fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Oberösterreichischer Bauernkrieg: 12.11.2005 16:17

Oberösterreichischer Bauernkrieg

Wechseln zu: Navigation, Suche

Als Oberösterreichischer Bauernkrieg wird ein auf Oberösterreich begrenzter Bauernaufstand im Jahr 1626 bezeichnet. Im Gegensatz zu den Bauernaufständen 1525 und dem sogenannten Zweiten Oberösterreichischen Bauernkrieg zwischen 1595 und 1597 , bei denen vor allem sozialrevolutionäre Beweggründe im Vordergrund standen, richtete sich der Aufstand in erster Linie gegen die Gegenreformation und die bayrische Besatzung. Unmittelbarer Auslöser des Bauernkrieges war das unverhältnismässige Vorgehen des bayrischen Statthalters Adam Graf von Herberstorff , der die Erhebung bewaffneter Untertanen gegen die gewaltsame Einsetzung eines katholischen Pfarrers durch ein gnadenloses Strafgericht, dem Frankenburger Würfelspiel beantwortete.

Vorgeschichte

Im Jahr 1620 , während des seit zwei Jahren andauernden dreißigjährigen Krieges , wurde das gesamte damalige Oberösterreich – und mit ihm auch Frankenburg am Hausruck mit seiner damals protestantischen Pfarre – vom habsburgerischen Kaiser Ferdinand II. wegen unbezahlter Kriegsschulden an das Herzogtum Bayern verpfändet. Der bayrische Herzog Maximilian I., ein Katholik , begann daraufhin die Gegenreformation voranzutreiben. Denn laut Augsburger Religionsfrieden von 1555 , welcher nach ersten Konflikten zwischen protestantischen und katholischen Ländern im deutschen Bund geschlossen wurde, musste das gesamte Volk der Religion seines Herrschers angehören. Als er 1625 auch in Frankenburg vor hatte, den protestantischen Pfarrer zu vertreiben, kam es zu einem Aufstand der Bauern und Bürger. Das Schloss Frankenburg wurde belagert, und der neue Pfarrer verjagt. Doch nach drei Tagen gaben die Aufständischen dem Gnadensangebot des bayrischen Statthalters nach und es kam zum berüchtigten Frankenburger Würfelspiel , bei welchem 17 mutmaßliche Rädelsführer gehenkt wurden.

Der bayrische Statthalter glaubte der Bevölkerung nun jeglichen Mut für weitere Aufstände genommen zu haben, doch er sollte sich schwer täuschen, als ein Jahr später, im Mai 1626, ein sorgfältig geplanter Bauernaufstand in Oberösterreich ausbrach.

Geschichte

Bis Pfingsten des Jahres 1626 wollten der Bauer Stefan Fadinger und sein Schwager, der Wirt Christoph Zeller , beide aus Parz bei St. Agatha, von jedem Hof und jedem bürgerlichen Haus in Oberösterreich je einen Mann für ihren Aufstand ausheben. Ziel war es, Oberösterreich von den Bayern zu befreien, und das Land dem habsburgerischen Kaiser zurückzugeben. Sie wussten zwar, dass sie laut kaiserlichem Reformationspatent auswandern müssten, sofern sie dem protestantischen Glauben nicht abschwörten, doch dazu wären sie bereit gewesen, Hauptsache die gehängten Bauern würden gebührend gerächt.

Doch der Bauernaufstand brach frühzeitig los, als 2 Wochen vor Pfingsten bayrische Soldaten in Lembach einem Bauern das Pferd stehlen wollten. Die Bauern, welche auf Wallfahrt in Lembach gewesen waren, rotteten sich zusammen und überfielen die 25 Mann starke bayrische Besatzung der Marktgemeinde . Weiters zog die Schar über Sarleinsbach nach Rohrbach und versammelte zahlreiche weitere Männer in ihrem Heer. Christoph Zeller stieß ebenfalls dazu, und die Truppe machte sich auf den Weg nach Peuerbach, wo sie den bayrischen Statthalter Herberstorff erwarteten. Noch bevor Stefan Fadinger mit seinen im Mühlviertel ausgehobenen Kräften in Peuerbach ankam, gab sich Zellers ungeduldige Heer bereits am 21. Mai 1626 die Schlacht mit Herberstorffs Soldaten, welche er vernichtend besiegen konnte. Am selben Tag eroberte Fadinger Eferding und Wels. Am nächsten Tag wurde Zeller von den Bauern zum Oberhauptmann des Mühlviertels und des Machlandgebietes gewählt, und Fadinger zum Oberhauptmann des Traun- und Hausruckviertels. Während Zeller bereits die Belagerung von Linz andachte, und in Ottensheim Lager bezog, eroberten Fadingers Truppen nun Eferding, Wels , Kremsmünster und Steyr, um von dort dann die Übergabe von Linz zu fordern.

