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Letzte Änderung für Artikel Geschichte der Stadt Zürich: 14.02.2006 13:12

Geschichte der Stadt Zürich

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Inhaltsverzeichnis

Name, Wappen, Patrone

Der Grabstein mit der ältesten Nennung Zürichs, 2 Jh. n. Chr.
Der Grabstein mit der ältesten Nennung Zürichs, 2 Jh. n. Chr.

Die älteste Erwähnung des Namens Zürich in der lateinischen Form stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. auf einem Grabstein, der 1747 auf dem Lindenhof in Zürich gefunden wurde. Eine Kopie davon ist dort heute noch zu sehen. Auf diesem Stein wird mit der Bezeichnung STAtionis TURICensis auf eine römische Zollstation Turicum hingewiesen. Die Herkunft des Namens ist nicht letztlich zu klären. In Frage kommt der helvetische Teilstamm der Tiguriner als Namensgeber, dazu wurde später im Mittelalter der lateinische Namen Tigurum gebildet. Weiter denkbar ist jedoch die Ableitung vom keltischen dur für Wasser. Turicum wäre also eine kelto-romanische Form für den Begriff «Wasserstadt». Eine andere Theorie verweist auf eine Ableitung vom keltischen Personennamen Turus. Die bekannten frühmittelalterlichen lateinischen Bezeichnungen für Zürich sind Turigum (807), Turegum (ca. 853) oder Thuregum (876) und Thuricum (1290). Der erste Beleg für einen deutschen Namen stammt von 744, als der Zürichgau althochdeutsch als Zurigavia bezeichnet wurde, später Zurih (810/20), ähnlich dem heutigen Züri der örtlichen Mundart. Später tauchen die Formen Zurihc (924) und Zürihc (963) auf.

Das moderne Wappen der Stadt Zürich
Das moderne Wappen der Stadt Zürich
Replik des Originalgrabsteins
Replik des Originalgrabsteins

Die ersten bekannten Siegel der Stadt Zürich, genauer ihres Rates, hängen an zwei Urkunden von 1225 und 1230. Sie tragen die Umschrift sigillum consilii thuricensium und führen die beiden Stadtheiligen Felix und Regula aus der Thebäischen Legion. In den Händen tragen sie ihre Köpfe, die von Heiligenscheinen umgebenen sind. Sicher ab 1348 tritt noch Exuperantius , der Diener von Felix und Regula, zum Stadtsiegel hinzu. Die definitive Umschrift dieses Siegels lautet sigillum civium thuricensium. Die Stadtgemeinde Zürich führt seit 1798 in ihrem Siegel den schräg geteilten Schild, überhöht von einer Mauerkrone, mit einem oder zwei Löwen als Schildhalter.

Das Stadtwappen, der von Silber und Blau schräg geteilte Schild, ist zum ersten Mal auf einem Siegel des Hofgerichts Zürich von 1389 nachgewiesen. Sicher belegt ist die bis heute gebräuchliche Fahne erst seit 1434. Auf den Münzen und Stadtansichten von Zürich war der Wappenschild der Stadt bis ins 17. Jahrhundert vom Reichsadler bekrönt, der von zwei Löwen gehalten wurde. Später hielten ein oder zwei Löwen den Zürcher Wappenschild. Der Löwe wurde als «Zürileu» zum Zürcher Wappentier . Das aktuelle Wappen der Stadt zeigt den schräg geteilten Schild, überhöht von einer Mauerkrone, mit zwei Löwen als Schildhalter.

Siehe auch: Das Wappen von Zürich, Felix und Regula

Altertum

Funde im Grossraum Zürich deuten darauf hin, dass bereits in vorrömischer Zeit eine Besiedlung stattgefunden hat. Die keltischen Helvetier siedelten wahrscheinlich bereits in und um Zürich. Nach der römischen Eroberung des östlichen Helvetiens 15 v. Chr. gehörte der offene Marktflecken (vicus) Turicum/Zürich zunächst zur Provinz Gallia Belgica dann zu Germania superior . Turicum war als vicus nicht befestigt, hatte aber eine Zollstation. Waren und Reisende wurden dort vor dem Übertritt in die Provinz Raetia abgefertigt, wenn sie auf der Römerstrasse zwischen Vindonissa und Curia verkehrten. Bedeutend war wahrscheinlich auch der Hafen, da damals Waren auf Kähnen wahrscheinlich bis nach Walenstadt geführt werden konnten. Der römische Ort lag am Fuss des Lindenhofs, eines zentralen Hügels, auf einer Insel zwischen den Flüssen Sihl , und Limmat bzw. dem Zürichsee. Überreste der römischen Thermen können heute in der Altstadt von Zürich in der Thermengasse besichtigt werden.

Ab 260 n. Chr. begannen die Einfälle der Alamannen in das Gebiet der heutigen Schweiz. Nach der Reichsreform von Kaiser Diokletian ab 286 kam Turicum zur Provinz Maxima Sequanorum in der Diözese Gallia . Auf dem Lindenhof wurde im 4. Jahrhundert ein römisches Kastell errichtet, wahrscheinlich im Rahmen der Befestigung der Rheingrenze durch Kaiser Valentinian I. Im Jahr 401 wurde das Kastell wie das ganze Gebiet nördlich der Alpen von den römischen Truppen geräumt. Über das weitere Schicksal der gallo-römischen Bevölkerung und der Siedlung Turicum gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.

Siehe weiter: Helvetier , Römisches Reich , Völkerwanderung , Alamannen

Frühmittelalter

Während der Einwanderung der Alamannen in den Raum Zürich blieb das Kastell auf dem Lindenhof bestehen. In der ältesten handschriftlichen Erwähnung Zürichs, einer Beschreibung der Missionsreise Columbans durch Alamannien im Jahr 610, ist die Rede von einem castellum turegum. Der sog. Geograph von Ravenna (um 700 oder bald nach 800) führt ein Ziurichi in seinem Ortsverzeichnis für das Gebiet der Alamannen. Nach der definitiven Eingliederung Alamanniens in das Reich der Franken 730 wurde das Gebiet von Zürich bei der fränkischen Reichsteilung dem östlichen Teilreich Ludwig des Deutschen zugeordnet. Aus dieser frühen Zeit gibt es nur Legenden. Eine besagt, der alamannische Herzog Uotila habe auf dem Üetliberg residiert und diesem so den Namen gegeben. Eine andere erzählt davon, dass Karl der Grosse in Zürich eine Pfalz gehabt und sogar dort residierte habe. Sicher bezeugt ist, dass König Ludwig der Deutsche 853 ein bestehendes Frauenkloster in Zürich mit grossem Landbesitz und einer eigenen Gerichtsbarkeit ausstattete und seiner ältesten Tochter Hildegard überschrieb. Damit begründete er das Kloster Fraumünster. Die entsprechende Stiftungsurkunde ist die älteste urkundliche Erwähnung Zürichs. Zur gleichen Zeit wurde wahrscheinlich auch eine fränkische Pfalz auf den Resten des römischen Kastells auf dem Lindenhof errichtet. Jedenfalls scheint die Begründung der städtischen Siedlung Zürich im Frühmittelalter recht eindeutig auf die Franken und nicht auf die Alamannen zurückzugehen.

Kirchen und Klöster in Zürich auf dem Murerplan von 1576
1 Predigerkloster (Dominikaner)6 Kloster Fraumünster (Benediktinerinnen)
2 «Sammlung» der Heiligen Verena (Beginen)7 Pfarrkirche St. Peter
3 Barfüsserkloster (Franziskaner)8 Augustinerkloster
4 Chorherrenstift Grossmünster9 Kloster Ötenbach (Dominikanerinnen)
5 Wasserkirche

Die älteste archäologisch bezeugte Kirche auf dem heutigen Stadtgebiet ist die Kirche von Höngg aus dem 8. Jahrhundert. Die erste urkundlich bezeugte Kirche der Stadt Zürich ist diejenige des Klosters Fraumünster (874). Der Bau geht vermutlich auf den ostfränkischen König Karl III. zurück, der sich mehrmals in Zürich aufgehalten hat. Die Legenden, die man in Zürich von Karl dem Grossen erzählt, beziehen sich vermutlich auf ihn. Die Kirche war den späteren Stadtheiligen Felix und Regula geweiht, die der Legende nach unter dem römischen Kaiser Maximian auf einer kleinen Felsinsel in der Limmat bei Zürich geköpft worden waren. Sie seien danach kopflos noch 40 Ellen weit zu einem Hügel gewandelt, wo sie später beigesetzt wurden. An der Stelle der Hinrichtung wurde später die Wasserkirche errichtet, über den Gräbern das Grossmünster. Im Fraumünster wurden ebenfalls Reliquien der Heiligen aufbewahrt. Die sog. «Prozessionsachse» Grossmünster–Wasserkirche–Fraumünster um die Heiligen Felix und Regula spielte in Zürichs religiösen und politischen Leben bis zur Reformation eine wichtige Rolle.

Der Propstei des Grossmünsters unterstand die kirchliche Versorgung der Stadt am rechten Limmatufer und der Ortschaften zwischen Limmat- und Glattal. Die Pfarreien wurden durch Chorherren besorgt. Ihr Grundbesitz erstreckte sich am rechten Ufer des Zürichsees als Streubesitz von Meilen bis Höngg. Am anderen Ufer gehörten ihr Albisrieden und Rufers bei Rüschlikon. Die Chorherren übten in ihrem Besitz die niedere Gerichtsbarkeit aus und in Meilen, Fluntern, Schwamendingen, Albisrieden und Rufers besass sie auch die hohe Gerichtsbarkeit. Das Kloster Fraumünster besass beträchlichem Landbesitz im Urnerland , den Hof Cham , den Albiswald , den Sihlwald , Landbesitz in Horgen , Langnau und dem Reppischtal . In Zürich gehörte ihm auch die Peterskirche . Diese Kirche war Pfarrkirche für die Stadt am linken Ufer und für die Gemeinden von Horgen bis Schlieren. Die Güter des Fraumünsterklosters und des Chorherrenstiftes Grossmünster um Zürich wurden durch Ministeriale aus der Umgebung verwaltet: Die Herren von Hottingen, Mülner, Manesse, Biber, Brun, Kloten, Trostberg, Schönenwerd u. a. Die Vogteigewalt über das Reichsgut und die Güter der beiden Stifte übte ein Reichsvogt aus, der nicht den Grafen des Zürichgaus sondern direkt dem deutschen König unterstand.

