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Letzte Änderung für Artikel Imker: 19.02.2006 10:56

Imker

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Der Imker überprüft die Honigwaben
Der Imker überprüft die Honigwaben

Imker ist einerseits die einfachere Berufs-Bezeichnung für einen Tierwirt , Teilbereich Bienenhaltung, der sich mit der Haltung und eventuell auch mit der Züchtung von Honigbienen sowie der Gewinnung und Vermarktung der Bienenprodukte beschäftigt. Andererseits werden auch Personen, die Bienen als Hobby oder für den Nebenerwerb halten, als Imker bezeichnet. Eine weitere im allgemeinen Sprachgebrauch verwendete Bezeichnung ist Bienenzüchter, obwohl die wenigsten Imker im strengeren Wortsinn wirklich eine Zucht betrieben.

Der Imker bringt seine Bienenvölker in Behältnissen (die sogenannten Beuten) unter, in denen sie ihr Brutnest geschützt vor Witterungseinflüssen und den Eingriffen anderer Tiere aufbauen können. Dadurch kann er den von den Bienen gesammelten und eingelagerten Honig effizient ernten.

Die Bedeutung der Imkerei besteht für die Landwirtschaft darin, Blüten von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen zu bestäuben, um deren Ertrag zu erhöhen, und für die Nahrungsmittelwirtschaft darin, Bienenhonig zu produzieren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Bienenwirtschaft

Bäuerlicher Bienenstand als Kupferstich des Niederländers Jan van der Straet (1523-1605)
Bäuerlicher Bienenstand als Kupferstich des Niederländers Jan van der Straet (1523-1605)
Heutige Imkerei in Magazinbeuten, hier Ausführung in Hartstyropor (sog. Segeberger Beute)
Heutige Imkerei in Magazinbeuten, hier Ausführung in Hartstyropor (sog. Segeberger Beute)

Altertum

Honigbienen sind auch heute noch Wildtiere, die einer Betreuung durch den Menschen eigentlich nicht bedürfen. Ursprünglich bevorzugten sie zum Errichten ihres Wabenbaus Hohlräume in Bäumen. Seit Jahrtausenden werden Bienen wegen ihrer Produkte, wie Wachs und Honig, vom Menschen genutzt. Schon etwa 9.000 Jahre alte steinzeitlichen Höhlenmalereien zeigen Menschen als "Honigjäger". Eine erste Blütezeit erlebte die Imkerei um 3.000 v. Chr. im Alten Ägypten , wo Honig als Speise der Götter galt. Auf dem Nil waren die ersten Wanderimker unterwegs. In der griechischen Antike wurde die medizinische Bedeutung des Honigs entdeckt. Um 400 v. Chr. lehrte Hippokrates , dass Honigsalben Fieber senken und das Honigwasser die Leistung der Athleten bei den antiken Olympischen Spielen verbesserte. Der griechische Philosoph Aristoteles betrieb erste wisssenschaftliche Studien an Bienen und legte seine Erkenntnisse in der Tierkunde nieder. Umfangreiche schiftliche Belege über die Imkerei sind aus der Zeit kurz vor Christi Geburt überliefert. 37 bis 29 v. Chr. verfasste der römische Epiker Vergil das Lehrgedicht Georgica (über den Landbau), in dessen 4. "Gesang" er in 566 Versen die Haltung von Bienen in poetischer Form beschreibt.