Zur selben Zeit war auch die Belagerung Freistadts im Gange. Über ein Monat lang belagerten die 5.000 Bauern unter Führung von Hans Christoph Hayden zu Dorf die befestigte Stadt. Sie hoben Schanzen aus, blockierten die Wasserzufuhr und forderten die Übergabe. Doch der bayrische Hauptmann für Freistadt, Sokolowsky , welcher auf 150 Soldaten und die Unterstützung der unentschlossenen Bürger zählen musste, gab nicht einfach so auf. Also zündeten die Bauern am 10. Juni einige Hütten am Stadtgraben an, und begannen die Stadtmauern zu beschießen. Die bis zu diesem Zeitpunkt die Waffen ruhen lassenden bayrische Besatzer begannen nun auch erstmals zu schießen, und vertrieben somit die Besatzer von der Befestigung.

In der Stadt machte sich bereits Hungersnot breit, und es kam zu einer Revolte. Eine Abordnung Sokolowskys, 50 Mann, stellten sich auf die Seite der revoltierenden protestantischen Bürger. Sokolowsky jedoch blieb stur, und ließ, als die Bauern am 30. Juni erneut eine Schanze aushoben, wieder auf diese schießen. Die darauf folgende Gegenwehr der Bauern endete mit Unterstützung der revoltierenden Bürger und Soldaten letztendlich in einer Eroberung Freistadts.

Zu diesem Zeitpunkt, seit 24. Juni, war auch bereits die Belagerung von Linz im Gange. Doch bereits am ersten Tag wurde Stefan Fadinger während einer Waffenruhe angeschossen, als er fahrlässigerweise am Linzer Landhaus vorbei ritt, im Irrglauben, seine Rüstung wäre hieb- und stichfest sowie kugelsicher. Er und seine Leibschützen wurden vom Dach des Landhauses von Scharfschützen beschossen, wobei sein Pferd getötet wurde, und er zu Fuß mit zertrümmertem Oberschenkel weiter flüchten musste. Rund zwei Wochen später erlag er in Ebelsberg in einem Haus am heutigen Fadingerplatz der Blutvergiftung, einer Folge der schlecht versorgten Schussverletzung.

Ein von Steyr ausgehendes Gesuch der Bauern um Unterstützung des Kaisers in Wien blieb erfolglos. Die sechs mit der Überbringung der Botschaft beauftragten Männer bekamen Kaiser Ferdinand nicht einmal zu Gesicht. Währenddessen kamen von Bayern aus bereits Truppen zur Rückeroberung Oberösterreichs. Auf der Donau durchbrachen Schiffe mit Munition und 340 Musketieren die Donausperre Neuhaus , und während des Gefechts mit den Bauern bei ihrer Landung in Urfahr wurde Christoph Zeller erschossen. Die Belagerung der Stadt endete am 29. September. Mit General Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim wurde dann auch ein renommierter General von Herzog Maximilian mit der Rückeroberung Oberösterreichs beauftragt, und nach dem Tode der beiden Anführer ging es mit dem Erfolg der Bauern weiter bergab, nicht zuletzt da auch kaiserliche habsburgerische Truppen nicht die Bauern, sondern die Bayern unterstützten. Auch Freistadt wurde wieder erobert, und viele der Bauern gerieten in Gefangenschaft.

Am 22. September konnte Bauernoberst Löbl noch einmal Steyr besetzen, und am 27. September Wels. Letzte Erfolge konnten die Bauern auch noch einmal im Mühlviertel erlangen. Bei Neukirchen am Walde schlugen sie die Truppen des Herzogs von Holstein und die bayrischen Armee im Pramwald . Mit David Spat aus Haibach erhielt das Bauernheer noch einmal einen geschickten Anführer, welcher über Hofkirchen und Sarleinsbach nach Peilstein zog, Schloss Marspach und Schloss Berg besetzte, und das Kloster in Schlägl abbrannte, welches unter der Bevölkerung für sein im Vergleich zu anderen Klöstern besonders unbarmherziges Vorgehen gegen protestantische Bauern bekannt war. Mit den Bauern des Welsers Ludwig Schorer erhielt Spat weitere Unterstützung, doch endete dieser letzte Feldzug mit einer Niederlage gegen die bayrische Besatzung von Haslach . Zu Winterbeginn dann war der Krieg zu Ende, und den Bauern ging es schlechter als zuvor. Sie mussten 12.000 bayrische Soldaten, die Oberösterreich nun besetzten, ernähren, und auch für die Zerstörung des Schlägler Klosters aufkommen. Zahlreiche Rädelsführer wurden zudem noch enthauptet oder gehenkt, wie zB. der Stadtschreiber von Steyregg, der Richter von Lasberg, oder der Wirt Elias Vätterer von Tragwein, welche ebenfalls dem Bauernheer angehörten.

Literatur

  • Felix Stieve, Der Oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres 1626, 2 Bde. 1904/1905.
  • Der oberösterreichische Bauernkrieg 1626, Ausstellungskatalog, Linz 1976.
  • Georg Heilingsetzer, Der oberösterreichische Bauernkrieg 1626, Wien 1976.
  • Karl Eichmeyer, Helmuth Feigl, Walter Litschel, Weilß gilt die Seel und auch das Guet. Oberösterreichische Bauernaufstände und Bauernkriege im 16. und 17. Jahrhundert, Linz 1976.

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Oberösterreichischer Bauernkrieg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Oberösterreichischer Bauernkrieg verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de