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Letzte Änderung für Artikel Rudolf Brun: 01.02.2006 08:51

Rudolf Brun

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Rudolf Brun (* ca. 1290–1300; † 17. September 1360 in Zürich) stammt aus einem Zürcher Rittergeschlecht und war von 1336 bis 1360 Bürgermeister von Zürich. Auf ihn geht die Brunsche Zunftverfassung Zürichs zurück.

Der Vater Rudolf Bruns, Jakob Brun, war von 1306 bis 1309 Schultheiss der Stadt Zürich und stammte aus einem Rittergeschlecht, das bis um 1200 in der Stadt Zürich nachgewiesen werden kann. Rudolf heiratete eine Frau aus einem städtischen Kaufmannspatriziat. Zum Ritter geschlagen wurde er erst nach seinem Aufstieg zum Bürgermeister.

Am 7. Juni 1336 stürzte sich eine aufgebrachte Menge auf den versammelten Stadtrat Zürichs. Anführer der Menge war offenbar Rudolf Brun. Die Räte konnten ihr Leben nur durch Flucht retten. Am folgenden Tag wurde Rudolf Brun von einer Volksversammlung im Franziskanerkloster zum Bürgermeister auf Lebenszeit ernannt. Die geflohenen Räte wurden grösstenteils aus der Stadt verbannt.

Der Aufstand hatte verschiedene Gründe. Die Handwerker waren in Zürich bis anhin fast rechtlos gewesen. Im Richtebrief von ca. 1300 hatte ihnen der Rat, der aus Angehörigen der «Burger», des Kaufmannspatriziats, und der Stadtadligen bestand, die Bildung von Handwerksvereinigungen ( Zünften ) explizit untersagt. 1335 führte der Rat eine Währungsrefom durch, bei der der Silbergehalt des Pfennigs verdoppelt wurde – für zwei alte Pfennige erhielt man einen neuen. Die Schulden wurden dabei jedoch nicht halbiert; Schuldnern räumte man eine halbjährige Frist ein, den geschuldeten Betrag in der alten Währung zurückzuzahlen. Diese Regelung begünstigte klar die Kapital besitzende Schicht, also die Kaufleute. Die Stadt Zürich war zusätzlich in dieser Zeit finanziell in einer schwierigen Lage, da 1330/31 viel Geld hatte aufgebracht werden müssen, um die Stadt aus einer Verpfändung durch Kaiser Ludwig den Bayern an das Haus Habsburg auszukaufen. Die Beziehung zwischen Kaufleuten und Handwerkern war also belastet. Die Stadtadligen, die aus den Ministerialgeschlechtern des Klosters Fraumünster hervorgegangen waren, wurden von den Kaufleuten in der Stadt zunehmend an den Rand gedrängt. Hier bestand einerseits ein Interessengegensatz in der Aussenpolitik – die Adligen wollten Land und Herrschaftsrechte in der Umgebung der Stadt erwerben, wenn nötig auch mit Krieg und Fehde , während die Kaufleute möglichst Frieden wahren wollten. Andererseits wirkte 1336 offenbar ein Streit zwischen einem Ritter Götz Mülner und einigen Kaufleuten belastend, in dem der Stadtrat nicht im Sinne der Adligen entschied. Durch den Sturz der bisherigen Regierung 1336 gelangte eine Koalition zwischen Stadtadel und Handwerkerschaft an die Macht. Verlierer waren klar die Kaufleute: 20 der 22 Verbannten stammten aus dem Kaufmannspatriziat. Hauptgewinner des Umsturzes war der Stadtadel, der nach der neuen Verfassung – der sog. Brunschen Zunftverfassung – den Rat beherrschte. Daneben konnten auch die Handwerker profitieren, die sich in 13 politischen Zünften organisierten und an der Macht beteiligt wurden.

