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Letzte Änderung für Artikel Schlacht am Morgarten: 09.02.2006 19:43

Schlacht am Morgarten

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Die Schlacht am Morgarten am 15. November 1315 war die erste Schlacht zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern .

Nach der historisch nicht verbürgten Vertreibung der Vögte, die sicher nicht einzig im Jahre 1291 stattgefunden hatte, waren die Habsburger nach wie vor daran interessiert, ihren Machtanspruch in der Innerschweiz durchzusetzen. Zudem hatten sie gegenüber dem König auch Pflichten zu verrichten, wie zum Beispiel den Schutz des Klosters Einsiedeln, das über äusserst weitläufige Ländereien verfügte, die es jedoch lange nicht alle bewirtschaftete.

Inhaltsverzeichnis

Schwyz expandiert zu Lasten Einsiedelns

Die geburtenreichen Schwyzer lagen wegen einiger Alpweiden seit längerem im Streit, der sogenannte Marchenstreit , mit dem Kloster Einsiedeln, das unter dem Schutz der Habsburger stand. Zudem haben sich schwyzerische Siedler im Laufe der Jahre in von Einsiedeln nicht genutzten Urwäldern niedergelassen und diese urbar gemacht. Im Sommer 1314 setzten sich die Schwyzer erneut gegen die Klosterknechte durch und besiedelten illegal weitere einsiedlerische Alpen und Wälder, worauf der Abt von Einsiedeln sie beim Bischof von Konstanz verklagte, der über die Schwyzer den Kirchenbann verhängte. Die Eidgenossen nahmen für den Gegenkönig des Habsburgers Friedrichs des Schönen , Ludwig den Bayern , Partei, in der Hoffnung, er werde den Kirchenbann auflösen lassen. Aus Rache überfielen die Schwyzer in der Dreikönigsnacht 1314 das Kloster, plünderten es, schändeten die Klosterkirche und nahmen die Mönche für mehrere Monate in Geiselhaft. Dem Abt jedoch gelang die Flucht ins Statthalteramt Pfäffikon, von wo er den Bischof und den Schirmherrn alarmieren konnte. Der Bischof von Konstanz verhängte den Kirchenbann nun auch über die Urner und Unterwaldner.

Schirmherr greift ein

Herzog Leopold I. von Habsburg , der Bruder Friedrichs und Schirmherr des Klosters Einsiedeln, war nun verpflichtet in Ausübung seines Amtes die Schwyzer für diesen Frevel zu bestrafen. In der ritterlichen Überzeugung, dass nur Schwyzer Ritter gegen Ritter kämpfen dürfen und im Wissen, dass das Land Schwyz nur von Bauernsleuten bevölkert war, zog er mit einem schwer gepanzerten Ritterheer ohne genaue vorherige Aufklärung zu dieser Strafaktion gegen Schwyz. Den Rittern war es klar, dass sie keinen eigentlichen Gegner hatten und also nicht in einen Krieg zogen, sondern zu einer Strafaktion gegen widerspenstige und aufmüpfige Bauern.

Die Schwyzer jedoch waren Bauern und mussten sich nicht an die ständischen Regeln des Rittertums halten, die sie vermutlich auch gar nicht kannten. Für Habsburg gab es zwei Möglichkeiten: Entweder Krieg gegen andere Edle, wobei man sich auf dem Schlachtfeld traf und nach einem Signal mit der Schlacht begann und diese zur Bergung der Toten und Verletzten auch zwischendurch unterbrach. Oder aber eine disziplinarische Massnahme gegen Bauern etwa, indem man einen Hof oder ein Dorf plünderte oder niederbrannte. In der mittelalterlichen Weltordnung hatten die einfachen Leute keine Kompetenz zu kämpfen - ausser sie wurden von ihrem Herrn als Fussvolk dafür eingezogen.

Allerdings muss hier auch deutlich gemacht werden, dass am Morgarten auf Schwyzer Seite nicht nur Bauern gekämpft haben. Sehr wohl war der schwyzerische Adel ebenfalls auf dem Schlachtfeld vertreten und ausserdem waren die Schwyzer kampferprobte Söldner und keine wehrlosen Bauern. Auch ist sich die Wissenschaft in der Frage der Schlachtursache alles andere als einig. Die Haupttheorien dazu sind der 'Schwyzer Freiheitsdrang, die habsburgischen Hausmachtsansprüche in den eidgenössichen Gebieten, der Marchenstreit mit dem Kloster Einsiedeln und der deutsche Thronstreit von 1314/15.

Die Schlacht

Zeichnung aus der Berner Chronik
Zeichnung aus der Berner Chronik

Die Schwyzer erwarteten den Angriff bei Arth, wo sie wie bei Brunnen und Richtung Einsiedeln Befestigungen erstellt hatten, Herzog Leopold zog jedoch von Zug aus den Ägerisee entlang und plante über den Sattel in den Talkessel von Schwyz oder ins von Schwyz besetzte Gebiet hinter dem Sattel vorzustossen. Nach einer Legende wurde der Weg durch Graf Heinrich von Hünenberg verraten, der einen Pfeil mit der Botschaft "Hütet euch auf St. Othmar am Morgarten " über die Befestigung von Arth zu den Schwyzern schoss. St. Othmar ist die Datumsangabe. Aus mittelalterlicher Sicht war dies nicht ein eigentlicher Verrat, da wie oben dargestellt, Schlachten oft an gemeinsam ausgehandeltem Ort und Zeit stattfanden, da sich zwei ritterlich Heere sonst nicht finden konnten.

