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Letzte Änderung für Artikel Parforcejagd: 16.09.2005 11:04

Parforcejagd

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Die Parforcejagd (von französisch par force = mit Gewalt), ist eine Jagdform, die bereits bei den Kelten bekannt war und die sich vornehmlich im 17. und 18. Jahrhundert an den europäischen Fürstenhäusern großer Beliebtheit erfreute.

Hierbei wird eine Hundemeute (Bracken) auf die Fährte von Hirschen , oder auch von Füchsen , Wölfen oder Wildsäuen angesetzt, die Jäger reiten auf Pferden mit, bis das Wild gestellt ist. Da die Hunde das Wild nicht reißen, ist die Parforcejagd keine eigentliche Hetze; die Hunde sind langsamer als das Wild, haben aber eine überlegene Ausdauer und ermüden es somit.

Die enormen Kosten dieser Jagdart führten schon bald wieder zu ihrer Abschaffung. Allerdings wird sie auch heute noch manchmal betrieben, vornehmlich in Frankreich . In Deutschland ist sie seit 1934 verboten.

Jagdschlösser und Schneisen

Sababurg mit Tierpark, Zeichnung aus der frühen Neuzeit
Sababurg mit Tierpark, Zeichnung aus der frühen Neuzeit

Diese Jagdform erforderte neue Jagdanlagen, da die Reiter für den schnellen Ritt möglichst ebene und offene Gelände mit vielen Schneisen (Gestellen) benötigten. Wälder wurden speziell zu diesem Zweck hergerichtet, wie beispielsweise die Parforceheide in Brandenburg zwischen Berlin und Potsdam mit dem Jagdschloss Stern, das vom Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. in Auftrag gegeben und zwischen 1730 und 1732 errichtet wurde. Bereits einige Jahre zuvor, zwischen 1722 und 1724 , hatte Landgraf Ernst Ludwig in Langen, ca. 15 Kilometer südlich von Frankfurt am Main, das Schloss Wolfsgarten bauen lassen. Es entsprach dem damals gängigen Muster für Jagdschlösser, die durch die von Ernst Ludwig 1709 eingeführen Parforcejagd Hochkonjunktur hatten.

Im Tierpark der nordhessischen Sababurg wurde 1779 nach den Wünschen des Landgrafen Friedrich II. ein Rondell für die Parforcejagd angelegt, auf das sternförmig Schneisen zuführten, die noch heute als Eichenalleen zu erkennen sind. Der südliche Teil des Naturparks Kottenforst-Ville , westlich der Großstädte Köln und Bonn in Nordrhein-Westfalen gelegen, ist von einem spinnenartigen Wegenetz durchzogen, das auf das ehemalige Schloß Herzogsfreude in Röttgen ausgerichtet ist. Diese Schneisen ließ im 18. Jahrhundert Kurfürst Clemens August zum Zwecke der Parforcejagd anlegen.

Literarisches Thema der radikalen Aufklärung

Da die Parforcejagd den Untertanen der fürstlichen Jäger enorme Schäden ohne Kompensation verursachte, wurde das Thema während der Aufklärung immer wieder als Sozialkritik aufgegriffen. Das Gedicht des Lyrikers Gottfried August Bürger (1747-1794) ist exemplarisch dafür:

Der Bauer
An seinen Durchlauchtigen Tyrannen

Parforceheide in Brandenburg, Historische Karte von 1780
Parforceheide in Brandenburg, Historische Karte von 1780

Wer bist du, Fürst, daß ohne Scheu
Zerrollen mich dein Wagenrad,
Zerschlagen darf dein Roß ?

Wer bist du, Fürst, daß in mein Fleisch
Dein Freund, dein Jagdhund, ungebleut
Darf Klau und Rachen haun ?

Wer bist du, daß durch Saat und Forst
Das Hurra deiner Jagd mich treibt,
Entatmet wie das Wild ?

Die Saat, so deine Jagd zertritt,
Was Roß und Hund und du verschlingst,
Das Brot, du Fürst, ist mein.

Du Fürst hast nicht bei Egg und Pflug,
Hast nicht den Erntetag durchschwitzt.
Mein, mein ist Fleiß und Brot

Ha! du wärst Obrigkeit von Gott ?
Gott spendet Segen aus; du raubst !
Du nicht von Gott, Tyrann !

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Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Parforcejagd aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Parforcejagd verfügbar.

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