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Letzte Änderung für Artikel Heilanstalten in Berlin-Buch: 08.01.2006 13:21

Heilanstalten in Berlin-Buch

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Die Heilanstalten in Berlin-Buch sind eine Ansammlung mehrerer KrankenhĂ€user und Heime im Berliner Ortsteil Berlin-Buch, die dort zwischen 1898 und 1930 unter der Leitung des Berliner Architekten und Stadtbaurates Ludwig Hoffmann entstanden. Zu dem Komplex gehören zwei Lungensanatorien , ein Alters- und Pflegeheim und zwei Irrenanstalten . Hoffmann baute hier außerdem noch diverse Einzelbauten, etwa eine Zentrale fĂŒr Beleuchtung, Heizung und Wasserversorgung der Heilanstalten, mehrere WohnhĂ€user, VerwaltungsgebĂ€ude sowie einen Anstaltsfriedhof. Das letzte Projekt war die Anlage einer Wohnsiedlung fĂŒr das Krankenhauspersonal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gut Buch kaufte der Magistrat der Stadt Berlin im Jahr 1898, ursprĂŒnglich um auf den FlĂ€chen rund um den kleinen Ort Rieselfelder fĂŒr die Abwasserverrieselung anzulegen. Bereits kurz nach dem Kauf wurde jedoch beschlossen, dass das Gebiet fĂŒr die Gesundheitsversorgung genutzt werden sollte, da neue Krankenhausanlagen in der Berliner Innenstadt keinen Platz mehr fanden. Die umfangreichen Bauprojekte fanden auch die Zustimmung der Berliner Stadtverordnetenversammlung, die allerdings bei mehreren Projekten Einsparungen forderte.

HeimstĂ€tte fĂŒr Brustkranke

Als erstes Sanatorium auf dem GelĂ€nde sĂŒdlich von Alt-Buch entstand das Lungenkrankenhaus unter der Bezeichnung "HeimstĂ€tte fĂŒr Brustkranke". Hier sollten nach den PlĂ€nen 150 mĂ€nnliche Tuberkulosepatienten aufgenommen und versorgt werden. Diese Krankheit breitete sich zur Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert in den StĂ€dten besonders in den sozial unteren Bevölkerungsschichten massiv aus und ĂŒber eine Isolierung der Betroffenen und umfangreiche Behandlungen Liegekuren abseits der Stadt in frischer Luft brachten recht gute Heilerfolge. Die HeimstĂ€tte fĂŒr Brustkranke war dabei das erste Sanatorium, welches fĂŒr diesen Zweck neu errichtet werden sollte, weitere Behandlungszentren befanden sich in verschiedenen ehemaligen HerrenhĂ€usern, die sich im Besitz der Stadt befanden.

Die Planungen fĂŒr diesen GebĂ€udekomplex dauerten von 1899 bis 1901 und die Bauzeit dauerte bis 1903 an. Neben Ludwig Hoffmann waren vor allem der Bildhauer August Vogel sowie der Maler Franz Naager an dem Bau beteiligt. Bereits wĂ€hrend der Planungen forderte die Stadtverordnetenversammlung die "Vorlage eines vereinfachten Fassadenentwurfs und der dadurch entstehenden Minderkosten" (aus Hoffmann: Lebenserinnerungen eines Architekten).

Bei dem Krankenhaus handelt es sich um einen T-förmigen Bau mit drei GebĂ€udeflĂŒgeln , der einem neobarocken Schloss nachempfunden werden sollte. Die Vorderseite weist dabei nach SĂŒden. An der RĂŒckseite des hervorgehobenen Mittelbaus schließt sich ein schmaler Trakt an, der als KĂŒchentrakt geplant wurde. Der Hauptbau ist lang gestreckt, wobei den Krankenzimmern im hinteren Teil mehrere Liegehallen vorgelagert wurden. Der zentrale Teil sowie beidseitig die Seitenbauten treten einwenig aus dem GesamtgebĂ€ude hervor. Dies dient neben der Optik vor allem auch der besseren Verteilung des Sonnenlichts und der Frischluft, da auch hier Liegehallen eingeplant waren. Der Mittel risalt ist leicht höher gebaut und mit einem Mansardenwalmdach ausgestattet. Neben dem HauptgebĂ€ude gehören zum Lungensanatorium ein Pförtnerhaus , ein Beamtenwohnhaus und weitere Liegehallen, der Gesamtkoplex liegt in einer Parklandschaft.

