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Letzte Änderung für Artikel Basler Münster: 31.01.2006 10:55

Basler Münster

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Das Basler Münster ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Basel und prägt mit seinem roten Sandstein und den bunten Ziegeln, seinen beiden schlanken Kirchtürmen und den kreuzweise sich durchdringenden Hauptdächern das Stadtbild. Die ehemalige Bischofskirche wurde zwischen 1019 und 1500 im romanischen und gotischen Stil erbaut.

Westfassade des Basler Münsters
Westfassade des Basler Münsters

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Vorgängerbauten

Der Münsterhügel war bereits in spätkeltischer Zeit (1. Jahrhundert v. Chr.) bebaut. Archäologische Ausgrabungen haben einen vorrömischen Wall (Murus Gallicus) freigelegt (siehe: Archäologie in Basel). Neben den Toranlagen kann man den früheren Straßenverlauf zum Teil rekonstruieren. An der Stelle des heutigen Münsters teilte sich die Straße und führte um ein Gebäude herum, das vermutlich ein Straßentempel war. Später errichteten die Römer an dieser Stelle ein Kastell .

Als erster Bischof in Basel ist Justinianus (343-346 n. Chr.) überliefert (siehe: Liste der Bischöfe von Basel ). Während des Frühmittelalters wurde der Bischofssitz von Kaiseraugst (Augusta Raurica) auf den Münsterhügel verlegt. Der Archäologe Hans Rudolf Sennhauser hielt es für wahrscheinlich, dass die Verlegung des Bistumssitzes unter dem Bischof Ragnacharius, einem früheren Mönch von Luxeuil , zu Beginn des 7. Jahrhunderts stattfand. Über einen Dombau der Basler Bischöfe im 8. Jahrhundert ist nichts Gesichertes bekannt.

Erster Bau: Haito-Münster

Die komplizierte Baugeschichte des Münsters umspannt mehr als 500 Jahre Bauzeit. Die genauen Anfänge des Münsters sind ungeklärt. Die ursprünglich karolingische Kirche, das sogenannte Haito-Münster, wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts (805-823) vom Basler Bischof Haito , Abt des Klosters Reichenau am Bodensee, erbaut. Der Grundriss der Kathedrale ist archäologisch nachgewiesen. Wahrscheinlich bestand der Haito-Bau aus einem Saal, mehreren Nebenräumen an der Längsseite und zwei Rundtürmen an der Westseite. Die markante Westpartie führte zu einem gekrümmten Straßenverlauf, der bis heute so geblieben ist, wenn man sich von der Rittergasse auf das Münster zu bewegt. Von der Kapelle aus führte nach Süden der Palast des Bischofs – dem Palatium oder Pfalz . Wie die Kirche im Osten ausgesehen hat, ist nicht gesichert. Sicher hingegen ist, dass der Haito-Bau über eine Krypta unterhalb des Altarraums verfügte. Auch von der Ausstattung ist nichts mehr erhalten.

Zu seiner Zeit war der Haito- Dom ein ungewöhnliches Bauwerk, da sich zu dieser Zeit dreischiffige Bauformen für Kirchen durchzusetzen begannen. Da der Bau eine Saalkirche war, folgte er einem altmodischen Baustil, anderseits gehörte die Doppelturmfassade zu der frühesten ihrer Art. Im Jahr 917 wurde das Haito-Münster durch den Ungarnsturm in Mitleidenschaft gezogen. Wie schwer die Beschädigungen an der Kirche waren, ist nicht gänzlich geklärt.

Zweiter Bau: Heinrichsmünster

Auf dem Fundament des Vorgängerbaus ließ nach der Jahrtausendwende Bischof Adalberto II. (um 999-1025) einen ottonisch - frühromanischen Neubau errichten. Der Name der dreischiffigen Kathedrale Heinrichsmünster (manchmal auch Adalberto-Dom genannt) gründet auf dessen Förderer, Kaiser Heinrich II. Ihm und seiner Frau Kaiserin Kunigunde ist das Münster geweiht. Dieser im Jahr 1019 geweihte Bau hatte keine erweiterte Krypta, was Ausgrabungen aus den Jahren 1973/74 belegen. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts entstand auf der Westseite ein Turm aus hellem Kalkstein und Molasse - Sandstein . Diese Bausubstanz ist bis heute erhalten und bildet den unteren Teil des heutigen Nordturms (Georgsturm). Einen Turm im Süden besaß das Heinrichsmünster nicht.

