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Letzte Änderung für Artikel Stendell: 17.11.2005 16:10

Stendell

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Stendell ist ein Ortsteil der Stadt Schwedt/Oder und liegt im Landkreis Uckermark in Brandenburg.

Geografie

Stendell liegt im Nordosten des Landkreises Uckermark, am Rande des Nationalparks Unteres Odertal . Dicht an Stendell vorbei fließt die Welse , ein Nebenfluss der Oder.

Geschichte

Das Dorf Stendell ist erstmals 1308 als "Nova Stendal" amtlich erwähnt. Sein Name scheint von der Stadt Stendal in der Altmark übertragen zu sein, woher die Siedler im 12. Jahrhundert kamen. Es liegt auf einer sandigen Talinsel und ist ringsum von Bruchwiesen umgeben. Die Lage des Ortes war günstig für einen Übergang durch das Welsebruch zwischen den nördlich und südlich sich hinziehenden Höhenzügen. In beiden Richtungen ist dieser Paß im frühen Mittelalter benutzt worden, wie aus geschichtlichen Überlieferungen hervorgeht. So wird gemeldet, daß hier 1303 eine Schlacht zwischen Brandenburgern und Pommern stattfand. Man vermutete deshalb, daß an dieser Stelle ein frühmittelalterliches deutsches befestigtes Schloß oder eine Burg zur Sicherung des Bruchweges bestand. In dem Band „Die Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde" von 1934 ist unter Stendell vermerkt, daß noch 1712 Wälle und Schanzen zu sehen gewesen sein sollen.

Mitten im Ort, im ehemaligen Gutspark, liegt halbkreisförmig angeordnet ein Erdwall mit davorliegendem Graben. Bei einer eingehenden Begehung stellte sich heraus, daß hier ehemals eine Kreisfläche von 150 bis 180 m Durchmesser mit Wall und Graben umgeben war. Von der ursprünglichen Gesamtanlage ist nur noch etwa die Hälfte zu erkennen. Ein Teil zeichnet sich jedoch in den Gärten der anliegenden Gehöfte ab, andere Stücke sind durch Beackerung fast eingeebnet. Da die Anlage bei ihrem Aufbau von sumpfigen Wiesen umgeben war, lag sie während des größten Teiles des Jahres geschützt. Von ihr aus konnte der Welseübergang gut überwacht werden.

Außer der umwallten Anlage konnte aber noch mehr festgestellt werden. Im aufgegrabenen und aufgepflügten Boden innerhalb und außerhalb wurden Scherben von Tongefäßen gefunden. Die Art der Fundstücke, ihre Formen und Verzierungen verraten, dass es eine Anlage der damals hier lebenden Slawen ist, etwa im 9. bis 10. Jahrhundert errichtet und bis zur Gründung des deutschen Dorfes im 12. Jahrhundert bewohnt wurde. Es ist eine Niederungsburg von einem Ausmaß, wie sie sonst in der Region noch nicht festgestellt wurde. Im großen Innenraum lag wahrscheinlich eine dörfliche Siedlung, zu der irgendwo ein Zugang durch Wall und Graben ging. Der jetzt noch bis 10 m breite Wall ist aus dem Boden des davorliegenden Grabens aufgeschüttet worden. Es ist anzunehmen, daß die Umwehrung wie bei gleichzeitigen ähnlichen Burgen festungsähnlich ausgebildet war. Vielleicht werden spätere wissenschaftliche Untersuchungen Genaueres über den Aufbau und die Nutzung dieses frühgeschichtlichen Burgwalles ergeben. Wenn früher hier ein deutsches Schloß bzw. eine feste Burg vermutet wurde, so zeigt der Burgwall, daß schon lange bevor der Ort Stendell von Deutschen angelegt wurde, eine Slawische Siedlung bestand. Falls eine deutsche Burg die Sicherung des Welseüberganges später übernommen haben sollte, müßte sie außerhalb des slawischen Walles stehen und das spätere bis 1945 vorhandene Herrenhaus als auch die bäuerlichen Wirtschaften längs der um den Burgwall sich herumkrümmenden Dorfstraße liegen außerhalb des eingewallten Gebietes. Eine Reihe von Geheimnissen liegt also in der Mitte des Dorfes bei dem Burgwall und machen ihn doch recht interessant.

