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Letzte Änderung für Artikel Wulfsen: 20.02.2006 14:21

Wulfsen

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Wappen Karte
Bild:Wappen fehlt.jpg Deutschlandkarte, Position von Musterstadt hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis : Harburg
Geografische Lage : 53° 18' n. B.
10° 9' ö. L.
Höhe : 22 m ü. NN
Fläche : 8,42 km²
Einwohner : 1.580
(31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte : 188 Einwohner je km²
Postleitzahl : 21445
(alt: 2147)
Vorwahl : 04173
Kfz-Kennzeichen : WL
Gemeindeschlüssel : 03 3 53 042
Adresse der Gemeindeverwaltung: Schulstraße 43
Politik
Bürgermeisterin : Katrin Kumm ( CDU )

Wulfsen ist eine Gemeinde ca. 30 km südlich von Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Von der Bronzezeit legen sechs Hügelgräber am Langenberg Zeugnis ab. Ein Urnenfriedhof hinter der alten Schule und eine Herdstelle in der Kiesgrube am Rüschweg weisen auf die Besiedlung in der Eisenzeit hin. Das Tal des Aubaches war offenbar sehr siedlungsfreundlich für die sesshaften Ackerbauern und Viehzüchter.

Die Ausgrabung von 642 spätsächsischen Gräbern und drei Pferdegräbern aus der Zeit von 700 - 900 n. Chr. nordöstlich des Dorfes machte schließlich deutlich, dass dieser Raum möglicherweise durchgehend besiedelt war. Es war die Zeit der Christianisierung durch die Franken . Die Heiden wurden in nord-südlicher Richtung, die Christen in ost-westlicher Richtung beigesetzt. Gerade die Pferdegräber lassen vermuten, dass das heutige Dorf Wulfsen im Bereich der früheren Siedlung angelegt wurde.

Im ehrwürdigen Kloster Corvey, 822 von den Sachsen als Gegenkloster zum fränkischen Fulda angelegt, findet sich die erste urkundliche Erwähnung: Uuulfheristorpe, Nianthorpe und Pathihusen nennen die Corveyer Annalen, womit außer Wulfsen auch Nindorf am Walde und Pattensen gemeint sein dürften. Nach dem Abzug der Langobarden um 350 konnte dieser Ort im ersten sächsischen Siedlungszug seinen Namen bekommen haben. Ob ein Lokator wie der legendäre "Ritter Wulf“ der Namensgeber war, muss ungeklärt bleiben. Der Name des Dorfes wandelte sich im Laufe der Jahre von Wulfheristorpe zu Wulferslo und taucht im Landbederegister von 1450 als Wulfersen auf.

Ab 19.April 1945 war Wulfsen englisch besetzt. Durch die Integration der Flüchtlinge veränderte sich die bis dahin rein landwirtschaftlich geprägte Struktur des Ortes völlig. Am 8.August 1946 wurde ein Gemeinderat eingesetzt, der am 28.November 1947 frei und demokratisch gewählt wurde. Am 1.Juli 1972 wurde Wulfsen Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Salzhausen.


Ãœberblick

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Einwohnerentwicklung

Lange Zeit dürfte Wulfsen 14 alte Stätten, die Mühle und einige Hirtenwohnungen gehabt haben. Zu den ursprünglich sieben Hufen (Höfen), deren Ackerflächen mühsam aus Wald und bereits damals vorhandener Heide gerodet werden mussten, kamen um 950 die frühen Köthner (Hausnummern 8 - 14) als Dorfhandwerker und Nebenerwerbslandwirte hinzu. Außerhalb des eigentlichen Bauerndorfes lag die Auemühle (Nr 19), die möglicherweise mit drei späteren Garstedter Höfen ein eigenes Dorf bildete.

Seit der Christianisierung um 800 durch die erobernden Franken mussten die aus der Freiheit in die Hörigkeit (Erbpächter) gezwungenen Ackerbauern und Viehzüchter, die aber nie Leibeigene waren, den zehnten Teil aller pflanzlichen und tierischen Produkte an die Kirche abgeben. Die Kirchen wurden nach der Missionierung durch Mönche des Klosters Amorbach im Odenwald von 784 - 804 vom Hauptort Bardowick im Abstand von etwa 18 km (Glockenklangweite und Tagesfahrt) an altbekannten Plätzen errichtet - mit Fachwerk und Strohdach.

Die meisten Höfe unterstanden seit 849 dem Bistum Verden , das den Zehnt zwischen 1167 und 1180 der im Neubruch der Elbe gegründeten Kirche zu Kirchwerder schenkte. Erst 1892 wurde diese lästige Pflicht durch eine hohe Barzahlung der Dorfschaft abgelöst. Die sagenhafte Überlieferung, wonach die Wulfsener dem Pastor von Kirchwerder aus Dankbarkeit den Zehnten gaben, weil er als einziger bereit war, die Pesttoten auszusegnen, lässt sich nicht belegen.