Dritter Bau: Spätromanischer Neubau

Der heutige Bau geht im wesentlichen auf den spätromanischen Neubau aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhunderts (1220/30) zurück. Auf dem Grundriss des Vorgängerbaus entstand ein um ein Querschiff erweiterter dreischiffiger Kirchenbau. Mächtige Pfeilerbündel trugen den Bau, und trotzdem zerstörte das Basler Erdbeben im Jahr 1356 die fünf Türme, verschiedene Gewölbe und Teile der Krypten. Unter dem Baumeister Johannes von Gmünd wurde die teilweise zerstörte Kirche wieder aufgebaut, und bereits 1363 konnte der Hochaltar wieder geweiht werden. Im Jahr 1421 begann Ulrich von Ensingen, der Erbauer der Münstertürme von Ulm und Straßburg , den Ausbau des nördlichen Georgsturm; vollendet wurde dieser 1429 . Der südliche Martinsturm wurde hingegen am 23. Juli 1500 von Hans von Nußdorf fertiggestellt. Zu diesem Datum galt das Münster offiziell als vollendet. Im 15. Jahrhundert entstanden auch der große und der kleine Kreuzgang (→ Kreuzgang). Bis zur Reformation 1529 diente das Münster als bischöfliche Domkirche. Im 19. Jahrhundert fanden zwei große Restaurierungen statt. Dabei wurde von 1852 bis 1857 der Lettner versetzt und die westlich gelegene Vierungs krypta geschlossen. Im 20. Jahrhundert war die Hauptzielsetzung der Renovierungsarbeiten, die spätromanische Bausubstanz stärker in den Vordergrund zu rücken, und man machte einige Umbaumaßnahmen aus den 1850er Jahren wieder rückgängig. Dazu setzte man 1975 das Bodenniveau des Münsters wieder auf den ursprünglichen Stand zurück und machte die Vierungskrypta wieder zugänglich. Seit 1985 widmet sich eine neu eröffnete Bauhütte dem sich zunehmend verschlechternden Zustand des Buntsandsteines am Außenbau des Münsters.

Weitere historische Ereignisse

Lithografie des Basler Münsters
Lithografie des Basler Münsters

Papstwahl am Basler Münster

Papst Martin V. teilte der Basler Regierung im Jahr 1424 mit, dass ihre Stadt als Austragungsort des nächsten Konzils gewählt worden sei. Zwischen 1431 und 1449 tagte das Basler Konzil im Münster mit dem Hauptziel, eine Kirchenreform durchzuführen. Als 1438 der damalige Konzilspräsident Cesarini auf Weisung von Papst Eugen IV. Basel verließ, wählte man ein Jahr später am 24. Juli 1440 Felix V. als Gegenpapst auf dem Basler Münsterplatz. Als sich dieser nicht durchsetzen konnte, veranlasste der deutsche Kaiser Friedrich III. die Auflösung des Konzils in Basel. Nach der Auflösung der « Kurienuniversität » bemühten sich die Bürger um die Gründung einer neuen Universität. Durch Papst Pius II. , der während des Konzils als Sekretär fungierte, kam es daraufhin zum Erlass der Stiftungsbulle und so konnte am 4. April 1460 die Basler Universität als Volluniversität eröffnet werden.

Bildersturm auf das Münster

Der Ikonoklasmus der Reformationsbewegung brachte im Jahr 1528 und 1529 die Stadt und das Basler Münster um viele kostbare Kunstwerke. Viele Basler Kirchen wurden in diesen Monaten von zahlreichen Bürgern teilweise mit Waffengewalt gestürmt, um Bilder und Statuen zu vernichten. Der einflussreiche Reformator Ulrich Zwingli lehnte die Verehrung Gottes in der Gestalt von Bildern als Götzendienst ab.

Gegen 13.00 Uhr des 9. Februar 1529 soll sich eine Gruppe von 40 bewaffneten Männern vom dicht belebten Marktplatz hinauf zum Münster begeben haben. Sie sollen in die Kirche eingetreten sein, wo ein ungeschickter Zunftbruder mit einer Hellebarde ein Altarbild anstieß, das zu Boden fiel und zerbrach. Daraufhin hätten die Bewaffneten das Münster wieder verlassen, um Verstärkung zu holen. Die Kapläne verschlossen daraufhin die Kirche. Mit insgesamt 200 Mann versammelte sich die verstärkte Gruppe und polterte vor den verschlossenen Toren des Münsters. Schließlich drangen sie gewaltsam ein, zerschlugen und zertraten in Raserei Kruzifixe , Marienbilder und Heiligendarstellungen. Der Mob fiel über die Altäre her und erging sich in blinder Zerstörungslust. Im weiteren Verlauf des Nachmittags weitete sich der Bildersturm auf weitere Kirchen in Basel aus.

