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Letzte Änderung für Artikel St. Johann im Pongau: 25.01.2006 17:47

St. Johann im Pongau

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Wappen Karte
Lage von Sankt Johann im Pongau
Basisdaten
Bundesland : Salzburg
Bezirk : St. Johann im Pongau
Fläche : 78 km²
Einwohner : 10.259 (Volkszählung 2001)
Bevölkerungsdichte : 133 Einwohner/km²
Höhe : 565 m ü. NN (niedrigster Punkt)
618 m ü. NN (höchster Punkt)
Postleitzahl : 5600
Vorwahlen : 06412
Geografische Lage : 47,35° n.B. 13,2° ö.L.
Kfz-Kennzeichen : JO
Amtliche Gemeindekennzahl : 50418
Gliederung des Stadtgebiets:
Adresse der Stadtverwaltung: Stadtgemeinde St. Johann im Pongau
Hauptstraße 18
5600 St. Johann im Pongau
Webseite: www.stjohannimpongau.at
E-Mail-Adresse: office@stjohannimpongau.at
Politik
Bürgermeister : Günther Mitterer ( ÖVP )

Sankt Johann im Pongau ist Namensgeberin des Pongau und neben Bischofshofen die größte Stadt des Bezirkes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Funde deuten auf eine erste Besiedlung des Gebietes in der Bronzezeit ca. 2000 v. Chr hin.

1074: erstmalige Nennung: „ad sanctum Johannem in villa“.

1525/26: Während der Bauernkriege stellt sich St. Johann auf Seite der Protestanten, eine Folge ist die Verwüstung des Ortes.

Im Zuge der Ausweisung von Protestanten aus dem Erzbistum Salzburg die 1731 ihren Höhepunkt findet, müssen 2500 die Gemeinde verlassen.

Das Recht zur Führung eines Wappens erhält St. Johann 1929.

Ab 1939 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs heißt die Gemeinde Markt Pongau ( Reichsgau Salzburg ). Nationalsozialistischer Bürgermeister wird Hans Kappacher (ernannt durch Kreisleiter Josef Kastner). Kappacher wird in den 1950er Jahren erneut Bürgermeister und vom Gemeinderat zum Ehrenbürger ernannt.

2000: Erhebung zur Stadt

Nationalsozialismus

In "Markt Pongau" befand sich ab 1941 ein berüchtigtes Stalag -Lager für Kriegsgefangene, das Stammlager XVIII C (317) mit zeitweise bis zu 30.000 Gefangenen und einer Wachmannschaft von ca. 1000 Mann. Geplant wurde das Gefangenenlager für 8.000 bis maximal 10.000 Mann, was aus einem Schriftstück vom März 1941 ersichtlich wird. Wahrscheinlich kamen die ersten Gefangenen im August 1940 nach St. Johann. Es waren Franzosen und sie wurden zu Arbeiten der Gemeinde und bei Bauern eingesetzt. Die Bauarbeiten wurden zügig vorangetrieben und bereits vor dem Winter 1941 fertiggestellt. Einem Briefwechsel vom April 1941 ist zu entnehmen, dass für das Lager ein 8 ha großes Grundstück angekauft wurde. Das Lager wurde in verschiedene Bereiche aufgeteilt (Nordlager, Südlager). Von Beginn an gab es für Russen eine eigene Baracke im Südlager.

Die ersten Gefangenen, die bereits eintrafen, als die Innenarbeiten der Baracken noch nicht einmal abgeschlossen waren, benötigten für die Anfahrt zwei Wochen und bekamen während dieser Zeit nahezu keine Nahrung. "Sie fraßen sich fast untereinander auf", berichtet ein Franzose, der einen sowjetrussischen Gefangenen bei der Arbeit am Feld traf. Wie von Vernichtungslagern und KZ Lagern bekannt diente dieses Vorgehen der Ausselektierung schwacher Menschen. Das Lager wurde von der Wehrmacht betrieben und die SS führte die Bewachung der Transporte durch. Bis zum Ende des Krieges fanden dort etwa 4000 Menschen den Tod. Der Platz am Ortsfriedhof reichte für die Bestattung der eigenen Gefallenen und der Gefangenen bald nicht mehr aus. Darum hob man ein Massengrab in der Nähe des Lagers aus. Der heutige „Russenfriedhof“ ist die letzte Gedenkstätte für eine Vielzahl von Zwangsarbeitern. "Die NS-Vernichtungspolitik hat – nach Aussage des Historikers Ernst Hanisch – im "Todeslager" St. Johann ihr größtes Verbrechen auf Salzburger Boden begangen." (Stadler, Mosslechner)

Dom von St. Johann
Dom von St. Johann

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist: „Im roten Schilde die auf einem grünen Boden stehende, halb rechts gewendete Figur des hl. Johannes des Täufers mit gelblichem Unter- und braunem, lodenfärbigen Obergewande, in der Rechten ein Buch mit daraufliegendem Osterlamm mit Fahne haltend.“