Mittelalter

Bereits im Frühmittelalter standen im Salischen Gesetz von 510 hohe Strafen auf den Diebstahl von Bienen und Honig. 643 verankerten die Westgoten den Wildbienenfang im Gesetz und führten bereits eine Haftpflicht bei Schäden durch Bienen ein. Eine Urkunde des Herzogs Odilo von Bayern belegt 748 erstmals die Waldbienenzucht, die als Zeidlerei bezeichnet wird. Dabei wurden zunächst Bienenvölker in hohlen Baumstämmen abgeerntet, später wurden die Baumstücke herausgeschnitten und im Hausbereich der Zeidler aufgestellt. Um 800 befahl Karl der Große, Imkereien auf seinen Gütern einzurichten. Im 14. Jahrhundert entstand in Bayern die erste Imkerorganisation in Form der Zunft der Zeidler. Die Zunft war hoch angesehen, war sie doch einziger Lieferanten für Bienenwachs, aus dem Kerzen hergestellt wurden. Dies ist auch mit ein Grund, warum in vielen mittelalterlichen Klosteranlagen Imkereien zu finden waren. Die Zunftangehörigen genossen zahlreiche Privilegien und hatten zwischen 1350 bis 1779 eine eigenen Gerichtsbarkeit durch das Zeidelgericht in Feucht bei Nürnberg. Die Waldbienenzucht fand vorwiegend im Süden des heutigen Deutschlands, aber auch in ostdeutschen und baltischen Waldgebieten statt. Hier entstanden unter dem Deutschen Ritterorden "Beutner"-Dörfer, wobei Beute der Imkerbegriff für Bienenwohnung ist. Im Norden hatte sich die Korbimkerei etabliert, deren erste archäologischen Zeugnisse von einem küstennahen Fundort ( Feddersen Wierde ) aus dem 1. Jahrhundert stammen. Dabei wurden Bienenvölker in Strohkörben (Stülper) gehalten. In der Lüneburger Heide mit ihren ausgedehnten Heideflächen gab es schon im 16. Jahrhundert eine berufsmäßige Imkerei, deren Zentrum Celle in der Südheide war. Hier entwickelte sich auch die Heideimkerei , deren typisches Kennzeichen die Vermehrung durch Bienenschwärme ist.

Neuzeit

Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Imkervereinigungen und -zeitungen. Eine erste Imkervereinigung außerhalb des Zeidelwesens war die 1768 gegründete "Fränkische Bienengesellschaft". Ein Jahr später richtete die österreichische Erzherzogin Maria Theresia in Wien die weltweit erste staatliche Imkerschule ein. Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr die Imkerei durch mehrere Neuerungen eine revolutionäre Veränderung. Das war zunächst die Erfindung von beweglichen Wabenrähmchen 1853 durch Baron August Freiherr von Berlepsch. 1858 führte Johannes Mehring die Mittelwand aus Bienenwachs ein, was den Bau von Bienenwaben beschleunigte. Die von Major Hruschka 1865 vorgestellte Honigschleuder erleichterte die Gewinnung des Honigs. Ab 1838 erschien in Deutschland erstmals regelmäßig eine Imkerzeitung (Monatsblatt für die gesamte Bienenzucht). Ab dieser Zeit bildeten sich mehrere regionale Imkerorganisationen aus, die sich wegen ihrer periodischen Treffen als "Wanderversammlungen" bezeichneten. Zu einer einheitlichen Imkerorganisation kam es erst 1925 durch die Gründung des Deutschen Imkerbundes , der auch heute (2006) noch die größte deutsche Imkervereinigung ist.

Heute

In den letzten 200 Jahren verlor die Imkerei stark an wirtschaftlicher Bedeutung. Seit der Entdeckung des Rüben - Zuckers Anfang des 18. Jahrhunderts war Bienenhonig nicht mehr die einzige Süßquelle zum Verfeinern und Veredeln von Speisen. Die industrielle Produktion von Kunstwachsen im großen Stil machte im 20. Jahrhundert das Bienenwachs entbehrlich.

Seit den 1970er Jahren wandelte sich die Imkerei in Deutschland von der stationären Betriebsweise in Hinterbehandlungsbeuten zur Mobilbetriebsweise in Magazinbeuten. Die ursprünglich in der Heideimkerei der Lüneburger Heide verwendeten Strohkörbe werden nur noch für repräsentaive Zwecke eingesetzt.

Im 20. Jahrhundert wurden bei Bienen große wissenschaftliche Entdeckungen gemacht. Prof. Karl von Frisch, österreichischer Verhaltensforscher (1886-1982), erhielt 1973 den Nobelpreis für seine Arbeiten, die die Entschlüsselung der Bienensprache, den sog. „ Schwänzeltanz “ zum Inhalt hatten.