Unter dem Namen "Waldhaus Buch" diente das GebÀude lange Zeit weiterhin als Lungenklinik. 1965 wurden zwei Flachbauten angebaut. Heute steht das GebÀude leer und soll im Auftrag der Senatsverwaltung in Zukunft restauriert werden. Die Gesamtanlage steht unter Denkmalschutz.

Irrenanstalt

Zeitgleich zur Planung der HeimstĂ€tte fĂŒr Brustkranke wurde auch die erste der beiden Irrenanstalten als III. StĂ€dtische Irrenanstalt geplant und gebaut. Hierbei liefen die Planungen von 1899 bis 1905, gebaut wurde von 1900 bis 1907. Als Bildhauer waren Ignatius Taschner , Georg Wrba und August Vogel beteiligt. Wie bereits bei der Lungenklinik forderte auch hier die Stadtverordnetenversammlung umfangreiche Einsparungen. Ludwig Hoffmann konterte diese Forderung mit der Meinung, dass ein freundlicher Eindruck der GebĂ€ude notwendig sei:

Die IrrenĂ€rzte legen den grĂ¶ĂŸten Wert darauf, daß bei diesen Riesenbauten die Fassaden etwas gegliedert und belebt werden. Das ist hier in der allerbescheidensten Weise getan und zwar soweit, als es von den IrrenĂ€rzten gewĂŒnscht wird. (aus dem Sitzungsprotokoll der Stadtverordnetenversammlung am 23. Januar 1902; nach Döhl 2004)

Nach der Ausschussberatung wurden die Forderungen zurĂŒckhaltender und man legte Hoffmann lediglich nahe, bei der AusfĂŒhrung der Bauten auf Ersparnisse hinzuwirken.

Die Irrenanstalt stellt einen Komplex aus mehreren architektonisch aufeinander abgestimmten Bauten dar, die auf dem GelĂ€nde symmetrisch in Form eines Kreuzes angelegt sind. Die Mittelachse bilden verschiedene Funktionsbauten, beginnend mit einem Pförtnerhaus. Weite Bauten dieser Achse sind unter anderen das zentrale VerwaltungsgebĂ€ude, ein WerkstattgebĂ€ude, ein Badehaus, eine KochkĂŒche, ein Leichenhaus. Rechts und links dieser Achse befinden sich die PflegehĂ€user, getrennt nach Geschlechtern, sowie mehrere WohnhĂ€user fĂŒr das Personal und weitere Funktionsbauten wie eine Kapelle sowie das Verwahrungshaus, das ein wenig abseits gebaut ist. VervollstĂ€ndigt wird der Komplex durch die ebenfalls symmetrisch gestaltete Gratenanlage. Ludwig Hoffmann beschreibt die Anlage, deren Inspiration auf die Renaissance -Schlösser der dĂ€nischen StĂ€dte Frederiksborg und Rosenborg zurĂŒckgeht, folgendermaßen:

FlĂ€chen aus roten Handstrichsteinen mit weißen Fugen und weißgestrichenen Fenstern machen an sich einen lebhaften, freundlichen Eindruck, der noch durch das Vorstrecken zahlreicher Erkeraus den FlĂ€chen und das Hinaufziehen der Giebel vor die dahinterliegenden dunklen DĂ€cher verstĂ€rkt wird. Durch das Bepflanzen solcher Architekturen seitlich der Erker kann ĂŒberdies eine angenehme lauschige Wirkung erreicht werden. (aus Neubauten der Stadt Berlin, Bd. 7)

Durch das Euthanasie -Programm der Nationalsozialisten im Dritten Reich wurden die Insassen der Anlage systematisch getötet, die Anlage wurde als Heilanstalt also nicht mehr genutzt und aufgegeben. Nach 1945 gab es in der Anlage zahlreiche Umbauten und Sanierungsarbeiten, die die GebĂ€ude fĂŒr die Nutzung durch verschiedene Nutzer anpassen sollten. Dabei wurden die meisten GebĂ€ude als KrankenhausgebĂ€ude genutzt, ein Teil der Anlage stand allerdings auch lange Zeit leer. Nach 1990 wurde die Anlage als "Örtlicher Bereich C.W. Hufeland" des Klinikums Buch der CharitĂ© Berlin gefĂŒhrt. Heute befinden sich hier ein Fachkrankenhaus fĂŒr Lungenheilkunde und Thoraxchirurgie, eine Rheumaklinik, eine Forensisch-Psychiatrische Klinik mit Bereich zum Maßregelvollzug sowie das Bildungszentrum fĂŒr Berufe im Gesundheitswesen Berlin-Brandenburg e.V. und der Medizinische Bereich II des European College of Liberal Arts .