Erasmus von Rotterdam beschrieb den Bildersturm zu Basel in einem Brief vom 9. Mai 1529 folgendermaßen:

Von Standbildern wurde nichts unversehrt gelassen, weder in den Kirchen noch in den Vorhallen, noch in den Kreuzgängen, noch in den Klöstern . Was von gemalten Bildern vorhanden war, wurde mit einer Übertünchung von Kalk bedeckt; was brennbar war, wurde auf den Scheiterhaufen geworfen, was nicht wurde Stück für Stück zertrümmert. Weder Wert noch Kunst vermochten, dass irgend etwas geschont wurde.

Der eindrückliche Münsterschatz konnte gerettet werden und blieb bis zur Kantonsteilung vollständig erhalten.

Hauptfassade

Georg- und Martinsturm

Darstellung des Ritters Georg am Hauptportal
Darstellung des Ritters Georg am Hauptportal

Die nach Westen zeigende Hauptfassade wird von den beiden Türmen, dem 64,2 m hohen Georgsturm und dem im Jahre 1500 vollendeten Martinsturm (62,7 m), dominiert. Beide Türme sind nach den Ritterheiligen Georg und Martin benannt, und beide Heilige sind unterhalb der Türme durch entsprechende Reiterstandbilder dargestellt. Die Statue des heiligen Martin stammt aus dem Jahr 1340 ; das Original findet man heute im Klingentalmuseum. Darüber befindet sich die mechanische Uhr und eine Sonnenuhr . Unterhalb des Georgturms findet man eine monumentale Darstellung (1372) des Ritters Georg, der mit einem auffällig kleinen Drachen kämpft.

Das Münster, welches ursprünglich fünf Türme hatte, wurde nach dem schweren Erdbeben von 1356 nur noch mit zwei Türmen wieder aufgebaut. Am älteren Georgsturm erkennt man den unteren hellen Teil, der beim Erdbeben unversehrt blieb. Dem Martinsturm wurde im Jahr 1500 eine prächtige Kreuzblume aufgesetzt. Vom Südturm aus kann man mittels einer steilen Wendeltreppe die Turmuhr aus dem Jahr 1883 besichtigen. Der Glockenstuhl befindet sich zwischen den beiden Türmen, welche durch eine Galerie verbunden sind. Sowohl Georgs- wie Martinsturm sind in 242 Stufen zu besteigen und bieten einen großartigen Ausblick auf die Stadt Basel sowie die Ausläufer von Schwarzwald und Jura .

Hauptportal

Figur am Hauptportal
Figur am Hauptportal

Am Hauptportal stehen zwischen den Portaltüren zwei leere Säulen, die eine Marienstatue sowie ein Tympanon enthielten. Diese wurden in der Reformationszeit zerstört (→ Bildersturm). Erhalten geblieben sind dagegen die Bogenläufe, welche Propheten und Könige, Rosen, tanzende Engel und Abraham darstellen.

Die Stifterfiguren Heinrich II. sowie seine Frau Kunigunde sind links vom Hauptportal dargestellt. Rechts erkennt man die Bildnisse eines Verführers und einer törichten Jungfrau . Während die Jungfrau lächelt und ihr Kleid öffnet, klettern beim Verführer im Rücken Schlangen und Kröten empor, welche die Bosheit versinnbildlichen sollen. Die Darstellung stammt etwa aus dem Jahr 1280 . Die Statuen, sowie das Mauerwerk des Münster, bestehen aus rotem Sandstein , den man aus dem Wiesental und aus Degerfelden geholt hat.

