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Letzte Änderung für Artikel Dietzhölztal-Rittershausen: 25.01.2006 16:14

Dietzhölztal-Rittershausen

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Rittershausen hat 952 Einwohner, das entspricht 14,2% der Gesamteinwohner Dietzhölztals (Stand 31. Dezember 2005 ). Damit ist es zwar der Ortssteil mit der geringsten Bevölkerung, aber mit einer Gemarkungsfläche von 1.847 ha (Dietzhölztal: 3.744 ha), also 49,3 %, ist Rittershausen dafür aber fast so groß wie die drei anderen Ortschaften Ewersbach, Mandeln und Steinbrücken zusammen. Bis zum 31. Dezember 1976 war Rittershausen eine eigenständige Gemeinde, zum 1. Januar 1977 wurde Rittershausen vierter Ortsteil der Großgemeinde.

Geographisch grenzt Rittershausen (von Nord-West nach Nord) an folgende Dörfer bzw. Gemeinden: Mandeln , Ewersbach , (Haiger-) Weidelbach, (Haiger-) Offdilln, (Netphen-) Hainchen, (Bad Laasphe-) Heiligenborn, (Bad Laasphe-) Sohl und (Bad Laasphe-) Fischelbach.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Für das Alter Rittershausens ist nach geschichtlichen Überlieferungen grundsätzlich der gesamte Zeitraum zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert anzusehen. Die alte Namensform 'Rudershusz', die bevorzugte Lage im Tal der Dietzhölze und das fortbestehen auch während der spätmittelalterlichen Wüstungsperiode lässt eine Entstehung Rittershausens im 9., spätestens im 10. Jahrhundert vermuten. Die urkundlich festgeschriebene Ersterwähnung geht auf das Jahr 1344 zurück. Im 'Mann- und Zinsbuch der Herren von Bicken ' aus diesem Jahr wird erwähnt, dass in 'Ruderszhausen disz seyt der Bach' den Herren von Bicken der 'Groß- und Kleinzehnt' zustand.

Ringwallanlage

Eine erste Besiedlung auf heutiger Rittershäuser Gemarkung ist allerdings schon für sehr viel früher bewiesen. Um das Jahr 1912 wurde auf Initiative von Pfarrer Karl Nebe aus Bergebersbach, unter Mithilfe des finanzstarken Besitzers der 'Neuhütte', Kommerzienrat Gustav Jung und unter der Leitung des Landesmuseums in Wiesbaden Ausgrabungen einer Ringwallanlage im Bereich der 'Ley' durchgeführt. Es wurden dort eine große Zahl an Keramikerzeugnissen, Werkzeugen und Schmuckstücken gefunden. Diese 'Burg' genannte Ringwallanlage aus keltischer Zeit beweist eine Besiedelung auf Rittershäuser Gemarkung bereits in der 'Latenezeit' um etwa 450 bis 250 v. Chr.

Wüstung 'Langenbach'

Innerhalb der Gemarkungsgrenzen Rittershausens lagen in Vorzeiten noch die Wüstungen Langenbach, Dunnenbach, Hilgeshausen, evtl. auch noch Kirsebach. Die größte unter ihnen war Langenbach. Dieses Dorf lag nordwestlich von Rittershausen an einem Nebenbach der Dietzhölze mit gleichem Namen. Noch heute gibt es dort die Flurbezeichnung 'Dorfwiese'. Langenbach selbst wird schon drei Jahre vor Rittershausen, also im Jahr 1341, erstmals urkundlich erwähnt. Wann genau der Ort wüst wurde, also 'ausgestorben' ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Der oben bereits erwähnte Pfarrer Karl Nebe beschreibt, dass nach mündlicher Überlieferung die Bewohner Langenbachs der Pest zum Opfer gefallen seien, der letzte Überlebende sei nach Rittershausen gezogen. In einer um 1400 datierten Liste der Adligen von Haiger wird Langenbach noch erwähnt, 1486 beim Verkauf des Gerichts Ewersbach von den Herren von Bicken an die Grafen von Nassau wird er nicht mehr erwähnt.