Siehe weiter: Fränkisches Reich , Herzogtum Schwaben , Fraumünster, Heiliges Römisches Reich

Die Entwicklung zur Reichsstadt

Die frühmittelalterliche Stadt stellen sich die Archäologen heute als ein Ort mit mehreren Zentren vor. Das Fraumünster, das Grossmünster, die Peterskirche und die Pfalz waren mit Einfriedungen und Wallanlagen umgeben. Dazwischen entwickelte sich im 9./10. Jahrhundert eine städtische Siedlung, die 929 erstmals als civitas bezeichnet wurde. Die Bedeutung der befestigten Pfalz zeigt unter anderem auch die Tatsache, dass um 940 herum das Kloster Disentis seine Reliquien und Bücher vor den Ungarn in Zürich in Sicherheit brachten. Impulse für die Stadtentwicklung gab eine Vergrösserung der Pfalz im 11./12 Jahrhundert unter den Ottonen und den Saliern . Zürich war seit der Eroberung durch den Herzog von Schwaben nach der Schlacht bei Winterthur 919 mit seiner Pfalz ein wichtiger Stützpunkt des Herzogtums in Schwaben . Ab 1027 zeichneten die salischen Kaiser die Stadt durch ihre häufig Anwesenheit aus. Mehrfach fanden Feste und Reichstage in der Pfalz auf dem Lindenhof statt, so der Reichstag an Pfingsten 1052, den Kaiser Heinrich III. mit Adligen aus der Lombardei abhielt, oder die Verlobung seines Sohnes an Weihnachten 1055. Bischof Otto von Freising nannte Zürich Mitte 12. Jahrhundert die nobelste Stadt Schwabens (nobilissimum Sueviae oppidum). An ihrem Stadttor prange die Inschrift «Zürich, edel durch Fülle an vielen Dingen» (Nobile Turegum multarum copia rerum). Ende des 12. Jahrhunderts wurde die wichtige Stellung Zürichs mit dem Bau einer ersten Stadtbefestigung unterstrichen.

Die Herrschaft über die Stadt Zürich und die geistlichen Stifte übte im Mittelalter eigentlich der deutsche König aus. Die königlichen Herrschaftsrechte wurden jedoch bis 1218 jeweils an einen sog. Reichsvogt delegiert. Dieses lukrative Amt war umstritten zwischen den vornehmsten Adelsgeschlechtern im damaligen Herzogtum Schwaben, namentlich den Zähringern und den Lenzburgern . 1218 übernahm Kaiser Friedrich II. die Herrschaftsrechte wieder selber. Das Amt des Reichsvogtes blieb zwar bestehen, wurde jedoch fortan durch einen Bürger der Stadt ausgeübt und war zeitlich beschränkt. 1219 stellte Friedrich II. des Fraumünsters, dessen Untertanen und der Bürger von Zürich eine Urkunde aus, die fast zwingend die Reichsunmittelbarkeit der Stadt impliziert, da er den Ausdruck, «de gremio oppidi nostri» verwendet – also von der «Schar unserer Stadt» spricht. Mit der Urkunde erhielt der Rat der Stadt Zürich erstmals formale, rechtliche und politische Kompetenzen für eine kommunale Selbstverwaltung.

Als «Stadtherrin» wird für von der Literatur auch häufig die Äbtissin des Fraumünsterklosters erwähnt. Sie wurde von Friedrich II. 1245 sogar in den Stand einer Reichsfürstin erhoben. Ihre Macht in der Stadt beruhte aber nicht auf einer formalen Kompetenz sondern auf die Grundrechte und königlichen Herrschaftsrechte, welche ihr von früheren Herrschern verliehen worden waren. Seit dem Beginn des 11. Jahrhunderts war die Fraumünsterabtei im Besitz des Münz-, Zoll-, und Marktrechtes und übte durch ihren Schultheissen die niedere Gerichtsbarkeit aus. In Konkurrenz zu ihr standen die Kaufleute der Stadt, die ein eigenes Kaufmannsrecht mit Selbstverwaltung ihrer beruflichen Interessen besassen.

1220 finden sich erstmals Spuren eines Stadtrates, der seit 1225 ein eigenes Siegel führte. Auf dem Siegel war neben Felix und Regula auch deren Diener Exuperantius abgebildet. Dieser steht wohl für den Rat und die Bürgerschaft Zürichs, die neu neben das Gross- und das Fraumünster treten. Das Siegel verkörpert die eigene Rechtspersönlichkeit der Bürgerschaft und des Rates der Stadt, seine Umschrift lautete wohl «sigillum consilii et civium Thuricensium». Fortlaufend gingen verschiedene Herrschaftsrechte der Fraumünsterabtei zuerst pfandweise, später zu freier Verfügung an den Stadtrat über. Dieser Vorgang wurde durch den Kampf zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Papst begünstigt. Weil die geistlichen Stifte zu Rom hielten, während die Bürgerschaft der Partei des Kaisers folgten, wurden die geistlichen Personen samt der Äbtissin zeitweise sogar aus der Stadt vertrieben, was zur Festigung der politischen Stellung der Bürgerschaft führte.

Das erste schriftliche Stadtrecht, den Richtebrief, gab sich Zürich 1250. Der Zweck der Satzung war, den Frieden und das Wohl der Bürger innerhalb der Stadtmauern zu gewährleisten. Der Stadtrat bestand aus Ritterbürtigen und Patriziern. Zünfte waren noch explizit verboten. Ein Bürgermeisteramt bestand noch nicht. 1262 wurde die rechtliche Stellung der Stadt noch einmal gefestigt, als der deutsche König Richard von Cornwall nicht nur wie seine Vorgänger die Privilegien der beiden geistlichen Stifte, sondern gleichzeitig auch die Reichsfreiheit der Bürgerschaft ausdrücklich bestätigte. Damit wurde Zürich zur Reichsstadt . Zürich liess sich später wiederholt vom jeweiligen Reichsoberhaupt seine Rechte und Privilegien bestätigen, zuletzt durch Freiheitsbriefe Kaiser Karls V. 1521.

Wappen der Reichsstadt Zürich, aus dem Murerplan 1576
Wappen der Reichsstadt Zürich, aus dem Murerplan 1576

Mit aller Deutlichkeit kam die selbständige Stellung der Stadt in der Fehde mit den Freiherren von Regensberg 1267 zum Ausdruck. In einem langen Kleinkrieg konnte Zürich mit Unterstützung des Grafen Rudolfs von Habsburg seine Position gegen die Regensberger behaupten. Dabei wurden 1268 unter anderem die regensbergische Stadt Glanzenberg beim Kloster Fahr und die Üetliburg zerstört. Eine weitere Episode aus dem späten 13. Jahrhundert überliefert der Chronist Johannes von Winterthur: Die Zürcher zogen zu einem Kriegszug gegen Winterthur, der zu einem regelrechten Desaster verkam. Es seien so viele Männer gefallen, dass Zürich praktisch schutzlos zurückblieb. Herzog Albrecht I. von Habsburg versuchte deshalb Zürich einzunehmen und legte ein Heer vor die Stadtmauern. In dieser verzweifelten Situation verkleideten sich die Zürcherinnen als Krieger und zogen mit langen Spiessen auf den Lindenhof . Die Belagerer glaubten, ein starkes Heer sei irgendwie in die Stadt gelangt und hoben die Belagerung auf. Tatsächlich zog Zürich 1292 gegen die habsburgische Stadt Winterthur ins Feld, musste dann aber vor Albrecht von Habsburg kapitulieren. Danach wurde der Einfluss der Ritter auf den Stadtrat stark zugunsten der habsburgfreundlichen Kaufleute eingeschränkt.

Der Aufstieg der Stadt Zürich im 12. Jahrhundert spiegelte sich in einer bedeutenden baulichen Erweiterung. Es entstanden die ersten Steinhäuser und Adelstürme, vier grosse Klöster der Bettelorden der Dominikaner (Predigerkloster), Franziskaner (Barfüsserkloster), Augustiner , Dominikanerinnen (Kloster Oetenbach) und ein erstes Rathaus an der Limmat. Ende des 13. Jahrhunderts wurden das ganze Stadtgebiet mit der zweiten Stadtbefestigung umgeben, wie sie auf dem Murerplan von 1576 dokumentiert ist. In dieser Zeit entstand in Zürich die berühmte Manessische Liedersammlung. Um 1300 hatte Zürich zwischen 8'000 und 9'000 Einwohner. Die Bevölkerung bestand aus Stadtadligen, den Ministerialengeschlechtern des Fraumünsterklosters, «Burgern», reichsunmittelbaren Fernkaufleuten, und fast rechtlosen Handwerkern und Leibeigenen.

Siehe auch: Reichsstadt , Habsburg , Deutschland im Mittelalter , Kirchen und Klöster in der Stadt Zürich im Mittelalter, Stadtbefestigung (Zürich)

Die Brunsche Zunftverfassung und der Beitritt zur Eidgenossenschaft 1336–1400

Die Handwerker der Stadt drängten im 14. Jahrhundert auf eine Beteiligung an der Macht. Wie in anderen Städten im Deutschen Reich kam es deshalb auch in Zürich zu einer Zunftrevolution. Die Zunftbewegung Zürichs stellt sich äusserlich als eine gemeinsame Erhebung des städtischen Adels und des Handwerkerstandes gegen die im Rat vertretenen Kaufleute und vornehmen Handwerkersgeschlechter (Goldschmiede, Seidenfabrikanten, Geldwechsler) dar. Diese hatten den ursprünglich zu gleichen Teilen zusammengesetzten Rat völlig in ihre Hand gebracht, so dass nur noch ein Drittel der Räte Adlige waren. Der Rat suchte zudem seine Oberhoheit auch auf die Grundherrschaften und Lehen der adeligen Stadtbürger auszudehnen, die sich dadurch zunehmend bedroht fühlten. Der Aufstand der Handwerker und Adligen 1336 brachte ihren Anführer, den Ritterssohn Rudolf Brun an die Spitze der Stadt, indem er für sich das Amt eines Bürgermeisters schuf. Brun arbeitete die nach ihm benannte Brunsche Zunftverfassung (1. Geschworener Brief) aus. Zürich wurde fortan von einem Bürgermeister und einem Stadtrat regiert, der zwar noch vom Adel und den Kaufleuten dominiert war, an dem jedoch die in 13 politischen Zünften organisierten Handwerker bedeutenden Anteil hatten. Die Bürgerschaft verschaffte diesem Grundgesetz der Stadt Gültigkeit, indem Sie dem Bürgermeister und dem Rat gehorsam schworen, umgekehrt schwor der Bürgermeister, die Zünfte und die Bürgerschaft zu behüten und Arm und Reich gleich zu richten. Die durch Brun geschaffene Verfassung blieb in ihren Grundzügen bis 1798 in Kraft.

