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Letzte Änderung für Artikel Sammeln: 20.02.2006 02:02

Sammeln

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Der Begriff Sammeln bezeichnet die systematische Suche, Beschaffung und Aufbewahrung einer abgegrenzten Art oder Kategorie von Dingen oder Informationen.

FrĂĽher war das Sammeln und Horten von Lebensmitteln ĂĽberlebenswichtig. Heute wird Sammeln hauptsächlich als Hobby betrieben, und ist vor allem ein Phänomen der westlichen Industrieländer . Daneben gibt es auch professionelle, institutionalisierte Sammlungen , z. B. von Museen , Bibliotheken und Archiven .

Umfangreiche private CD-Sammlung
Umfangreiche private CD-Sammlung

Inhaltsverzeichnis

Sammeln als Hobby

Grundsätzlich kann und wird alles gesammelt, aus Platzgründen vor allem aber handliche Dinge. Dabei gibt es den systematischen Sammler, der ein bestimmtes Gebiet, eine Epoche , Gattung oder Produkte eines Herstellers möglichst vollständig besitzen will, und den eher unsystematischen Sammler, der nur die Dinge sammelt, die ihm gefallen.

Viele Sammler organisieren sich in Vereinen . Auch Tauschbörsen werden veranstaltet, wo die Sammler miteinander Kontakt aufnehmen können und Sammlerstücke austauschen oder kaufen. In beliebten Sammelgebieten können Händler damit ihren Lebensunterhalt verdienen, und viele Objekte werden auch aus kommerziellem Interesse eigens für Sammler in limitierten Auflagen (mit Sammlerzertifikat) hergestellt. Einige besonders begehrte Hersteller organisieren eigene Sammlerklubs mit Sonderangeboten.

Flohmarktstände sind ein Paradies für Sammler.
Flohmarktstände sind ein Paradies für Sammler.

Fundquellen für Sammler sind oft Auktionen , Flohmärkte , Antiquitätenläden oder Antiquariate und zunehmend Online-Angebote. Das Internet hat besondere Bedeutung für Sammler sehr exotischer Dinge, die sich so einfach und schnell weltweit austauschen können. Meist ist der Erhaltungsgrad der Sammelobjekte mitentscheidend für die endgültige Festsetzung des Preises.

Wertvolle Sammelstücke werden gefälscht: vergleiche Fälschung , Kunstfälschung , Briefmarkenfälschung, Falschgeld.

Populäre Sammelgebiete

Es gibt unzählige Dinge, die gesammelt werden: Ansichtskarten , Antiquitäten , Autogrammkarten , Autos (insbesondere wertvolle Oldtimer ), Auto - oder Eisenbahnmodelle , Bierdeckel (Bierfilze) , Bierdosen oder Flaschen, Blechspielzeug (insbesondere Märklin -Modellbahnen oder Schuco-Autos), Briefmarken, Briefpapier , Briefbeschwerer, Bücher , Champagnerdeckel (Capsules de champagne), Comics und Comic- Merchandise , z.B. Disneyana , Feuerzeuge (und besonders Zippos ), Gemälde , Grafiken , Handtaschen , Kameras (insbesondere Leicas), Kunstwerke , Münzen (siehe Münzen sammeln), Sammelbilder, Schallplatten , Schmetterlinge , Schuhe , Servietten , Spardosen , Streichholzschachteln , Telefonkarten, Figuren aus Überraschungseiern , Waffen , Zigarettenbilder, Zuckerbriefchen und vieles mehr.

Professionelle Sammlungen

Im Bereich der Museen und Archive erhält das Sammeln seinen offiziellen Rahmen. Diese gehen in vielen Fällen auf private Sammlungen von Fürsten und Herrschern zurück, welche durch das Anlegen der Sammlung ein Abbild des Kosmos einfangen wollten, um damit ihre Macht zu demonstrieren. Zum Beispiel waren Rudolf II. und August der Starke als begeisterte Sammler bekannt. Für Museumssammlungen ist die systematische Dokumentation der Fundumstände und des Gebrauchskontexts der Dinge wesentlich. Im Museum geht es allerdings nicht nur um Sammeln und Dokumentieren, sowie um Archivieren und Konservieren, sondern auch um pädagogische Präsentation und Vermittlung ( Museumspädagogik ).

Auch Gelehrte und Wissenschafter sind als Sammler in Erinnerung geblieben: Petrarca etwa vermachte seine riesige Büchersammlung dem venezianischen Staat mit der Bedingung, diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Johann Wolfgang von Goethe karikiert sich und seine Sammelleidenschaft in dem Dialog Der Sammler und die Seinigen ( ISBN 90-5705-066-8 ) selbst als der Beherrscher, der „die Welt nach seiner Idee“ modelliert. Er soll eine Kunstsammlung mit über 25.000 Einzelstücken besessen haben.