Bienenkrankheiten

Seit 1976 ist noch eine Aufgabe für den Imker hinzugekommen: Die Unterstützung der Biene im Kampf gegen die vom Menschen aus Asien in unsere Breiten eingeschleppte Varroamilbe . Da die hiesigen Bienenrassen an diesen Parasiten nicht angepasst sind, führt die Belastung der Bienen durch den Parasiten in der Regel nach spätestens drei Jahren zum Zusammenbruch des Bienenvolks.

Da der Parasit mittlerweile flächendeckend in Europa vorkommt, würde dies, ohne die Maßnahmen der Imker, zur schlagartigen Vernichtung aller Honigbienen in Europa führen. Es wurden verschiedenste Ansätze gegen die Varroa-Milbe entwickelt. Mit keinem gelang bisher der Durchbruch. Aus diesem Grund muss ein Imker heute einen wesentlichen Teil seiner Anstrengungen der Varroabekämpfung widmen.

Imkerei als Hobby oder Erwerbstätigkeit

Bienenhäuser aus Holz waren früher weiter verbreitet, die verschiedenfarbigen Anflugbretter sollen den Bienen die Orientierung erleichtern
Bienenhäuser aus Holz waren früher weiter verbreitet, die verschiedenfarbigen Anflugbretter sollen den Bienen die Orientierung erleichtern

Etwa 99 Prozent der Imker in Deutschland sind Freizeitimker. Wenige betreiben die Imkerei im Nebenerwerb, und nur ca. 200 sind Berufsimker. In Deutschland wird vergleichsweise viel Honig verzehrt (ca. 1,4 kg / Kopf und Jahr). Davon werden etwa 20 % des Honigs von heimischen Imkern geliefert, der Rest muss aus dem Ausland importiert werden.

Ein wesentliches Problem der Imkerei ist der Nachwuchsmangel. Das Durchschnittsalter der Imker in Deutschland liegt bei knapp 60 Jahren und es kommen nur sehr wenige neue Imker hinzu. Dies hat zur Folge, dass es immer weniger Imker in Deutschland gibt bzw. geben wird. Ein weiteres großes Problem in der Imkerei ist das abnehmende Blütenangebot, d. h. Trachtquellen für Bienen sowie die Ãœberdüngung und Anwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft. Dennoch sollte die Entscheidung, mit der Imkerei zu beginnen wohl bedacht sein. Es sind, zumindest in Deutschland, keine juristischen Bedingungen an diese Erwebstätigkeit geknüpft, dennoch bedarf es einiger Ãœberlegungen:

  • Obwohl nicht domestiziert , bedarf ein Bienenvolk regelmäßig und manchmal auch mehrfach in der Woche gezielter Eingriffe. Bei der Königinnenzucht sogar auf Tag und Stunde genau. Hier sind Prioritäten gegenüber Aktivitäten beruflicher und privater Art zu setzen.
  • Finanzielle Investitionen für die Beuten und Imkereigeräte sind zu Beginn fällig. Manche selten gebrauchte Geräte z.B. zur Wachsverarbeitung sind häufig bei den Imker-Vereinen vorhanden und können dort ausgeliehen werden oder es haben sich Eigentümergemeinschaften gebildet.
  • Für die Aufstellung der Bienenstöcke benötigt man ein geeignetes Grundstück, ebenso einen Platz zur Lagerung der Gerätschaften. Auch für das Schleudern von Honig sollte ein geeigneter Raum vorhanden sein.
  • Die Ausbildung zum Imker erfolgt in der Regel durch oder über die Imkervereine, wobei die praktische Unterstützung durch einen aktiven Imkers Misserfolgen beim Anfänger vorbeugt.
  • Die Staatliche Ausbildung zum Imker unter der Bezeichnung Tierwirt , Fachrichtung Bienenhaltung, erfolgt durch anerkannte Ausbildungsbetriebe, zu denen heutzutage nur noch die bienenwissenschaftlichen Institute zählen. Sie dauert drei Jahre.
Bienen bei der Arbeit im Bienenstock
Bienen bei der Arbeit im Bienenstock
  • Die Mitgliedschaft in einem Imkerverein ist nicht nur wegen des notwendigen Wissens, das dort vermittelt wird, empfehlenswert. Im Verein ist man über den Dachverband relativ günstig rechtsschutz- und haftpflichtversichert. Insbesondere auf die Haftpflichtversicherung , ca. ein EUR pro Bienenvolk und Jahr, sollte wegen möglicher Schadensansprüche Dritter auf keinen Fall verzichtet werden.
  • Wesentliche Voraussetzungen zum erfolgreichen Halten von Bienen sind Lernbereitschaft, Beständigkeit und Gewissenhaftigkeit. Auch sollte ein Anfänger im ersten Jahr nicht mit einer zu großen Anzahl von Völkern "überfordert" sein, sondern Zeit haben sich ohne Stress an die Arbeit mit den Bienenvölkern zu gewöhnen.

