fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Augarten: 31.01.2006 13:17

Augarten

Wechseln zu: Navigation, Suche
Palais Augarten
Palais Augarten
Porzellanmanufaktur
Porzellanmanufaktur

Der Augarten ist ein 52,2 ha großer, öffentlicher Park mit der ältesten barocken Gartenanlage Wiens und befindet sich in der Leopoldstadt, dem zweiten Wiener Gemeindebezirk.

Nördlich grenzt der Augarten an den Nordwest-Bahnhof und südlich an das Karmeliterviertel, nach Nordwesten und Nordosten bildet die Parkmauer die Grenze zum zwanzigsten Wiener Gemeindebezirk, der Brigittenau.

Die Gartenanlage im französischen Stil bietet neben einem perfekt gepflegten Parterregarten mit aufwendigen Blumenlandschaften auch ein weitläufiges, von schattigen Alleen aus Kastanien, Rüstern, Linden, Eschen und Ahornbäumen durchzogenes Gebiet, das für die Bevölkerung und für touristische Besucher einen idealen Raum zur Erholung, aber auch zur sportlichen Betätigung abgibt. Wie in fast allen Bundesgärten in Wien ist der Zugang in der Nacht allerdings nicht möglich, da der Park nicht durch Parkwächter überwacht wird.

Der Augarten beherbergt darüber hinaus verschiedenste Einrichtungen wie zum Beispiel die Wiener Sängerknaben im Augartenpalais, die Porzellanmanufaktur Augarten , das Atelier Augarten, das Film Archiv Austria, ein Altersheim, eine Schule, ein Kinderfreibad, und nicht zuletzt mehrere Sportplätze.

Wer sich bei all diesem Angebot zwischendurch laben möchte, dem stehen neben mehreren Trinkwasserbrunnen auch zwei gastronomische Betriebe zur Verfügung, einer im Parterre an der unteren Parkmauer, einer direkt beim Atelier Augarten.

Die barocke Gartenanlage, das Palais und der erhaltene Teil der ursprünglichen Augartenmauer aus dem frühen 18. Jahrhundert stehen seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz .

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kupferstich vom Eingang des Augartens um 1782. Links im Hintergrund sind der Kahlenberg und der Leopoldsberg zu sehen.
Kupferstich vom Eingang des Augartens um 1782. Links im Hintergrund sind der Kahlenberg und der Leopoldsberg zu sehen.

Im Jahr 1614 ließ Kaiser Matthias in der Wolfsau , einem Teil des damaligen kaiserlichen Jagdgebietes, der dazumals noch eine unberührte Aulandschaft war, ein kleines Jagdschloss erbauen.

Um 1650 entstand unter Ferdinand III. , der zu diesem Zweck den Auteil am Tabor hinzu kaufte, nächst des Jagdschlosses eine (verglichen mit den späteren Ausmaßen des Augartens kleine) Gartenanlage in holländischem Stil, und das Jagdschloss wurde erweitert.

In den 1660er -Jahren erwarb Leopold I. aus Privatbesitz die angrenzenden Trautsonschen Gärten, und es entstand ein barocker Lustpark an deren Stelle. Das Trautsonsche Gartenpalais ließ Leopold I. um 1677 zu einem kleinen Schloss umbauen, welchem er den Namen „Kaiserliche Favorita“ verlieh. Später hat sich der Name „Alte Favorita“ für das kaiserliche Lustschloss etabliert.

1683 war nicht nur für Wien im allgemeinen, sondern auch für den Augarten ein schwarzes Jahr: Im Zuge der zweiten Wiener Türkenbelagerung wurde die gesamte Anlage zerstört. Von den Gebäuden blieben lediglich Teile der Mauern stehen.

Erst 1705 wurden die Gartenanlage und das Schloss unter Kaiser Joseph dem I. wieder hergestellt. Der damals errichtete Gartensaal ist heute Firmensitz der Augarten-Porzellanmanufaktur, der zweitältesten Porzellanmanufaktur Europas.

