Ried im Innkreis
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland : | Oberösterreich |
Bezirk : | Ried im Innkreis |
Fläche : | 6,77 km² |
Einwohner : | 11.511 (2005) |
Bevölkerungsdichte : | 1681 Einwohner/km² |
Höhe : | 429 m ü. NN |
Postleitzahlen : | 4910 |
Vorwahlen : | 07752 |
Geografische Lage : |
48°12'36" N 13°29'22" O |
Kfz-Kennzeichen : | RI
|
Amtliche Gemeindekennzahl : | 41225 |
NUTS -Region: | Innviertel (311) |
Adresse der Stadtverwaltung: | Hauptplatz 12 A-4910 Ried im Innkreis |
Webseite: | www.ried.at |
E-Mail-Adresse: | office@ried.gv.at |
Politik | |
Bürgermeister : | Albert Ortig ( ÖVP ) |
Ried im Innkreis ist eine Stadt im oberösterreichischen Innviertel etwa 70 km westlich von Linz und 60 km nördlich von Salzburg. Sie ist Bezirkshauptstadt des Bezirks Ried im Innkreis und bildet im Innviertel ein Mittelzentrum.
Inhaltsverzeichnis |
Geografie
Ried liegt in einer Bodensenke nördlich des Hausruckwaldes. Der Name der Stadt leitet sich vom mittelhochdeutschen "Riet" (auch: Rieth, Reet, Rohr u.ä) ab und bedeutet das an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wachsende Schilfrohr . Ried im Innkreis liegt auf 429 m Seehöhe. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 3,2 km, von West nach Ost 3,6 km. Die Gesamtfläche beträgt 6,7 km².
Stadtgliederung
Zur Kernstadt Ried gehören eine Vielzahl meist räumlich getrennter Wohnplätze , (wie Hauptplatz, Stelzhamerplatz, Kirchenplatz, Marktplatz, Hoher Markt, Roßmarkt und Landshuterplatz) und weitere Ortsteile. Davon haben die meisten eine lange eigenständige Geschichte. Andere wiederum wurden auch als neue Baugebiete angelegt, erhielten dann einen eigenen Namen, haben aber oftmals keine festgelegten Grenzen. Im Einzelnen gehören zur Kernstadt:
- Riedberg
- Bad Ried
- Stöcklgras
- Kreuzbergsiedlung
- Kapuzinerberg
- Schloßberg
- Hopfenberg
- Kleinried
- Wegleiten
- St.Anna
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Ried. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Süden genannt:
Neuhofen im Innkreis, Mehrnbach, Aurolzmünster, Tumeltsham und Hohenzell.
Geschichte
Mittelalter
Ried wurde erstmals am 13. November 1136 als bayerisch-landesfürstliche Burg mit Sitz des Herrengeschlechts von Ried erwähnt. Bereits um 1180 finden in einer Urkunde zum ersten mal die Bürger von Ried Erwähnung - daraus kann auf eine Siedlungstätigkeit um die Burg geschlossen werden.
Der Sage nach wurde 1191 der Müllerssohn Dietmar der Anhanger von Friedrich I. (Barbarossa) mit dem Markt Ried belehnt. Als Grund dafür war angeblich, dass Dietmar beim Kreuzzug den Kampfesmut der Truppen wieder aufgerichtet hatte: Als in Ikonia die Fahne des Heeres von den Gegnern zu Fall gebracht worden war, nahm Dietmar seinen Bundschuh und steckte ihn auf eine Lanze; unter diesem Zeichen fassten die Kreuzfahrer neuen Mut und schafften es, die Stadt zu erobern. Der Bundschuh aus der Sage ist heute Bestandteil des Stadtwappens.
Nach dem Aussterben der Herren von Ried um das Jahr 1200 ging das Gebiet in den Besitz der bayerischen Herzöge über. Nur etwa eineinhalb Wegstunden von der Grenze am Geiersberg entfernt, wurde die Grenznähe dem Markt Ried immer wieder zum Verhängnis.
1266 wird die Veste Ried von Ottokar II. Przemysl erobert; am 24. September 1364 wurde der Markt Ried von Rudolf IV. der Stifter erobert und zerstört.