Eine neue Nutzung der leerstehenden GebĂ€ude verspricht der Neubau der Helios Kliniken GmbH in direkter Nachbarschaft, der die Ansiedlung in dem Koplex fĂŒr neue Nutzer attraktiv machen wird.

Alte-Leute-Heim

Die Planungen fĂŒr das Alte-Leute-Heim Buch, Anstalt fĂŒr Hospitaliten, als Altersheim fanden von 1902 bis 1905 statt, die Bauzeit selbst erstreckte sich von 1905 bis 1909. Als Bildhauer war Ignatius Taschner an der Gestaltung beteiligt. 1904 wurden von der Stadtverordnetenversammlung neben Kosteneinsparungen auch konkrete VerĂ€nderungen am Bau verlangt. Dies umfasste vor allem die vom Verordneten Walter Kyllmann angeregten höheren viergeschossigen Bauten, die seiner Ansicht nach weitere Kosten einsparen sollten. Ludwig Hoffmann lehnte diesen Vorschlag sowohl aus Ă€sthetischen GrĂŒnden wie aus SicherheitsgrĂŒnden ab:

Wenn Sie so etwas verlangen mĂŒssen Sie sich einen leichtsinnigeren Architekten holen. (aus Hoffmann Lebenserinnerungen eines Architekten)

Diese Äußerung hatte nach Hoffmanns eigenen Worten böses Blut gemacht und die Stadtverordneten bestanden auf die höheren Bauten, bis Hoffmann zum einen auf die Bauvorschriften der Berliner Vororte hinweisen musste sowie auf die Tatsache, dass höhere GebĂ€ude nicht zwangslĂ€ufig billiger sind. FĂŒr ihn warfen die geforderten VerĂ€nderungen das Gesamtkonzept der Anlage ĂŒber den Haufen:

Abgesehen von den Kosten aber wĂŒrde sich auch der Charakter des Baus Ă€ndern. Wir haben jetzt den Eindruck gemĂŒtlicher deutscher LandwohnhĂ€user, wĂ€hrend wir auf der anderen Seite zu einer italienischen Bauart kĂ€men. Nun ist das mit dem Charakter der Bauten ganz dasselbe wie mit dem der Menschen: Man kann den Charakter nicht Ă€ndern, indem man einen anderen Mantel ĂŒberhĂ€ngt (aus dem Sitzungsprotokoll der Stadtverordnetenversammlung vom 7. April 1904; nach Döhl 2004)

Mit UnterstĂŒtzung des Stadtverordneten Friedrich Körte , ebenfalls Architekt, konnte Hoffmann die Versammlung ĂŒberzeugen, allerdings wurden die Geasmtkosten begrenzt und die Anzahl der HeimplĂ€tz reduziert.

Das Alte-Leute-Heim wurde als Anlage fĂŒr 1.500 Bewohner angelegt und besteht entsprechend aus mehreren GebĂ€udekomplexen. Diese sind um vier zentrale GrĂŒnflĂ€chen angeordnet, wobei mehrere große WohngebĂ€ude parallel zur zentralen Achse angelegt wuden und mehrere kleinere GebĂ€ude rechtwinklig dazu. Die Zentralachse wurde gebildet durch ein Pförtnerhaus, ein großes VerwaltungsgebĂ€ude, dem WirtschaftsgebĂ€ude sowie weiteren WohngebĂ€uden. Dabei sind die GebĂ€ude weitestgehend einfach gestaltet als zweigeschossige HĂ€user mit Verputzung und hohen MansardenwalmdĂ€chern, in denen sich ein zusĂ€tzliches Dachgeschoss befindet. Das zentrale WirtschaftsgebĂ€ude besitzt eine Kalksteinfassade mit Bildhauerarbeiten. Etwas abgelegen vom Gesamtkomplex befinden sich im SĂŒden der Anlage ein Infektions- und ein Trauerhaus. Ein (heute nicht mehr original vorhandener) Wasserturm ist optisch eingegliedert.

