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Letzte Änderung für Artikel Flaschenschiff: 05.02.2006 21:18

Flaschenschiff

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Ein Flaschenschiff ist das meist handgefertigte Modell eines Schiffes , meist eines Segelschiffes , in einer Glasflasche.

Buddelschiff
Buddelschiff

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kunst, irgendwelche Dinge in eine Flasche zu zaubern, ist nahezu dreihundert Jahre alt. Im Allgäu und im Erzgebirge gab es schon damals die sogenannte Eingerichte, auch Geduldsflasche genannt. Krippen - und Passionsszenen , Christus , Maria und all die anderen Heiligen wurden in Flaschen eingebaut; man füllte so die langen Winterabende aus und verdiente ein paar Groschen hinzu. Man mutmaßt, dass irgendwann ein Erzgebirgler, aus welchen Grund auch immer, zur See gegangen war, dort seinen Kollegen beim Schiffsmodellbau zusah und die Idee hatte, diese Schiffe logischerweise (als Erzgebirgler) in eine Flasche zu tun. Nachweisen läßt sich das nicht, denn die ältesten bekannten seemännischen Kunstwerke (Flaschenschiffe) sind nicht viel älter als hundert Jahre.

Die große Zeit des Flaschenschiffbaues indessen waren die Mitte und die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Einige kostbare Stücke werden heute in fast allen maritimen Museen der Welt aufbewahrt. Diese Zeit war identisch mit der Zeit der Großsegler, deren Reisen in das Kaiserreich China , nach Australien , Chile und zurück führten, um den europäischen Bedarf an Tee , Wolle , Salpeter und anderen Gütern zu decken. Auf jeder dieser langen Seereisen passierten die Segler Schönwetterzonen, in denen die Schiffe größtenteils gute Fahrt machten, relativ ruhig in der See lagen und Segelmanöver selten waren. Was sich da anbot, war die Herstellung nautischer Gegenstände aus Werkstoffen, die zum Greifen nahe waren. Zum Beispiel Holz , allerlei Garne und Tauwerk , auf den Walfangschiffen Zähne vom Wal und Knochen , mit denen sich manches herstellen ließ: dekorative Gebilde, mit denen der Seemann sein Schiff schmücken konnte.

Das beliebteste Hobby war gewiß zu jener Zeit der Flaschenschiffbau. Auf fast jedem Schiff wurden sie gebaut, wenngleich es natürlich nicht jedem Seemann gegeben war, feinste Handarbeit zu verrichten. Lange Zeit umgab den Flaschenschiffbau so etwas wie ein Geheimnis. So hatte der alte Seemannsschnack , demzufolge es eine Flüssigkeit geben soll, die die Hand so geschmeidigt macht, dass sie mühelos durch den engen Hals einer leeren Rum - oder Kömflasche gleiten kann, um dann noch im Flaschenbauch das Wunder des kleinen Modells zu bauen, schon manch gläubigen Zuhörer gefunden.

Bau

Die Herstellung folgt vergleichsweise einfachen Mechanismen. Das Flaschenschiff wird außerhalb der Flasche bis in das kleinste Detail fertiggebaut, jedoch mit klappbaren Masten und beweglichen Spieren (Rahen, Bäume, Gaffeln, Bugspriet) ausgerüstet.

Der Rumpf wird aus geeignetem Massivholz, die Masten aus handelsüblichen Rundstäben, die Takelage aus Garn und die Segel aus Papier gefertigt. Die Verwendung von Originalmaterialien (evtl. Metall für Rumpf und Spieren, Stoff für die Segel) ist wegen der mangelhaften Verarbeitbarkeit und der aufgrund des Maßstabes schlechten Optik oft unbefriedigend.

Die Takelage ist derart an Rumpf und Masten zu befestigen bzw. an entsprechenden Stellen durch dafür vorgesehene Löcher in Masten, Spieren und Rumpf zu führen, dass die Masten nach achtern (hinten) umgelegt werden können. Dabei müssen die einzelnen Fäden eine derartige Länge haben, dass sie später noch aus der Flasche heraus ragen, um an ihnen die Masten durch Zug wieder aufrichten zu können. Zum Kippen besitzen die Masten ein meist aus Draht hergestelltes Gelenk am Fuß.

