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Letzte Änderung für Artikel Kabelwerk Wien-Meidling: 28.12.2005 14:19

Kabelwerk Wien-Meidling

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Das ehemalige Kabelwerk in Wien Meidling hat sich in den letzten Jahren zu einem Fixpunkt in Wiens Kunst - und Kulturleben entwickelt. Aus aller Welt kamen Akteure nach Wien um im sogenannten Stadtlabor Kabelwerk gemeinsam mit österreichischen Kulturschaffenden einen ungewöhnlichen Spielort zu nutzen, nämlich die stillgelegten Werkshallen der ehemaligen Kabel und Draht AG (KDAG).

Im Jahre 1997 wurde die Kabel und Draht AG in der Oswaldgasse in Altmannsdorf im 12. Wiener Gemeindebezirk geschlossen und die Produktion eingestellt. Es stellte sich nun die Frage, was man mit der verlassenen Fabrik und dem 68.000 Quadratmeter großen Areal anfangen sollte. Auf Initiative des Europaparlamentariers Hannes Swoboda wurde das Meidlinger Grundstück als Stadtentwicklungsprojekt vorgesehen. Mit der sogenannten 'Stadt 2000' sollte in einem ungewöhnlichen Planungsverfahren die künftige Gestaltung des ehemaligen Fabrikgeländes in Wohngebiet, Freiräumen und - erstmals in einem Planungsprozess - Kultur zeitgerecht eingeplant werden. Da abzusehen war, dass zwischen Fabriksschließung und Beginn der künftigen Bebauung noch einige Zeit vergehen würde, beschloß man die Hallen und Betriebsgebäude zwischenzeitlich mit kulturellen Nutzern zu besiedeln. Sie sollten, gemeinsam mit den Anrainern und einem vielfältigen Mix aus dem zeitgenössischen Kulturschaffen, den Standort beleben und in einem laborartigen Experiment Erfahrungen auch für eine kulturelle Nutzung im neu errichteten Stadtteil sammeln. Als Standortbetreiber und quasi als ein Motor während der Phase der Projektentwicklung für die künftige Stadt 2000 wurde eine eigene Betreibergruppe ausgewählt. Man wollte in diese Gruppe Persönlichkeiten holen, die sowohl im soziokulturellen als auch im künstlerischen Handlungsfeld stadtspezifische Erfahrungen in unterschiedlichsten Formaten schon in der Vergangenheit sammeln konnten.

Projekte und Aktionen

Neben temporären Kunstpräsentationen unterschiedlicher Formate von Modern Dance über zeitgenössisches Theater , Medienexperimenten und sogenannter Stadtteilkultur, Performances und Ausstellungen etc., wurden auch dauerhafte Projekte etabliert.

Gemeinsam mit dem ständigen Workshop-Atelier für die Aktivisten der Wiener Graffiti Union gibt es Band- und Theaterproberäume am Areal und ein Computer-Hilfsprojekt für Afrika .

Eine Besonderheit stellt das künstlerische Keramikprojekt am Standort dar. Unter dem Namen Rakumania entstand eine von den Anrainern entwickelte Initiative, die in den Hallen selbst Werkstätten betreibt, Workshops für Kinder und Erwachsene durchführt und nach einer internationalen personellen Ausweitung einen sogenannten Anagama- Brennofen erstmals in einem urbanen Umfeld baute. Neben Ausstellungen werden auch internationale Symposien abgehalten.

Mit dem 'Stadt-Filmfestival mov-cities' gelang es erstmals ca. 15.000 Besucher nach Meidling zu bringen. Karl Welunschek produzierte Werner Schwabs "Volksvernichtung" sechs Wochen lang vor ausverkauften Haus. Mit der Visionale 2000 (einer Messe der Initiativen) nahmen 520 Mitarbeiter der Projektgruppen an einer Veranstaltung mit 2500 Besuchern teil. Hubert Kramar inszenierte Samuel Becketts Warten auf Godot mit Andreas Vitasek , I. Stangl, Karl Ferdinand Kratzl und Hannes Lengauer .

Das ORF wurde zum Kooperationspartner des Projektes. Mit der TXO-Nightshift wurde das Kabelwerk elf Wochen lang viermal die Woche zur Prime-Time im TV promotet. 36.000 Besucher waren bei Mama und Co. Die ORF-Radionight gehört ebenso zu der Präsentationskultur wie das Max-Mobil und das UPC-Telekabel-Event. Daneben gab es auch die Produktion von Hubsi Kramars Hamlet -Inszenierung, das 'Hotel Europa' der Wiener Festwochen sowie 'Die Präsidentinnen' von Werner Schwab in der Inszenierung von Moiser und seiner Truppe. Das Wozzek-Theater gastierte mit einer Nietzsche im Kabelwerk; das 'Teater-Nor' aus Norwegen gab zwei Gastspiele.

Jugendkulturelle Höhepunkte wurden mit dem 'Lay Up' - Hip Hop Jam geschrieben. 30 Break-Dance-Formationen aus ganz Europa, 60 Graffiti -Writer (darunter T-Kid) kamen aus aller Welt nach Meidling zum Lay-Up. Auch die Faust-Inszenierung von Peter Stein gastierte im Kabelwerk.

Hinzu kamen viele Clubbings , darunter auch die größte LAN-Party Europas mit 1060 PCs Online und weit über 3000 Besuchern beim 72 Stunden Non-Stop. Herausragende künstlerische Experimente wurden von der berühmten Ranson Corporation aus New York City in der Halle 5 in Szene gesetzt. Sie mussten ihr Gastspiel zweimal verlängern.

Schließlich wurden noch viele Veranstaltungen mit Politikern und Stadtbewohnern in einem diskursiven Rahmen abgehalten, darunter gleich mehrere gutbesuchte in der Reihe der Vision-2010-Meidling-Gespräche.

Das Ende?

Der Bezirk hat auf Grund der bisherigen Erfolge und der großen Akzeptanz des laufenden Kulturbetriebes seitens der Anrainer ein Weiterbestehen eingefordert. Zumindest entlang der Oswaldgasse sollten bestehende Gebäude für künstlerische und kommunikative Aktivitäten weiter genutzt werden können. In einer ersten Phase der Umwidmung des ehemaligen Industrieareals zum Bauland hat der Bezirk unter Berücksichtigung einer öffentlichen Nutzung des genannten Bereichs an der Oswaldgasse zugestimmt.

2004 wurden Teile der Anlage abgerissen und mit den Wohnungsbau begonnen. Die Backsteinbauten entlang der Oswaldgasse werden weiterhin kulturell bespielt.

Weblinks

Wikipedia

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