Der 1379 abgeschlossene 1. Rieder Vertrag beendete zunächst die Grenzstreitigkeiten. 1435 erhielt Ried von Herzog Heinrich VI. ein eigenes Marktwappen verliehen.
Neuzeit
Zur Zeit der Reformation belegen Visitationsberichte den Einfluss der Reformation. Bis 1580 war allerdings die Gegenreformation fertig durchgeführt. Infolge dessen sind mehrere Auswanderungen belegt. Während der Bauernkriege ist Ried Zufluchtsstätte und Hauptquartier des bayerischen Kriegskommissärs.
1649 trifft eine Pestepidemie die Stadt, die 236 Tote fordert.
Die Grenzkonflikte zwischen Österreich und Bayern erneuerten sich im spanischen Erbfolgekrieg (von 1701 bis 1714 )und im österreichischen Erbfolgekrieg (von 1740 bis [1745]]. Nach dem bayerischen Erbfolgekrieg kommt das Innviertel und damit auch Ried im Frieden von Teschen 1779 zu Österreich. Während der Koalitionskriege kommt es noch einmal im Jahre 1810 zu Bayern. Napoleon nimmt zweimal in Ried Quartier und entgeht am 2. Mai 1809 nur knapp einem Anschlag.
Im 2. Rieder Vertrag wechselt Bayern am 8. Oktober 1813 die Seiten und tritt der Allianz gegen Napoleon bei. Nach dem Münchner Vertrag wird Ried 1816 endgültig österreichisch.
1857 wurde der damals größte Markt Österreichs von Kaiser Franz Joseph I. zur Stadt erhoben. Das 1867 erstmals veranstaltete "Gewerbliche Ausstellungsfest" war der Grundstein zur Entwicklung Rieds als Messestadt.
Zeitgeschichte
Am 12. März 1938 , dem Datum des Anschlusses Österreichs, marschieren Verbände der deutschen Wehrmacht in Ried ein, Hitler trifft auf der Durchreise nach Linz in Ried ein. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs marschieren amerikanische Truppen in Ried ein, Ried wird Teil der Amerikanischen Besatzungszone im besetzten Nachkriegsösterreich . Von der amerikanischen Militärverwaltung wird ein DP-Lager eingerichtet für jüdische so genannte Displaced Persons .
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand sind Volkszählungsergebnisse (¹) beinhaltet auch die in den Baracken untergebrachten Internierten und Flüchtlinge .
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¹ Zählungsergebnis inkl. der Internierten und Flüchtlinge
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht seit der letzten Kommunalwahl von 2003 aus 37 Mitgliedern, deren Amtszeit 6 Jahre beträgt. Die Sitze verteilen sich auf die einzelnen Parteien und Gruppierungen wie folgt:
- ÖVP 16
- SPÖ 11
- FPÖ 6
- GRÃœNE 4
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt Ried stand bereits seit 1781 der Bürgermeister und der Rat. Dieser wird heute von den Wahlberechtigten auf 4 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats . Seinen allgemeinen Stellvertreter ist der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung " Vizebürgermeister ".
Stadtoberhäupter in Ried seit 1899
- 1899 - 1912 : Hans Winter
- 1912 - 1919 : Friedrich Thurner
- 1919 - 1929 : Hans Leitgeb
- 1929 - 1938 : Rudolf Wilflingseder
- 1938 - 1945 : Rudolf Pospischek
- 1945 : Wilhelm Soukop
- 1945 - 1954 : Adolf Matulik
- 1954 - 1958 : Rudolf Wilflingseder
- 1958 - 1967 : Adolf Matulik
- 1967 - 1979 : Dr. Franz Fruhstorfer
- 1979 - 1991 : Dr. Günther Hummer
- 1991 - 1994 : Dr. Günther Nagele
- seit 1994 : Albert Ortig
Wappen und Flagge
Das Wappen der Stadt wurde im Zuge der Stadterhebung 1857 verliehen. Das Stadtwappen ist viergeteilt. Das oberste Viertel zeigt einen Doppeladler und verdeutlicht die Zugehörigkeit zu Österreich. Das untere Viertel enthält den "bayerischen Wecken", weiß-blaue Rauten und zeigt damit an, dass die Stadt ursprünglich zu Bayern gehörte.