Galluspforte

Galluspforte und «Glücksrad»
Galluspforte und «Glücksrad»

Die Galluspforte aus dem 12. Jahrhundert ist das bedeutendste romanische Skulpturenwerk der Schweiz und gilt als das älteste romanische Figurenportal im deutschsprachigen Raum. Ihren Namen erhielt sie von einem ehemaligen Altar, der sich früher im Nordquerschiff des Münsters erhob. Die Pforte, welche an der Nordfassade des Querschiffs zahlreiche Figuren in archaischer Weise darstellt, erinnert an einen Triumphbogen. Das Portal ist fast ausschließlich in Originalsubstanz erhalten. Rings um die schwere Bronzetür aus dem Jahr 1892 finden sich Darstellungen der vier Evangelisten , törichte und weise Jungfrauen sowie Engel mit Fanfaren , welche aus ihren Gräbern steigen und Tote vor dem Jüngsten Gericht . Im Bogenfeld thront Christus als milder, menschenfreundlicher Weltenrichter. Die Figuren wirken insgesamt sehr ausdrucksstark in Gestik und Mimik , was bei Figuren aus der Romanik selten ist. Die kunsthistorische Forschung ist sich uneins darüber, ob die Galluspforte in der Westfassade eingebaut und 1285 an die Nordwand versetzt wurde oder ob der heutige Standort dem ursprünglichen Bauort entspricht. Die erste Alternative, dass die Galluspforte erst später als nördliches Querhausportal am jetzigen Standort eingebaut wurde, erscheint als die wahrscheinlichere.

Oberhalb der Galluspforte befindet sich ein rosettenförmiges Fenster, welches ein monumentales Glücksrad darstellt. Um das kreisrunde Fenster herum klammern sich Figuren, welche die Wechselseitigkeit des irdischen Glücks symbolisieren . Die Speichen und Naben der Rosette waren ursprünglich aus Eichenholz, sind im 19. Jahrhundert aber durch Sandstein ersetzt worden.

Chor und Pfalz

Blick auf die Pfalz
Blick auf die Pfalz

Die Fassade des nordöstlich gelegenen Chors , im unteren Teil romanisch, ist reich an Skulpturenschmuck. Dazu zählen groteske Gestalten, Halbwesen und Elefanten, welche die Steinmetze der damaligen Zeit nie zu Gesicht bekamen. Die Sockelzone des Chors wird von einer Blendenbogenreihe umlaufen. Der Chor des Basler Münsters zeigt nach Nordosten und nicht nach Osten wie bei den christlichen Sakralbauten sonst üblich. Das Münster verfügt über einen polygonalen Umgangschor mit niedriger Empore und einem hohen Obergaden . Auf der Seite des Obergadens sind die Stümpfe der ehemaligen Chorflankentürme zu erkennen. Diese stürzten beim Erdbeben 1356 ein und wurden nicht wieder aufgebaut. Das massiv ausladende Strebewerk des Münsters entlastet den Chor und lässt Bögen zum Hindurchschreiten offen.

Die Chorpartie liegt auf einer fast 20 m hohen aufgeschütteten Terrasse, Pfalz genannt, von der aus man einen prächtigen Blick auf den Rhein hat. Von dort aus hat man auch einen ausgezeichneten Blick auf Kleinbasel, das Dreiländereck und bei klaren Tagen auf die Vogesen . Zwischen der Wettsteinbrücke und der Mittleren Rheinbrücke verbindet zusätzlich die Münsterfähre die beiden Hälften Basels. Die Überfahrt mit dem Fährboot namens «Leu» (=Löwe) nutzt die Strömung des Flusses aus, welches an einem über den Rhein gespannten Seil angebunden ist. Fünf dieser Fähren verkehren auf dem Rhein, vier davon in Basel, eine in Ellikon .

Originale der Münsterskulpturen

Viele der romanischen und gotischen Figuren des Basler Münsters mussten aus konservatorischen Gründen durch Kopien ersetzt werden. Die Originalskulpturen findet man heute in Form einer Dauerausstellung im:

  • Museum Kleines Klingental, Unterer Rheinweg 26, CH - 4058 Basel.

Gezeigt werden großformatige Skulpturen vom Westportal und den Münstertürmen, sowie die romanischen Tierskulpturen und Glücksradfiguren vom Außenbau des Münsters. Ebenfalls zu besichtigen sind Bestandteile der ehemaligen Innenausstattung – Altartafeln, Grabskulpturen und Teile des wertvollen geschnitzten Chorgestühls.