Lehrimkerei

Einige Einrichtungen, Vereine und Institutionen haben sich zum Ziel gesetzt, über Lehrimkereien Menschen, die neugierig sind, das Imkern zu Erlernen, Starthilfe zu geben. An folgenden Lehrorten hat man die Gelegenheit, unverbindlich das Imkern zu erlernen:

Imkereizubehör im 19. Jahrhundert, Tafel aus Riem/Werner: Der praktische Bienenvater, Leipzig 1820
Imkereizubehör im 19. Jahrhundert, Tafel aus Riem/Werner: Der praktische Bienenvater, Leipzig 1820

Werkzeuge und Imkereigeräte

Verschiedene heutige Imkerwerkzeuge und -geräte
Verschiedene heutige Imkerwerkzeuge und -geräte

Für Arbeiten an den Bienenvölkern benutzt der Imker u.a.:

  • Pfeife oder Smoker (Rauchapparat), um die Stechbereitschaft der Bienen z. B. bei der Entnahme von Waben aus dem Bienenstock abzusenken.
  • Stockmeißel zum Trennen der Zargen voneinander und Lösen der Waben aus den Zargen
  • Wabenheber , ein Metallhaken zur Entnahme der Waben aus den Zargen
  • Abkehrbesen oder (früher) auch Gänseflügel, zum Abkehren der Bienen von der Wabe z.B. bei der Honigentnahme

zur Honiggewinnung und Verarbeitung:

  • Schleuder ( Zentrifuge ), zur Gewinnung des Honigs aus den Waben
  • Honigsieb, zum Zurückhalten von hauptsächlich Wachsteilchen
  • Entdeckelungsgeschirr
  • Entdeckelungsmesser oder Entdeckelungsgabel, zum Entfernen der Wachsdeckel von mit Honig gefüllten Waben
  • Refraktometer , zum Messen des Wassergehaltes (wird nicht unbedingt benötigt)
  • Abfüllkanne mit Quetschhahn
  • Lagergefäße, lebensmittelecht aus Edelstahl oder PE ( Polyethylen )
  • temperaturgesteuerte Wärmebox oder Wärmeschrank, zum schonenden Erwärmen (Verflüssigen, max. 40 °C) des Honig beim Abfüllen in Gläser
  • Rührstab (von Hand) oder Rührgerät (sehr langsame Drehzahl), um eine grobe Kristallisation zu verhindern

zum Wandern (Verstellen) der Bienenvölker in die Tracht:

  • Wandergurte, zur Sicherung beim Transport
  • Einhänggriffe für die Gurte zum Tragen der Beuten oder Sackkarren oder ein anderes Hilfsmittel (div. Möglichkeiten)

