Friedrich von Bodelschwingh (* 14. August 1877 in Bethel bei Bielefeld; † 4. Januar 1946 in Bethel) war ein deutscher Theologe .

1910 übernahm er die Leitung der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel von seinem Vater Friedrich von Bodelschwingh.

Er und sein Vater Friedrich hatten freundschaftlichen Kontakt mit dem Theologen Prof. Dr. Ernst von Dobschütz und dessen Mutter.

Zunächst verschließt sich Bodelschwingh nicht vom Gedankengut der Erbhygieniker. In einer Rede am 29. Januar 1929 zum Thema: "Lebensunwertes Leben?" prangert auch er die "katastrophale Entwicklung" durch "die wachsende Anzahl der Schwachen an Körper und Geist, der Minderwertigen" an. Er übernimmt so deklassierende Bezeichnungen wie "Ausmerzung der Minderwertigen", "lebensunwert" oder "minderwertig". Er zeigt auch die Möglichkeiten auf, diese "Bedrohung" abzuwenden, zum einen die Sterilisation, andererseits die Euthanasie. Die Euthanasie lehnt er ab. Bodelschwingh steht treu zum Staat und verfasst am 29. März 1936 sogar aus eigenem Antrieb einen Aufruf zu den Reichstagswahlen. Zusätzlich leistet er am 21. Juli 1938 Hitler den Treueid (für einen Pfarrer, der nicht den Deutschen Christen angehört, ein nicht unbedingt üblicher Schritt). Bodelschwingh gelangen aber ab Mai 1940 zusammen mit Pastor Paul Braune einige Erfolge gegen die Aktion T4 , die " Euthanasie " der Nazis: Er rettete einerseits vielen Menschen mit Behinderung das Leben, allerdings um den Preis, dass er seine schwer behinderten Heimbewohner den Tötungsanstalten auslieferte. 1933 wurde er zum ersten "Reichsbischof" gewählt, auf Druck der Nazis aber bald ersetzt. Er war ein Vertreter der Bekennenden Kirche und ist außerdem Dichter des Kirchenliedes Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha ( 1938 ).

Siehe auch:

• Familie von Bodelschwingh

Literatur

• Klee, Ernst: „Euthanasie“ im NS-Staat. Die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3100393031 .

Weblinks

• Lebensweg und Literatur
• Homepage von Bethel