Innenraum und Ausstattung

Mittelschiff des Basler Münsters mit Blick zum Chor
Mittelschiff des Basler Münsters mit Blick zum Chor

Der ruhige und helle Innenraum der dreischiffigen Kirche ist 65 m lang und 32,5 m breit. Rechnet man die seitlichen Schiffe mit einer Reihe von Grabkapellen hinzu, so besitzt das Münster sogar fünf Schiffe. Die farbigen Glasfenster stammen größtenteils aus dem 19. Jahrhundert. In der gotischen Chorpartie sind Scheiben im neogotischen Stil zu finden. Das große Chorfenster stellt die vier Evangelisten dar. Besonders zu erwähnen sind die zwei Radfenster im nördlichen und südlichen Querschiff. Sie stellen Szenen der Taufe Christi dar. Das Gewölbe des hohen Mittelschiffs und der obere Teil des Chors sind im gotischen Stil nach dem Basler Erdbeben wieder aufgebaut worden. Bei Restaurierungsarbeiten hat man entdeckt, dass das Gewölbe des Mittelschiffs mit einem Marienzyklus bemalt war. Dieser ist vermutlich um 1400 entstanden und ist nur mit ultraviolettem Licht sichtbar zu machen. </br>

Taufstein

Im Chorgang befindet sich der Sarkophag der Königin Anna von Hohenberg und ihres Sohns Karl. Königin Anna war die erste Gemahlin des Königs Rudolf von Habsburg und starb 1276 in Basel. Ihre Gebeine wurden 1770 ins Kloster St. Blasien verlegt; heute ruhen sie im Lavantal in Kärnten.</br> Im südlichen Querschiff findet man den steinernen Taufstein aus dem Jahr 1465 , sowie den Bischofsthron, der 1380 entstand. Der Baumeister Hans von Nußdorf schuf 1486 aus fünf Sandsteinblöcken eine kunstvoll verzierte Kanzel im gotischen Stil.

Nach einer Urkunde aus dem Jahr 1303 befand sich im Basler Münster die älteste erwähnte Orgel der Schweiz. Diese von Magister Raspo aus Frankfurt am Main erbaute Orgel ist jedoch nicht mehr erhalten und wurde nach dem Basler Erdbeben durch eine Schwalbennestorgel ersetzt. Zwischen 1529 und 1561 wurde durch die Reformation das Orgelspiel verboten, dann jedoch wieder eingeführt. Die heutige Orgel wurde an Pfingsten 2003 eingeweiht. Als Orgeltribüne dient der gotische Lettner aus rotem Sandstein, der vor dem Einbau der neuen Orgel renoviert wurde.

Erasmus-Epitaph

Erasmus von Rotterdam hielt sich während vieler Jahre in Basel auf, und zwar in der Zeit von 1514 bis 1516, von 1521 bis 1529, sowie von 1535 bis 1536. Nach einem Aufenthalt in Freiburg im Breisgau während der Reformation kehrte er nach Basel zurück und starb hier siebzigjährig im Jahr 1536 . Zwar war Erasmus ein katholischer Geistlicher, wurde aber trotzdem im protestantischen Münster beigesetzt. Ursprünglich stand sein Grab vor dem Lettner im Mittelschiff.

Im 19. Jahrhundert wurde das Epitaph versetzt, das Grab aber erst 1974 wiederentdeckt. So ruhen die Ãœberreste des Humanisten direkt vor dem Epitaph.
Innenhof des Großen Kreuzgangs
Innenhof des Großen Kreuzgangs

Das Epitaph bildet nicht den Verstorbenen ab, sondern trägt auf einem Rotmarmor eine vergoldete Inschrift mit einem lateinischen Text, der auf die Verdienste von Erasmus von Rotterdam eingeht. In einem Medaillon wird die antike Gottheit Terminus dargestellt, welcher Sinnbild für die Begrenzung ist.

Krypta

Grabmal von Jakob Bernoulli

Von den Seiten des Chors gelangt man hinab zur Krypta , welche die Gräber der Basler Bischöfe des 10. bis 13. Jahrhunderts birgt. Der älteste Sarkophag stammt von Bischof Rudolf II., der beim Ungarneinfall 917 umgekommen war. Früher befand sich an dieser Stelle ein Marienaltar. Außerdem finden sich hier Grabplatten weiterer Persönlichkeiten. </br> Die frühere Krypta aus dem frühromanischen Heinrichsbau ging über zwei Geschosshöhen hinweg. Die nach dem Erdbeben von 1356 neu erbaute Krypta ist eine dreischiffige Pfeilerhalle. Die Gewölbemalerei stammt aus der Zeit um 1400. In der Vierungskrypta befindet sich außerdem ein Lapidarium .