Vollständige und hinreichend genau lokalisierbare Einwohnerverzeichnisse liegen aus den Jahren 1594, 1616 und besonders 1681 und 1725 (Amtslagerbücher) vor.

Das ganze Dorf wurde während des Dreißigjährigen Krieges durch plündernde dänische Soldateska am 21. Juni 1627 zerstört.

Die heute nur noch wenig gebrauchten und in ihrer Entstehung meist unbekannten Hofnamen wurden den Stätten um 1600 gegeben.

1946 lebten in 165 Wohnungen 965 Einwohner, davon mehr als ein Drittel Flüchtlinge und Evakuierte.

1995 hatte Wulfsen 427 bebaute Grundstücke und 1368 Einwohner.

Am 31.12.2005 hatte Wulfsen 1668 Einwohner.

Schule

Wulfsen und Bahlburg hatten lange Zeit zusammen einen Lehrer, der oft "in der Reihe rumgespeist" wurde. Erst seit 1799 gibt es eine Dorfschule.

Das Anwachsen der Bevölkerung zwang zu Schulneubauten. 1876 wurde das alte Gebäude in der Dorfstraße 18 ersetzt. 1938 errichtete man einen Neubau in der Schulstraße. 1964 wurde auf Garstedter Gebiet die Mittelpunktschule eingerichtet, diese wurde 1967 erweitert und erhielt 1986 eine Sporthalle.

Wassermühle

Bevor technikkundige Mönche die Mühlenbaukunst in Deutschland bekannt machten, gab es nur Quernen (Handmühlen). An der schnellfließenden Luhe und ihren Nebenflüssen entstanden Wassermühlen mit meist unterschlächtigem Wasserrad. Auch die Wassermühle in Wulfsen am Aubauch hat ein unterschlächtiges Wasserrad.

1305 wird ein Henricus Molendinus (Heinrich Müller) aus Wulfsen-Mühle Bürger der Hansestadt Lüneburg. Wahrscheinlich gab es schon vorher einen Müller in Wulfsen, aber die Nachnamen entstanden erst um diese Zeit.

Weil die erstarkende Territorialmacht Steuern forderte, sind ab 1450 die Müller der Wulfsener Mühle im Landbederegister namentlich aufgeführt.

Im Jahre 1542, als der Fürst von Lüneburg als Obergutsherr die Mühle an einen Lüneburger Salzjunker verlehnt hatte, war Lüdeke Tamken der Pachtmüller. Während er auf seiner zweiten Mühle in Bendestorf weilte, erwürgte Dietrich Schröder aus Groß-Klecken die "Müllersche und ihre Deern". Da er die erhoffte Beute nicht auf der Hohen Kante fand, durchwühlte er Kisten und Kasten (Schränke und Truhen) und steckte schließlich die Mühle und den dazu gehörenden Brinksitz in Brand.

Den strengen Gesetzen der Zeit gemäß, wurde er dafür auf dem Landgericht zu Pattensen "gütig befragt und peinlich verhört" und auf einstimmigen Beschluss des Umstandes "durch den Strang vom Leben zum Tode befördert". Zur Abschreckung mussten alle erwachsenen Bewohner des Gerichtsbereichs der Vollstreckung durch den Winsener Scharfrichter auf dem Pattensener Galgenberg beiwohnen. Die Leiche blieb am Galgen hängen, damit auch die Reisenden auf der dicht dabei verlaufenden Heerstraße gemahnt wurden.

Im frühen 17. Jahrhundert waren die Müller Möller dort tätig und nutzten auch die Rechte der Bahlburger Mühle, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden war.

Um 1690 war Heinrich Vick Mühlenpächter zu Wulfsen, Bahlburg und Winsen/Luhe .

Ab 1698 saß die Winsener Müllerfamilie Junge über vier Generationen als Mühlenpächter auf der Auemühle. 1815 wurden die jahrhundertealten Abgaben (Prästanda) von dem aus der Luhmühle stammenden Schwiegersohn Maack abgelöst, und er wurde Erbenzinsmüller. Sein frühester Vorfahr, der 1321 als Müller auf die Ashäuser Mühle kam, hatte seinen Namen vom Herkunftsort Marclevessen (Marxen). Maacks direkte Erben waren dann über weitere vier Generationen bis 1959 Eigentümer der Mühle.

