fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Blasonierung: 12.02.2006 22:17

Blasonierung

Wechseln zu: Navigation, Suche

Blasonierung ist in der Heraldik die fachsprachliche Beschreibung eines Wappens.

Die Blasonierung hat ihren Ursprung im Mittelalter , als es eine der Aufgaben eines Herolds war, das Wappen eines ankommenden unbekannten Ritters genau zu beschreiben. Das Wort Blasonierung leitet sich vom französischen Blason (Wappenschild) ab.

Bereits seit dem 13. Jahrhundert hat sich in Frankreich, und darauf aufbauend in England, eine sehr prĂ€zise Sprache zur Beschreibung der Wappen durchgesetzt, die auch heute noch in der Heraldik verwendet wird. In Deutschland legte Philipp Jacob Spener die Grundlagen fĂŒr eine einheitliche Wappenbeschreibung in deutscher Sprache.

Der Wappenschild wird immer aus Sicht des TrÀgers, also von hinten, betrachtet, so dass die auf einer Abbildung linke Seite als rechts bezeichnet wird, oft auch als vorne, da der Schild in der linken Hand getragen wurde und diese Seite des Schildes damit dem Gegner zugewandt war.

Falls mehrere Motive vorhanden sind, werden sie von rechts (aus Sicht des TrÀgers) nach links und von oben nach unten beschrieben, so dass die Position nicht mehr angegeben werden muss. Tierfiguren werden meistens nach vorne/rechts blickend dargestellt, so dass die Richtung nur im anderen Fall angegeben wird.

Einige Schildteilungen
Wappen, gespalten von rot und grĂŒn Wappen, geteilt von blau und weiß (silber) Wappen, geviert von rot und blau Wappen, schrĂ€glinks geteilt von gelb (gold) und schwarz
gespalten von
rot und grĂŒn
geteilt von
blau und weiß (silber)
geviert von
rot und blau
schrÀglinks geteilt
von gelb (gold)
und schwarz
Feldbezeichnungen eines Wappens
Feldbezeichnungen eines Wappens Feld 1: rechtes Obereck, Feld 2: das Ort oder die Hauptstelle, Feld 3: linkes Obereck, Feld 5: Herzstelle (ein kleiner Schild an dieser Stelle heißt Herzschild), Feld 7: rechtes Untereck und Feld 9: linkes Untereck

Horizontal bilden die PlĂ€tze von 1 bis 3 das Schildhaupt, die PlĂ€tze von 7 bis 9 das Schildfuß und die PlĂ€tze 4 bis 6 die Balkenstelle. Vertikal bilden die PlĂ€tze von 2 bis 8 die Pfahlstelle, die PlĂ€tze von 1 bis 7 die rechte Flanke und die PlĂ€tze von 3 bis 9 die linke Flanke.

UrsprĂŒnglich wurde das Aussehen von Wappen nur durch Worte beschrieben. Erst mit der Verwendung von Wappen als Hoheitssymbole wurden zusĂ€tzlich Abbildungen nötig, da insbesondere bei Figuren die reine Beschreibung noch gewisse gestalterische Freiheiten lĂ€sst.

Inhaltsverzeichnis

Grundregeln

Ist der Wappenschild in Felder eingeteilt, so beginnt die Blasonierung mit der Beschreibung der Schildteilung, dem oder den Heroldsbild/ern. Die Nennung der Farben erfolgt in ĂŒblicher Leserichtung von vorn nach hinten und oben nach unten. Die Angabe „links“ und „rechts“ bezieht sich immer auf den SchildtrĂ€ger und nicht auf den Betrachter. Sich wiederholende Wechselfarben einer gevierten oder geschachten Teilung werden nicht erneut genannt. Aufgelegte Schildteilungen, insbesondere das verbreitete Herzschild, werden darauffolgend genannt, soweit diese direkt auf dem Schildgrund liegen und nicht von Figuren getragen werden. Vom sonstigen Schildgrund abgetrennte Teile, etwa ein besonderer Schildfuß oder Schildhaupt, werden vorweg genannt. Durch die Standardisierung wird der Schild selbst meistens wörtlich nicht erwĂ€hnt, sondern die Blasonierung beginnt direkt mit dem Begriff der Schildteilung.

gespalten von rot und weiss
ĂŒber grĂŒnem Schildfuß zweimal gespalten
unter goldenem Schildhaupt gespalten
durch grĂŒnes Wellenband schrĂ€g geteilt

Darauffolgend werden die Felder des Heroldsbildes beschrieben. Dabei wird jedes einzelne Feld vollstĂ€ndig beschrieben, bevor zur Beschreibung des nĂ€chsten Feldes ĂŒbergegangen wird. Die Reihenfolge entspricht der Nennung des Heroldsbildes. In den vielen FĂ€llen findet sich im Feld eine Gemeine Figur. Bei einfachen Schilden können die Ortsangaben entfallen, sonst beginnt jede Feldbeschreibung mit der Nennung des Feldes, gefolgt vom Belag des Schildgrundes in diesem Feld und der darauf liegenden Figur.

vorn in rot ein linksgewendter goldener Löwe
im zweiten Feld in gold ein schwarzer Eber
hinten fĂŒnfmal geteilt von Schwarz und Gold

Bei komplexeren Feldern werden die Elemente nach der GrĂ¶ĂŸe beschrieben, die wichtigste und regelmĂ€ĂŸig mittig stehende Figur zuerst. Weitere Figuren werden mit dem Vermerk "aufgelegt" und "begleitet" eingeleitet, der oft die Position schon hinreichend beschreibt. Bei komplexerem Schildgrund wird es als "das Feld zeigt" eingeleitet, sowie die darin befindlichen Figuren als "belegt mit" eingeleitet. Die standardisierten einleitenden Begriffe ermöglichen eine gute Lesbarkeit der Blasonierung auch komplexerer Wappenvarianten.