Die abgesetzten Räte und ihre Familien wurden aus der Stadt verbannt. Trotz ihres Eides, nichts gegen die Stadt Zürich zu unternehmen, gelang es einzelnen der Verbannten, den benachbarten Adel unter Führung der Grafen von Rapperswil zum Kampfe gegen Zürich aufzuhetzen. Der Bürgerkrieg zwischen der Stadt und den Verbannten hielt jahrelang an. 1350 misslang ein Handstreich der Verbannten auf Zürich, die sog. Mordnacht von Zürich . Gefahr drohte aber auch von anderen Orten. Zürich lag auch in einer Fehde mit Basel, Strassburg , Freiburg im Breisgau und Breisach . Angesichts dieser Schwierigkeiten versuchte sich Brun Unterstützung beim mächtigen Adelsgeschlecht der Habsburger zu verschaffen. Ein neuerlicher Überfall auf die Stadt Rapperswil, die geplündert und teilweise zerstört wurde, führte dann jedoch zur offenen Feindschaft mit Habsburg, das mit den Grafen von Rapperswil verbündet war. In dieser verzweifelten Situation blieben dem isolierten Zürich nur noch die vier Waldstätte, Parias der damaligen politischen Szene, als mögliche Bundesgenossen. Brun schloss deshalb am 1. Mai 1351 ein ewiges Bündnis mit der Eidgenossenschaft . Die Hauptlast im Krieg mit dem Haus Habsburg hatte trotzdem Zürich zu tragen. 1351, 1352 und 1354 wurde die Stadt erfolglos von den Truppen der Habsburger belagert. Erst 1355 kam ein Friede zwischen Zürich und Habsburg zustande. Brun erwies sich als rücksichtsloser Taktiker, denn er schloss den Frieden mit dem Habsburger Herzog Leopold III. ohne die Eidgenossen zu beteiligen. Die beiden Parteien gaben sich ihre Eroberungen zurück und Zürich versprach dem Herzog, ihm zur Wiedererlangung seiner an die Waldstätte verlorenen Rechte behilflich zu sein. Anderseits sicherte dieser der Stadt seine Hilfe zu, falls sie wegen dieser Haltung mit den Eidgenossen in Konflikt geraten sollte. Brun starb 1360.

Die Bürger von Zürich leisten den Bundesschwur vor den Abgesandten der vier Waldstätte, 1. Mai 1351
Die Bürger von Zürich leisten den Bundesschwur vor den Abgesandten der vier Waldstätte, 1. Mai 1351

Sein Nachfolger führte die Brunsche Territorialpolitik weiter und leitete zielbewusst die Schaffung eines zürcherischen Untertanengebietes in die Wege. Von König Karl IV. verschaffte er der Stadt die Schenkung des Zürichsees bis nach Hurden samt Fischerei- und Schiffahrtsrecht, ferner das Recht, adlige Herren der Landschaft ins zürcherische Burgrecht aufzunehmen, und die sehr wichtige Befugnis, im Umkreis von drei Meilen ledig gewordene Reichslehen einzuziehen und neu zu besetzen. Damit war die Möglichkeit gegeben, die einstige Reichsvogtei Zürich unter die Oberhoheit der Stadt zu bringen.

Im Sempacherkrieg (1386–1388) war Zürich auf Grund seines Bündnisses mit den Eidgenossen verpflichtet, gegen Habsburg Stellung zu beziehen. Zürich nahm jedoch keinen aktiven Anteil am Krieg. Nach der Wiederherstellung des Friedens erneuerte der damalige Bürgermeister sogar das alte Bündnis mit Habsburg. Darauf kam es in der Stadt zu inneren Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der Eidgenossen und denjenigen Habsburgs. Die eidgenössisch gesinnten Zünfte erwirkten danach eine Reihe von Beschlüssen (2. Geschworener Brief von 1393) um die Macht der habsburgfreundlichen Stadtadligen und Kaufleute zu brechen: Seit dieser Zeit wurde die Reichsstadt und spätere Stadtrepublik von einem Kleinen Rat, dem ehemaligen Stadtrat, der sich aus Vertretern der Zünfte, der Stadtadligen und der Kaufleute zusammensetzte sowie einem Grossen Rat oder «Rat der Zweihundert» regiert. Dadurch, dass die Mitglieder beider Räte de facto lebenslänglich gewählt waren und dass Lücken durch die bereits in den Räten sitzenden Mitglieder der betreffenden Zünfte auf dem Wege der Kooptation ausgefüllt wurden, war die Staatsform Zürichs also eine Art Zunftaristokratie. Das Jahr 1400 brachte der Reichsstadt Zürich schliesslich die formelle kaiserliche Bestätigung der schon längst bestehenden Autonomie innerhalb des deutschen Reichsverbandes, indem König Wenzel Zürich das Recht verlieh, den Reichsvogt als Vorsitzenden des Blutgerichtes selbst zu wählen. Durch den Erwerb der Blutgerichtsbarkeit wurde Zürich der Aufbau eines eigenständigen Territoriums ermöglicht.

Siehe auch: Rudolf Brun, Brunsche Zunftverfassung, Waldstätte

Erwerbung der Landschaft und Alter Zürichkrieg 1400–1450

Die endgültige Abwendung von Habsburg und die Sicherung des Übergewichts der Handwerkerzünfte führte zu einem Rückgang der Exportindustrie und des Handel. Der alte, von Kaufleuten beherrschte Rat hatte versucht, von der aus der Westschweiz und von Basel limmataufwärts nach Zürich und von da über Chur nach Italien führenden Handelsstrasse eine möglichst grosse Strecke unter zürcherische Kontrolle zu bringen. Die Zünfte wollten hingegen ein möglichst grosses Hinterland um die Stadt herum beherrschen, das einen Teile der Produktion der städtischen Zünfte aufnehmen konnte und die Versorgung der Stadt mit Rohstoffen und Getreide sicherstellte.

Die Stadt Zürich sicherte zuerst ihren Einfluss ausserhalb ihrer Mauern durch die Vergabe von Pfahlbürgerrechten an hunderte Bewohner umliegender Dörfer und Kleinstädte und den Abschluss von Burgrechten mit benachbarten Adligen und Klöstern. Ein weiteres Mittel zur Ausdehnung des städtischen Einflusses war der Erwerb von Herrschaftsrechten durch städtische Adelsgeschlechter. Unter Bürgermeister Rudolf Brun begann Zürich dann direkt Untertanengebiete zu erwerben. Dies wurde dadurch möglich, dass die Habsburger aus Geldnot ihren rechtsrheinischen Besitz in kleinern Bestandteilen an unbedeutendere Adelsgeschlechter verpfändeten. An der Wende des 14. zum 15. Jh. kamen etliche dieser Adelsgeschlechter ihrerseits in Geldnot und gaben ihre habsburgischen Pfandschaften gegen Geld an die Stadt Zürich weiter. Die Stadt gelangte so in einen ausgedehnten Landbesitz, der von Habsburg nicht mehr losgekauft werden konnte.

Die Eroberung der Landschaft durch Zürich bis 1789
Die Eroberung der Landschaft durch Zürich bis 1789


Im Zusammenhang mit dem vom deutschen Kaiser gebilligten eidgenössischen Kriegszug gegen den habsburgischen Herzog Friedrich IV. von Tirol wurde der Aargau erobert – für Zürich fielen dabei das Kelleramt , Birmensdorf , Aesch und Steinhausen ab. Weitere bedeutende Erwerbungen erfolgten im 15. Jahrhundert, so die Grafschaft Kyburg und die Herrschaften Andelfingen. Weiter machte die Stadt Zürich ihr Hoheitsrecht über alle Gebiete geltend, mit deren Besitzern sie in einem Burgrecht stand, z.B. die Herrschaft Wädenswil des Johaniterordens oder die Gemeinden Rüschlikon, Meilen, Fluntern und Albisrieden des Chorherrenstifts Grossmünster.

Die Verwaltung der Zürcher Landschaft bis 1798
Die Verwaltung der Zürcher Landschaft bis 1798

Wenn der Stadtrat ein Gebiet für Zürich kaufte, liess er die bestehende Verwaltung in der Regel bestehen. So wurde jede Erwerbung zu einem eigenen Verwaltungsbezirk, was eine recht uneinheitliche und unübersichtliche Verwaltungsgliederung des städtischen Herrschaftsgebiets ergab. Es wurde nach der Art der Verwaltung unterschieden zwischen Ober- und Landvogteien. Etliche Versuche der Stadt, eine Vereinheitlichung der Herrschaft zu erreichen, wurde jedoch von den Bewohnern der betroffenen Gebieten als Eingriff in ihre «alten Freiheiten» gesehen und heftig bekämpft.