Bienenprodukte

Die Phacelia zählt zu den sogenannten Bienentrachtpflanzen, die besonders reichhaltig Nektar und Pollen produzieren
Die Phacelia zählt zu den sogenannten Bienentrachtpflanzen, die besonders reichhaltig Nektar und Pollen produzieren
Die Gewöhnliche Robinie liefert den sogenannten "Akazienhonig"
Die Gewöhnliche Robinie liefert den sogenannten "Akazienhonig"
  • Honig ist heute das Hauptprodukt der meisten Imkereien.
    Immer weniger Imker können sich heute allein durch den Verkauf von Honig halten. Daher werden vermehrt weitere Bienenprodukte angeboten.
    Im Zuge der zunehmenden Sensibilisierung für ökologische Zusammenhänge in der Natur sehen sich heute viele Imker auch als Naturschützer . Mit ihren Bienenvölkern sorgen sie z.B. auch für die Bestäubung vieler Wildpflanzen.
  • Bienenwachs findet nicht nur für Kerzen Verwendung, sondern wird auch in Pflegemitteln und Kosmetika verarbeitet.
    Auch die pharmazeutische Industrie benötigt noch immer Bienenwachs als Grundstoff.
    In der Lebensmittelherstellung wird Bienenwachs z.B. als Ãœberzugsmittel E901 verwendet.
  • Pollen (auch Blütenpollen oder Blütenstaub genannt) besteht aus den männlichen Keimzellen der Pflanzen, die von der Natur mit einem Ãœbermaß biologischer Wirkstoffe ausgestattet sind. Das einzelne Pollenkorn ist so winzig, dass man zur Betrachtung ein Mikroskop braucht.
    Beim Blütenbesuch verfängt sich dieser feine Blütenstaub im Haarkleid der Biene, wird von ihr mit Hilfe der Beine zusammengestrichen, zu kleinen Pollenkörnern geformt und an den Hinterbeinen befestigt.
    Im Bienenvolk sind Pollen Eiweißnahrung zur Aufzucht der Nachkommen (Brut). Bei einem Sammelflug bringt die Biene etwa 15 mg Pollen (Blütenstaub) in den Bienenstock.
  • Gelee Royale ist der Futtersaft, in dem Königinnen herangezogen werden.
    Er findet in der Ernährung, aber auch als Hausmittel in der Medizin Verwendung.
  • Propolis, das Kittharz, mit dem die Bienen ihren Stock desinfizieren, findet medizinische Anwendung.
    Es ist verantwortlich für die Keimarmut in einem gesunden Bienenstock.
  • Bienengift wird von den Bienen beim Stechen mit dem am Hinterleibsende in einer Körperfalte liegenden Stachel in das Opfer injiziert. Beim Gliedertier wie z. B. einem Insekt als Gegner gelingt ihr die Durchdringung nur an den sogenannten Intersegmentalhäuten , also zwischen den sklerotisierten Körperplatten, die einen Kerbtierkörper zusammenhalten und schützen. Bienengift dient vor allem der Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen. Es hat eine stark durchblutungsfördernde Wirkung. Bei Ãœberdosierung meint der Patient tatsächlich gestochen worden zu sein. Die Behandlungsstelle wird rot und heiß und schwillt sogar an wie bei einem Stich. Linderung bringt einzig permanente Kühlung. Durch das Gift wird vom Körper aus den Nebennierenrinden Cortisol ausgeschüttet. Dieses macht die Verwendung des Substitutes Kortison auf natürliche Weise entbehrlich. Entzündungshemmung ist so für viele rheumatische Beschwerden erreichbar.

Das historische Bild des Imkers

Die kleinen Honigdiebe nach Wilhelm BuschAnders als der Enzyklopädist, ist der Imker durch die Eigenheiten seiner Bienen weitgehend und nachhaltig vor Vandalismus geschützt
Die kleinen Honigdiebe nach Wilhelm Busch

Anders als der Enzyklopädist , ist der Imker durch die Eigenheiten seiner Bienen weitgehend und nachhaltig vor Vandalismus geschützt