Wenige Jahre später, im Jahr 1712 , beauftragte der neue Regent, Karl VI. den Gartenarchitekten Jean Trehet , der auch die Gartenanlagen des Schönbrunner Schlosses und des Belvedere realisierte, eine neue, aufwendigere Gartenanlage in französischem Stil anzulegen. Der heutige Augarten entspricht in seiner Form weitgehend dieser Anlage.

Haupttor-Inschrift
Haupttor-Inschrift

Nach der Öffnung des Wiener Praters für die Öffentlichkeit im Jahre 1766 wurde auch der Augarten am 1. Mai 1775 von Joseph II. der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Anlässlich dieses Ereignisses wurden auch Nachtigallen ausgesetzt und deren Jagd unter Strafe gestellt. Der Eingang wurde damals noch von Militär bewacht und im Gelände selbst waren Invalide zur Wahrung der Ordnung gegenwärtig. Die Inschrift „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungs-Ort von Ihrem Schaetzer“ von damals ist heute noch über dem Hauptportal des Augartens, das direkt zum Schloss Augarten (dem Firmensitz der Porzellanmanufaktur) führt, zu lesen. Um diesem Leitspruch gerecht zu werden beherbergte der Augarten damals neben dem Eingang auch ein Gebäude mit Speisesälen, Erfrischungsräumen, Tanzsälen und Billardzimmer, für das der Traiteur Ignaz Jahn verantwortlich war.

Hochwassermarke
Hochwassermarke

Beim verheerenden Hochwasser, das in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1830 die nahe der Donau gelegenen Gebiete Wiens heimsuchte, wurde der gesamte Augarten 1,75 Meter hoch überflutet. Zwei Gedenktafeln, eine davon an der Innenseite des Hauptportals und eine beim Tor nächst der Castellezgasse angebracht, erinnern noch heute an dieses Ereignis.

Von 1860 bis 1870 fand die Regulierung des Donaustroms und somit die Abtrennung des Augartens von der Donau statt. Aus dem vormaligen Augebiet wurde damit eine Kulturlandschaft, die nicht mehr durch regelmäßige Hochwässer bedroht ist.

Bis zum zweiten Weltkrieg verlief die Geschichte des Augartens dann relativ ruhig. Gegen Ende des Krieges sollte sich das aber ändern, denn die Kriegsstrategen von Adolf Hitler hatten den Augarten aufgrund seiner geographischen Lage als idealen Standort für die Errichtung von Flaktürmen zum Schutz der Wiener Innenstadt auserkoren. Im Sommer 1944 wurde mit dem Bau zweier Flaktürme (Ein Gefechtsturm, Höhe 55 Meter und ein Leitturm, Höhe 51 Meter) begonnen, die durch ihre bizarre Erscheinung inmitten des Gartens mittlerweile zu einem Charakteristikum des Augartens geworden sind.

Der Bau der Flaktürme mit den einhergehenden destruktiven Erscheinungen (Verlegung von 16 Eisenbahngeleisen, Errichtung umfangreicher Barackensiedlungen für die Bauarbeiter usw.) setzte dem Augarten alleine schon sehr arg zu, doch darüber hinaus wurden während des Krieges auch noch hunderte Kubikmeter Schutt deponiert, fuhren Panzerfahrzeuge kreuz und quer durch die Gartenanlage, und es wurden Massengräber angelegt, in denen viele hundert Kriegsopfer beigesetzt worden sein sollen.

Bis auf die de facto unzerstörbaren Flaktürme ist von all diesen Geschehnissen aber heute praktisch nichts mehr zu sehen, der Augarten präsentiert sich vielmehr als ausgesprochen attraktiver Park.

Kulturelle Bedeutung

Ein Kupferstich des Augartens im Mai 1783
Ein Kupferstich des Augartens im Mai 1783

Schon 1772 fanden im Gartensaal des Schloss Augarten die sogenannten Morgenkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart statt, das Haus bot aber auch Raum für zahlreiche andere Feste und Konzerte.