Als Flasche wird aus Stilgründen meist eine klare, glatte Spirituosenflasche üblicher Größe (meist 0,7 l bis 1,0 l, jedoch auch bis zu 5,0-l-Gastronomie-Größe oder ein "Flachmann") bzw. eine klare Apothekerflasche entsprechender Größe benutzt. Der Durchmesser des Flaschenhalses beträgt bei ernsthaften Modellen höchstens ein Viertel bis ein Drittel des Flaschendurchmessers (bzw. der Flaschenhöhe bei rechteckigen Flaschen).

Das fertige Schiffsmodell wird mit einer Spezialzange mit dem Heck voraus durch den Flaschenhals in die Flasche gebracht und dort auf eine vorgefertigte gefärbte Masse, die das Meer darstellen soll (meist Kitt), gesetzt und fixiert. Nun werden die Masten mit den Fäden wieder aufgerichtet, die Fäden an den Löchern im Schiffsmodell festgeklebt, mit einem Spezialwerkzeug am Schiffsmodell abgetrennt und die Flasche schließlich verschlossen.

Details

Ein ernsthaftes Flaschenschiff weist je nach gewähltem Modell und dem Maßstab meist folgende Details in entsprechend richtigen Proportionen auf:

  • Rumpf: Bug- und Heckform, Farbgebung, evtl. Bullaugen, Wasserlinie
  • Deck: Schanzkleid , Decksprung, Niveauunterschiede, Aufbauten, Rettungs- und andere Beiboote mit Davits , Treppen, Reling
  • Spieren: Untermaste, Stengen , evtl. Mars, Rahen, Bäume, Gaffeln, Bugspriet (Klüverbaum)
  • Takelage : Stage , Wanten , Pardunen , Brassen , Toppnanten
  • Segel: Alle im Vorbild gesetzten Segel, je nach Situation: Schrat - und Rahsegel
  • Umgebung: Je nach Situation auf See, oder im Hafen, Kaimauern, Häuser, Leuchttürme, Windmühlen, Gespanne, Landschaft..

Modellwahl

Gemäß der Entwicklungsgeschichte der Flaschenschiffe werden meist Segler des 19. und des 20. Jahrhunderts dargestellt, entweder lediglich bestimmte Schiffstypen oder Nachbauten bestimmter, oft bedeutender Schiffe.

  • Die wichtigsten Schiffstypen:

(Gaffel-) Schoner (zwei bis sieben Masten), Brigantine , Brigg , Bark , Vollschiff , letztere beiden auch mit vier bzw. mit fünf Masten.

  • Oft dargestellte Schiffe:

Preußen (einziges Fünfmastvollschiff), Gorch Fock (Deutsches Schulschiff), Thomas W. Lawson (einziger Siebenmastschoner) u.a.

Anekdoten

In einen Bericht eines Mitreisenden ist zu lesen: "Mit der Sorgfalt einer jungen Mutter, die ihr Neugeborenes händelt, heben sie die Flasche empor, legen die Fäden im Flaschenhals zurecht, zupfen den einen, lockern den anderen, raffen sie zwischen zweien jener mahagonifarbenen, pockholzharten Teewürsten, die ihnen als Finger dienen, zusammen, beginnen mit ungeahnter Zartheit zu ziehen. Und nun sieht man, wie das chaotische Häufchen aus Holz anfängt sich zu regen... Was tut es, wenn es beim erstenmal mißlingt. Mit wahrhaft eiserner Geduld wird wieder von vorne angefangen, denn wie pflegt der Seemann zu sagen? "Dreemol is Bremer Recht".... Noch eine Minute der Spannung, und man sieht, wie sich drei oder vier Masten aufrichten, wie die Hölzchen nicht mehr Hölzchen sind, sondern Rahen , ein Dutzend oder fünfzehn an der Zahl oder auch achtzehn, wie es sich für einen großen P-Liner schickt".

Weblink

http://wald.heim.at/sherwood/530271/buddel/buddel/start.html

Siehe auch: Liste seemännischer Fachwörter

Wikipedia

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