Haubergswirtschaft

Der große Menge an Eichen-Birken- Niederwald -Bestand lässt sich durch die flächenmäßige Größe Rittershausens erklären. Ebenso wie in den umliegenden Orten im Dietzhölztal, im Rossbach- und Dilltal und im Siegerland wird in Rittershausen noch Haubergswirtschaft betrieben. Im Gegensatz zu den Nachbarorten, wo der Kahlschlag etwa alle 18 bis 20 Jahre stattfindet, wird in Rittershausen etwa alle 30 Jahre ein festgesetzter Anteil Niederwald unter anderem zur Brennholzgewinnung abgeholzt. Ebenso wie überall im Haubergsland gibt es hier Genossenschaften . In Rittershausen gibt es allerdings eine Vielzahl davon, z.B. 'Rittershäuser', 'Langenbacher', 'Weimarisches Kirchenlehen', 'Kirchberg', u.a.m. Siehe auch Hauberg.

Maimann und Pfingstbraut

'Maimann' und 'Pfingstbraut', das ist eines der wenigen noch erhaltenen Brauchtümer in Rittershausen, welcher schon seit 'Urväterzeiten' jedes Jahr an Pfingsten durchgeführt wird. Verantwortlich hierfür sind jeweils die Jungen (Maimann) und Mädchen (Pfingstbraut) des 8. Schuljahrganges. Diese werden dabei tatkräftig von den Eltern und einigen verantwortlichen Erwachsenen des Dorfes unterstützt.

Der Maimann: Am Morgen des Pfingstsonntages gehen die jüngeren Kinder des Dorfes und bringen selbstgepflückte kleine Blumensträuße in das Haus, wo der Strauß des Maimannes gebunden wird. Als Dankeschön erhalten sie dafür ein Glas Saft (heute schon eher Limo). Diese Blumen werden dann an einem viereckigen Holzgestell, welches montags der Maimann aufgebunden bekommt, zusammen mit bunten Bändern und vielen (teilweise bis zu 1.000 und mehr!) ausgeblasenen Eiern, befestigt. In der frühen Nachmittagszeit wird der gebundene Strauß von den Jungen im Dorf herumgetragen und vorgestellt. Am späteren Nachmittag wird von allen etwa 4 bis 14jährigen Jungen im Wald das Mailaub (Buchenlaub) geholt. Väter binden es ihren Jungen als Gebund auf den Rücken und mehr oder weniger fröhlich singend wird dies dann auch durch das Dorf getragen. Abgelegt wird es in der Scheune, wo am nächsten Tag der Maimann eingebunden wird. Am Pfingstmontag beginnt der Tag früh. Noch vor Anbruch des Tages treffen sich die ältesten Jungen, zum Teil mit ihren Vätern, im Wald. Als erstes wird sich dort gestärkt, mit Speck und Eiern wird 'abgekocht'. Mit Anbruch des Tages werden, ähnlich wie Sonntag nachmittags Laubgebinde, jetzt allerdings Birkenreisig, welches später zum Binden des Maimannes gebraucht wird, durchs Dorf getragen und ebenfalls zur Scheune gebracht. Dort beginnt dann am frühen Vormittag das eigentliche Einbinden des Maimannes. Erfahrene Männer binden einen jungen, kräftigen Mann mit dem gesammelten Buchen- und Birkenreisig so ein, dass er dann komplett von 'Fuss bis Kopf' in den grünen Reisern verschwunden und nicht mehr zu erkennen ist. Zum Schluß bekommt er den anfangs erwähnten bunten Strauß als Krone aufgesetzt. Dies alles geschieht bei geschlossenem Scheunentor. Wenn der Maimann 'fertig' ist, öffnet sich das Scheunentor und der Maimann und die Jungen beginnen ihren Marsch durch das Dorf. Dort werden Eier, Mehl und Speck gesammelt. Diese werden dann zu Eier- (Pfann-)kuchen verarbeitet, welche im Anschluß an die ganze Prozession von den Kindern und Erwachsenen mit großem Appetit (und auch Durst) verspeist werden.

