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Letzte Änderung für Artikel Klöppeln: 07.02.2006 10:31

Klöppeln

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Klöppeln ist eine Handarbeitstechnik, bei der mittels Klöppeln (spindelförmige, meist aus Holz gefertigte "Spulen") und dem daran aufgewickelten Garn verschiedenartige Spitzen gefertigt werden

Klöppelarbeit im Heimatmuseum Annerod (Hessen)
Klöppelarbeit im Heimatmuseum Annerod (Hessen)

Inhaltsverzeichnis

Klöppeln von Hand

Die Klöppel sind zumeist paarweise an einem Klöppelkissen befestigt. Beim Klöppeln werden die Fäden von bis zu 200 Klöppeln durch kreuzen und drehen der Klöppel miteinander und ineinander verflochten. Dies kann anhand des darunter befestigen Klöppelbriefes nach vorgegebenem Muster erfolgen oder frei ohne Mustervorgabe. Während die Klöppelarbeit entsteht, wird sie mit Stecknadeln auf dem Klöppelkissen fixiert. Diese werden nach Fertigstellung der Spitze wieder herausgezogen, das Werk kann dann vom Klöppelkissen abgenommen werden. Das am häufigsten benutzte Material für Klöppelspitzen ist Leinengarn , da die Fäden sehr reißfest sind. Es werden aber auch Seiden- und Baumwollgarne benutzt. Schmuckdesigner benutzen auch Metallfäden aus Gold , Silber oder Kupfer zum Fertigen von Schmuckteilen oder kompletten Schmuckstücken in Klöppeltechnik. Für das Klöppeln mit Metallfäden gibt es spezielle Klöppel. Je nach Region in der die Klöppelarbeit entsteht, werden statt Klöppelkissen auch liegende oder stehende Klöppelrollen verwendet. Im Erzgebirge werden traditionell auf Ständern liegende Klöppelrollen benutzt.

Klöppeln maschinell

Im 19. Jahrhundert wurden die ersten Maschinen erfunden, die Textilien in Klöppeltechnik erstellen konnten. Diese Textilien müssen ein fortlaufendes Muster haben, da es bis heute noch nicht möglich ist bei maschinellen Klöppelspitzen "um die Ecke" zu klöppeln. Maschinelle Spitzen kann man daran erkennen, dass sie nur sich wiederholende Muster haben und Fehler immer wieder an der gleichen Stelle auftauchen. Maschinelle Spitzen, die für Verzierungen von Deckchen benutzt werden, muss man an den Ecken schneiden und vernähen. Ob eine Spitze durch eine Maschine oder eine Klöpplerin gefertigt wurde, kann man grundsätzlich nicht unterscheiden, außer es gibt Merkmale die auf das eine oder das andere hinweisen. Bei der Maschinenspitze wiederholen sich die Fehler an der gleichen Stelle des Musters. Es können keine neuen Klöppel eingehangen oder im Muster beendet werden, also die Anzahl der Klöppel und damit Fäden ist durch die ganze Spitze hindurch identisch.

Klöppelarten

Je nach Muster und verwendeter Technik oder Material werden verschiedene Arten von Klöppelspitzen unterschieden. Die Unterscheidung von Klöppelspitzen kann aber auch aufgrund der historischen Entwicklung erfolgen, als Renaissance -, Barock -, Klassizismus - und modernen Spitzen. Eine Unterscheidung kann aber auch anhand der Klöppelregionen erfolgen, Honiton (England), Tondern (Dänemark), Brüssel bzw. Brügge (beides Belgien), Mailand (Italien),etc..

Flechtspitze

Die Flechtspitze entstand wahrscheinlich als erste echte Klöppelspitze. Sie wird mit durchlaufenden Fäden durch Flechten geklöppelt. Die dabei entstehende Spitze ist ein Band mit gleichmäßigen, geometrisch gemusterten Zacken.

Reticella-Spitze

Die geklöppelte Reitcella-Spitze ist eine Nachahmung der echten Reticella (=Nadelspitze). Für diese Muster reichten das Flechten ("Drehen" und "Kreuzen") nicht aus, der "neue Schlag" (auch "Formschlag") wurde erfunden. Dieser Schlag sollte die ausgefüllten Elemente der Nadelspitze nachbilden, die ein wichtiger Bestandteil der Muster waren. Anfangs wurde die Tradition der geometrischen Spitze starr fortgeführt. Erst im Laufe der Zeit, meist parallel zur Entwicklung in der echten Reticella, wurde damit begonnen andere, nicht-geometrische Formen in die Klöppelspitze einzuarbeiten.