Bienen sind Insekten und lassen sich weder domestizieren noch zähmen. Sie bleiben immer wilde Tiere und eine erfolgreiche Haltung erfordert, sie in ihren zahlreichen Eigenheiten zu akzeptieren und zu verstehen. Dazu ist viel Erfahrung und eine gute Beobachtungsaufgabe nötig. Trotz vieler fleißiger Füße und wehrhafter Stacheln sind Bienen doch sehr sensible Tiere, die bei unsachgemäßer Haltung aufgrund ihres kurzen Lebenszyklus rasch aussterben und zugrunde gehen können. In der Natur sterben jährlich etwa 60 % der neu gegründeten Staaten , zumeist an schlechten Umweltbedingungen, ungünstiger Nestwahl oder verschiedensten Feinden. Dies muss bei der Haltung sorgfältig beachtet werden, wozu viele unterschiedliche, nicht verallgemeinerbare und meist mündlich überlieferte Tricks und Kniffe nötig sind. Das war historisch immer so, weshalb der Imker früher als ausgemachter Fachmann galt, auf dessen Fähigkeiten man nicht verzichten konnte. Anders als in anderen handwerklichen Berufen konnte die Arbeit nicht kurzzeitig anderen ( Leiharbeitern , Erntehelfern ) übergeben werden, da man die Eigenheiten der Völker kennen musste und ihr Verlust nur schwer und aufwendig ersetzbar war. Ein erfahrener Imker sah sofort, wie es seinen Bienen ging, und konnte dies, aufgrund der vielen zu beachtenden Dinge, schlecht in kurzer Zeit vermitteln. Deshalb, aber auch, weil summende Bienen von sich aus unerfahrene Gäste auf Abstand halten, galt der Imker als Einzelgänger und Einzelarbeiter, dessen eigentliche Arbeitstätigkeit der Gemeinde bis auf einige Stereotype nie so recht bekannt wurde. Da ein gestochener Imker nicht zuckt, sondern normal und ruhig weiter arbeitet, galt er zudem als abgehärtet oder unerschrocken gegenüber dem, was man gemeinhin als überaus aversiv empfand: den Bienenstich . Da die Tätigkeit körperlich nicht anstrengend ist und auch im hohen Alter noch ausgeführt werden kann, wurde die Imkerei oftmals den Alten übertragen, weshalb der Imker historisch oftmals mit Alter und Weisheit , Erfahrung , aber auch mit Verschrobenheit assoziiert wurde. Andererseits konnte er aber auch immer süße Leckereien anbieten.

Dieses Bild ist mit der industriellen Zuckerherstellung anfang des 19. Jahrhunderts, dem späteren Honig import und der somit sinkenden Bedeutung des Imkerberufs im ländlichen Bereich in den Hintergrund getreten. Heute gilt der Imker eher als selbstbestimmter Landwirt , der in der Natur tätig ist und sich seine Arbeitszeit, die er mit interessanter Tätigkeit ausfüllt, vergleichsweise frei einteilen kann.

Häufige Missverständnisse

Über die Imkerei sind in der Bevölkerung häufig Missverständnisse zu finden, die sich teils auf die Arbeitsabläufe, teils auf eine Unkenntnis der Verhaltensbiologie der Bienen beziehen. Die Klärung dieser Mißverständnisse spielt aus wirtschaftlicher Sicht keine große Rolle, trägt aber zur allgemeinen Bildung und dem Verständnis der Bienen bei.

Stockfindung

Heute werden Bienen meist in Magazinbeuten gehalten, wobei sich die einzelnen Hymenopterenstaaten in extremer Nähe zu einander befinden. Bei 3*8*2 Beuten in einem Wagen sind dies immerhin 48 verschiedene Völker, die gemeinsam an einem Ort aufgestellt werden. Viele Imker lackieren die Beuten farbig mit der Absicht, den Bienen die Wiederfindung des eigenen Staates zu erleichtern. Dieser Arbeitsaufwand ist erheblich, jedoch unnötig, da die Bienen sich bei der Suche ihres eigenen Eingangs nicht an Farben orientieren. Die meisten dieser Lackanstriche werden von ihnen nicht oder nicht einheitlich wahrgenommen. Bienen orientieren sich vielmehr räumlich und über die Pheromonwolken, die ihren eigenen Staat umgeben.