Die Expansion der Stadt Zürich führte zu einem langen Konflikt mit Schwyz am oberen Zürichsee über die Kontrolle der Grafschaft Uznach und der Herrschaft Gaster, dem sog. Alten Zürichkrieg. Zürichs Bürgermeister Rudolf Stüssi erklärte 1439 Schwyz den Krieg. Durch sein ungeschicktes Verhandeln ergriffen die übrigen Eidgenossen die Partei von Schwyz und griffen Zürich an. Nach einem vorläufigen Waffenstillstand 1440 – Zürich war alleine den Eidgenossen nicht gewachsen – schloss Stüssi ein Bündnis mit dem deutschen Kaiser Friedrich III. ab. Zürich gab die Herrschaft über Kyburg bis auf das sog. Neuamt auf, wofür Friedrich III. Uznach und das Toggenburg an Zürich übergeben sollte. Ein habsburgisches Heer und zwei erfahrene Heerführer kamen nach Zürich. Die Eidgenossen wollten dieses Bündnis nicht dulden und erklärten Zürich erneut den Krieg. In der Schlacht bei St. Jakob an der Sihl wurden die Zürcher am 22.7.1443 vor den Toren der Stadt besiegt, auch Bürgermeister Stüssi fiel. Zürich weigerte sich, auf eine Vermittlung einzutreten, so dass die Eidgenossen zur Eroberung Zürichs ansetzten. Die erfolglose Belagerung Zürichs musste jedoch nach dem Einfall der Armagnaken eingestellt werden. Die Folgen einer Eroberung durch die Eidgenossen wurde den Zürchern drastisch durch die Hinrichtung der Besatzung von Schloss Greifensee ( Mord von Greifensee ) vor Augen geführt. Habsburg konnte Zürich nicht zu Hilfe kommen, da die Armagnaken nach der Schlacht bei St. Jakob an der Birs wieder abrückten und ein weiteres Heer bei Ragaz 1446 zurückgeschlagen wurde. Im Friede von 1450 erhielt Zürich zwar seine Landschaft zurück, nicht aber die Höfe, welche an Schwyz verloren gingen. Damit war die Expansion Zürichs ins Linthgebiet endgültig gestoppt. Der lange Krieg und die wiederholten Plünderungen der Landschaft durch die Eidgenossen fügten der Wirtschaft Zürichs empfindlichen Schaden zu.

Siehe auch: Alter Zürichkrieg, Toggenburger, Rudolf Stüssi , Territoriale Entwicklung Zürichs

Zürich als Vorort der Eidgenossenschaft 1468–1519

Bei der Eroberung des Thurgaus 1460 und im Waldshuterkrieg (1468) kämpfte Zürich an deren Seite der Eidgenossenschaft, so dass es zu einer Versöhnung der Parteien kam. Zürich stieg zum Vorort der alten Eidgenossenschaft auf. Es gelang der Stadt weitere bedeutende Gebiete unter ihre Herrschaft zu bekommen, so die Städte Winterthur (1467), Stein am Rhein (1459/84) und Eglisau (1496). Wesentlich für die bedeutende Stellung Zürichs in der Eidgenossenschaft war jedoch ihre Rolle in den Burgunderkriegen . Zürichs bedeutendster Bürgermeister des Mittelalters, Hans Waldmann, führte die Eidgenossenschaft als Heerführer und Diplomat zum Sieg über Herzog Karl den Kühnen von Burgund , einen der mächtigsten europäischen Herrscher seiner Zeit.

Waldmanns aussenpolitische Erfolge standen in einem krassen Gegensatz zu seinen Misserfolgen in der Innenpolitik: Waldmann wurde 1489 als Folge einer Intrige (Waldmannhandel) und einer Erhebung der Bauern der Landschaft hingerichtet. Durch Vermittlung der Eidgenossen kam im gleichen Jahr eine Verständigung mit der Landschaft zustande. Das Ergebnis wurde in den sog. Waldmannschen Spruchbriefen niedergelegt. Die Zugeständnisse, die den Bauern gemacht wurden, waren unbedeutend, allerdings kamen dadurch die Bestrebungen des Rates, die Herrschaft über die Landschaft zu vereinheitlichen und zu zentralisieren zu einem Ende. Der Wunsch der Bauern am See, die sich als ehemalige Ausbürger nicht als Untertanen betrachteten, irgendwie an der Regierung beteiligt zu werden, ging aber nicht in Erfüllung. Der Rat sollte jedoch in Zukunft wichtige Fragen vor der Entscheidung nicht nur den versammelten Zünften, sondern durch die Vögte auch den Landbewohnern zur Meinungsäusserung vorlegen. Diese Einrichtung spielte während der Mailänderkriege und der Reformation eine wichtige Rolle.

Zürich vertrat auch nach Waldmanns Sturz in der Eidgenossenschaft die Interessen Habsburgs, während Bern für Frankreich einstand. Der Versuch des deutschen Kaisers Maximilian , die Eidgenossenschaft wieder enger mit dem Reich zu verbinden, veranlasste dann aber einen Frontwechsel und Zürich beteiligte sich am Schwabenkrieg 1499. Während der Kämpfe in Oberitalien 1500–1522, wurde Zürich dann zum Zentrum der Eidgenossenschaft, da die meisten Tagsatzungen in der Limmatstadt abgehalten wurden und sich deshalb auch die ausländischen Gesandten dort niederliessen. Zürich stand in den Mailänderkriegen auf der Seite des Papstes und bekämpfte die Werbung von eidgenössischen Söldern für Frankreich vehement. Die kriegerischen Unternehmungen der Eidgenossenschaft in Norditalien zwangen Zürich, auch die Bevölkerung der Landschaft zum Kriegsdienst aufzubieten. Da die Landschaft durch die Volksanfragen mindestens teilweise mitentscheiden konnte, wurde dies geduldet. Die Niederlage bei Marignano 1515, in der etwa 800 Zürcher von Stadt und Land fielen, löste jedoch auf der Landschaft eine Erhebung und den Vormarsch der Bauern vor die Tore der Stadt aus. Der Rat musste einige Söldnerführer, die für die Niederlage verantwortlich gemacht wurden zur Rechenschaft ziehen. ( Lebkuchenkrieg , Dez. 1515).

Siehe auch: Geschichte der Schweiz , Hans Waldmann, Burgunderkriege , Mailänderkriege

Reformation 1519–1531

1519 wurde Ulrich Zwingli von Einsiedeln her nach Zürich ans Grossmünster berufen. Zwingli war bekannt als Prediger gegen das Söldner- und Pensionenwesen. Zwingli begann nach 1523 schrittweise in der Stadt Zürich und ihrem Herrschaftsgebiet die Reformation durchzuführen. 1525 verfasste Zwingli seine Ansichten in einem ersten Glaubensbekenntnis, eine Einigung mit der deutschen Reformation unter Luther scheiterte 1529 in den Marburger Religionsgesprächen .

Im Zuge der zweiten Zürcher Disputation im Herbst 1523 beschloss der Rat der Stadt im Einvernehmen mit Zwingli, den reformatorischen Massnahmen ausführliche Predigten des Evangeliums vorangehen zu lassen, um die Bevölkerung angemessen auf die bevorstehenden Wandlungen vorzubereiten. Einer Gruppe um Felix Manz und Konrad Grebel war dieser Reformationsprozess nicht durchgreifend genug. Sie bildeten eine eigene Gemeinschaft und wurden 1524 in einen Streit um die Taufe hineingezogen. Die Gruppe weigerte sich, ihre Kinder taufen zu lassen, sogar als der Rat dies unter Androhung von Strafe verlangte. Die Gruppe vertrat konsequent die Erwachsenentaufe und wurde deshalb als « Wiedertäufer » oder als « Täufer » bezeichnet. Die Auseinandersetzung zwischen Zwingli, dem Rat und den Täufern endete 1527 mit der Hinrichtung von Felix Manz durch Ertränken in der Limmat. Die Täufer wurden während der Reformation verfolgt, hielten sich aber im Untergrund bis in die Neuzeit.

Besondere Aufmerksamkeit erregte die Auflösung der Klöster im Herrschaftsgebiet Zürichs und die Übernahme der Güter in den städtischen Besitz. Damit wurde einige Unruhe in der Landschaft ausgelöst. Die Bauern verlangten die Aufhebung der Leibeigenschaft und der mit ihr verbundenen Lasten, Ablösbarkeit der Grundzinsen, Abschaffung der kleinen Zehnten , Abschaffung aller durch den Rat in der Verwaltung der Landschaft eingeführten Neuerungen und Wiederherstellung der Sonderrechte und alten Gebräuche. Die blutige Niederwerfung der Bauernaufstände in Süddeutschland vor Augen willigten die Bauern in einen Kompromiss mit der Stadt ein: Die Leibeigenschaft und der kleine Zehnt wurden abgeschafft, allerdings nur falls letzterer nicht einem Herren von ausserhalb des städtischen Machtbereichs gehörte. Durch die Säkularisierung der Klöster gelangte die Stadt zu ausgedehntem Grundbesitzes und hohen Einkünften, so dass Steuern in Zürich bis ins 19. Jahrhundert nur noch ausnahmsweise erhoben werden mussten.

Durch die Reformation ging die Aufsicht über die Kirche, Schule und das Armenwesen von der katholischen Kirche auf die Stadt Zürich über. Als staatliche Behörde über der Kirche wirkten der aus den städtischen Geistlichen bestehende und vom Antistes präsidierte Examinatorenkonvent und die Synode der Geistlichen des gesamten stadtzürcherischen Gebietes. Der Examinatorenkonvent erhielt zudem die Aufgabe, den Stadtrat bei allen wichtigen Entscheidungen zu «beraten», damit der Rat keine der Bibel zuwiderlaufende Entscheidungen fällen könnte. Faktisch wurden also nach der Reformation die politische Organe der Stadt Zürich von der reformierten Geistlichkeit kontrolliert. Zwingli selbst bekleidete in Zürich nie ein politisches Amt. Er machte seinen Einfluss von der Kanzel aus geltend.