Der Weg dem See entlang ist eine enge Strecke zwischen Hang und dem versumpften Seeufer des damals noch grösseren Ägerisees. Dort errichteten die Schwyzer, zusammen mit den verbündeten Urnern etwa 1500 Mann, einen Hinterhalt für die 3000 bis 5000 Habsburger, etwa ein Drittel davon gepanzerte Reiter, die den Zug anführten. Die Verbündeten und Vasallen der Habsburger stammten vor allem aus den Kantonen Zug, Zürich, Aargau und Thurgau. Der Zug wurde durch eine Strassensperre gestoppt. Vom Hang her wurde er mit Baumstämmen von gefällten Bäumen an verschiedenen schmalen Stellen unterbrochen. Mit faustgrossen Steinen wurden die Pferde scheu gemacht und mit Hellebarden die Ritter angegriffen. Die Ritter hatten im engen Gelände kaum Raum zur Gegenwehr, und die Schlacht endete mit einer vernichtenden Niederlage.

Die Niederlage

Gründe für die habsburgische Niederlage gibt es mancherlei. Erstens gerieten sie in einen Hinterhalt. Gemäss Augenzeugenberichten in Chroniken hatten sie für die Verschiebung nach dem Flecken Schwyz oder den widerrechtlich gerodeten und besetzen Alpen nach dem Sattel, die Waffen hinter sich auf dem Sattel festgeschnallt und führten Seile mit sich, um der Bauern Vieh abzuführen. Sodann erfolgte der Angriff der Schwyzer (und rund 300 Urner) von Osten her zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs. Die Ritter waren geblendet und verfügten über doppelt schlechte Sicht: schmaler Sehschlitz des Helms und Sonne im Gesicht. Während die Zugspitze auf ein Hindernis auflief, wurde der Rückzug durch weitere Strassensperren der Bauern abgeriegelt. Zudem drängte von hinten das ahnungslose Fussvolk aus dem Freiamt, Winterthur und Zürich nach. Die Ritter befanden sich zum Zeitpunkt des Angriffes auf einem schmalen Pfad zwischen Sumpf und See einerseits und den von der Bergflanke angreifenden Schwyzern andererseits.

Die Schwyzer konnten sich mit Steigeisen an den Füssen "wie Gemsen" im steilen Gelände bewegen. Zudem machten sie mit faustgrossen Steinen, welche sie den Pferden vermutlich an den Bauch warfen, die Reittiere scheu, sodass diese die Ritter abwarfen. Während die Ritter ihre Lanzen (geeignet für den Kampf zu Pferd auf Distanz) oft nicht griffbereit hatten, verfügten die Schwyzer mit der Hellebarde über eine ausgezeichnete Nahkampfwaffe, mit der sich ziehen, stechen und schlagen lässt. Im Gegensatz zur ritterlichen Ehre, Verwundete zu schonen, haben die Schwyzer ihre Gegner wie in einem Blutrausch gnadenlos abgeschlachtet. Siehe dazu auch den Chronikbericht.

Die Niederlage wurde von den Habsburger nicht anerkannt, da die Schwyzer gottlos gekämpft hätten. Der folgende Kleinkrieg hält an bis zum Waffenstillstand von 1318.

Aus der Chronik

Schilderung des Berner Chronisten Konrad Justinger ( 15. Jahrhundert ):

Es hatten auch in der schwizer in den händen gewisse überaus furchtbare mordwaffen, die in jener volkssprache auch helnbarten genannt werden, mit denen sie die stärkst bewaffneten gegner wie mit einem schermesser zerteilten und in stücke hieben. da war nicht eine schlacht, sondern wegen der angeführten ursachen sozusagen nur ein schlachten des volkes herzogs Lüpolds durch jene bergleute, wie einer zur schlachtbank geführten herde. Niemanden verschonten sie noch auch bemühten sie sich zu fangen, sondern sie schlugen alle tot ohne unterschied.'

Ein Hofnarr als weiser Warner

Eine der Eigentümlichkeiten der Schlacht von Morgarten war die Befragung des Hofnarren Herzog Leopolds, Kuony von Stocken . Als dieser spasseshalber bei den Beratungen vor der Schlacht gefragt wurde, was er denn von der ganzen Angelegenheit hielte, riet er seinem Herrn:

Ihr geratet wohl, wie ihr wollt in das Land Schwyz hinein kommen wollt, jedoch geratet keiner, wie ihr wieder heraus kommen wollt.

Kuony von Stocken deutete also mit seiner Aussage auf die Gefahr hin, wie es denn aussähe, wenn die Habsburger die Schlacht verlieren. Sein Ratschlag wurde lachend abgetan; nach der Schlacht erinnerte sich der Herzog jedoch an den weisen Ratschlag seines Narren und gewährte ihm einen Wunsch. Dieser erbat sich das Privileg , jährlich in seiner Heimatstadt Stockach ein Narrengericht abhalten zu dürfen, das er allerdings erst erstmals 1351 tat. Der örtliche Narrenverein, das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken, beruft sich heute auf diese Begebenheit.

Kuony von Stockens Geschichte war den meisten Chronikern bekannt. Zumindest erscheint der Hofnarr in den meisten Illustrationen zur Schlacht. Im hiesigen Beispiel der Berner Chronik ist Kuony am linken Bildrand im Heer der Österreicher zu erkennen, standesgemäss in einer langzipfeligen, roten Schellentracht , Gugel und Eselsohren .

Siehe auch

Pikeniere , Hellebarde , Liste von Kriegen , Liste von Schlachten

Weblinks

Wikipedia

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