Hans Küng
Hans Küng (* 19. März 1928 in Sursee, Luzern) ist ein Schweizer Theologe und Autor.
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Ausbildung und Tätigkeit
1948 – 1957 Studium der Philosophie und Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom; Promotion mit der Dissertation : Rechtfertigung . Die Lehre Karl Barths und eine katholische Besinnung ( ISBN 3-492-24039-9 ).
Hans Küng war Professor für Katholische Theologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und einer der von Papst Johannes XXIII. berufenen Berater - so genannten Konzilstheologen - des Zweiten Vatikanischen Konzils . Auf sein Betreiben erhielt Josef Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. , den Lehrstuhl für Katholische Dogmatik in Tübingen. Zwischen beiden kam es jedoch zum Bruch, als Ratzinger sich in der Auseinandersetzung mit der 68er-Bewegung konservativeren Positionen zuwandte.
Hans Küng ist der erste bedeutende römisch-katholische Theologe seit dem Schisma der alt-katholischen Kirche im späten 19. Jahrhundert, der die Unfehlbarkeit des Papstes in Frage stellt. Insbesondere tat er dies im Buch Unfehlbar? Eine Anfrage ( ISBN 3-545-22061-3 ), welches er 1970 veröffentlichte. Daraufhin stellte der Vatikan im Dezember 1979 fest, Küng könne nicht mehr als katholischer Theologe gelten, woraufhin die Deutsche Bischofskonferenz am 18. Dezember ankündigte, Küng werde die kirchliche Lehrerlaubnis ( Missio canonica ) entzogen. Der Entzug der Lehrerlaubnis erfolgte Anfang 1980. Bis zu seiner Emeritierung 1996 blieb er als Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung weiterhin Professor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und ist weiterhin katholischer Priester.
Er ist Initiator und Präsident der Stiftung Weltethos . 1994 erschien sein Werk Das Christentum, Wesen und Geschichte.
Hans Küng steht Lehrmeinungen der katholischen Kirche kritisch gegenüber und hinterfragt die Legitimation der in der katholischen Kirche als gottgegeben geltenden Lehrmeinungen. Küng stellt vor allem folgende katholische Lehrmeinungen in Frage:
- die Unsittlichkeit der künstlichen Empfängnisverhütung
- die Unerlaubtheit der Abtreibung , auch in äußersten Notfällen (Anm.: wobei die katholische Kirche eine lebensrettende Abtreibung - wenn keine andere medizinische Möglichkeit besteht - erlaubt)
- die Unmöglichkeit der Frauenordination
- die Ungültigkeit der anglikanischen Weihen
- das Festhalten am Zölibat
Im September 2005 erschien sein bisher letztes Werk: "Der Anfang aller Dinge" (Untertitel: Naturwissenschaft und Religion). Es enthält 5 Vorlesungen des Studium generale der Universität Tübingen im Frühjahr 2005 (für die Buchausgabe ausgearbeitet). Küng befasst sich darin mit der Frage, wie sich die modernen Naturwissenschaften die Entstehung des Weltalls, der Erde und der Menschheit erklären und wie die Religion (vor allem die christliche Theologie) dieser Herausforderung glaubwürdig begegnen kann.
Am 23. September 2005 wurde Hans Küng durch Papst Benedikt XVI. empfangen[1]. Für die Öffentlichkeit kam dieser Besuch unerwartet; Insider erinnerten aber daran, dass beide als junge Professoren an der Universität Tübingen gut, ja vertrauensvoll miteinander zusammengearbeitet hatten.
Auszeichnungen
- 1998 erhielt er den Theodor-Heuss-Preis der Theodor-Heuss-Stiftung . [2]
- 2001 erhielt er den Planetary Consciousness Prize , der vom Club of Budapest an Personen vergeben wird, die beispielhaft im Bewusstsein der globalen Verantwortung leben.
- 2005 erhielt Hans Küng den Niwano-Friedenspreis , der als "asiatischer Friedensnobelpreis" gilt.
Neuere Werke
- Projekt Weltethos. Piper Verlag, 1990; Inhaltsverzeichnis im PDF-Format
- Existiert Gott?, Piper Verlag, 1995 ISBN 3-492-22144-0
- Erkämpfte Freiheit - Erinnerungen, Piper Verlag, München, 2002; Vorstellung ; Rezension
- Wozu Weltethos? - Religion und Ethik in Zeiten der Globalisierung - Im Gespräch mit Jürgen Hoeren, Herder Verlag, Freiburg/Brsg., 2002; Vorstellung
- Hans Küng (Hrsg.): Dokumentation zum Weltethos - Der Weg zur Weltethoserklärung - Mit einem Vorwort von Hans Küng. Piper Verlag, München 2002; Vorstellung
- Hans Küng (Hrsg.), Dieter Senghaas (Hrsg.): Friedenspolitik - Ethische Grundlagen internationaler Beziehungen -. Piper Verlag, München, 2003; Übersicht ; Rezension ; Aus dem Inhalt
- Der Islam - Geschichte, Gegenwart, Zukunft-. Piper Verlag, München, 2004; Übersicht ; Aus dem Inhalt
- Das Judentum. Piper Verlag, München, 2005 ISBN 3492228275
- Der Anfang aller Dinge - Naturwissenschaft und Religion. Piper Verlag, München 2005
Literatur
- Hans Albert , Das Elend der Theologie. Kritische Auseinandersetzung mit Hans Küng. Alibri Verlag, Aschaffenburg, 2005. ISBN 3-86569-001-7
Weblinks
- Webseite der Universität Tübingen mit vollständigen Lebenslauf und Auszeichnungen
- Stiftung Weltethos
- Initiative Weltethos Österreich
- Institut für Ökumenische Forschung
- Literatur von und über Hans Küng im Katalog der DDB
- Studium Generale Vorlesungen "Der Anfang aller Dinge"
Medien
- Jürgen Hoeren, Südwestfunk: Jetzt ist Zeit für Widerstand - Im Interview: Hans Küng (1998)
- Hans Küng, Die Welt: Ein Pontifikat verhängnisvoller Widersprüche - Papst Johannes Paul II. hat die Krise der katholischen Kirche deutlich verschärft (2003)
- Alexander Schwabe, Der Spiegel: DER PAPST TRIFFT KÃœNG - Respekt vor dem Rebellen (2005)
Personendaten | |
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NAME | Küng, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Theologe |
GEBURTSDATUM | 19. März 1928 |
GEBURTSORT | Sursee |
STERBEDATUM | |
STERBEORT |
Kategorien : Mann | Schweizer | Römisch-katholischer Theologe (20. Jh.) | Interreligiöser Dialog | Ökumenische Persönlichkeiten | Autor | Literatur (20. Jh.) | Literatur (Deutsch) | Sachliteratur | Korporierter im SchwStV | Luzerner | Geboren 1928
Wikipedia
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