Die fünf inneren Orte der Eidgenossenschaft setzten der Reformation heftigen Widerstand entgegen und versuchten, dem «ketzerischen» Zürich die Bünde zu kündigen. Andererseits kam es zu einem stärkeren Zusammenrücken der reformierten eidgenössischen Städte St. Gallen , Schaffhausen, Basel und Bern, sowie der zugewandten Städte Mülhausen und Biel . Sogar nach Konstanz und Strassburg wurden Verbindungen geknüpft. Schliesslich schlossen die reformierten Orte mit Konstanz 1528 das sog. «Christliche Burgrecht» zur Verteidigung der Reformation. Die katholischen Orte schlossen ihrerseits 1529 die sog. «Christliche Vereinigung» mit Habsburg. Und als die katholischen Orte die Ausbreitung der Reformation in den gemeinen Herrschaften und in der Fürstabtei St. Gallen mit Gewalt verhinderten, erklärte Zürich auf Drängen Zwinglis den Krieg. Der Erste Kappelerkrieg 1529 endete ohne militärische Konfrontation in einer Vermittlung ( Erster Kappeler Landfriede ). Zwingli und der Stadtrat führten weiter erfolglose Bündnisverhandlungen mit europäischen Mächten und unterstützte aktiv die Reformation in den gemeinen Herrschaften der Eidgenossenschaft. Als Zürich das Toggenburg in seiner Auflehnung gegen den Abt von St. Gallen offen unterstützte, kam es 1531 zum Zweiten Kappelerkrieg . Zürich erlitt bei Kappel eine Niederlage bei der auch Zwingli sein Leben verlor. Zürich musste in den Zweiten Landfrieden von 1531 einwilligen, der die weitere Ausbreitung der Reformation in der Eidgenossenschaft beendete. In Zürich und in der gesamten Eidgenossenschaft wurde die Reformation durch Heinrich Bullinger gefestigt, der 1536 das erste Helvetische Bekenntnis der reformierten Kirche und 1549 den Consensus Tigurinus mit Calvin erarbeitete.

Siehe auch: Ulrich Zwingli, Reformierte Kirche , Reformation , Heinrich Bullinger, Kirchen und Klöster in der Stadt Zürich im Mittelalter, Täufer

Zürich auf dem Murerplan von 1576
Zürich auf dem Murerplan von 1576

Die aristokratische Stadtrepublik Zürich

Die Zeit nach der Reformation beendete die stürmische Phase der militärischen Expansion der Alten Eidgenossenschaft und damit auch des Territoriums der Stadt Zürich. Weitere Erwerbungen erfolgten nur noch durch Kauf, die bedeuterenden davon waren die Vogtei Laufen 1544, die Johanniterherrschaft Wädenswil 1549 sowie die Sax-Forsteck im Rheintal 1615.

Die konfessionelle Spaltung der Eidgenossenschaft dauerte nach den Kappelerkriegen an. Zürich blieb mit den anderen reformierten Städten Süddeutschlands verbunden. 1584 ging Zürich zusammen mit Bern ein Bündnis mit Genf ein und erneuerte auch die Verbindung mit Mülhausen und Strassburg . Zürcher Truppen zogen wiederholt zur Unterstützung dieser Städte aus. Überhaupt wurde Zürich im 16. Jahrhundert durch das Wirken Heinrich Bullingers zu einem Zentrum der calvinistisch - reformierten Welt. Glaubensflüchtlinge aus Frankreich ( Hugenotten ) und dem Tessin liessen sich an der Limmat nieder, und bewirkten eine wirtschaftliche und geistige Blüte der Stadt, da sie neue Wirtschaftszweige (Textilindustrie) und Wissen aus ihrer Heimat mitbrachten.

Im 16. und 17. Jahrhundert schloss sich die Bürgerschaft der Stadt immer mehr gegen aussen ab, indem ständig schärfere Vorschriften für die Neuaufnahme von Bürgern erlassen wurden. Dieser Abschliessung entsprach auch das aristokratische und absolutistische Gebaren des Stadtrates. Die zuvor praktizierte Beteiligung der Zünfte und der Landschaft an der Regierung kam zu einem abrupten Ende. 1624 beschloss beispielsweise der Rat der Stadt unter dem Eindruck des Dreissigjährigen Krieges , grosse Summen in die Errichtung einer modernen, dritten Stadtbefestigung zu investieren. Die Finanzierung sollte über eine Steuer erfolgen, die ohne vorhergehende Befragung der Landschaft ausgeschrieben wurde. Die darauf ausbrechenden Unruhen wurden rücksichtslos durch den Einsatz von Militär gebrochen, insbesondere in den Landvogteien Wädenswil und Freiamt. Die Bevölkerung der Landschaft war danach für längere Zeit derart eingeschüchtert, dass während des Bauernkrieges im Herrschaftsgebiet von Zürich die Lage so ruhig blieb, dass sogar Truppen gegen die Berner und Luzerner Bauernschaft geschickt werden konnten. Seit der Bestätigung der Unabhängigkeit der Schweiz vom Deutschen Reich im Rahmen des Westfälischen Friedens 1648 bezeichnete sie Zürich auch nicht mehr als «Reichsstadt Zürich» sondern selbstbewusst als «Republik Zürich». Zürich rückte damit auf die gleiche Stufe auf wie die souveränen Stadtrepubliken Venedig und Genua. Als äusseres Zeichen der neuen Stellung wurde ein neues, prunkvolles Rathaus gebaut, das 1698, zum fünzigjährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens eingeweiht wurde. Innenpolitisch signalisierte das Rathaus den Abschluss der Oligarchisierung des Stadtregiments.

Grundriss der neu befestigten Stadt Zürich 1705
Grundriss der neu befestigten Stadt Zürich 1705

Da Zürich die Schutzmacht der reformierten Gläubigen in der Schweiz war, entstanden immer wieder Konflikte mit den katholischen Orten. Als Schwyz 1655 alle reformierten Familien aus Arth vertrieb, intervenierte Zürich und liess sich zu einem weiteren Waffengang gegen die katholischen Orte hinreissen. Im Ersten Villmergerkrieg erhielt Zürich aber nur aus Bern Unterstützung. Dies und die unglückliche Kriegsführung bewirkten eine neuerliche Niederlage Zürichs. Die Vormacht der katholischen Orte schien bestätigt. Etwas mehr als fünfzig Jahre später, 1712, intervenierte Zürich wiederum zusammen mit Bern zugunsten reformierter Untertanen unter katholischer Herrschaft, diesmal im Toggenburg. Der Zweite Villmergerkrieg ging jedoch zugunsten der reformierten Städte aus und brachte das Ende der katholischen Vormacht in der Alten Eidgenossenschaft.

Siehe auch: Villmergerkriege , Dreissigjähriger Krieg , Konfessionalisierung , Absolutismus , Stadtbefestigung (Zürich)

Agonie und Untergang der Republik Zürich in der Helvetischen Revolution 1798

Die politischen Verhältnisse in der Stadtrepublik Zürich waren im 18. Jahrhundert durch Reformwünsche von verschiedenen Seiten geprägt. Die aufstrebende Schicht der Baumwoll- und Seidenfabrikanten konnten sich dank ihren reichen Geldmitteln gegen den Willen der Handwerker der Stadt immer mehr Einfluss in den Räten verschaffen. Auf Druck der Zünfte und der Landbevölkerung kam es deshalb schon 1713 zu einer Verfassungsrevision, die aber mit dem 6. Geschworenen Brief nur geringfügige Änderungen brachte: Der Einfluss der Geldaristokratie wurde etwas eingedämmt, aber die Grundzinsen und Zehnten wurden nicht abgeschafft. Der Rat regierte danach immer selbstherrlicher und absolutistischer über die Bürger der Stadt hinweg. 1777 schloss er mit Frankreich ein Bündnis, ohne überhaupt die Bürgergemeinde zu befragen.

Auf der Landschaft wurde das Regiment der Stadt durch zahlreiche Mandate wirksam, in denen bis in alle Einzelheiten das religiöse und sittliche Leben der Untertanen geregelt wurde. Weiter wachten die städtischen Behörden streng über das Monopol der Stadt auf wirtschaftlichem Gebiet: Die Ausübung aller Handwerke, die nicht dem alltäglichen Bedürfnisse der Landbevölkerung, sondern der Fabrikation von Luxus- oder Exportgütern dienten, waren streng verboten. Auch jegliche Betätigung im Aussenhandel war den Bürgern der Stadt vorbehalten. Arbeit brachte lediglich das Verlagssystem , bei dem reiche Stadtbürger, die sog. Verleger, Tausende von Handwerkern der Landschaft in Heimarbeit Rohprodukte verarbeiten liessen. Die Veredelung der Hergestellten Güter, vor allem Seide und Baumwolle, und der Verkauf waren aber den städtischen Herren vorbehalten. Trotzdem brachte das Verlagssystem insbesondere den Gemeinden am Zürichsee, im Oberland und im Freien Amt gewissen Wohlstand und liess eine gebildete Oberschicht in der Landschaft entstehen, die nach Gleichberechtigung mit den Stadtbürgern strebte.

Blick über den Hirschengraben in Zürich um 1750. Im Hintergrund das Kronentor, rechts das ehemalige Predigerkloster
Blick über den Hirschengraben in Zürich um 1750. Im Hintergrund das Kronentor, rechts das ehemalige Predigerkloster

Nach der französischen Revolution 1789 gelangte die ländliche Oberschicht mit Bittschriften an den städtischen Rat. Sie forderte die eine Verfassung für die Landschaft, die Beseitigung des wirtschaftlichen Monopols der Stadt, die Abschaffung der Feudallasten und bessere Bildungs- und Karrieremöglichkeiten. Diese Bittschriften fielen jedoch nicht auf fruchtbaren Boden: Als beispielsweise das sog. Stäfner Memorial 1794 verfasst wurde, liess der Rat die Führer der Bewegung verhaften und verurteilen, noch bevor die Bittschrift der Regierung überhaupt vorgelegt werden konnte. Die Auseinandersetzung um diese Vorkommnisse, der Stäfner Handel , mobilisierte die gesamte Landschaft und auch die Stadt, wo ein kleiner Teil von aufgeklärten Bürgern Reformen nach französischem Vorbild verlangten. Die Erregung in der Bevölkerung nahm nicht mehr ab und als 1798 die Franzosen von Westen her in die Alte Eidgenossenschaft einmarschierten wurde die alte Verfassung gestürzt. Der aus der Verbannung zurückgekehrte radikale Führer der Landschaft, der Stäfner Johann Kaspar Pfenninger , erzwang den Rücktritt des Rates. Eine mehrheitlich aus Vertretern der Landschaft zusammengesetzte Landeskommission wurde einberufen, um eine Verfassung für Zürich auszuarbeiten. Bevor die Landeskommission ihre Arbeit beenden konnte, musste sich Zürich und seine Landschaft am 29. März 1798 der von Frankreich diktierten helvetischen Verfassung unterwerfen. Damit hörte die Republik Zürich auf zu existieren. Ihr Gebiet wurde als Kanton Zürich zu einem Verwaltungsbezirk der Helvetischen Republik .