Im linken Viertel steht ein Schnürstiefel. Er war bereits im füherem Wappen der Stadt enthalten und spielt auf die Gründungslegende von Ried im Innkreis an. Die im rechten Viertel enthaltenen Ranken waren ebenfalls bereits im alten Wappen vorhanden und weisen auf die Bedeutung der Stadt als Brauereistadt hin.
Partnerstadt
Seit 1974 ist die bayerische Stadt Landshut Partnerstadt von Ried.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Bahn
- Die Stadt Ried ist ein Kreuzungspunkt der Bahnstrecken nach Wels , Linz, Schärding und nach Braunau . Die Linie von Wien über Linz und Ried nach fährt im 1-Stunden- Takt .
- Straße
- Über die Anschlüsse Ried/Tumeltsham und Ried/Haag gelangt man auf die Autobahn A 8. Ried ist gut an das Bundesstraßennetz angeschlossen. Über die B141 besteht Verbindung in alle Richtungen.
- Luftverkehr
- Der internationale Flughafen Linz ist in 40 Minuten mit dem PKW zu erreichen.
- Bus
- Im Stadtgebiet versorgen mehrere Buslinien den öffentlichen Personennahverkehr mit dem eigenen Citybus.
Öffentliche Einrichtungen
Ried verfügt über ein Finanzamt , ein Landes- und Bezirksgericht. Ferner ist die Stadt Sitz der Bezirkshauptmannschaft. Seit 1846 gibt es auch ein Krankenhaus .
Bildungseinrichtungen
Die Entwicklung zur Schulstadt begann mit dem Bau des Gymnasiums im Jahre 1872 . Die Stadt ist heute Träger von zwei Gymnasien dem Bundes Oberstufenrealgymnasium (in der Dr. Thomas Senn-Straße), dem Bundesgymansium und Bundesrealgymnasium (in der Beethovenstraße), drei Volksschulen , einer Sonderschule , einer Förderschule (Schmetterlingsschule), zwei öffentlichen Hauptschulen , einer privaten Hauptschule (Franziskanerinnen) und einer Polytechnischen Schule.
Die Bezirkshauptstadt ist Schulträger der Beruflichen Schulen (Berufschule I für gewerbliche Lehrberufe und Berufschule II für kaufmännische Lehrberufe) und der Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule, sowie der Höheren Bundeslehranstalt und Fachschule für wirtschaftliche Berufe und der Höheren technischen Lehranstalt für Maschineningenieurwesen.
Außerdem gibt es in Ried eine Landesmusikschule und eine Bundeslehranstalt für Kindergartenpädagogik mit Übungskindergarten.
Messestadt
Seit 1867 veranstaltet die Rieder Messeleitung in regelmäßigen Abständen mehrtägige Fachmessen. Der Stellenwert und der Beliebtheitsgrad der Rieder Messe spiegeln sich auch bei den Besucher wider, von denen rund ein Viertel aus dem benachbarten Bayern kommen. Aber auch Besucher aus Tschechien , Slowakei , Ungarn , Slowenien , Italien , Schweiz , Liechtenstein sowie Fachdelegationen aus der ganzen Welt wissen die umfassenden Informationsmöglichkeiten bei den Rieder Messen zu schätzen.
Medien
In Ried erscheinen als Wochenzeitung die "Rieder Rundschau", sowie die "Rieder Tips", eine Lokalausgabe der Oberösterreichischen Nachrichten aus Linz und das "Rieder Magazin".
Ansässige Unternehmen
Auf industriellem Gebiet sind heute in Ried z.B. eine Skifabrik mit weltweitem Ruf, ein Flugzeugkomponentenhersteller, eine Bio-Möbelfabrik und die Produktion hochtechnischer Anlagen zu nennen. Die Stadt beheimatet außerdem zwei Brauereien, welche die lange Geschichte des Bieres im Innviertel hochhalten. Die Kellerbrauerei ist mit ihrer Gründung im Jahre 1446 die älteste Privatbrauerei Österreichs. Die Brauerei Ried wurde 1908 gegründet und stellt neben Bier auch Limonade her.