Einbetteln

Bienenwagen werden im Jahr öfter umgestellt. d. h. verschlossen und mit Fahrzeugen an einen anderen Standort gefahren. Aus arbeitstechnischen Gründen geschieht dies jedoch nicht in tiefer Nacht , sondern irgendwann am Morgen oder in der abendlichen Dämmerung , sodass möglichst wenige Sammelbienen außerhalb des Stocks sind und verloren gehen. Dennoch verliert jedes Volk bei jedem Transport einen Prozentsatz an Arbeiterinnen, die vom Sammelflug zurückkehren und den Wagen nicht mehr vorfinden. Da Bienenwagen viele Beuten haben, ist dies eine recht große Menge an Bienen, die sich stunden- oder tagelang noch am alten Standort herumtreiben und suchen, schließlich aber zerstreuen. Unter Imkern hält sich hartnäckig die irrtümliche Annahme, diese Bienen würden andere Stöcke in der Nähe aufsuchen und sich dort durch Hervorwürgen von Nektar einbetteln, um eine neue Heimstatt zu finden. Tatsächlich sterben die zurückbleibenden Bienen aber, denn die Verhaltensweise des Bettelns durch Nahrungsabgabe ist nur unter Arbeiterinnen eines einzelnen Stockes wirksam und dort eine Art Beschwichtigungsverhalten zwischen Individuen unterschiedlicher Fraktionen oder Abstammungslinien. (siehe auch Hymenopterenstaaten ) Der Wechsel einer Arbeiterin in einen anderen Staat ist nicht möglich. Die Bienen haben von sich aus keine Veranlassung, andere Stöcke aufzusuchen. Dieses Missverständnis geht auf das widerlegte evolutionsbiologische Konzept der Arterhaltung nach Konrad Lorenz zurück, nachdem jedes Individuum ein Interesse an der Erhaltung seiner Art hätte.

Beruhigender Rauch

Ein weiteres Mißverständnis besteht in der Annahme, der Imker würde die Bienen mit Rauch beruhigen. Tatsächlich wird durch den Rauch nur die Stechbereitschaft der Bienen gesenkt. Die Aktivität der Bienen steigert sich aber deutlich, sie suchen die honiggefüllten Zellen auf, kriechen in sie hinein und füllen ihre Honigmägen . Daran beteiligen sich sämtliche beräucherten Bienen unabhängig vom Lebensalter. Beräucherte Drohnen verlassen den Stock fluchtartig und kehren nicht zurück. Evolutionär ist dieses Verhalten deshalb entstanden, weil Bedrohung durch Feuer nicht mit Stechen verhindert werden kann. Den Bienen bleibt im Fall eines Waldbrands nur die Flucht aus dem Stock, die tatsächlich auch eintreten würde, wenn zum Rauch eine Temperaturerhöhung käme. Der gefüllte Honigmagen entspricht einem Rettungsversuch , obgleich die Bienen nicht allen Honig mit sich tragen könnten. Der Imker nutzt dieses Verhalten der Bienen aus, um möglichst wenige Tiere durch Stiche in die Kleidung zu verlieren. Die auf den Waben sitzenden oder darin steckenden Bienen sind mitunter so beschäftigt, dass sie sich sogar mit den bloßen Fingern berühren lassen. Sie werden abgekehrt, wenn die Wabe geschleudert werden soll. Eine Temperaturerhöhung und somit eine Flucht wird vom Imker nicht provoziert.

Siehe auch

Wiktionary: Imker – Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Quellen, Literatur

  • Enoch Zander, Friedrich K. Böttcher: Haltung und Zucht der Biene. Ulmer, 1989, ISBN 3800174197
  • Edmund Herold, Karl Weiss: Neue Imkerschule, Franckh-Kosmos Verlag, 1999, ISBN 3440091023
  • Lieselotte Gettert: Mein Bienenjahr, Ulmer Verlag, 1991, ISBN 3-8001-7243-7
  • Dr. Gerhard Liebig: Einfach imkern, 1998 vom Autor selbst verlegt, von ihm oder im Imkereifachhandel erhältlich

Weblinks

Imkervereine

Die überwiegende Zahl der Imker ist in Vereinen organisiert:

Museen

Wikipedia

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