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Letzte Änderung für Artikel Emil Abderhalden: 17.02.2006 06:28

Emil Abderhalden

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Emil Abderhalden (* 9. März 1877 in Oberuzwil (Kt St. Gallen); † 5. August 1950 in Zürich) war ein Schweizer Physiologe und "Entdecker" der Abderhaldenschen Abwehrfermente. Er ist zudem der Vater des Physiologen Rudolf Abderhalden .

Biographie

Abderhalden studierte ab 1895 Medizin an der Universität Basel, wo er 1902 mit einer Arbeit "Über den Einfluß der Höhenluft auf die Zusammensetzung des Blutes" zum Dr. med. promovierte. Seine erste Veröffentlichung erschien 1897 (Z. Biol. 1897, 12, 191). Da er sich mit seinem Doktorvater Gustav von Bunge überwarf, ging er 1902 als Assistent zum späteren Nobelpreisträger Hermann Emil Fischer und habilitierte 1904 mit "Neuen Ergebnissen auf dem Gebiet der spezifischen Eiweißchemie".

Ab 1908 war er Professor für Physiologie in Berlin. Im selben Jahr noch betraute man ihn mit der Leitung des physiologischen Instituts der Berliner Tierärztlichen Hochschule. 1911 ging der Biochemiker Abderhalden an die Universität Halle .

Durch das stellvertretende Generalkommando Magdeburg kam er zur Koordination der Transporte von Verwundeten. Dafür wurde er mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse am weißen Band ausgezeichnet. In dieser Zeit nahm die deutsche Akademie für Naturwissenschaftler, Leopoldina, ihn als Mitglied auf. Ihm wird gelegentlich die Entwicklung des ersten Schwangerschaftstest zugeschrieben, doch beruhte dieser auf einem wissenschaftlichen Trugschluß (Van Slyke et al. 1915: "...die individuelle Variation der Sera von Schwangeren und Nichtschwangeren lassen die Resultate beider so vollends überlappen, daß die Reaktion, selbst mit quantitativen Techniken völlig unterschiedslos für eine positive oder negative Schwangerschaftsdiagnose verläuft.") und wurde außerhalb Deutschlands nach kurzer Zeit verworfen. Ab 1919 war er für die liberale DDP Mitglied in der verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung. 1932 wählte das Präsidium der Leopoldina Aberhalden zu ihrem 20. Präsidenten. Dieses Amt hatte er offiziell bis 1950 inne, wurde aber ab 1945 von seinem Nachfolger Prof. Otto Schlüter vertreten.

In der Zeit des Nationalsozialismus leitete Abderhalden die Hochschule. Obwohl er selbst nicht der NSDAP beitrat, setzte er sich auch öffentlich für die neue "Gesundheitspolitik" der Nazis ein. So befürwortete er die Zwangssterilisation und sympathisierte mit den Gedankengut der Rassenhygiene und Euthanasie . Er sorgte für Aufnahme der wichtigsten Rassenhygieniker in die Leopoldina und 1939 veröffentlichte er eine eigene Arbeit über biochemische Rassemerkmale .

Ab 1936 beschäftigte sich Abderhalden mit kriegswichtigen Forschungen über Ersatzstoffe und wurde dafür 1944 mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse ausgezeichnet. In vorauseilendem Gehorsam sorgte er für Entlassung aller jüdischen Mitglieder, von denen sechs in Konzentrationslagern starben. 1938 teilte Abderhalden dem Gauleiter in Halle mit, "alle Mitglieder jüdischer Abstammung seien ausgemerzt worden".

Am 23. Juni 1945 wurde Abderhalden in die amerikanische Besatzungszone deportiert. Äußerst irreführend firmiert dieser Transport immer wieder unter dem Namen Abderhaden-Transport. Doch schon kurze Zeit später konnte er in die Schweiz emigrieren. In den Jahren 1946 bis 1947 lehrte er am Lehrstuhl für physiologische Chemie an der Universität Zürich. Da inzwischen seine Familie ebenfalls in Zürich weilte, lehnte er im Oktober 1947 einen Ruf an die Universität Halle ab.

1998 erschien eine Studie im Wissenschaftsjournal Nature , die belegt, daß große Teile von Abderhaldens Arbeiten, und zwar die "Abwehrfermente"-Theorie und auf ihr basierende "Erkenntnisse", wissenschaftlich nie belegbar waren, daß jedoch große Teile des wissenschaftlichen Establishments im Deutschen Reich aufgrund von Abderhaldens Reputation nicht wagten, diese zum Teil durch Fälschungen "belegten" Theorien zu kritisieren oder sich gar durch Manipulation von Forschungsergebnissen zu Komplizen machten. Von Abderhalden und seinen Schülern wurden Experimente, die seine Thesen belegen sollten, so oft wiederholt, bis sich scheinbar (durch durch Antikörper und nicht etwa durch die nichtexistenten "Abwehrfermente" - Proteasen - verursachte Immunpräzipitation ) positive Ergebnisse zeigten; die Ergebnisse der negativ verlaufenen Versuche wurden verworfen. Der Biochemiker Leonor Michaelis mußte für seine Kritik an Abderhaldens "Schwangerschaftstest" letztendlich mit dem Verlust seines wissenschaftlichen Ansehens bezahlen und verließ später das Land, obwohl die Tatsache, daß Abderhaldens Test nicht verläßlich war, bereits 1915 bewiesen wurde. Noch heute wird Abderhalden im deutschsprachigen Raum oftmals als namhafter Wissenschaftler angesehen, obwohl sein unethisches und unwissenschaftliches Vorgehen eindeutig bewiesen ist.

Literatur

  • Deichmann, Ute & Müller-Hill, Benno (1998): The fraud of Abderhalden's enzymes. Nature 393:109-111.
  • Gabathuler, Jakob (Hrsg.): Emil Abderhalden, Sein Leben und Werk; Ribaux, St. Gallen 1991; ISBN 3-9520148-0-X
  • Van Slyke, Donald D.; Vinograd-Villchur, Mariam; and Losee, J.R. (1915): The Abderhalden Reaction. Journal of Biological Chemistry 23(1):377-406. [ PDF-Volltext

Weblinks

Wikipedia

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