Die Pfingstbraut: Die Mädchen des 8. Schuljahrganges versuchen am Pfingstmontag dem Maimann und damit den Jungs, Konkurrenz zu machen. Pfingstbräute werden drei Mädchen des ersten Schuljahres. Sie werden morgens von erfahrenen Frauen (früher war das die Handarbeitslehrerin der Schule) mit einem schönen Haarschmuck gekrönt. Dieser Haarschmuck besteht aus einem Blumenkranz, der mit bunten, langen Bändern versehen ist. So schön geschmückt gehen sie, zusammen mit den Mädchen bis zum 8. Schuljahr, durchs Dorf. Sie gehen von Haus zu Haus, sagen verschiedene alte Sprüche auf und sammeln so - ebenso wie die Jungen mit dem Maimann - Eier, Speck und Mehl und verzehren dann mittags / nachmittags mit Eltern, Freunden und Bekannten auch 'ihre' Eierkuchen.

Industrie

In Rittershausen gibt es heute zwei Industrieunternehmen, welche die Arbeitslosigkeit in der ländlich geprägten Gegend noch in einigermaßen erträglichen Rahmen halten. Im Bereich der ehemaligen 'Unteren Mühle' ist die Firma 'Kreck Metallwarenfabrik GmbH' ansässig. Als Familienbetrieb ist sie im Bereich CNC-Lasertechnik vorwiegend als Zulieferbetrieb für andere, meist heimische Betriebe tätig.

Bis zu Beginn der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es am Ortsausgang Rittershausens eine Weberei. In diesem Gebäude gründete Rudolf Loh aus Haiger mit sieben Mitarbeitern 1961 die Firma Rittal. Heute ist das Rittal-Werk ein Teil der weltweit ansässigen 'Friedhelm Loh Group' mit Werken in fast allen Erdteilen. In Rittershausen werden u.a. Schaltschränke jeglicher Art hergestellt, zeitweise hatte die Fa. Rittal allein in Rittershausen über 1.000 Mitarbeiter.

Vereinswesen

In Rittershausen gibt es eine Vielzahl an Vereinen. Es gibt CVJM , DRK -Jugend und -Senioren, die Freiwillige Feuerwehr , den Gesangverein MGV Frohsinn, den Ev. Posaunenchor , Schützenverein, VdK und Verschönerungsverein.

Der Verein mit dem höchsten Bekanntheitsgrad ist aber wohl der TSV . Drei Gründe, die den TSV Rittershausen bekannt gemacht haben: Seit Beginn der 60er Jahre gibt es dort die Skiabteilung. Im Bereich des Nordischen Skisports wurden aufgrund der früher existierenden Skispringschanze in Rittershausen auch Hessische Meisterschaften ausgetragen. Noch heute ist Rittershausen durch seine Langlaufloipen in Nah und Fern beliebt und bekannt.

Die Fußballabteilung des TSV fusionierte 1970 mit dem TV Ewersbach und bildet jetzt die SG Oberes Dietzhölztal. Die Männer spielten bis vor zwei Jahren als (dill-) kreishöchstes Team in der Landesliga, aber auch die Damenmannschaft ist sehr erfolgreich.

Die überregional bekannteste Abteilung des TSV ist allerdings die Abteilung Radfahren. Seit 1993 werden in Rittershausen regelmäßig internationale Rennen im Mountainbike-Downhillrennen durch den TSV ausgetragen.

Dorfchroniken

Bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde von Jakob Karle eine Dorfchronik erstellt. Diese Chronik, die voll von Aussagen über die Gebäude und deren Bewohner zum Teil zurückgehend bis ins 16. Jahrhundert ist, zeugt von jahrelangen, intensiven Forschungen in Archiven, Museen und alten Urkunden. Karles Dorfchronik ist als in Leder gebundenes Matritzenexemplar leider heute nicht mehr zu erwerben.

Anlässlich der 650-Jahr-Feier im Jahr 1994 ist von der Gemeinde Dietzhölztal ein neuer Chronikband für Rittershausen herausgegeben worden. Nähere Informationen hierzu erhält man bei der Gemeinde Dietzhölztal.

Wikipedia

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