Ragusaspitze

Guipurespitze(=Gimpenspitze)

Mailänder Spitze

Die Mailänder Spitze, benannt nach der Oberitalienischen Stadt, zählt zu den Bänderspitzen. Sie wurde ursprünglich mit wenigen Verbindungsstegen nur aus Bändern geklöppelt. Charakteristisch sind die vielfältigen Musterungen der Bänder.

Reliefspitze

Valenciennes Spitze

Diese Spitze wurde nach der im französischen Teil Flanderns liegenden Stadt Valenciennes benannt. Sie wird mit extrem feinen Fäden gearbeitet (bis 400 Paar Klöppel auf 10 cm Breite). Im Laufe der Jahrhunderte wurden verschiedene Maschengründe benutzt. Die Motive werden mit zusätzlichen Paaren versehen, um sie dichter wirken zu lassen. Es wurden vorzugsweise Blumenmotive eingearbeitet.

Mechelner Spitze

Brüsseler Spitze

Duchesse Spitzen

Bei den Duchesse Spitzen verschmelzen verschieden Techniken. Sie wird typischer Weise nur in Weiß und Schwarz aus sehr dünnem Garn hergestellt. Das besondere an der Spitze ist, dass zunächst einzelne Objekte hergestellt werden, die erst im Nachhinein miteinander verbunden werden.

Torchon Spitze

Torchon ist eine spezielle Art des Klöppelns, bei der die Motive auf einem rautenförmigen Raster in Diagonalen gearbeitet werden.

Idria Spitze

Die Idria Spitze gibt es in zwei verschiedenen Varianten, der italienischen und der russischen. Bei beiden Varianten bildet ein Leinenband, das einer Kontur folgt, das Skelett der Spitze. Die russische Idria-Spitze bildet vorwiegend naturalistische Motive ab, die italienische vorwiegend Ornamente.

Schneeberger Spitze

Die Schneeberger Spitze ist eine Erfindung aus dem Erzgebirge, die den billigen Klöppelmaschinenspitzen Konkurrenz machen sollte. Es werden dabei vorwiegend Deckchen hergestellt, die nicht durch Maschinen herstellbar sind. Um eine zügige Herstellung zu ermöglichen werden dabei nur wenige Klöppelpaare benutzt, manchmal sogar nur drei oder vier. Es werden vorwiegend pflanzliche Motive, also Blüten und Blätter, dargestellt. Charakteristisch für die Technik ist der um die Motive laufende Flechter, der der Spitze Halt geben soll. Aufgrund der Entstehungszeit der Spitze sind viele Muster an den Jugendstil angelehnt. Vorläufer der Schneeberger Spitze war die Austria-Spitze, eine ebenfalls mit wenigen Paaren auskommende Bänderspitze aus Österreich.

Geschichte

Klöppelspitzen entstanden als man den Rändern von Kleidungsstücken eine feste und gleichzeitig dekorative Kante geben wollte. Mit Variationen von Flechten wurden so aus losen Fransen schmückenden Elementen an der Kleidung der Reichen. Man vermutet, um die Herstellung zu vereinfachen, kam dann die Idee diese Flechtwerke unabhängig von dem Kleidungsstück zu gestalten und die ersten Klöppelspitzen wurden gefertigt, Flechtspitzen.

Die ersten Quellen für das Klöppeln sind Musterbücher des 16. Jahrhunderts aus Italien , wo man auch den Ursprung der Technik vermutet. Das "Le Pompe" erschien ca. 1557 als erstes reines Musterbuch für die Klöppeltechnik in Vendig. Aus Italien soll die Technik zunächst nach Spanien oder in die spanischen Niederlande und danach Frankreich gelangt sein. Aber auch im Erzgebirge sind bereits die ersten Klöppelspitzen für das 16. Jahrhundert nachgewiesen. Barbara Uthmann, die Witwe eines Montan-Unternehmers aus Annaberg soll als Verlegerin maßgeblich an der Verbreitung des Klöppelns im Erzgebirge beteiligt gewesen sein. Sie soll bis zu 900 Bortenwirkerinnen mit Aufträgen versorgt haben. Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts können Klöppelspitzen auch durch Klöppelmaschinen hergestellt werden. Klöppeln ist heute nur noch eine seltene Freizeitbeschäftigung, die hauptsächlich von Frauen betrieben wird. Die traditionellen Klöppelregionen sind in Deutschland das Erzgebirge, das östliche Niedersachsen und Franken. Eine dezentrale Verbreitung des Klöppelns erfolgt durch zahlreiche Kurse an Volkshochschulen in Deutschland. Die einzige Hochschule in Deutschland, die Klöppeln im Fach Textilkunst unterrichtet, ist die Westsächsische Hochschule Zwickau (FH) - Fachbereich Angewandte Kunst Schneeberg.

Literatur

Siehe auch: Häkeln - Knüpfen - Nähen - Sticken - Stricken - Weben

Weblinks

Wikipedia

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