Sport
Seit dem Aufstieg der SV Ried in die österreichische Bundesliga 1995 ist Ried auch im österreichischen Fußball ein Begriff. Zwischen 2003 und 2005 spielte der Verein in der Ersten Liga und kämpfte zunächst erfolglos um den Aufstieg, welcher allerdings dann im zweiten Versuch in der Saison 2004/2005 gelang. Durch den Meistertitel in der Ersten Liga stieg die SV Ried wieder in die Bundesliga auf, und hält sich dort nach absolvierter Herbstmeisterschaft auf dem hervorragenden 6. Tabellenrang.
Kultur
Familie Schwanthaler
Die Wurzeln der Bildhauerfamilie Schwanthaler sind in Ried. 1632 kam Hans Schwabenthaler , später Schwanthaler, nach Ried und bis 1838 hatte die Familie hier ihre Werkstätte. Sein Sohn Thomas Schwanthaler fertigte den Hochaltar und die Ölberggruppe der Rieder Stadtpfarrkirche. Zahlreiche Werke der Familie sind bis heute vor allem in Kirchen in Oberösterreich und im Innviertler Volkskundehaus erhalten.
Kirchen und Klöster
- Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul
- Altkatholische-Christuskirche
- Dreifaltigkeitskirche Riedberg
- Kapuzinerkirche
- Methodistenkirche
- Neuapostolischekirche
- Kapuzinerkloster
- Redemptoristinnenkloster St. Anna
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hans Blietel wurde als ein Märtyrer der Hutterer um 1545 in Ried zum Feuertod verurteilt.
- Hans Schwabenthaler kommt 1632 nach Ried und stirbt 1682 .
- Thomas Schwanthaler * 1634 .
- Bonaventura Schwanthaler * 1678 .
- Franz Stelzhamer * 1802 †1874 , Mundartdichter des bayrisch-österreichischen Raumes verbrachte große Teile seines Lebens in Ried. Auf dem Stelzhamerplatz ist ihm ein Denkmal gewidmet.
- Emmy Woitsch , * 9. Juni 1894 †1981 , Malerin.
- Daria Karanowicz , * 1908 , Musikerin.
- Ludwig Pasch , * 1919 Schriftsteller und Gründer der Innviertler Schulspatzen.
- Anton Zeilinger , * 1945 , Physiker, der den Spitznamen "Mr. Beam" trägt.
- Sybil Danning , * 24. Mai 1949 , Hollywood-Schauspielerin.
- Christian Maurer , * 19. April 1967 , Saxophonist und Komponist.
Sonstiges
- Stadtpark
- Volksgarten
- Eislaufhalle
- Hallen- und Schwimmbad
- Fußballstadion
- Leichtathletikstadion
- Biermuseum im Kellerbräu
- Museum Innviertler Volkskundehaus
- Panzergrenadierbataillon 13 ist in der "General-Zehner-Kaserne" stationiert.
Literatur
Der Bundschuh ist eine jährlich erscheinende Schriftenreihe und enthält Heimatkundliches aus dem Inn- und Hausruckviertel. Herausgegeben im Auftrag des Museums Innviertler Volkskundehaus. Band I erschien erstmals 1989. - ISBN 3-900847-54-1
Die Schwanthaler-Stadt Ried, Geschichte und Gegenwart, 1999. - ISBN 3-900-847-57-6
Ried im Innkreis in alten Ansichten, 2001. - ISBN 90-288-6677-9
Häuserbuch der Stadt Ried, 2002. - ISBN 3-902121-17-3
Weblinks
Wiktionary: Ried – Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Andrichsfurt | Antiesenhofen | Aurolzmünster | Eberschwang | Eitzing | Geiersberg | Geinberg | Gurten | Hohenzell | Kirchdorf am Inn | Kirchheim im Innkreis | Lambrechten | Lohnsburg | Mehrnbach | Mettmach | Mörschwang | Mühlheim am Inn | Neuhofen im Innkreis | Obernberg am Inn | Ort im Innkreis | Pattigham | Peterskirchen | Pramet | Reichersberg | Ried im Innkreis | Schildorn | Senftenbach | Sankt Georgen bei Obernberg am Inn | Sankt Marienkirchen am Hausruck | Sankt Martin im Innkreis | Taiskirchen im Innkreis | Tumeltsham | Utzenaich | Waldzell | Weilbach | Wippenham
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