Siehe auch: Verlagssystem , Aufklärung , Französische Revolution , Helvetische Republik

Zürich in der Helvetischen Republik (1798–1803) und der Mediation (1803–1815)

Zürich 1798: Die Franzosen plündern den Staatsschatz während die Bevölkerung auf dem Münsterhof um den Freiheitsbaum tanzt. Karikatur von 1848
Zürich 1798: Die Franzosen plündern den Staatsschatz während die Bevölkerung auf dem Münsterhof um den Freiheitsbaum tanzt. Karikatur von 1848
Während der Koalitionskriege kam es 1799 zwischen französischen und österreichisch-russischen Armeen zweimal zu Kämpfen in der Umgebung Zürichs. In der ersten Schlacht bei Zürich am 4. Juni 1799 wurde Zürich von den österreichischen Truppen besetzt. Die zweite Schlacht bei Zürich am 25./26. September 1799 brachte den Franzosen den Sieg. Die wohlhabenden Familien Zürichs mussten zur «Befreiung» durch Frankreich erhebliche Summen beitragen und verloren durch die Aufhebung der Feudallasten lukrative Einkommensquellen. Die einfache Bevölkerung war durch die Einquartierungen und Requirierungen der durchziehenden Armeen betroffen. Da auch Handel und Wirtschaft unter den Wirren erheblich litten, war die helvetische Behörde in Zürich fast nur damit beschäftigt, den finanziellen Ruin des neuen Kantons abzuwenden und neues Geld aufzutreiben. Bei einem allfälligen Sieg der Anti-französischen Koalition drohte zudem die Rückkehr der alten aristokratischen Regierung. Die Wirren in der Regierung der Helvetischen Republik wirkten sich zudem auf die Kantone aus: Zwischen 1800 und 1802 kam es zu einer Reihe von Staatsstreichen innerhalb des helvetischen Direktoriums, bei denen jeweils eine radikal-revolutionär und unitarisch gesinnte Regierung eine konservative , föderale ablöste und umgekehrt. Nach dem Abzug der französischen Truppen im Juli 1802 siegte in Zürich die konservative Partei. Die helvetische Regierung versuchte vergeblich, durch eine Belagerung und Beschiessung Zürichs im September 1802 die Stadt wieder zum Gehorsam zu zwingen – erst ein neuerlicher Einmarsch der Franzosen in die Stadt beendete die Wirren.
Zürich auf einer Karte im Jahr 1800
Zürich auf einer Karte im Jahr 1800

Die Médiation (Vermittlung) Napoleons beendete die politischen Wirren in der Schweiz. Die Kantone wurden wieder als selbständige politische Einheiten hergestellt. Die Meditationsverfassung für den Kanton Zürich bestätigte zwar die politische Gleichberechtigung der Landschaft im Prinzip, der angewandte Vermögenszensus brachte aber dennoch ein Übergewicht der Stadt. (Grosser Rat: 11 000 Stadtbewohner bestimmten 75 Grossräte, 182 000 Landbewohner 120 Grossräte; Kleiner Rat: 15 Vertreter von Zürich, 2 Vertreter von Winterthur, 8 Vertreter der Landschaft). In der Landbevölkerung erregte insbesondere die Wiedereinführung von Grundzinsen und Zehnten Unmut, der sich in einem Aufstand, dem sog. Bockenkrieg, Luft machte, der nur dank einer eidgenössischen Armee-Intervention niedergeschlagen werden konnte. Die konservative Wende wurde auch durch die Wiedereinführung des Zunftzwangs besiegelt.

Innerhalb der Schweiz war Zürich durch die Mediationsverfassung ein Vorort der Schweiz geworden, wodurch der Zürcher Bürgermeister der Mediationszeit, Hans von Reinhart, zweimal den Titel «Landamann der Schweiz» führte und die Eidgenossenschaft und Zürich bei wichtigen Ereignissen der Zeit, so der Kaiserkrönung Napoleons oder dem Wiener Kongress vertreten durfte.

Siehe auch: Helvetik , Médiation , Mediationsverfassung des Kantons Zürich

Restauration und Regeneration 1815–1839: Das Ende der städtischen Vorherrschaft im Kanton

Nach dem Sturz Napoleons gab sich Zürich, dessen Regierung immer noch mit derjenigen des Kantons zusammenfiel, eine neue Verfassung. Die politische Gleichheit der Landschaft mit der Stadt blieb zwar theoretisch erhalten, praktisch waren jedoch zwei Drittel des Grossen Rates mit Stadtbürgern besetzt. Immerhin erreichte die Landschaft engültig die wirtschaftliche Gleichberechtigung mit der Stadt. Die Zunftverfassung blieb jedoch bestehen, wurde aber auf die Handwerker in den Landstädten und Dörfern ausgedehnt. Die Landschaft wurde in Bezirke eingeteilt, die von sog. Oberamtmännern verwaltet wurden, die wie ehemals die Landvögte richterliche und ausführende Gewalt in einer Hand vereinten und auch ihren Amtssitz in den Schlössern der Landvögte hatten. Die Bauern der Landschaft waren mit der neuen Verfassung am wenigsten zufrieden, da die Abgaben auf ihren Gütern bestehen blieben und nun zu einer Haupteinnahmequelle des Staates wurden. Die städtisch beherrschafte Regierung bedeutete für die Landschaft weitere Nachteile. Die Regierung verschleppte zum Beispiel den dringenden Ausbau der Infrastruktur der sich stark industrialisiernden Landschaft, da dadurch der Konkurrenzdruck auf die städtische Betriebe abgeschwächt werden konnte. Dadurch verstärkte sich die bäuerliche Opposition durch die ländlichen Fabrikanten. Zusammen mit liberalen Stadtzürcher Politikern wie Paul Usteri forderte diese Opposition eine moderne Regierung mit Gewaltenteilung , Wirtschaftsfreiheit , Volkssouveränität und Abschaffung der Zehnten und Grundzinsen. 1829 erzwang die Opposition die Pressefreiheit, wodurch 1830 nach dem Ausbruch der Julirevolution in Paris die revolutionäre Stimmung auch in Zürichs Landschaft anheizt werden konnte.

Nach der Volksversammlung zu Uster (Ustertag) am 22. September 1830 beschloss die Regierung, einer Revolution zuvor zu kommen und eine neue Verfassung ausarbeiten zu lassen. Die verfassungsgebende Versammlung war zu zwei Dritteln aus Bewohnern der Landschaft zusammengesetzt, womit die Vorherrschaft der Stadt endgültig gebrochen war. Die Verfassung von 1831 verwirklichte die Forderungen der radikal-liberalen Opposition, insbesondere die Einführung von Gewaltenteilung und Volkssouveränität sowie die Abschaffung der Zehnten. Zum ersten Mal wurden direkte Steuern eingeführt, die politische Gleichheit aller Kantonsbürger festgeschrieben und der Zunftzwang abgeschafft. Das Bildungswesen wurde ebenfalls gründlich umgestaltet: Zur Säkularisierung der Volksschule wurde ein Lehrerseminar in Küsnacht gegründet und als Krönung der Reform 1833 die Universität Zürich ins Leben gerufen. Die neue Kantonsregierung bestand darauf, dass der Kantonsrat weiter im alten Rathaus der Stadt seinen Sitz haben sollte. Dessen Inbesitznahme durch ein von der Landschaft dominierte Regierung galt wie die Schleifung der Stadtmauern als wichtiges Symbol des Endes der städtischen Vormachtstellung. Der Vorsitzende der Regierung führte auch weiter den Titel «Amtsbürgermeister von Zürich». Die Stadtregierung und Stadtverwaltung zogen in das ehemalige städische Bauhaus und in den Kappelerhof um, die als beide als «Stadthaus» bezeichnet wurden.

Das sichtbare Ende der städtischen Vorherrschaft war die am 30. Januar 1833 von der neuen Regierung beschlossene Schleifung der Zürcher Stadtbefestigung. Damit sollte die Scheidung von Stadt und Land für alle sichtbar beendet werden aber die Stadt verlor auch die Möglichkeit, sich gegen eine Erhebung der Landschaft zu wehren. Natürlich wurde dadurch auch der Verkehr zwischen dem wirtschaftlichen Zentrum des Kantons und der Landschaft bedeutend erleichtert. Die Schleifung der Schanzen begann am 16. Juli 1833 und endete 1903 mit dem Abbruch des Ötenbachbollwerkes in der Nähe des heutigen Hauptbahnhofs. Im Unterschied zu vielen anderen Schweizer Städten hat sich in Zürich kein Turm der mittelalterlichen Stadtbefestigung erhalten. Einzig unbedeutende Reste der Befestigungen können noch besichtigt werden.

Kämpfe auf dem Paradeplatz zwischen Regierungstruppen und aufständischem Landvolk während des Züriputsch 1839
Kämpfe auf dem Paradeplatz zwischen Regierungstruppen und aufständischem Landvolk während des Züriputsch 1839

Die rasche Modernisierung des Kantons Zürich erregte schnell Widerstände im ganzen Kanton: Das städtische Kleingewerbe sah sich nach der Einführung der Handels- und Gewerbefreiheit durch die wirtschaftliche Gleichberechtigung der Landschaft bedroht; die Heimarbeiter und Handwerker der Landschaft sahen die radikale Regierung als verantwortlich für die Bedrohung der Hand- und Heimarbeit durch Fabriken und Maschinen; die Pfarrer und religiöse Kreise sahen den Bestand des reformierten Glauben durch die Säkularisierung der Volksschule untergraben, denn bisher unterstand das Unterrichtswesen der reformierten Kirche. Über die Berufung des Reformtheologen David Friedrich Strauss an die theologische Fakultät der Universität ( Straussenhandel ) kam es im Frühjahr 1839 zu einer Sammlung der konservativen Opposition. Obschon die Regierung die Berufung von Strauss widerrief hielt die Erregung an. Angspornt durch das Gerücht, es seien bereits Hilfstruppen aus dem ebenfalls radikal-liberalen Bern im Anzug um die Landschaft zu unterwerfen, wurde die Stadt am 5./6. September 1839 durch einen bewaffneten Haufen aus der Landschaft gestürmt. Nach chaotischen Strassengefechten im Fraumünsterquartier ging die Macht an eine konservative Regierung über. Friedrich Ludwig Keller, der Führer der radikal-liberalen Partei (Züriputsch) ging ins Exil nach Preussen .