Heute steht der Komplex weitestgehend leer und viele GebÀude sind in einem Zustand, der eine Sanierung notwendig macht. Geplant ist die Nutzung einiger GebÀude als Geriatriezentrum im Medizinischen Bereich III der Charité Berlin.

Genesungsheim

1907 begannen die Planungen fĂŒr eine weitere Irrenanstalt, der IV. StĂ€dtischen Irrenanstalt Berlin, in Berlin-Buch, diese dauerten bis 1911. Gebaut wurde die Anlage von 1909 bis 1914, nach der Fertigstellung wurde das GelĂ€nde allerdings nicht als Irrenanstalt sondern als Genesungsheim fĂŒr Kinder in Betrieb genommen. Als Bildhauer warendiemal Ignatius Tschner, Josef Rauch und Georg Wrba beteiligt.

Wie die anderen Anlagen wurde auch dieser Komplex mit einer umfassenden Gartenanlage ausgestattet, der Gesamtkomplex ist symmetrisch an einer durch das zentrale VerwaltungsgebĂ€ude vorgegebenen Hauptachse angelegt. Im Zentrum der Anlage und damit wieder auf der Hauptachse steht das KĂŒchengebĂ€ude. Beidseitig stehen mehrere HĂ€user mit Patientenzimmern, die wiederum um eigene Platzanlagen angelegt sind. Dabei habdelt es sich im vorderen Bereich um langgestreckte EinzelgebĂ€ude, im hinteren Teil um geschlossene Anlagen mit jeweils drei GebĂ€udeflĂŒgeln. Zentral abschließend gibt es auf beiden Seiten jeweils ein Unterhaltungshaus, etwas abseits stehen mehrere Einzelbauten sowie das PatientengebĂ€ude fĂŒr unruhige Kranke.

Die insgesamt 34 GebÀude sind durchweg zweigeschossig und mit Putzfassaden ausgestattet. Durch unterschiedliche Betonungen, Erker, offene SÀulenbereiche und unterschiedlicher Dachgestaltung sollte ein abwechslungsreiches Bild entstehen:

Im einzelnen brachten die verschieden starken Betonungen durch ein mehr oder weniger weites Hervortreten einzelner Bauteile und durch andere Entwicklungen ihrer DĂ€cher, die verschiedenen Verwendungsarten geschlossener flĂ€chiger und mehr oder weniger geöffneter Bauteile bis zu offenen SĂ€ulenhallen, die EinfĂŒhrung einzelner gerundeter Bauteile und mancherlei andere Behandlungsweisen so viele ganz verschiedene Wirkungen, daß auch auf gleichmĂ€ĂŸig durchgefĂŒhrter Grundlage bei den 34 Bauten andere EindrĂŒcke erzielt werden konnten. (aus Hoffmann: Das Genesungswerk in Buch)

Die zentralen Teile der GebĂ€ude wurden durch SĂ€ulen, Giebel und Schmuckwerk betont. So verfĂŒgt der zentrale Bereich des VerwaltungsgebĂ€udes, der als Eingangsbereich dient, ĂŒber einen deutlich hervortretenden und erhöhten Mittelrisalit, der durch einen eigenen Giebel und durch ionische SĂ€ulenreliefs betont wird. Die GrĂŒnflĂ€chen wurden mit Brunnen und Pavillons ausgestattet und mit Linden bepflanzt.

In der DDR wurde das Genesungsheim Teil des Klinikums Buch, 1956/57 wurde auf dem GelĂ€nde außerdem die Franz-Vollhardt-Klinik durch Franz Ehrlich gebaut. Nach 1990 bezog das Helios Klinikum Berlin die GebĂ€ude und richtete hier den Medizinischen Bereich I ein. Nach der Fertigstellung ihres Neubaus in Buch wird diese jedoch ausziehen, die weitere Nutzung ist bislang noch offen. Nach einem Masterplan von 2001 (Machleidt & Partner) ist eine gemischte Nutzung vorgesehen, die Wohnbereiche, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe vorsieht.