Zunächst wurde auf dem einzigen Mühlenwerk Mehl und Schrot gemahlen, dann Graupen und Grütze geschält, Öl geschlagen, Lohe gestampft und Foilz gebokt. Später wurde ein zweiter Gang eingebaut und schließlich 1895 ein Sägewerk angegliedert. Ab 1909 wurde mit einem Generator für das Dorf Strom erzeugt. 1939 wurde Wulfsen an des Netz der Überlandwerke Nord-Hannover (heute EWE) angeschlossen.

Die Elektrizität förderte die Anlage von privaten Schrotmühlen auf den größeren Höfen. Mit der Gewerbefrreiheit fiel auch der Mühlenzwang. Dadurch entstanden rundum viele Windmühlen: Ohlendorf , Brackel, Tangendorf , Garlstorf, Eyendorf. In den 60er Jahren kam es dann zum „Mühlensterben“ und auch die Wulfsener Mühle wurde arbeitslos.

Flussperlenfischerei

Interessant ist die Tatsache, dass Wulfsen neben Toppenstedt und Bodenteich bei Uelzen zu den drei Orten in der Lüneburger Heide gehörte, in denen eine bedeutende Flussperlenfischerei betrieben wurde. In der Naturkundlichen Chronik Nordwestdeutschlands (Verfasser: Dr. F. Hamm, Landbuch-Verlag GmbH Hannover, 1976) wird berichtet, dass es schon 1671 eine erste Erwähnung gab, und 1706 aus diesen drei Orten 292 "unreife" und 295 "reife" Perlen von den vereidigten Perlenfischern abgeliefert wurden. Die Bestände wurden offenbar kurz danach vernichtet, aber in den Jahren 1840 bis 1870 hatten sie sich wieder erholt, und es gab ein regelrechtes "Perlfieber". Eine Perle aus Wulfsen soll die englische Krone schmücken.

Eisenbahn

Ein bedeutendes Ereignis für Wulfsen war die Eröffnung der Zweigbahn Wittenberge - Buchholz am 31.Dezember 1874. Sie verband Berlin über Wittenberge, Lüneburg. Buchholz, Bremervörde mit Geestemünde (Bremerhaven) und ließ neben dem alten Dorf und der Mühle einen neuen Dorfteil entstehen. Am 20.Juli 1906 kam die Kleinbahn Winsen-Egestorf (ab 1910 bis Hutzel) hinzu.

Ein schreckliches Eisenbahnunglück am Bahnübergang in Wulfsen ereignete sich am 4.Juni 1939. Beim Zusammenstoß eines Reisebusses mit einem Zug starben viele Garstedter Bürger.

Im Krieg wurde die Bahnbrücke zerstört und am 7.Juli 1947 durch eine Behelfsbrücke ersetzt.

Am 26.Mai 1974 endete der Personenverkehr auf der Kleinbahn. Die Bahnstrecke wird noch von der Osthannoversche Eisenbahnen AG (OHE) für Gütertransporte genutzt.

Am 26.September 1981 fuhr der letzte fahrplanmäßige Personenzug auf der Strecke Lüneburg - Buchholz. Am 1.Mai 1989 wurde die Strecke völlig stillgelegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Kulturtreff für Kinder & Jugend Wulfsen e.V.

Musik

Singkreis Auetal (Frauenchor)

MGV Liederkranz (Männergesangverein, gegründet 1880)

Bauwerke

Das Sägewerk der Wassermühle ist eine Außenstelle des Museums Kiekeberg und kann besichtigt werden.

Sport

TSV Auetal

Angelgemeinschaft

Regelmäßige Veranstaltungen

Faslam (letztes Wochenende im Januar)

Osterfeuer (Ostersamstag)

Eichhoffest (2. Samstag im August)

Quellenhinweis

Dieser Beitrag entstand aus einer Kurzfassung der Ortsgeschichte von Herbert Timm, Wulfsen nach den Aufzeichnungen von Dr. Friedrich W. Reineke, Salzhausen.

Weblinks

Bis 1180Herzogtum Sachsen
bis 1705Fürstentum Braunschweig-Lüneburg
1714 - 1800Königreich Großbritannien
1800 - 1815Commune Wulfsen im Kanton Pattensen des Distrikts Lüneburg im Kaiserreich Frankreich (kurzzeitig auch Königreich Westfalen (Jerome)
1815 - 1866Königreich Hannover
1866 - 1918Königreich Preußen (ab 1871 im Dt. Kaiserreich)
1918 - 1933Weimarer Republik
1933 - 1945Drittes Reich
1945 -1947Zweizonenverwaltung (englische Besatzung)
ab 1947Niedersachsen
ab 1949Bundesrepublik Deutschland

Wikipedia

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