Wappenabbildungen: st-johap.jpg und st_johann.gif

Dom von St. Johann, Innenansicht
Dom von St. Johann, Innenansicht

Kulturgeschehen heute

St. Johann erlangte als Schauplatz des Romans „Himmelfahrt“ (Otto Müller Verlag, Salzburg/Wien 1998) des österreichischen Schriftstellers O. P. Zier größere Bekanntheit beim literaturinteressierten deutschsprachigen Publikum. Die mit dem Buch.Preis 2000 ausgezeichnete Gesellschaftssatire "Himmelfahrt" seziert gnadenlos das Gemeinwesen einer österreichischen Fremdenverkehrsgemeinde im alpinen Raum. Machtgierige Politiker(innen) werden über ihre erbärmliche Rücksichtslosigkeit der Lächerlichkeit preisgegeben. Das Romangeschehen selbst kreist um das Thema der Glückssuche. Über eine raffiniert aufgebaute Handlung wird weiters die Frage behandelt: wie wird Leben zu Kunst, zu Literatur. Viele witzige und aberwitzige Einfälle und höchst eindrucksvoll beschriebene Figuren - so etwa die Anwaltsgattin Thea Moser oder der Notarzt Alex Baumgartner - lassen das Buch bei höchstem literarischem Niveau zu einer äußerst kurzweiligen Lektüre werden.

Die im Jahr 2004 gegründete Kultur:Plattform befindet sich im Aufbau und wird ab 2006 eine Reihe von Veranstaltungen organisieren. Es wird versucht, Kultur in ihren vielfältigen Spaten zu bieten (Musik, Literatur, Film, Architektur, Bildende Kunst) und der Bevölkerung näher zu bringen. Leider ist dies wahrscheinlich ein schwieriges Unterfangen, da die Bevölkerung in St. Johann sehr konservativ gestimmt ist und sich im Grunde nicht besonders aufnahmefähig für moderne Kunstarten zeigt (Wie eine Lesung über mittelalterliche Erotikgedichte, welche unter gewissen Kreisen Empörung auslöste, zeigt). Es sollte aber diese Institution doch ein Schritt sein in Richtung Weltoffenheit. Außerdem befindet sich im Kern der Kleinststadt ein s. g. Kultur- und Kongresshaus, in dem bereits Düringer, Dorfer, das Glenn Miller Orchester (um eine Auswahl zu nennen) gastierten. Auch die, von einem engagierten St. Johanner organisierte JazzGalerie ist für Insider gut bekannt.

Dom, Glasfenster über dem Altar
Dom, Glasfenster über dem Altar

Tourismus

St. Johann im Pongau profitiert von seiner alpinen Lage in erster Linie im Tourismussektor. Nicht nur im Winter ist vor allem der Stadtteil Alpendorf ein wichtiges Fremdenverkehrszentrum mit einer Vielzahl von Hotels und einem Gondelbetrieb. Direkt vom Ortszentrum führt ein Sessellift auf den Hahnbaum. Die Hahnbaumpisten werden aber vorwiegend von Einheimischen und Familien benutzt. Jährliche Veranstaltungen (traditionelle Umzüge, Feste) sind fixe Bestandteile im Jahreszyklus der Stadt. Viele Besucher strömen im Winter zum großen Krampuslauf, für den St. Johann in der Umgebung berühmt ist.

Im Sommer bieten sich zahllose Bergtouren, Wanderungen, ein Schwimmbad und ein Badesse an. Als Ausflugsziel gibt es wenige Kilometer von St. Johann entfernt die Liechtensteinklamm .

Verwaltung

Als Zentrum des Pongau ist St. Johann Sitz zahlreicher Einrichtungen und Ämter: Bezirkshauptmannschaft, Bezirksbuchhaltung, Bezirksschulinspektor, Bezirksschulrat, Amtstierarzt, Amtsarzt, Abteilungen Gewerbe- und Baurecht, Umweltschutz, Katastrophenschutz, Forstwirtschaft, amtliche soziale- und psychosoziale Dienste, Polizei und Verkehr und Jugendwohlfahrt. St. Johann betreibt außerdem ein Altenheim, zwei Volksschulen, ein Gymnasium, eine Hauptschule, eine Handelsakademie, eine Polytechnische Schule, eine Landesberufsschule und das Elisabethinum.

Literatur

  • 1938-1945. Das nationalsozialistische Markt Pongau, R. Stadler und M. Mooslechner, 1986; speziell zur Geschichte des Nationalsozialismus in St. Johann

Weblinks

Commons: Salzburger Land – Bilder, Videos oder Audiodateien


Koordinaten: 47,35° N 13,2° O

Informationen aus der Umgebung

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Wikipedia

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