Heil- und PflegestÀtte Buch

Die Heil- und PflegestĂ€tte Buch war das zweite Lungensanatorium unter den Heilanstalten, die Ludwig Hoffmann in Buch bauen ließ. Die Planungen fĂŒr dieses Bauwerk liefen vor allem in den Jahren 1913 und 1914, der 1914 begonnene Bau verzögerte sich jedoch aufgrund des 1.Weltkrieges , wĂ€hrend dem der Bau abgebrochen wurde. Erst 1925 nahm man den Bau wieder auf und das Krankenhaus wurde 1929 fertiggestellt. Die Bauleitung der letzten zwei Jahre ĂŒbernahm dabei Hoffmanns Amtsnachfolger Martin Wagner .

UrsprĂŒnglich war die Heil- und PflegestĂ€tte fĂŒr Brustkranke fĂŒr 1.000 Patienten konzipiert und sollte Ă€hnliche Ausmaße haben wie die anderen Heilanstalten in Buch. Vor dem kriegsbedingten Baustop wurden allerdings nur das Direktorenwohnhaus und drei Patientenpavillons gebaut. Nach der Wiederaufnahme 1925 wurden diese GebĂ€ude sehr einfach mit einer Putzfassade fertiggestellt, außerdem wurde die Anlage durch ein VerwaltungsgebĂ€ude und mehrere WirtschaftshĂ€user ergĂ€nzt.

Seit 1934 wurde die Krankenhausanlage als Dr.-Heim-Krankenhaus bekannt, wĂ€hrend der DDR-Zeit standen die GebĂ€ude ĂŒberwiegend leer. Die zukĂŒnftige Nutzung der Anlage ist bislang nicht vollstĂ€ndig geklĂ€rt, sie soll jedoch ĂŒberwiegend dem Biotechnologie -Zentrum Buch angegliedert werden.

Weitere GebÀude

Zentrale fĂŒr Beleuchtung, Heizung und Wasserversorgung der Anstalten in Buch

Die Zentrale fĂŒr Beleuchtung, Heizung und Wasserversorgung der Anstalten in Buch entstand als Betriebszentrale an der Schwanebecker Chaussee in der Nachbarschft der Irrenanstalt und wurde 1903 geplant und zwischen 1904 und 1906 gebaut. Sie umfasst ein Maschinenhaus, ein Kesselhaus, eine BĂ€ckerei, eine WaschkĂŒche, eine Pumpstation, einen Kohlenbunker, ein Feuerwehrdepot und ein Wasserwerk . Architektonisch wurden die GebĂ€ude einfach gehalten, allerdings optisch durch die Nutzung von Backsteinen in Steineinfassungen mit der benachbarten Anstalt abgestimmt.

Neben der ErfĂŒllung der praktischen Anforderungen bemĂŒhte ich mich, bei der Erzielung gĂŒnstiger Baugruppen in der allerdings einfacheren architektonischen Durchbildung doch an die benachbarte, große, in Ziegelsteinen ausgefĂŒhrte Krankenhausanlage anzuklingen. (aus Hoffmann Lebenserinnerungen eines Architekten)

Heute beherbergt die Anlage einen Gewerbehof, baulich wurde sie seit ihrer Entstehung teilweise erheblich verÀndert.

GegenĂŒber der Zentrale errichtete Hoffmann ein zweigeschossiges Wohnhaus fĂŒr die Angestellten, ebenfalls als Backsteinbau. Das GebĂ€ude verfĂŒgt ĂŒber zwei EingĂ€nge, die TreppenhĂ€user sind herausgebildet und treten somit aus der Fassade hervor.

VerwaltungsgebÀude mit Feuerlöschschuppen

Das VerwaltungsgebĂ€ude in direkter Nachbarschaft der Betriebszentrale wurde zeitgleich mit dem Genesungsheim gebaut und 1912 fertiggestellt. Es ist architektonisch an dieses angepasst. Dabei handelt es sich um einen zweigeschossigen Bau mit Wohnbereich sowie einem gerĂ€umigen Schuppen fĂŒr Fahrzeuge und FeuerlöschgerĂ€te. Der Eingangsbereich tritt als Risalit mit eigenem Giebel hervor und wird optisch durch vier glatte SĂ€ulen in drei Achsen unterteilt, insgesamt ist das GebĂ€ude als Putzbau ausgefĂŒhrt. Heute wird es als BĂŒrogebĂ€ude genutzt.