Die neue Verfassung war ganz auf Rudolf Brun zugeschnitten, der als Bürgermeister lebenslänglich faktisch die Alleinherrschaft über die Stadt ausüben sollte. Alle Bürger mussten einen Eid auf seine Person ablegen. Trotzdem blieb die Opposition gegen Brun aktiv. Gegen die in der Stadt zurückgebliebenen Gegner ging Brun mehrmals vor, wie die Zahl der Hinrichtungen jener Jahre zeigt oder die Weisung, dass die ehemaligen Räte und ihre Anhänger sich nicht zu Gesellschaften mit mehr als drei Personen zusammenfinden durften. Die verbannten Räte flüchteten nach Rapperswil zu Graf Johann I. von Habsburg-Laufenburg , einer Seitenlinie der Habsburger. Graf Johann war sowohl bei der Stadt wie auch bei einzelnen der Verbannten verschuldet – von deren Unterstützung erhoffte er sich wohl eine Tilgung der Schuld. Unter seinem Schutz bildeten die Exilierten eine Gegenregierung des «äusseren Zürich» in Rapperswil und begannen Streifzüge durch das Gebiet der Stadt Zürich zu unternehmen.

Bürgermeister Brun sicherte sich die Unterstützung der Grafen von Toggenburg, welche die Schutzherrschaft über das Grossmünster innehielten, und zog mit einem kleinen Heer gegen Graf Johann. In der Schlacht bei Grynau besiegte er Johann, der dabei umkam. Dies provozierte jedoch das Eingreifen der Habsburger, die Brun zwangen, nicht nur auf alle Eroberungen zu verzichten, sondern den Verbannten auch noch all ihr Vermögen auszuhändigen. Danach versuchte Brun, die neue Ordnung in Zürich mit Landfriedens- und Hilfsbündnissen mit benachbarten Städten und Adelsgeschlechern abzusichern – jedenfalls scheint es längere Zeit zu keine gewalttätigen Aktionen zwischen der Stadt und der Regierung des «äusseren Zürich» in Rapperswil mehr gekommen zu sein.

Um 1348/49 brach in Zürich die Pest aus und forderte viele Opfer. Wie in vielen anderen Städten wurden die Juden als Sündenböcke für den Ausbruch dieser Krankheit hingestellt, die indessen mit den mangelhaften sanitarischen Einrichtungen der Stadt zusammenhing. Ein Teil der damaligen jüdischen Bevölkerung von Zürich wurde verbrannt. Wer dem Pogrom entkommen konnte, wurde verbannt. Das Eigentum der ermordeten und vertriebenen Juden wurde unter die Nicht-Juden Zürichs verteilt, wobei sich Rudolf Brun einen Löwenanteil sicherte. Die Synagoge wurde zerstört, sie stand dort, wo heute die Gartenwirtschaft des Restaurants Neumarkt betrieben wird.

Trotz dieser Aufhetzungspolitik geegen eine Minderheit zwecks Ablenkung von Mängeln des politischen Systems wurde die Stellung Bruns in der Stadt wieder unsicherer. Gleichzeitig bezog Graf Johann II. von Rapperswil, der beim Tod seines Vaters noch minderjährig gewesen war, klar Stellung gegen Brun. Die Verbannten boten ihm nicht nur die Tilgung aller Schulden an, sondern wollten auch die an die Stadt verpfändeten Höfe Wollerau, Bäch und Pfäffikon für ihn einlösen. Die Regierung des «äusseren Zürich» warb sogar Söldner an und plante mit der Hilfe ihrer Parteigänger in der Stadt den Umsturz.

