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Letzte Änderung für Artikel Domestizierung: 15.02.2006 15:31

Domestizierung

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Domestizierung oder Domestikation ist ein innerartlicher Veränderungsprozess von Wildtieren oder -pflanzen, bei dem diese über Generationen hinweg genetisch isoliert von der Wildform vom Menschen gehalten werden. Dieser Text befasst sich nur mit der Domestikation von Tieren.

Inhaltsverzeichnis

Domestizierung von Wildtieren

Die Domestizierung von Wildtieren ergibt sich durch die menschliche Auslese solcher Individuen zur Zucht der Art, die den gewünschten Eigenschaften am meisten entsprechen, z. B. eine geringere Aggressivität gegenüber Artgenossen und Menschen. In diesem Fall spricht man von der Zähmung des Wildtiers, was aber nicht mit der Zähmung eines einzelnen Wildtiers verwechselt werden sollte. Zweck der Domestizierung ist die Verwendung als Nutz- oder Heimtier. Ist dies geschehen, spricht man von der Domestiziertheit des ursprünglichen Wildtiers.

Durch das Einsetzen der Domestizierung einer Tierart werden die Voraussetzungen für die Entwicklung der Art entscheidend verändert. Die natürliche evolutionäre Entwicklung wird durch künstliche Auswahl des Menschen nach Zuchtkriterien ersetzt. Die genetischen Eigenschaften der Tiere ändern sich daher im Rahmen der Domestikation.

Wichtige domestizierte Tierarten

Raubtiere

Wölfe als Hunde waren die ersten Haustiere und wurden zuerst als Jagdhelfer, später als Hütehunde abgerichtet. Der frühste Nachweis (Pfotenabdruck) ist etwa 23000 Jahre alt. Eine genetische Berechnung zeigt, dass sich Hund und Wolf vor schätzungsweise 125000 Jahren getrennt haben, was demzufolge bedeutet, dass Hund bzw Wolf sehr viel länger schon Haustier waren, weiteres bei: Haushund

Hauskatzen sind mit etwa 3500 Jahren ebenfalls eine sehr junge domestizierte Raubtierart. Sie verdrängte das ältere Frettchen, den domestizierten Iltis . Erst einige Zeit nach Beginn unserer Zeitrechnung, verdrängte die Katze auch in Europa das Frettchen.

Pflanzenfresser

Die Menschen domestizierten bereits vor 8.000 v. Chr. Ziegen, Schafe , Rinder und vermutlich auch das Schwein und noch vor 3500 v. Chr. Pferde. Bevor sie auch als Arbeitstier eingesetzt wurden, dienten alle diese Tierarten als Fleischlieferanten. Rinder, Schafe und Ziegen dienten schon früh als Lieferanten von Sekundärprodukten wie Käse und Milch . Das erste Zugtier war der Ochse 5.500 v. Chr. (der kastrierte Stier). Esel und Pferde kamen später als Lasttiere , dann als Zugtiere und letztlich als Reittiere hinzu. Zugleich kam mit dem Trampeltier die erste Kamelart in Nutzung.

In der jüngeren Geschichte wurden schließlich Lama , Meerschweinchen zur Fleischgewinnung und Rentiere wie auch verschiedene Heimtiere, wie Goldhamster und Farbmaus domestiziert.

Die Domestizierung von Pferden scheint an vielen verschiedenen Orten (gleichzeitig) geglückt zu sein. Forscher, die die mitochondriale DNA der Tiere untersuchten, fanden heraus, dass es keinen gemeinsamen Zuchtstamm gibt. Das Pferd war nach der Eiszeit in isolierten Gebieten als "Restpopulation" zurückgeblieben (iberische Pferde). Die erste Domestikation des Tieres gelang aber wohl in den Steppen des Ostens. Später konnten beinahe überall Nachdomestikationen erfolgen.

Merkmalsänderungen durch Domestizierung

Mit der Domestizierung sind meist eine Reihe von typischen Merkmalsänderungen gegenüber der Wildform festzustellen, man bezeichnet dies auch als Domestikationseffekt:

  • Abnahme der Gehirnmasse um 20-30%, Rückgang der Furchung , insbesondere in den für die Verarbeitung der Sinneseindrücke bedeutsamen Gehirnarealen
  • Verstärkung für den Menschen nützlicher Eigenschaften (z.B. Milchleistung beim Rind)
  • Änderung und Verlust einiger Verhaltensweisen (z.B. reduzierte Agressivität)
  • Reduzierung des Gebisses und von Hörnern
  • Änderung der Fellfarbe von Tarnfarben hin zu vielfältigeren, auffälligen Farbvarianten
  • Reduzierung des Fells (z. B. beim Hausschwein)
  • auftreten von Hängeohren
  • Steilere Stirn
  • Reduzierungen im Verdauungstrakt
  • Ausbildung von Rassen mit z.T. gravierenden Unterschieden im Erscheinungsbild (z.b. die beide vom Wolf abstammenden Chihuahua und Bernhardiner )
  • Weniger gut entwickeltes Flucht- und Verteidigungsverhalten
  • Gesteigerte Fortpflanzungsrate
  • Weniger stark ausgeprägtes Brutpflegeverhalten

Die Nachkommen domestizierter Wölfe bellen statt zu heulen, ohne jedoch mit Hunden in Kontakt zu treten.

Da derartige Effekte teilweise auch beim Menschen Homo sapiens zu beobachten sind (z. B. im Vergleich zum Homo neanderthalensis ), sprechen manche Biologen (u. a. Konrad Lorenz ) auch von der Verhaustierung des Menschen im Zuge seiner Entwicklung.

Literatur

  • Helmut Hemmer: Neumühle-Riswicker Hirsche - Erste planmäßige Zucht einer neuen Nutztierform. Naturwissenschaftliche Rundschau 58(5), S. 255 - 261 (2005), ISSN 0028-1050

Weblinks

Siehe auch:

Dedomestikation, Zucht, Pferdezucht.

Wikipedia

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