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Letzte Änderung für Artikel Georg Ludwig Hartig: 23.01.2006 21:22

Georg Ludwig Hartig

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Georg Ludwig Hartig (* 2. September 1764 in Gladenbach; † 2. Februar 1837 in Berlin) war ein deutscher Forstwissenschaftler .

Georg Ludwig Hartig
Georg Ludwig Hartig

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirkung

Wie Heinrich Cotta entstammt auch Georg Ludwig Hartig einer forstlich geprĂ€gten Familie – schon Vater und Großvater ĂŒbten diesen Beruf im Hessischen Hinterland aus. Nach einer zweijĂ€hrigen Lehre hörte der von einem Lehrbrief des Onkels Freigesprochene an der UniversitĂ€t Gießen Kameralwissenschaft . Ein fĂŒr die damalige Zeit ungewöhnlicher Vorgang. Im Jahre 1786 trat er in den Dienst des FĂŒrsten zu Solms-Braunfels und grĂŒndete eine forstliche Meisterschule. 1797 berief ihn der FĂŒrst von Nassau-Oranien als Landesforstmeister nach Dillenburg. 1806 folgte er einem Angebot König Friedrichs I. von WĂŒrttemberg und ging als Oberforstrat der Baden-wĂŒrttembergischen Forstverwaltung nach Stuttgart, von wo er 1811 als Oberlandforstmeister und Mitdirektor fĂŒr Forst- und Jagdangelegenheiten in die preußische Generalverwaltung der DomĂ€nen und Forsten nach Berlin berufen wurde. 1821 richtete er an der UniversitĂ€t zu Berlin einen Lehrstuhl fĂŒr Forstwirtschaft ein, aus dem spĂ€ter die Forstliche Hochschule Eberswalde wurde.

In einem frĂŒhen Werk trug er alle damals bekannten Regeln zur GrĂŒndung und Pflege von WaldbestĂ€nden zusammen. Zu kurzen LehrsĂ€tzen zusammengefasst veröffentlichte er sie 1791 als „Anweisung zur Holzzucht fĂŒr Förster“. Vier Jahre spĂ€ter veröffentlichte Hartig seine „Anweisung zur Taxation der Forsten“. Ein Werk, dass das von ihm konzipierte Massenfachwerk beschrieb. Beim Massenfachwerk werden jeder Wirtschaftsperiode FlĂ€chen gleicher Haubarkeitsmassen zugewiesen. FĂŒr einige ausgewĂ€hlte BestĂ€nde arbeitete Hartig 120 bis 180 jĂ€hrige WirtschaftsplĂ€ne mit genauen Maßgaben zur Behandlung aus. Das sklavische Festhalten an diesen PlĂ€nen wurde von Heinrich Cotta angezweifelt und brachte ihm einen unschönen wissenschaftlichen Disput mit dem kritischen Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil ein.

Hartig arbeitete in den Folgejahren bei verschiedenen FĂŒrstenhĂ€usern und veröffentlichte 1808 sein „Lehrbuch fĂŒr Förster“, das fast siebzig Jahre lang immer wieder aufgelegt wurde. Dieses Standardwerk enthielt auch die Generalregeln zur BestandesbegrĂŒndung.

Nach der Niederlage Preußens in den napoleonischen Kriegen reformierte Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein das Staatswesen von Grund auf. Hartig wurde die Stelle des Oberlandforstmeisters angeboten. Vor ihm lag die gewaltige Aufgabe, die völlig desolate Forstverwaltung neu zu strukturieren. Eine schulische Unterrichtung der Förster war seit Jahren ausgesetzt worden. Die Angehörigen des Reitenden FeldjĂ€gerkorps waren eher eine militĂ€rische Formation als eine Verwaltungseinheit. Sie wurden grĂ¶ĂŸtenteils in Naturalien, den so genannten Accidentien , bezahlt, was der Korruption TĂŒr und Tor öffnete.

Hartig konsolidierte den staatlichen Forstbetrieb, indem er unfĂ€hige Förster pensionieren ließ und die oft zerstĂŒckelte WaldflĂ€che durch Zukauf, Tausch oder Verkauf arrondierte. Es gelang ihm auch, den ungehemmten Verkauf von Staatswald (zur Verbesserung des Haushaltes) zu stoppen. Er ĂŒbernahm das ihm vertraute, sĂŒddeutsche Revierförstersystem fĂŒr die Organisation der Verwaltung.

Er fĂŒhrte auch ein neues Taxationsverfahren von WaldflĂ€chen ein, nachdem er gemerkt hatte, dass das bisherige Verfahren die BestĂ€nde viel zu niedrig bewertete. In diesem Zusammenhang definierte er den Nachhaltigkeitsgedanken fĂŒr die preußischen Staatsforsten neu. Die peinlich genaue Beachtung von GrundsĂ€tzen der Nachhaltigkeit brachte den Forstleuten sogar die Anerkennung des Schriftstellers Friedrich Schillers ein, der sich sehr lobend ĂŒber ihr Wirken Ă€ußerte.