Psychologie des Sammelns

Psychologisch betrachtet hat das Sammeln mehrere Aspekte:

  • Jagen und Sammeln: Urinstinkte des Menschen, nämlich das Jagen und das Sammeln, treten hier zu Tage: Das Jagen nach noch fehlenden EinzelstĂĽcken in der Sammlung und das Sammeln als Ausdruck des Besitzens. Diese beiden Instinkte waren fĂĽr den Urmenschen ĂĽberlebensnotwendig, da sie ihm den Zugriff auf Nahrung ermöglichten.
  • Dominanztrieb: Im „Besitzen wollen“ von SammlerstĂĽcken drĂĽckt sich eine Machtdemonstration und das „Beherrschen wollen“ aus.
  • Ausweichverhalten: Menschen, die von ihrem Alltag ĂĽberfordert sind, flĂĽchten oft ins Sammeln, weil sie sich dort, auf einem eingeschränkten und ĂĽberschaubaren Betätigungsfeld, bewähren können. Auch die Angst vor sozialen Kontakten kann zu einem RĂĽckzug und zu einer bevorzugten Beschäftigung mit Gegenständen fĂĽhren.
  • Kompensation unerfĂĽllter sozialer WĂĽnsche: Menschen, die im Alltag nicht ausreichend Bestätigung und Anerkennung erfahren, bekommen diese mit Hilfe ihrer Sammlung im Kreise anderer Sammler.
  • Kompensation unerfĂĽllter sexueller WĂĽnsche: Sigmund Freud (der selbst mit Begeisterung Skarabäen , Ringe und Statuetten sammelte) sieht die Sammlerleidenschaft auch als Ersatzbefriedigung zur Kompensation unerfĂĽllter sexueller WĂĽnsche.
  • Bewältigung unterbewusster Ă„ngste: Dem Sammeln und Horten kann auch eine unterbewusste Angst vor Mangel zugrunde liegen, die mit dem Sammeln kompensiert werden kann. Das Sammeln ist daher häufig bei Menschen, die in ihrer Kindheit Mangel erfahren haben (z. B. Armut, Kriegserfahrungen, Mangel der Nachkriegszeit etc.).

Sammler können dem Krankheitssymptom der Sammelwut verfallen und sich selbst, die Partnerschaft und andere soziale Kontakte vernächlässigen. Im Extremfall kann das als Sucht dazu fĂĽhren, dass nicht nur eine Sammlung in einem klar abgegrenzten Sachgebiet angelegt wird, sondern dass alles gesammelt wird: jedes StĂĽck Verpackungspapier, jeder Kassenbon, alles was dem Sammler in die Hände kommt. (vgl. z. B. Bibliomanie und Messie-Syndrom ).

Siehe auch Zwangsneurose .

Positive psychologische Aspekte des Sammelns

Neben den weiter oben genannten eher negativen psychologischen Aspekten des Sammelns gibt es jedoch eine ganze Reihe positiver Aspekte, die hier auszugsweise aufgefĂĽhrt werden:

  • Entspannung: Sammeln kann in einer Welt, die von Hektik und Stress geprägt ist, als entspannende Tätigkeit dem entgegen wirken
  • Freizeitbeschäftigung: In Zeiten, wo die Menschen mehr Freizeit haben, dient das Sammeln bestimmter Objekte dem Zeitvertreib und steuert der Langeweile entgegen
  • Weiterbildung: Sammeln dient der Weiterbildung in der Freizeit, da sich Sammler in der Regel mit historischen , kunsthistorischen und geographischen Aspekten auseinandersetzen mĂĽssen
  • Kontakt zu anderen Menschen: In der modernen Gesellschaft, wo viele Menschen gegen eine Vereinsamung ankämpfen mĂĽssen, ermöglicht der Austausch mit gleichgesinnten Sammlern Kontakt und persönliche Kommunikation mit diesen Sammlern
  • Gesellschaftliche Stellung: Da der Sammler einer groĂźe Sammlung zu einem ganz bestimmten Sammelgebiet Anerkennung zumindest bei gleichgesinnten Sammlern finden wird, bessert sich seine Stellung in der Gesellschaft

Philosophie des Sammelns

Neuere philosophische Überlegungen kritisieren eine einseitige, psychopathologisierende Betrachtung des Sammelns (als „zwangsneurotisch“) und legen demgegenüber den Akzent auf die kreative Potenz des Sammelns als Gestaltung einer eigenen „Wunschwelt“.

Sammeln als Phänomen der Industrieländer

Die Komplexität der modernen Industriegesellschaft weckt oft den Wunsch nach Einfachheit und Überschaubarkeit, deren Illusion durch die Beschäftigung mit überschaubaren Sammelgebieten erzeugt werden kann. Die Vereinzelung und Individualisierung führt zudem zu einem Mangel an Sozialkompetenz , so dass sich viele Menschen bevorzugt der Beschäftigung mit Gegenständen widmen. Als weiterer Punkt führt die hochgradige Arbeitsteilung zu einem ausgeprägten Spezialistentum, das zu einem Mangel an Kompetenzen in anderen Lebensbereichen führt. Die Folge ist eine allgemeine subtile Lebensunsicherheit , die wiederum das Bedürfnis weckt, sich mit überschaubaren Themen zu beschäftigen, um ein Gefühl der Sicherheit wiederherzustellen. Die allgemeine Angst vor Arbeitsplatzverlust und sozialem Abstieg wirkt in gleicher Weise.

Siehe auch Simple living .

Allgemeine Literatur

  • Andreas Grote (Hrsg.): Macrocosmos in Microcosmo. Die Welt in der Stube. Zur Geschichte des Sammelns 1450 bis 1800, Opladen 1994, S. 909-918.
  • Werner Muensterberger: Sammeln. Eine unbändige Leidenschaft, Frankfurt am Main 1995.
  • Andreas Urs Sommer / Dagmar Winter / Miguel Skirl: Die Hortung. Eine Philosophie des Sammelns, DĂĽsseldorf 2000. ISBN 3-930450-54-2 .
  • Philipp Blom: Sammelwunder, Sammelwahn. Szenen aus der Geschichte einer Leidenschaft, Frankfurt am Main 2004.

Weblinks

Wiktionary: sammeln – Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sammeln aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Sammeln verfügbar.

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