Siehe auch: Züriputsch, Ustertag, Liberalismus , Restauration , Stadtbefestigung (Zürich), Regeneration

Das liberale Zürich im 19. Jahrhundert

Das Gebäude der ETH von Gottfried Semper
Das Gebäude der ETH von Gottfried Semper

Die neue konservative Regierung verlor rasch wieder an Popularität, so dass bereits 1845 die radikal-liberale Partei wieder im Grossen Rat die Mehrheit übernehmen konnte. Eine konservative Wende und ein Stopp der Reformen gelang nicht. Der energische liberale Winterthurer Politiker Jonas Furrer übernahm den Vorsitz der Regierung und Zürich wurde zu einem Zentrum der modernen, sich immer rascher industrialsierenden liberalen Schweiz. Es war bezeichnend, dass die erste ganz in der Schweiz liegende Bahnlinie, die am 7. August 1847 eröffnet wurde, von Zürich nach Baden (AG) führte ( Spanischbrötlibahn ). Nach dem Sonderbundskrieg stieg der liberale Zürcher Politiker Alfred Escher zu einem der bedeutendsten Politiker der Schweiz auf. Der «Eisenbahnkönig» gründete mehrere Privatbahnen, darunter die Gotthardbahn sowie die Schweizerische Kreditanstalt in Zürich. Dank Escher wurde Zürich zum Mittelpunkt von Handel und Verkehr in der Ostschweiz und verdrängte Basel und Genf von ihrer dominierenden Stellung in der schweizerischen Banken- und Versicherungsbranche. Zürich unterlag jedoch bei der Auswahl des schweizerischen Regierungssitzes der Stadt Bern und blieb nur die wirtschaftliche Hauptstadt der Schweiz. Als Entschädigung erhielt Zürich dafür auf Drängen Eschers den Sitz der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) zugesprochen, die 1855 über der Stadt ihren vom deutschen Architekten Gottfried Semper erbauten prächtigen Hauptsitz bezog.

Das ehemalige Rathaus der Stadtrepublik Zürich heute
Das ehemalige Rathaus der Stadtrepublik Zürich heute

Nach der Schleifung der Stadtmauern begann sich die Stadt Zürich über den alten Stadtkern hinaus in die Aussengemeinden auszudehnen. Die Bevölkerungsentwicklung war durch ein starkes Wachstum dank der starken Entwicklung der Industrie, des Banken- und des Versicherungssektors gekenntzeichnet. 1871 zählte Zürich mit den heute zur Stadt gehörenden Gemeinden 56.700, im Jahre 1930 251.000 Einwohner. Zur Vereinfachung der Verwaltung wurden 1893 eine Reihe von Vororten eingemeindet. Durch die sog. Erste Stadterweiterung wuchs Zürich über seine mittelalterliche Kernstadt hinaus ins Umland. Wollishofen, Enge, Leimbach , Wiedikon, Aussersihl, Wipkingen, Oberstrass, Unterstrass, Fluntern, Hottingen , Riesbach und Hirslanden wurden zu Quartieren von «Gross-Zürich». Dies brachte Verschiebungen im traditionellen Parteiengefüge mit sich, da die Stadt nicht mehr länger durch Bürger und Handwerker, sondern durch Arbeiter und Angestellte geprägt war. 1899 spaltete sich die Sozialistische Partei der Schweiz (SPS) von der liberalen Bewegung ab, wodurch auf der anderen Seite die bürgerlichen liberalen und demokratischen Parteien zusammenfanden. Die Stadt Zürich war vor allem zur Jahrhundertwende durch den Antagonismus zwischen den bürgerlichen und der sozialistischen Partei geprägt. Widerholt kam es zu Streiks und Unruhen, die jeweils durch den Einsatz von Militär und Polizei niedergeschlagen wurden. Die Kaserne der schweizerischen Armee wurde unter anderem aus diesem Grund 1873 im sich entwickelnden Arbeiterquartier Aussersihl neu angelegt.

Zürich als Stadt-Gemeinde entstand eigentlich erst 1803, als durch die Mediationsverfassung das Untertanenverhältnis der Landgemeinden aufgehoben wurde und Zürich die Stellung einer Munizipalgemeinde erhielt. Zürich erhielt einen einen Stadtpräsidenten und einen Stadtrat mit 15 Mitgliedern, denen 1814 noch ein Wahlkollegium und eine Generalversammlung der Bürger hinzugefügt wurden. 1830 wurde die Gemeindestruktur durch eine Gemeindeversammlung der Bürgerschaft ergänzt. Durch das kantonale Gemeindegesetz von 1866 wurde die Einwohnergemeinde geschaffen, deren Organe der engere Stadtrat (7 Mitglieder) und die Gemeindeversammlung wurden. Durch die Stadterweiterung von 1893 wurde der Stadtrat auf 9 Mitglieder erhöht und die Gemeindeversammlung durch das Gemeindereferendum und den grossen Stadtrat ersetzt, der seit 1913 nach dem Proporzverfahren gewählt wird. Auch kennt Zürich neben der politischen Gemeinde nur noch die Kirchgemeinden. Mit der demokratischen Verfassung von 1869 übernahm der Präsident des Regierungsrates den Vorsitz über die Regierung des Kantons Zürich, womit der Titel «Amtsbürgermeister von Zürich» für den Vorsitzenden der kantonalzürcher Regierung verschwand. Das letzte Überbleibsel der alten Verbindung von Stadt und Kanton ist der Tagungsort des kantonalzürcherischen Parlaments im ehemaligen Rathaus der Stadtrepublik. Als Sitz der Gemeindebehörden dient heute das Stadthaus , das 1900 in einem Neubau an der Stelle der Abteigebäude des Fraumünsters erbaut wurde. Das Gemeindeparlament tagt jedoch bis heute im ehemaligen Rathaus.

Siehe auch: Schweizerische Nordbahn , Alfred Escher

Lenins zeitweiliges Domizil an der Spiegelgasse 14
Lenins zeitweiliges Domizil an der Spiegelgasse 14

Zürich während des 1. Weltkriegs und der Zwischenkriegszeit

Während des Ersten Weltkriegs war die Situation in Zürich angespannt. Insbesondere seit der Ankunft von Lenin im Februar 1916 entwickelte sich die Limmatstadt zum Zentrum der linksextremen Agitation der deutschen Schweiz. Im April 1917 reiste Lenin schliesslich zurück nach Russland, um dort die Oktoberrevolution anzuführen. Die zurück gebliebenen radikalen Sozialisten wollten nun auch in der Schweiz baldmöglichst einen Umsturz herbeiführen. Gleichzeit galt aber auch der Führer des bürgerlichen Gegenpols jener Zeit, General Urich Wille als Zürcher, weshalb gerade in Zürich der « Klassenkampf » am heftigsten geführt wurde. Im Herbst 1918 entsandte der Bundesrat wegen der unruhigen Lage im Umfeld des Landesstreiks ein grösseres Truppenaufgebot nach Zürich, wodurch die momentane Krise aber eher noch verschärft wurde. Im Gegensatz zu anderen Städten kam es jedoch gerade in Zürich während des Landesstreiks zu keinen blutigen Zusammenstössen zwischen Militär und Streikenden.

Die Anwesenheit von zahlreichen ausländischen Intellektuellen in Zürich führte während des Ersten Weltkrieges zu einer starken Befruchtung des lokalen Kulturlebens. James Joyce verfasste den grössten Teil seines Romans «Ulysses» in Zürich und ein kleiner Kreis von Intellektuellen begründete den Dadaismus . Es ist umstritten, inwiefern Schweizer Künstler die Einflüsse von aussen aufgenommen haben – immerhin veröffentlichte der Zürcher Eduard Korrodi 1918 in seinen «Schweizerischen Literaturbriefen» einen Aufruf zu einer Erneuerung der Schweizer Literatur. Der sog. Zürcher Expressionismus konzentrierte sich aber auf wenige Werke z.B. «Aufbruch des Herzens» von Karl Stamm , «Ein Rufer in der Wüste» von Jakob Bosshard oder «Die neue Schweiz» von Leonhard Ragaz.

Zeitgenössische Karte zur Eingemeindungsvorlage vom März 1929
Zeitgenössische Karte zur Eingemeindungsvorlage vom März 1929

In den «goldenen» Zwanziger Jahren beschleunigte sich das rasante Wachstum der Stadt in ihren Aussenbezirke. 1934 wurden deswegen weitere Gemeinden in einer zweiten Stadterweiterung mit Zürich vereinigt. In der Innenstadt, insbesondere im Talacker entstanden moderne Geschäftsviertel mit Gebäuden im Stil des Bauhaus und der klassischen Moderne . Als Aushängeschilder galten insbesondere die Sihlporte und das neue Börsengebäude (1930). In den Aussenquartieren entstanden gleichzeitig ausgedehnte Wohnsiedlungen des genossenschaftlichen Wohnungsbaus. Das weitere Wachstum der Stadt in die Vororte führte 1929 zu einer weiteren Eingemeindung durch eine Volksabstimmung. Die Initianten der Vorlage wollten ursprünglich 22 Vororte einbeziehen, beschränkten sich dann jedoch auf die zwölf Gemeinden Kilchberg , Albisrieden, Schlieren, Engstringen , Altstetten , Höngg, Affoltern , Seebach , Oerlikon, Schwamendingen, Witikon und Zollikon. In den entsprechenden Abstimmungen lehnten nur Kilchberg, Schlieren, Engstringen und Zollikon die Eingemeindung ab, so dass 1935 die zweite Stadterweiterung erfolgen konnte. Da die bürgerlich geprägten Vororte die Dominanz des «Roten Zürich» und Steuererhöhungen fürchteten blieb bis heute eine weitere politische Erweiterung der Stadt unmöglich, obschon die unkontrollierte «Wucherung» der Stadtagglomeration ungebremst anhielt.

