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Letzte Änderung für Artikel Friedensstadt: 19.11.2005 14:22

Friedensstadt

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Die Friedensstadt ist eine Siedlung im Ortsteil Glau der Gemeinde Trebbin in Brandenburg.

Von 1920 bis 1935 errichtete der Gründer der Johannischen Kirche Joseph Weißenberg (1855-1941) gemeinsam mit seinen Anhängern südlich von Berlin in Glau das christliche Siedlungswerk Friedensstadt. Inmitten des wirtschaftlichen Niedergangs und großer materieller Not blühte ein Gemeinwesen auf, das von der Begeisterung und der Opferbereitschaft seiner Einwohner und Miterbauer getragen wurde. Die Menschen fanden hier Wohnraum und Arbeit, und in nur 15 Jahren entstanden etwa 40 Gebäude für 500 Bewohner: Wohnhäuser, Schule, Altersheim, Landwirtschaftsbetrieb, Werkstätten, die Kirche auf dem Waldfriedengelände, das Heilinstitut und anderes. Die Friedensstadt wurde damit die größte und modernste Privatsiedlung Deutschlands.

Unter dem NS-Regime fand der Aufbau ein jähes Ende: Am 17. Januar 1935 wurde die Johannische Kirche verboten und Joseph Weißenberg und seine engsten Mitarbeiter wurden verhaftet. Gleichzeitig ging die Gestapo gegen das Siedlungswerk vor. In ihrem Auftrag betrieb ein Liquidator die Auflösung der Siedlungsgenossenschaft, die Bewohner wurden vertrieben. Ende 1938 übernahm die SS das Gelände. Von 1942 bis Januar 1945 befand sich hier ein Außenkommando des KZ Sachsenhausen. Im April 1945 besetzte die sowjetische Armee die Friedensstadt, die kurz vorher von der SS fluchtartig verlassen worden war. Die sowjetische bzw. russische Armee unterhielt hier bis zu ihrem Abzug 1994 die Garnison Glau. Nahezu 60 Jahre militärische Fremdnutzung haben in der Friedensstadt deutliche Spuren hinterlassen. Viele Gebäude befanden sich zum Zeitpunkt der Rückgabe in einem sehr schlechten Zustand. Zu den ersten Aufgaben gehörten daher die Gebäudesicherung und der Aufbau der technischen Infrastruktur. Darüber hinaus ist die Modernisierung des Wohnraums wichtiges Ziel. Seit dem Frühjahr 1993 leisteten johannische Christen in der Friedensstadt nach Absprache mit dem Kommandeur erste Sicherungs- und Renovierungsarbeiten. Am 29. März 1994 fand die offizielle Verabschiedung der russischen Truppen statt; am 14. Juni 1994 erfolgte die Ãœbergabe der Siedlung an die Johannische Kirche. Seitdem wird die Friedensstadt wieder aufgebaut. Entsprechend ihrer ursprünglichen Konzeption soll die Friedensstadt wieder zu einem Ort werden, in dem wahres Christentum gelebt wird und man sich besonders um die Schwachen und Hilfsbedürftigen kümmert. Hier sollen Menschen nicht nur Wohnraum und Arbeit, sondern auch Heilung von körperlichen und seelischen Leiden finden. Der Wiederaufbau der nach ihrem Erbauer benannten Â»Friedensstadt Joseph Weißenberg« ist nur durch das Engagement des Einzelnen möglich. Der ehrenamtliche Einsatz vieler alter und junger Helfer und Förderer gibt allen Grund zur Zuversicht, ein beispielhaftes Gemeinwesen verwirklichen zu können. Die Schaffung von Wohnraum ist für das Leben in der Friedensstadt von großer Bedeutung. Die vorhandenen Gebäude entstanden in den Jahren 1920 bis 1935 oder gehören zu den umfangreichen Neubauten aus der Zeit der russischen Garnison (1945-94); beide Gruppen sind erheblich renovierungsbedürftig und werden fortlaufend saniert. Damit die Bewohner – wie schon in den 20er Jahren geplant – in einer offenen und naturverbundenen Siedlung leben können, sieht die weitere Planung eine aufgelockerte Bauweise, ausgedehnte Grünanlagen sowie eine sinnvolle Beschränkung des Verkehrs vor. Um eine breite soziale Mischung ihrer Bewohner zu ermöglichen, entsteht Wohnraum in verschiedenen Größen vom Ein-Zimmer-Appartement bis zur Familienwohnung, vom sozialen Wohnungsbau bis zur Eigentumswohnung oder zum Eigenheim. Eine wichtige Rolle hat hierbei das Frieda-Müller-Haus als größtes Gebäude der Siedlung mit seinem Angebot für ambulant-betreutes Wohnen. Der Wiederaufbau der Siedlung stützt sich auf die ehrenamtliche Mitarbeit. Wie in den ersten Siedlungsjahren muss auch für die Zukunft der Aufbau sich selbst tragender Wirtschaftsstrukturen realisiert werden. Dank privater Initiativen ist bereits eine kleine Ladenzeile entstanden, und im Frieda-Müller-Haus sind verschiedene Dienstleister beheimatet. Darüber hinaus sollen Gastronomische Betriebe, Einrichtungen eines sanften Tourismus, Handwerksbetriebe und kulturelle Einrichtungen entstehen. Zum Komplex Arbeit gehören auch die Bereiche Erziehung und Bildung. So kümmert sich der Â»Schulverein Friedensstadt e.V.« um die Sanierung des Schulgebäudes, langfristig ist die Aufnahme eines Schulbetriebes vorgesehen. Ein Kindergarten und spezielle Werkstätten für Menschen mit Behinderungen werden angeschlossen. Das 1996 wiedereröffnete Heilinstitut dient als Gesundheitszentrum. Die Friedensstadt befindet sich in Nachbarschaft zu wichtigen Landschafts- und Naturschutzgebieten. Bereits jetzt werden Fasten- und Entspannungskuren angeboten. Ein Arbeitsfeld in der Johannischen Kirche ist die Auseinandersetzung mit den Ursprüngen von Krankheit und den Möglichkeiten ihrer Heilung oder Linderung. Im Mittelpunkt steht hier die Aufforderung Joseph Weißenbergs, zu einer Â»natürlichen Heil- und Lebensweise« zurückzufinden, sein Ausspruch Â»Krankheit ist Geist« weist dabei die Richtung. Im Heilinstitut der Friedensstadt wird das urchristliche Heilen durch Handauflegen ausgeübt, das in der Johannischen Kirche als Â»Sakrament der geistigen Heilung« bezeichnet wird. Auch Seelsorge und Lebensberatung haben hier ihren Platz. In der Friedensstadt soll wieder ein vorbildliches Gemeinwesen auf christlich-sozialer Grundlage entstehen, das allen Menschen offen steht. Wie schon in den 1920er Jahren, kann auch heute diese Stadt nur wachsen, wenn sich viele Menschen verantwortlich fühlen, am Siedlungswerk Joseph Weißenbergs weiterzuarbeiten. Die Mittel für den Wiederaufbau der Friedensstadt stammen fast ausschließlich aus Spendengeldern. Auch eine Â»Patenschaft für die Friedensstadt« ist möglich.

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