Kreuzgang

An der Südseite des Münsters befindet sich der doppelte Kreuzgang . Der Kleine Kreuzgang entstand zwischen 1467 und dem Ende der 1480er Jahre. In der Nordwestecke schmückt eine Figur (Hl. Katharina mit Rad) den Schlussstein . Der Große Kreuzgang wurde 1429 bis 1462 im spätgotischen Stil angefügt. Eine Halle verbindet beide Kreuzgänge miteinander. Über dieser Halle befindet sich der nicht zugängliche Münstersaal. Die Halle diente dem Bischof als Verkündigungsort gegenüber der Bürgerschaft und als Gerichtsort. Deshalb stand hier ein Bischofsthron. </br> Im Großen Kreuzgang erhellen große gotische Maßwerkfenster den Westflügel des Gewölbes, welches mit einem Rippennetz und bunten Schlusssteinen ausgestattet ist. Der Große Kreuzgang gilt als elegantester und schmuckvollster der Schweiz mit hervorragenden Beispielen für die spätgotische Steinmetzkunst . Die Wände werden von zahlreichen, kunstvollen Grabplatten bedeckt. Darunter befinden sich die Gräber vieler bedeutende Basler, wie z.B. die des Humanisten Thomas Platter (1499-1582), des Bürgermeisters Rudolf Wettstein (1594-1666), des Mathematikers Jakob Bernoulli (1654-1705) und des Philosophen Isaak Iselin (1728-1782).

Nutzung

Blick vom Münsterplatz
Blick vom Münsterplatz

Neben der touristischen Anziehungskraft ist das Münster die Hauptkirche der evangelisch- reformierten Kirche Basel-Stadt. Das Münster ist Ort regelmäßiger Gottesdienste und kirchenmusikalischer Anlässe. Während des gesamten Jahres finden hier Konzerte der Basler Münsterkantorei , des Basler Gesangvereins und des Münsterorganisten statt. Seit der Trennung von Kirche und Staat ist die evangelisch-reformierte Kirche alleiniger Besitzer des Gebäudes; trotzdem beteiligt sich der Kanton Basel-Stadt zu drei Vierteln an den Unterhaltskosten.

Münsterplatz

Der vor dem Münster gelegene rechteckige Münsterplatz wird von einer Reihe repräsentativer Bürgerhäuser (ehemals Domherrenhöfe ) mit noblen Barockfassaden umgeben. Außerdem finden sich rund um den Münsterplatz viele spätmittelalterliche Fachwerkhäuser . In einem dieser Häuser befindet sich seit 1986 die Paul-Sacher-Stiftung mit der weltweit größten Privatsammlung an Original partituren und Nachlässen zeitgenössischer Komponisten. Neben der Archivierung arbeitet die Stiftung mit eigenen Forschungsprojekten musikalische Publikationen auf. Gegenüber der Westfassade des Münsters liegt das Gymnasium am Münsterplatz im ältesten in Basel gebauten Haus. Hier unterrichteten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Jakob Burckhardt und Friedrich Nietzsche in den oberen Klassen. In einem gotischen Gebäude am Münsterplatz befindet sich außerdem das Ethnologische Seminar .</br>

Im Sommer findet alljährlich auf dem Münsterplatz ein Open-Air Kino statt. Jedes Jahr in der letzten Oktoberwoche findet die Basler Herbstmäss statt. Das ist eine zweiwöchig dauernde Kirmes mit einer über 500-jährigen Tradition, welche auf Plätze in ganz Basel verteilt ist. Auch auf dem Münsterplatz gastieren diverse Fahrgeschäfte, unter anderem ein zu dieser Zeit weithin sichtbares Riesenrad. Am letzten Samstag im November startet auf dem Münsterplatz der Basler Stadtlauf.

Literatur

  • Andreas Theodor Beck, u.a.: Das Basler Münster. Verlag Peter Heman, Basel (1982), ISBN 3-85722-005-8
  • Dorothea Schwinn Schürmann: Das Basler Münster. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (2000), ISBN 3-85782-679-7
  • Daniel Grütter: Basler Münster Bilder. Christoph Merian Verlag (1999), ISBN 3-85616-112-0
  • Dorothea Schwinn Schürmann: Schwelle zum Paradies: Die Galluspforte des Basler Münsters, Schwabe & Co. AG, ISBN 3-79651-954-7

Verwandte Themen

Siehe auch: Basler Münsterschatz, Liste der Bischöfe von Basel , Konzil von Basel, Bistum Basel, Liste von Basler Sakralbauten

Weblinks

Seiten über das Basler Münster als Gebäude

Münsterkonzerte und Orgel

Forschung am Basler Münster

Die Publikation erscheint voraussichtlich Ende 2007 und umfasst sowohl die mittelalterlichen, als auch neuzeitlichen Gräber. Die Bischofsgräber stehen im Zentrum der Forschungsarbeit.

Wikipedia

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