Die Mordnacht von Zürich in der Chronik des Johannes Stumpf von 1548
Die Mordnacht von Zürich in der Chronik des Johannes Stumpf von 1548

In der Nacht vom 23. zum 24. Februar 1350 wurde ein Handstreich auf die Stadt vereinbart, die sog. Mordnacht von Zürich. Die Verbündeten in der Stadt sollten offenbar die «äusseren» durch die Tore einlassen und dann gemeinsam Brun und seine Anhänger im Schlaf ermorden. Brun erhielt jedoch durch Verrat Nachricht von diesen Plänen. Es gelang den Verschwörern zwar, in die Stadt einzudringen, dort stiessen sie jedoch auf die vorbereiteten Anhänger Bruns. In einem Gefecht blieben 28 Tote von beiden Seiten zurück. Brun nahm etliche der Eindringlinge gefangen, unter anderem Graf Johann II. Achtzehn Verschwörer wurden gerädert, siebzehn geköpft. Wenige Tage später zog Brun mit einem Heer vor die Stadt Rapperswil, die sich aus Sorge um den gefangenen Grafen ergab. Die Brüder des Grafen Johann hofften jedoch auf ein Eingreifen der habsburgischen Verwandten und sabotierten einen Friedensschluss. Brun zerstörte deshalb die Festung Alt-Rapperswil in der March und schleifte Mauern und Burg von Rapperswil, so dass dieses nicht mehr verteidigt werden konnte. Um gegen Habsburg bestehen zu können, schloss Brun am 1. Mai 1351 einen Bund mit den vier Waldstätten , die mit Habsburg in einer seit Jahrzehnten andauernden Fehde lagen.

Im August 1351 forderte Herzog Albrecht II. von Habsburg, dass Brun die zerstörten Festungen wiederherstellen sollte, da diese habsburgische Lehen seien. Nachdem Albrecht im September eine Belagerung Zürichs begonnen hatte, willigte Brun in ein Schiedsverfahren ein. Das Verfahren fiel zugunsten Habsburgs aus, weshalb es die Waldstätte nicht akzeptierten und der Krieg weitergeführt wurde. Auf Vermittlung der Markgrafen von Brandenburg wurde schliesslich der «Brandenburger Friede» zwischen Zürich, den Habsburgern und Rapperswil abgeschlossen: Johann II. wurde freigelassen, die Stadt Zürich sollte fortan keine Ausburger mehr aufnehmen dürfen und alle habsburgischen und rapperswilerischen Gebiete räumen.

Die Waldstätte hielten sich jedoch nicht an diesen Frieden, weshalb 1353 die Kämpfe erneut ausbrachen. Als sogar Kaiser Karl IV . mit einem Heer an der Seite der Habsburger vor Zürich erschien, willigte Brun in den « Regensburger Frieden » von 1355 ein, der im Wesentlichen den Brandenburger Friede bestätigte, jedoch Zürich verpflichtete, die verbündeten Waldstätte notfalls mit Gewalt zu dessen Einhaltung zu zwingen. Aus den Wirren um die Brunsche Zunftverfassung ging also das Haus Habsburg als Sieger hervor. Seine Vormachtstellung in der Nordschweiz war klar bestätigt worden.

Bürgermeister Brun gelang es, durch geschicktes Taktieren die Niederlage Zürichs doch noch in einen persönlichen Sieg umzuwandeln. 1356 schloss Zürich mit Habsburg einen Bund, der die Zunftverfassung garantierte. 1359 begab sich Rudolf Brun persönlich in die Dienste der Herzöge von Österreich und erhielt dafür eine Schuldverschreibung von 1000 Gulden zu 10% jährlichem Zins. Brun starb 1360. Seine Zunftverfassung blieb in Zürich im Wesentlichen bis 1798 in Kraft.

Siehe auch: Geschichte der Stadt Zürich, Brunsche Zunftverfassung, Liste der Bürgermeister der Stadt Zürich

Literatur

  • Helmut Meyer, «Rudolf Brun und die Zürcher Revolution von 1336. Opportunist mit visionärer Politik», In Geschichte, historisches Magazin, 70 (1986).
  • Brunschwig, Annette; Heinrichs, Ruth; Huser, Karin; Herausgeber: Siegel, Monique R.; Bär, Ulrich. Geschichte der Juden im Kanton Zürich. Von den Anfängen bis in die heutige Zeit. Zürich 2005

Weblinks

Wikipedia

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