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Letzte Änderung für Artikel Arfurt: 18.02.2006 15:59

Arfurt

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Wappen Karte
Lage des Ortes Arfurt in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Landkreis : Limburg-Weilburg
Geografische Lage :
Koordinaten: 50° 25' N, 8° 12' O
50° 25' N, 8° 12' O
Höhe : 160 m ü. NN
Einwohner : 900 (2005)
Postleitzahl : 65594 (zur Stadt Runkel) (alt: 6251)
Vorwahlen : 06482
Kfz-Kennzeichen : LM (Kreis Limburg-Weilburg)
Gemeindeschlüssel : 06 5 33 013
Website: www.arfurt.de

Arfurt ist ein ehemals selbstständiger Stadtteil der Stadt Runkel mit etwa 900 Einwohnern. Der Ort liegt 160 Meter über dem Meeresspiegel an der Lahn im Kreis Limburg-Weilburg in Hessen.

Historisch der Nachbargemeinde Villmar auf der Taunusseite der Lahn zugeordnet. Im Zuge der hessischen Gemeindereform 1973 der Stadt Runkel als Stadtteil angegliedert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Luftaufnahme von Arfurt-Juli 1997
Luftaufnahme von Arfurt-Juli 1997

Villmar wird erstmalig urkundlich erwähnt in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrich III. im Jahre 1053. Der schenkte den Königshof Villmar an der Fürstbischof von Trier als Gegengeschenk für eine bedeutende Reliquiengabe. Von Trier hatte der Kaiser zuvor erhalten wertvolle Reliquien des hl. Valerius für die neu errichtete Pfalzkirche in Goslar. Die Trierer Benediktinerabtei St. Eucharius, später St. Matthias, übernahm dann die geistige Betreuung der Einwohner Villmars über lange Jahrhunderte bis zum Reichsdeputationshauptschluß Anfang des 19. Jahrhunderts.

Arfurt (Arinvurt) bestand wohl schon als kleinere, nur durch die Lahn getrennte Bauernsiedlung zum Zeitpunkt der Schenkung Villmars. Um das "urkundlich" festgeschrieben zu erlangen, wandten sich die Trierer Benediktinermönche ca. 100 Jahre nach der kaiserlichen Schenkung an den Pabst. Hierbei legten sie eine "aufgepeppte", heute würde man sagen: gefälschte Abschrift der kaiserlichen Schenkungsurkunde des Jahres 1053 vor, eben ergänzt durch den Ortsnamen Arenvurt (Arfurt). Der Papst Eugen III. bestätigte im Jahre 1148 die kaiserliche Schenkung nun aber einschließlich des Ortsteiles Arenvurt anlässlich eines Besuches bei den Trierer Benediktinermönchen (P. Johannes Hau O.S.B. "Villmar Grundherrschaft/Vogtei/Pfarrei", Limburger Vereinsdruckerei, Limburg/Lahn, 1936). P. Johannes Hau nennt das "Aufpeppen" der Schenkungsurkunde Kaiser Heinrich III eine "diplomatische" Fälschung. Schon mit der Ausgangsurkunde sei unmissverständlich verklart gewesen, dass Heinrich III. Villmar "mit allen seinen Zugehörungen" der Abtei in Trier schenkte (vgl. Hau aaO).

Geographie

Luftaufnahme von Arfurt-Juli 1997
Luftaufnahme von Arfurt-Juli 1997

Arfurt und Villmar dürften aufgrund ihrer geographischen Lage eine weit ältere Besiedlungsgeschichte aufweisen. Die beiden Orte liegen an den Hängen des Lahntales, jeweils in ihrem Altbestand so angelegt, dass sie durch allfällige Hochwasser des Flusses nicht gefährdet waren. Zudem bildet der Fluss Lahn einen Verkehrsweg, der die Region Mittleres Hessen - nördliches Franken an die Gebiete, die durch den Rhein erschlossen wurden, anband. Bevor Straßen gebaut wurden im späteren Mittelalter, war die Lahn schon als Verkehrsverbindung vorhanden und wurde genutzt. Ein gut belegtes Beispiel ist die Missionierung der fränkischen Siedlungsgebiete in Mittel und Osthessen bis nach Thüringen hinein durch den hl. Bonifatius. Dieser, aus England kommend, hatte seine Missionsreisen im 8. Jahrhundert per Schiff unternommen. Über den englischen Kanal hat er übergesetzt und ist dann den Rhein aufwärts gefahren, und auch vom Rhein einbiegend in den Lahnmündung, diese dann aufwärts Richtung Osten gereist.