1928 erreichte die Sozialdemokratische Partei erstmals eine absolute Mehrheit in Stadt- (Exekutive) und Gemeinderat (Legislative). Die Stadt Zürich wurde so zum «Roten Zürich», zum sozialdemokratischen Aushängeschild der Schweiz. Dem Sozialdemokraten Emil Klöti gelang es, den amtierenden demokratischen Stadtpräsidenten Hans Nägeli , der seit 1917 im Amt war, in einer Kampfwahl zu verdrängen, was vorher und nachher in Zürich nicht mehr vorkam. Die Sozialdemokratische Dominanz hielt bis 1949 an.

Die sozialdemokratische Regierung wurde während der Weltwirtschaftskrise mehrfach schwer geprüft. Einerseits wurde Zürich als Industriestadt von der Arbeitslosigkeit besonders schwer getroffen, andererseits befand sich die sozialdemokratische Regierung in einer heiklen politischen Lage, wenn Streikaktionen und Arbeitskämpfe ein Eingreifen der staatlichen Ordnungsmacht nötig machten. Weit über Zürich hinaus für Aufmerksamkeit sorgte etwa die blutige Eskalation des Streiks der Heizungsmonteure 1932, bei dem die Polizei beim Helvetiaplatz von den Schusswaffen Gebrauch machte. Die Folge waren Tote und schwerverletzte Arbeiter auf der einen Seite und eine lautstarke kommunistische Agitation über die «Zürcher Blutnacht» gegen die sozialdemokratische Zürcher Regierung auf der anderen Seite.

Mit dem Aufkommen des Faschismus in Italien bzw. des Nationalsozialismus in Deutschland strömten wieder Emigranten nach Zürich. Zu den berühmtesten gehörten Ignazio Silone , Wolfgang Langhoff oder Thomas Mann . Das Schauspielhaus und der Europa-Verlag von Emil Oprecht wurden zu einem Treffpunkt der Emigranten und damit auch zur Zielscheibe der Kritik der Frontisten , der schweizerischen Nationalsozialisten. Das Schauspielhaus entwickelte sich durch die ausländische Prominenz zur weltweit bedeutendsten deutschsprachigen Bühne und zehrte noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg von diesem Ruf.

Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fand in Zürich eine « Landesausstellung », die als « Landi » 1939 zu einem wichtigen Element der Geistigen Landesverteidigung umgedeutet wurde. Die Landesausstellung war ursprünglich als Schau der modernen Schweiz geplant, wurde jedoch zu einer «Manifestation nationalen Selbstbehauptungswillens der Schweiz». Tausende von Schweizerinnen und Schweizern besuchten in Zivil oder als Militärangehörige diese Ausstellung, wodurch sie zu einem Teil des kollektiven Gedächnis der sog. «Aktivdienst-Generation» wurde.

Siehe auch: Bilder zur Landi 1939 , Landesstreik , Ulrich Wille

Die Schweizer Grossstadt

  • 1850 Erste Eidgenössische Volkszählung: Zürich hat 17'040 Einwohner
  • 1852 Aufnahme des Telegraphenverkehrs
  • 1855 Eröffnung des Eidgenössischen Polytechnikums (heute ETH) in Zürich
  • 1855 Einführung der öffentlichen Gasbeleuchtung und der Mietdroschken
  • 1860 Zweite Eidgenössische Volkszählung: Zürich hat 19'758 Einwohner
  • 1861-63 Bau der Bahnhofbrücke
  • 1862 Der Schanzengraben wird neu in die Sihl abgeleitet
  • 1863-64 Bau der Bahnhofstrasse (anstelle des Fröschengrabens)
  • 1864 Gründung der Universität Zürich (im Südflügel des neu errichteten Gebäudes des Polytechnikums)
  • 1865 Inbetriebnahme des Pferde-Omnibusdienstes Tiefenbrunnen - Bahnhof
  • 1866 neue städtische Gemeindeordnung
  • 1867 Abbruch des Rennwegtores
  • 1867-68 Umbau des Kornhauses auf der heutigen Sechseläuten-Wiese in eine Tonhalle
  • 1870 Dritte Eidgenössische Volkszählung: Zürich hat 20'760 Einwohner
  • 1871 «Tonhalle-Krawall»: Eine Siegesfeier der Deutschen in Zürich wird massiv gestört
  • 1875 Inbetriebnahme der Uetlibergbahn
  • 1877 Eröffnung des Zentralfriedhofs im Sihlfeld in Wiedikon
  • 1877-78 Abtragung des Kratzturmes und des Ketzerturmes
  • 1880 Seegfrörni
  • 1880 Vierte Eidgenössische Volkszählung: Zürich hat 24'453 Einwohner
  • 1880-81 Bau der neuen Ratshausbrücke (auch Gemüsebrücke)
  • 1881-87 Anlage der Seequai-Anlagen von Enge bis Seefeld
  • 1882 Inbetriebnahme der Strassenbahnlinien (Rösslitram)
  • 1882-84 Bau der Quaibrücke
  • 1883 Schweizerische Landesausstellung in Zürich
  • 1883-84 Bau des Stadthauses an der Fraumünsterstrasse
  • 1884 Bau der Synagoge an der Löwenstrasse
  • 1886 Gründung des Fussballclubs Grasshopper-Club Zürich
  • 1888 Fünfte Eidgenössische Volkszählung: Zürich hat 27'644 Einwohner
  • 1889 Eröffnung der Zürichberg-Bahn Polybähnli
  • 1890 Seegfrörni
  • 1892 Inbetriebnahme der Sihltalbahn
  • 1892-94 Bau der Kirche Enge
  • 1893 Stadtvereinigung (1. Eingemeindung) Zürichs mit Aussersihl, Industriequartier, Enge, Leimbach, Fluntern, Hirslanden , Hottingen, Oberstrass, Riesbach, Unterstrass, Wiedikon, Wipkingen und Wollishofen. Gross-Zürich zählt am 1. Januar 1893 107'416 Einwohner
  • 1894 Inbetriebnahme des ersten elektrischen Trams mit zwei Linien
  • 1894 Stadtzürcher Volkszählung: Zürich hat 121'057 Einwohner
  • 1895 Einweihung der Tonhalle
  • 1899 Eröffnung des Grand Hotel Dolder
  • 1900 Fünfte Eidgenössische Volkszählung: Zürich hat 150´703 Einwohner
  • 1905 Durchbruch der Uraniastrasse durch das Ötenbachareal
  • 1905 Der Maurerstreik ist der bisher grösste Streik in der Stadt
  • 1906 Einrichtung des ersten Kinotheaters (Speck, an der Waisenhausgasse)
  • 1907 Erster Einsatz von Autos als Taxi
  • 1907 Eröffnung der «Magazine zum Globus» auf der Papierwerd-Insel (heute Coop-Provisorium)
  • 1908 Erster Flug eines Zeppelin -Luftschiffes über Zürich
  • 1910 Eröffnung des Zürcher Kunsthauses am Heimplatz
  • 1910 Eröffnung des Volkshauses am Helvetiaplatz
  • 1910 Erstes Flugzeug über Zürich (Flugmeeting in Dübendorf)
  • 1910 Siebte Eidgenössische Volkszählung: Zürich hat 190'733 Einwohner
  • 1912 Inbetriebnahme der Forchbahn
  • 1912 Generalstreik in Zürich
  • 1912 Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm II.
  • 1913 Benito Mussolini hält am 1. Mai die italienische Festrede
  • 1914 Eröffnung des neu erbauten Universitätsgebäudes
  • 1918 Zürich wird während des Landesstreiks von Truppen der Schweizer Armee besetzt
  • 1928 Die Sozialdemokraten übernehmen die absolute Mehrheit in Legislative und Exekutive (bis 1949)
  • 1932 «Zürcher Blutnacht»: Blutige Auseinandersetzungen zwischen streikenden Heizungsmonteuren und der Zürcher Polizei
  • 1934 werden Witikon, Altstetten, Höngg, Affoltern, Oerlikon, Seebach und Schwamendingen eingemeindet.
  • 1939 Landesausstellung («Landi») in Zürich
  • 1980 Jugendunruhen (Opernhaus-Krawall)

Literatur

  • Markus Brühlmeier / Beat Frei, Das Zürcher Zunftwesen, 2 Bde., NZZ: Zürich 2005 ISBN 3-03823-171-1
  • Konrad Escher. Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Bd. 4. Die Stadt Zürich, Erster Teil. (Die Kunstdenkmäler der Schweiz). Birkhäuser: Basel 1939.
  • Geschichte des Kantons Zürich, 3 Bände, 1994–1996.
  • Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Bd. 7, Neuenburg 1934.
  • Kleine Zürcher Verfassungsgeschichte 1218–2000, Herausgegeben vom Staatsarchiv des Kantons Zürich im Auftrag der Direktion der Justiz und des Innern auf den Tag der Konstituierung des Zürcher Verfassungsrates am 13. September 2000, Chronos: Zürich 2000 ISBN 3-905314-03-7
  • Lexikon des Mittelalters, J.B. Metzler, Vol. 9, Col. 710–712.
  • Paul Kläui / Eduard Imhof, Atlas zur Geschichte des Kantons Zürich 1351–1951, Zweite, durchgesehene Auflage, Orell Füssli: Zürich 1951.
  • Sigmund Widmer, Zürich. Eine Kulturgeschichte, 11 Bde. Artemis, Zürich 1976.
  • Stadtmauern. Ein neues Bild der Stadtbefestigungen Zürichs. Schrift zur Ausstellung im Haus zum Rech, Zürich 2004 (Stadtgeschichte und Städtebau in Zürich; Schriften zu Archäologie, Denkmalpflege und Stadtplanung, 5)

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