Die Morgenkonzerte wurden eine Zeit lang von W. A. Mozart selbst dirigiert, danach wechselten sich verschiedene Dirigenten ab, bis 1795 dem berühmten Violinisten Ignaz Schuppanzigh die Leitung der Konzerte übertragen wurde.

Auch Ludwig van Beethoven ließ mehrere seiner Werke unter der Leitung von Schuppanzigh im Augarten aufführen.

In den Jahren 1820 bis 1847 fanden im Gartensaal des Schlosses die vielbesuchten 1. Mai-Konzerte statt, in deren Rahmen vorwiegend Kompositionen von Johann Strauß, dem Älteren dargebracht wurden.

Nicht zuletzt fand auch Franz Schubert im Augarten einen angemessenen Ort für die Aufführung seiner Werke. Bereits im späten 18. Jahrhundert soll er dort Konzerte gegeben haben, und bei den Feiern anlässlich des Wiener Kongresses diente seine Musik zur Belustigung des Volkes, das sich im Augarten einfand.

Seit 1998 beheimatet die Wiese vor dem Gefechtsturm jeweils in den Sommermonaten Juli und August ein Freiluft-Kino, das unter dem Namen „Kino unter Sternen“ firmiert. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden typischerweise internationale Filme abseits des Hollywood-Mainstreams gezeigt, überwiegend in Originalfassung.

Einrichtungen im Augarten

  • Seit 1948 sind die Wiener Sängerknaben im Palais Augarten angesiedelt. Neben einem Gymnasium mit Internat ausschließlich für die Sängerknaben sind im Palais noch ein Kindergarten und eine private Volksschule mit Öffentlichkeitsrecht untergebracht, die auch musikbegeisterten Kindern beider Geschlechter offen stehen.
  • Die weltberühmte Porzellanmanufaktur Augarten hat ihren Firmensitz im ehemaligen Gartensaal des Schloss Augarten. Hier wird bis heute in Handarbeit hochwertiges Porzellan angefertigt.
  • Das Atelier Augarten ist seit 1955 im Bereich des Englischen Gartens etabliert. Neben einem umfangreichen Skulpturengarten findet sich hier auch das Gustinus Ambrosi Museum. Das ehemalige Wohnhaus und Atelier des Künstlers Gustinus Ambrosi stellen heute das Atelier Augarten dar.
  • Das Film Archiv Austria ist seit 1997 in den revitalisierten Wirtschaftsgebäuden des Palais Augarten zu Hause.
  • Das Haus Augarten, ein im Jahr 1975 eröffnetes Seniorenheim . Direkt daran angebaut ist das Café Haus Augarten.
  • Der Lauder Chabad Campus, erbaut im Jahr 1998 . In diesem sind eine Krabbelstube, ein Kindergarten, eine Volksschule, eine Mittelschule und ein Hort untergebracht. Darüberhinaus verfügt der Campus über eine eigene pädagogische Akademie und eine Synagoge.
  • Zahlreiche Sportplätze, die vor allem von Schülern intensiv genutzt werden, zumal viele Wiener Schulen über keine eigenen Sportanlagen verfügen und den Turnunterricht daher disloziiert im Augarten abhalten.
  • Ein gemeindeeigenes Familienfreibad , dessen Benützung für Kinder und Jugendliche bis zum 15. Lebensjahr kostenlos ist. Erwachsene bezahlen ein Eintrittsgeld von zwei Euro , haben aber nur in Begleitung eines Kindes Zutritt.
  • Eine kleine Kirche, die Pfarre Muttergottes.
  • Zahlreiche Kinderspielplätze .
  • Ein Fußballkäfig .
  • Mehrere frei benutzbare Tischtennis -Tische.
  • Zwei Hundezonen .
  • Etliche Reservegärten , die zur Heranzucht der für die Gartengestaltung benötigten Pflanzen dienen.

Fotogalerie

Weblinks


Koordinaten: 48° 13′ 34" N, 16° 22′ 35" E

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Augarten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Augarten verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de