Villmar und Arfurt liegen im übrigen nicht allzuweit östlich der durch Westerwald und Taunus verlaufenden römischen Grenzbefestigung, des Limes. Diese war offen für Handel und Austausch. Soweit römische Siedlungen östlich des Limes in Mittelhessen festgestellt werden, sind diese gleichfalls der durch die Lahn gegebenen "Verkehrsanbindung" an die römisch gegründeten und geprägten Rhein- (und Mosel-)Städte (Koblenz, Mainz, Köln, Xanten, Trier) zu verdanken.

Bereits in vor-römischer Zeit waren Siedlungen vorhanden in der Nähe, Luftlinie ca 5-7 km entfernt von Arfurt und Villmar, im heutigen im heutigen (Runkeler Ortsteil) Ennerich. In der Nähe mündet der Emsbach in die Lahn. Er durchfließt von Süd nach Nord,von den Tausnushöhen kommmend, ein sich weitendes, nicht zu tief eingeschnittenes Tal, genannt "Goldener Grund", mit fruchtbarem Lößboden, offensichtlich zur Besiedlung schon vor mehr als 2000 Jahren begehrt. Zumindestens ergibt sich römische, kulturelle Präsenz dann anhand von Münz- und Keramikfunden ab der Zeitenwende, in Villmar ist der Fund einer römischen Münze belegt.

In Arfurt wurde an den nach Süden gelegenen Hängen des Lahntales bis in das 19, Jahrhundert Wein angebaut. Der Rotwein aus dem benachbarten Runkel hatte eine gewisse lokale Berühmtheit ("Runkler Roter").

Außerdem wurde auch in Arfurt graufarbener Marmor abgebaut. Lydia Aumüller schreibt über die verbreitung des Arfurter Marmors in der Nassauischen Landeszeitung vom 26.8.1998. Die Arfurter Abbaustellen gehörten zu den berühmten Villmarer Marmorbrüchen der Villmarer Mamorwerke mit ihren bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts betriebenen Abbaustellen. Villmarer Marmor findet man heute noch verarbeitet in den Pfarrkirchen in Arfurt, Villmar und auch in der Abteikirche St. Matthias zum gleichnamigen Benediktinerkloster in Trier.

Außer in der Landwirtschaft, die bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts recht intensiv betrieben wurde (Aussiedlerhöfe Gabb, Klein, Brahm und Ponto, errichtet bis Anfang der sechziger Jahre), außer kleinen dörflichen Familien-Betrieben (Metzgerei Janz, 2 Bäckereien (Brühl und Herr), einen Tischler, einen Handwerksbetrieb Heizung und Sanitär Edmund Saal), 4 Gaststätten, Malergeschäft Werner, zwei Tante-Emma-Läden), gab es im Dorf praktisch keine Möglichkeit, in einem Arbeitsverhältnis Verdienst zu erzielen. Traditionell suchten daher die Arfurter ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften als Pendler zu den Betrieben im Raum Gießen-Wetzlar-Weilburg lahnaufwärts, oder im Bereich Limburg lahnabwärts. Früher, namentlich im 19. Jahrhundert, gab es Viele Arfurter und Villmarer, die ihren Brotwerwerb als Maurer und als Arbeiter in er sich entfalternden Industrie im ca. 150 km nordwestlich gelegenen Ruhrgebiet und darüberhinaus bis in die Niederlande suchten. Ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts verstärkte sich die Anziehungskraft des Rhein-Main-Gebietes, noch heute pendeln viele Arfurter täglich zu ihrem Arbeitsplatz ins Rhein-Main-Gebiet.