Hartig setzte die GrĂŒndung einer forstlichen Akademie in Berlin durch, deren erster Direktor Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil auf sein Betreiben wurde.

Trotz aller Leistungen erkannte Hartig nicht die Wandlungen, die durch seine Reformen in Bewegung gesetzt wurden. Sein uneinsichtiges Verhaften an Generalregeln und an einer schematische Vorgehensweise fĂŒhrten dazu, dass er noch zu Lebzeiten miterleben musste, wie die von ihm geschaffene Ordnung in den preußischen Staatsforsten ersetzt wurde.

Sein Sohn Theodor Hartig wurde ebenfalls ein bekannter Forstwissenschaftler.

Insgesamt ist Georg Ludwig Hartig wohl der bedeutendste der so genannten "Forstlichen Klassiker" ( EnzyklopÀdisten ), die einen ungeheuren Einfluss auf die Forstwirtschaft in Deutschland und in der ganzen Welt hatten. Um die Erinnerung an ihn und sein Werk wachzuhalten, wurde 1987 auf Initiative der Hessischen Landesforstverwaltung die Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung ins Leben gerufen. Sie verleiht seit 1990 den Georg-Ludwig-Hartig-Preis .

Hartigs GrabstÀtte befindet sich auf dem DorotheenstÀdtischen Friedhof in Berlin und wurde von der Stadt als EhrengrabstÀtte Berlins anerkannt.

DenkmÀler

Zu Ehren Georg Ludwig Hartigs errichtete DenkmĂ€ler stehen in seinem Geburtsort Gladenbach sowie in seinen WirkungsstĂ€tten Hungen, Dillenburg - wo es auch eine Hartigstraße gibt -, Stuttgart (Schurwald) und Berlin. Weitere DenkmĂ€ler finden sich in Dietzhölztal und in Darmstadt, wo ihm 1840 mit Spenden seiner SchĂŒler und Verehrer aus Deutschland, Frankreich und Polen im Parkwald der Fasanerie ein eindrucksvolles Denkmal errichtet wurde. Den hohen Obelisken entwarf der Architekt Georg Moller .

Schriften (Auswahl)

  • Anweisung zur Holzzucht fĂŒr Förster, Marburg 1791 [R]
  • Physicalische Versuche ĂŒber das VerhĂ€ltniß der Brennbarkeit der meisten deutschen Wald-Baum-Hölzer...etc, 1794
  • Anweisung zur Taxation der Forste oder zur Bestimmung des Holzertrags der WĂ€lder...etc., Gießen 1795 [R]
  • GrundsĂ€tze der Forst-Direktion, Hadamer: Neue Gelehrten Buchhandlung 1803 [R]
  • Lehrbuch fĂŒr Förster und die es werden wollen...etc.,., Stuttgart 1808
  • Kubiktabellen fĂŒr geschnittene, beschlagene und runde Hölzer, 1815
  • Lehrbuch fĂŒr JĂ€ger und die es werden wollen...etc., (2 Teile), Stuttgart 1810/1812 [R]
  • Beitrag zur Lehre von der Ablösung der Holz-, Streu- und Weideservituten, Berlin 1829
  • Die Forstwissenschaft in ihrem ganzen Umfange...etc, Berlin 1831
  • Lexikon fĂŒr JĂ€ger und Jagdfreunde oder waidmĂ€nnisches Conversations-Lexikon, 1836

[R]: Buch von der Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung als Reprint herausgebracht und bei ihr erhÀltlich.

Literatur

  • Hans Joachim Weimann: Hartigiana - Kurze Lebens- und Familiengeschichte des Staatsrathes und Ober-Landforstmeisters Georg Ludwig Hartig und dessen Gattin Theodore, geborene Klipstein. Wiesbaden 1990
  • ders: Georg Ludwig Hartig in: Biographien bedeutender hessischer Forstleute. Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung & J. D. SauerlĂ€nder, Wiesbaden und Frankfurt am Main 1990. ISBN 3-7939-0780-5
  • Theodora Hartig, Karl Hasel, Wilhelm Mantel (Hgg.): Georg Ludwig Hartig im Kreise seiner Familie. Kurze Lebens- und Familiengeschichte des Staatsrats und Oberlandforstmeisters Georg Ludwig Hartig. Göttingen 1976
  • Autorenkollektiv: Georg Ludwig Hartig (1764 – 1837) zum 150. Todestage. (Festakt zum 11. MĂ€rz 1987 in Gladenbach; VortrĂ€ge und Dokumentation.) Mitteilungen der Hessischen Landesforstverwaltung , Band 21. SauerlĂ€nder, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-89051-064-7

Weblinks

Wikiquote: Georg Ludwig Hartig – Zitate

Wikipedia

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