  • Die Realität der Massenmedien (1996), ISBN 3531128418
  • Die Gesellschaft der Gesellschaft (1997), ISBN 3518289608
  • Die Politik der Gesellschaft (2000), ISBN 3518291823
  • Die Religion der Gesellschaft (2000), ISBN 3518291815
  • Das Erziehungssystem der Gesellschaft (2002), ISBN 3518291939
Einführend
  • Einführung in die Systemtheorie (2002)
Organisationssoziologie
  • Funktionen und Folgen formaler Organisationen (1964)
  • Zweckbegriff und Systemrationalität (1968)
  • Organisation und Entscheidung (2000), ISBN 3531134515
Zur Gesellschaftsstruktur und Semantik
  • Gesellschaftsstruktur und Semantik, 4 Bde
  • Liebe als Passion (1982)
Aufklärung
  • Soziologische Aufklärung, 6 Bde
Weitere Werke
  • Grundrechte als Institution (1965)
  • Vertrauen - ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität (1968)
  • Zweckbegriff und Systemrationalität (1968)
  • Legitimation durch Verfahren (1969), ISBN 3-518-28043-0
  • Politische Planung (1972)
  • Macht (1975)
  • Funktion der Religion (1977)
  • Rechtssoziologie (1980)
  • Ökologische Kommunikation (1986)
  • Soziologie des Risikos (1991), ISBN 3-11-012939-6

Siehe auch

Nicht wenig Begriffe der Soziologie wurden von ihm geschaffen, mehr noch aufgegriffen und systemtheoretisch neu interpretiert. Hierzu siehe im Einzelnen:

  • Anschluss , Anschlussfähigkeit , Beobachtung , Differenz (Systemtheorie) , Kommunikation (Systemtheorie) , Resonanz , Selektion , Soziales System , Strukturelle Kopplung , Zeitdimension
  • Autopoiese , Doppelte Kontingenz (vgl. Kontingenz )

Als renommierte Luhmann-Nachfolger/innen gelten u.a. Dirk Baecker , Elena Esposito , Peter Fuchs , Armin Nassehi , Rudolf Stichweh .

Quellen

  1. Siehe dazu den Aufsatz von 1975 „Systemtheorie, Evolutionstheorie und Kommunikationstheorie“. ↑ 

Literatur

Commons-Logo Philosophiebibliographie: Niklas Luhmann – Zu diesem Thema gibt es zusätzliche Literaturhinweise
Einführungen
  • Dirk Baecker, Norbert Bolz, Wolfgang Hagen(Hrsg.), Alexander Kluge: Warum haben Sie keinen Fernseher, Herr Luhmann?, 2004/2005, ISBN 3931659593
  • Detlef Horster: Niklas Luhmann. 2. Aufl. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52812-0 (Beck'sche Reihe Bd. 538; Denker)
  • Peter Fuchs: Niklas Luhmann - beobachtet. 3. Aufl. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-32352-0
  • Helga Gripp-Hagelstange: Niklas Luhmann. Eine erkenntnistheoretische Einführung. 2. Aufl. Fink, München 1997, ISBN 3-8252-1876-7 , ISBN 3-7705-3060-8 (UTB 1876)
  • Walter Reese-Schäfer: Niklas Luhmann zur Einführung. 4. Aufl. Junius, Hamburg 2001, ISBN 3-88506-305-0 (Zur Einführung Bd. 205)

Literatur zu Luhmanns Systemtheorie findet sich im Artikel Systemtheorie .

Hilfsmittel
  • Claudio Baraldi, Giancarlo Corsi, Elena Esposito: GLU. Glossar zu Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme. Nachdruck. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-28826-1 (stw 1226)
  • Henk de Berg: Luhmann in literary studies. A bibliography. Als Typoskript gedruckt. LUMIS, Siegen 1995 (LUMIS-Schriften aus dem Institut für Empirische Literatur- und Medienforschung der Universität-Gesamthochschule Siegen Bd. 42)

Weblinks

Wikiquote: Niklas Luhmann – Zitate

Wikipedia

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