Das erste Feld zeigt in gold einen schwarzen Eber
    begleitet von fĂŒnf roten Sternen.
hinten fĂŒnfmal geteilt von Schwarz und Gold,
    belegt mit einem schrĂ€ggestellten grĂŒnen Rautenkranz.

Nach Abschluss des Schildwappens folgt die Beschreibung angefĂŒgter Elemente. Auf dem Schildhaupt "ruht" oft eine Krone oder ein Helm mit Helmzier. Das Schild kann von einem WappentrĂ€ger gehalten werden und von einem Wappenzelt umrahmt sein. Die Beschreibung geht dabei von innen nach außen, jedes Element eingeleitet mit einem Verb, das die Verbindung zum Wappenschild bezeichnet. Helm oder Decke (Helmdecke) ruhen dabei gewöhnlich auf dem Schild, so dass diese Position entfĂ€llt, wenn der Satz damit eingeleitet wird.

auf dem Schild ruht eine rote dreitĂŒrmige Mauerkrone
auf dem blau-goldenen Helm mit blaugoldenen Decken ein blaues springendes Pferd.

GrundsĂ€tzlich sollte eine Wappenbeschreibung möglichst knapp gehalten sein. Ein Element, das eine natĂŒrliche Position einnimmt, braucht keine Positionsangabe, und wo typisch die Wechselfarbe angenommen wird, braucht keine neuerliche Farbnennung zu erfolgen. Heraldisch sorgsam gezeugte Wappen beschrĂ€nken sich auf eine Kombination weniger oder nur einer Farbe mit einem Metall fĂŒr das Heroldsbild und zeigen in jedem Feld höchstens eine Figur. Komplexere Wappen entstehen natĂŒrlich durch Verheiratung zweier Ă€lterer Wappen durch ZusammenfĂŒhrung in einem unterteilten Schild. Oft ĂŒbernimmt man dabei auch die Ă€ltere Blasonierung der Anteile.

Gespalten; vorne geschacht in GrĂŒn und Weiss, hinten in Silber ein aufgerichteter roter Panther.

Das Vokabular der Blasonierung sollte die traditionellen Begriffe der Heraldik aufgreifen. Durch die jahrhundertlange Verwendung entspricht dies nicht mehr der typischen Verwendungsweise der heutigen Sprache. So ist die Nennung als senkrecht, waagerecht und diagonal kaum zu finden, da die Nennung als aufgerichtet, liegend und schrÀg schon hinreichend ist.

Typische Bezeichnungen

Die Heraldik hat fĂŒr viele Figuren und Anordnungen zugehörige Eigennamen hervorgebracht. GrundsĂ€tzlich kann fĂŒr ein Wappen jedes Element verwendet werden, von dem angenommen werden kann, dass allein aus der Nennung des Begriffs in der Blasonierung auch das Abzeichen auf dem tatsĂ€chlichen Schild erkannt werden kann. So findet sich bei vielen Wappen um die Jahrhundertwende 1900 in Europa ein Zahnkranz als Zeichen der Industrialisierung. Es gab aber auch Wappen mit modernen HochhĂ€usern und Atomkraftwerken als Zeichen des Fortschritts, von denen aber viele mit aufkeimender Technikskepsis wieder außer Gebrauch gestellt wurden.

Zu den Eigennamen spezieller Wappenbilder gehört etwa der "FrĂ€nkischer Rechen", der die Beschreibung als in rot drei silberne Spitzen ersetzt. Der "wĂŒrttembergische Löwe" und der "bayrische Löwe" können in ihren typischen Gestaltungsmerkmalen durch Fachkundige leicht auseinandergehalten werden - letzterer erscheint typisch in gold aufgerichtet rotbezungt und rotbewehrt, wĂ€hrend der wĂŒrttembergische Stauferlöwe in schwarz schreitend rotbezungt erscheint. Da die Wappenschilde regelmĂ€ĂŸig Beziehungen unter den HerrscherhĂ€usern verdeutlichen, finden sich in vielen Blasonierungen diese Begriffe statt der Allgemeinbeschreibung, auch wenn letztere zwingend zu verwenden sind, wenn das Wappenbild keine Herkunft von jener Wappenlinie hat.

Die Wappen vieler Familiengeschlechter leiten sich von Rittern ab, die typisch einen Turnierhelm ( Tjosten ) mit farbiger Helmdecke fĂŒhren, der das Wappen ummantelt. Die Studentenwappen werden dagegen nicht von Helmdecken sondern von Straußenfedern begleitet, wie man sie sonst beim niederen spanischen Adel findet. Statt des Helms auf dem Schildhaupt verwenden viele stĂ€dtische Wappen eine farbige Mauerkrone, die statt der goldenen Königskrone eingesetzt wird, wĂ€hrend viele bĂŒrgerliche Nationen die Königskrone durch eine goldene Blattkrone ersetzten. Aufgrund der Wappenbegleiter kann man so Hinweise auf die TrĂ€gerberechtigung des Wappenhalters ableiten.

Siehe auch

Weblinks

Eine schönes Beispiel fĂŒr die Sprache der Blasonierung findet sich bei dieser Beschreibung der bayerischen Wappen .

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Blasonierung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Blasonierung verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de