Die Kirche im Jahr 2005.
Die Kirche im Jahr 2005.
Um 1250 wurde die Stendeller Kirche erbaut. Auch sie befindet sich am zentralen Platz in der Gemeinde, gegenüber der Wallanlage. Etwa um 1608 wurde sie erstmals renoviert, danach noch einmal im Jahre 1704. Zu Zeiten der Feudalherrschaft waren 1527 in Stendell 20 Bauern ansässig, die dem Rittergut gegenüber abgabepflichtig waren und Frondienste leisten mußten. Im 30-jährigen Krieg verödete das Dorf durch Pest und Brände fast völlig. 1652 waren nur noch drei Bauernwirtschaften vorhanden und 1687 gab es noch 15 wüste Bauernstellen und 11 wüste Kossätenstellen. Die Hälfte der Höfe wurde nicht wieder besetzt, das dazugehörige Land wurde größtenteils dem Rittergut zugeschlagen.

Allmählich kehrte in Stendell jedoch wieder Leben ein. Aus dem Revisionsbuch der Stadt Schwedt geht hervor, daß der Stendeller "Krug" bereits 1787 wieder geöffnet war, da die Schwedter Brauer ihn mit Bier versorgten. 1805 zählte man in Stendell neben dem Rittergut schon wieder 11 Ganzbauern, 11 Büdner (Kleinbauern) und 11 Anlieger (dies waren zumeist Handwerker). Zum Dorf gehörte das Zollhaus, eine Försterei und ein Teerofen. Zum Rittergut gehörten eine Ziegelei, eine Schnapsbrennerei und das Vorwerk Herrenhof, das im 18. Jahrhundert angelegt wurde. Eine durchgreifende Veränderung erfuhr die Stendeller Kirche im Jahre 1876. Zu diesem Zeitpunkt entstanden auch die Apsis aus Backstein am Ostschluß der Kirche mit drei Spitzbogenfenstern und der Backsteinturm. Der quadratische Turmaufsatz ist holzverbrettert und wurde mit einer ebenfalls mit Holz verkleideten achteckigen Laterne versehen. Darauf folgt eine verschieferte Spitze. Die noch heute vorhandene Bronzeglocke ist ohne Inschrift, sie stammt wahrscheinlich noch aus dem 14. Jahrhundert. Die ehemals vorhandene zweite Glocke ist leider verlorengegangen. Der zum Teil noch im Original erhaltene Dachstuhl aus Kiefernholz stammt noch aus dem 13. Jahrhundert, während die Innenausstattung komplett aus dem Jahre 1876 stammt. Sehr gut erhalten sind die Bleiglasfenster in der Apsis sowie ein zweiteiliger Taufstein.

Denkmal zu Ehren der Toten des 1.Weltkriegs.
Denkmal zu Ehren der Toten des 1.Weltkriegs.
Im Jahre 1933 hatte Stendell 342 Einwohner, im Jahre des Kriegsbegins 1939 zählte man 338 Einwohner. Bis nach dem 2. Weltkrieg bildete die Welse die Grenze zwischen den Preußischen Provinzen Brandenburg und Pommern . Bereits um 1900 wurde der Übergang mit einer Betonbrücke befestigt. Diese wurde jedoch in den letzten Kriegstagen 1945 von der deutschen Wehrmacht gesprengt, um die Russen bei ihrem Marsch auf Berlin zu behindern. Um den Übergang über die Welse wieder zu ermöglichen, wurden im nahen Erlenwald Bäume gefällt und als Notübergang in die Welse gelegt. Die 1947 gebaute Holzbrücke versah ihren Dienst über 40 Jahre lang.

Natürlich war sie dem gestiegenen Verkehrsaufkommen nun nicht mehr gewachsen und mußte durch eine neue Betonbrücke ersetzt werden. Vorher wurde die Straße zwischen B166 und Ortseingang und zwischen Ortsausgang Stendell und Jamikow mit einer Bitumendecke versehen, die Kurven vor der Welse wurden begradigt. Früher war die gesamte Straße, wie in dieser Region üblich, mit einem Kopfsteinpflaster befestigt. Daneben verlief ein unbefestigter Sommerweg.

1994 wurde mit dem Bau der neuen Dorfstraße begonnen. Im Vorfeld wurden bereits eine Trinkwasser- und eine Erdgasleitung sowie innerorts ein Elektrokabel verlegt. Die Kosten für die Fahrbahn trug das Landesstraßenbauamt, die Kosten für Gehweg und Grundstückszufahrten trugen anteilig Gemeinde und Anlieger. Nach reichlich 2 Jahren Bauzeit konnten die Stendeller endlich die Übergabe ihrer neuen Straße mit Freibier und Schwein am Spieß feiern. Stendell wurde ein attraktiver Ort für Eigenheime. In den Jahren nach 2000 wurde viel Zeit in den Auf- und Umbau des Gemeindehauses sowie in die Renovierung der Kirche investiert.

Weblinks

Wikipedia

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