Kulturelle Entwicklung

Auffällig ist die geistig-kulturelle Entwicklung, die Arfurt namentlich in den 30 Jahren Nachkriegszeit nach 1945 genommen hat. Arfurt war, zusammen mit Villmar, eine rein katholische Enklave, umgeben von mehrheitlich protestantisch geprägten Dörfern (Seelbach, Runkel, Aumenau). Die nach dem 2. Weltkrieg in Arfurt in beachtlicher Zahl aufgenommenen Flüchtlinge, beispielsweise Familien Menzel, Hajek, Stantesky, David u.a. aus den Ostgebieten (Suedetenland-Tschechien) waren offensichtlich sämtlichst Katholiken. Die Integration der Flüchtlinge ist reibungslos verlaufen und war nach rund 10 Jahren Ende der fünfziger-, Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhdts. vollständig abgeschlossen.

In den Schuljahrgängen der 50-iger Jahre der dreizügigen Grund- und Hauptschule mußte für den Religionsunterricht der gerade einmal 2-3 evangelischen Schüler der Pastor aus Seelbach einmal die Woche anreisen.

Die Einwohnerzahl lag 1960 bei 925, davon waren mehr als 900 Katholiken. Das geistig kulturelle Leben war bestimmt durch die Allianz zwischen Kirche (Pfarrer Joseph Schmidt, nach seinem Tod Anfang der siebziger Jahre zum 2. Ehrenbürger ernannt) und Bildungsrepräsentaten (Hauptschullehrer Max Leidl, nach seinem Tod 1963 1. Ehrenbürger des Dorfes Arfurt, Bruder des recht bekannten Malers Anton Leidl, Tutzing, Lehrerfamilie Schneider, dann Lehrer Theo Stahl). Die positiven Effekte der nicht unheiligen Allianz waren zu erkennen an einem hervorragenden Bildungsniveau, welches den Kindern in einer ungewöhlichen Breite die Teilnahme an weiterführenden Bildungseinrichtungen ermöglichte. Der Anteil der Schüler, die von der Grundschule in Arfurt zu weiterführenden Schulen, Gymnasien und Realschulen, wechselte, war ab Ende der fünfziger Jahre erheblich, und auch erheblich höher, als in den umliegenden Gemeinden. Morgens gegen 6,50 Uhr, am berühmten einzigen Wellblechbahnhof Deutschlands. Jüngst hat jemand das Gerücht in die Welt gesetzt, ein Modell davon stehe im Deutschen Museum in München, Bestätigung steht aus. Jedenfalls drängten sich bis in die siebziger Jahre auf dem Bahnsteig 20 bis 30 Fahrschüler, wartend auf den Zug, der sie zu den weiterführenden Schulen in Weilburg brachte.

Ortsentwicklung

Luftaufnahme von Arfurt-Juli 1997
Luftaufnahme von Arfurt-Juli 1997

Die ungute Entwicklung, auch infolge der hessischen Kreis- und Gemeindereform, führte dann zur Auflösung der über rund tausend Jahre gewachsenen Sozialstruktur auch des Dorfes Arfurt. Weitere verändernde Faktoren sind der Tod des Pfarrers J. Schmidt 1976, die Nichtbesetzung der Pfarrstelle im Dorf seitdem, der Weggang der Bildungselite, die Rückstufung der Schule auf die ersten vier Grundschuljahre und die Fortsetzung der Schulausbildung dann im Schulzentrum Runkel.

Gleichwohl: Die ruhige Lage des Dorfes, fern von lärm- und luftbelastenden Emissionsquellen, die landschaftlich attraktive Lage zwischen den Taunus- und Westerwaldhöhen, an der Lahn, die sich in den vergangenen 30 Jahren zu einer eigenständigen Freizeitattraktion entwickeln konnte, die Ausweisung des Baugebietes an der Runkeler Straße, die mit Bahn, Bus und Auto gegebene gute Erreichbarkeit des lokalen Zentrums Limburg, wie auch des Rhein-Main-Raumes, haben Neubürger angelockt, sodaß die Einwohnerzahl des Dorfes konstant gehalten werden konnte im Vergleich zu der Zeit vor rund 50 Jahren.

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