Zentralapotheke

Die Zentralapotheke der HeilstĂ€tten in Buch wurde Kombinationsbau eines Wohnhauses mit Wohnungen fĂŒr den Apotheker und dessen Mitarbeiter und einer Apotheke zwischen 1905 und 1907 erbaut. Dabei handelt es sich um einen einfach gestalteten, zweigeschossigen Putzbau mit Walmdach. Im Bereich des Apothekeneingang wurde die Ecke zurĂŒckgesetzt und mit einem Treppenaufgang ausgestattet, die EingangstĂŒr zum Wohnbereich befindet sich an der anderen GebĂ€udeseite. Im 2. Weltkrieg wurde das GebĂ€ude teilweise zerstört, nach dem Krieg aufgestockt und baulich verĂ€ndert. Es dient heute noch als Wohnhaus.

PostgebÀude

Das PostgebÀude entstand in den Jahren 1909 und 1910 unter Mitarbeit von Ignatius Taschner. Es ist ein schlichter zweigeschossiger Putzbau mit Walmdach, wobei eine Hauswand als Portal durch Ornamente herausgehoben wurde. Heute befindet sich in dem GebÀude die Sparkasse Buch (seit 1984), Ende der 1990er Jahre wurde es renoviert.

SchÀferhaus

Das Wohnhaus des OberschĂ€fers der GutsschĂ€ferei Buch gehört zwar nicht direkt zu den Heilanstalten in Buch, der Bau ist jedoch eindeutig stilistisch an die gegenĂŒberliegende HeimstĂ€tte fĂŒr Brustkranke angelehnt. Es entstand etwa 1908, wobei die Datierung aufgrund des Fehlens in den Hochbauberichten der Zeit nicht gesichert ist. Das Haus besitzt ein Erdgeschoss und ein Dachgeschoss und ist einfach geputzt. Heute steht das unter Denkmalschutz stehende GebĂ€ude leer.

Anstaltsfriedhof Buch

1908 wurde der Anstaltsfriedhof Buch angelegt, die Planungen fĂŒr dieses GelĂ€nde dauerten etwa 2 Jahre an. Das GelĂ€nde wurde mit einfachen GebĂ€uden aus Holz ausgestattet, im Zentrum stand eine Friedhofskapelle, deren Aussehen nicht dokumentiert ist. Die Kapelle brannte 1949 ab und wurde 1954 durch einen Neubau ersetzt. Vom ursprĂŒnglichen GebĂ€udebestand ist heute nur noch ein Holzbau am Eingang des Friedhofs erhalten, der heute noch als StĂ€dtischer Friedhof Buch genutzt wird.

2. StÀdtischer Friedhof Berlin

In den Jahren 1913 und 1914 plante Ludwig Hoffmann die Anlage des 2. StĂ€dtischen Zentralfriedhofs Berlins im Stadtteil Buch. Kriegsbedingt wurden die Arbeiten nach 1914 unterbrochen und erst 1925 abgeschlossen. Das GelĂ€nde selbst wurde allerdings nie fĂŒr seinen ursprĂŒnglichen Zweck als Friedhof genutzt sondern diente erst der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft als Institut fĂŒr Hirnforschung, spĂ€ter der Akademie der Wissenschaften der DDR und ist heute Sitz des Max-DelbrĂŒck-Zentrum fĂŒr Molekulare Medizin Berlin-Buch (MDC Buch) sowie der Robert-Rössle-Klinik als Teil des Helios-Klinikum Berlin.

Das EingangsgebĂ€ude stellt einen breiten Torbau dar, der im Mittelteil zweigeschossig ist. Es handelt sich dabei um einen Putzbau mit Walmdach. Hinter diesem GebĂ€ude befindet sich linker Hand ein Wirtschaftshaus mit herausgestellten Seitenrisaliten. Das zentrale GebĂ€ude stellte eine Trauer Kapelle dar, die der Villa Rotonda des italienischen Architekten Andrea Palladio in Vicenza nachempfunden war. Das GebĂ€ude bestand aus einem zentralen Kuppelbau ĂŒber der Haupthalle an den sich an allen vier Seiten kleinere NebenrĂ€ume anlagerten. Nach außen war die Kapelle an allen vier Seiten durch gleich gestaltete potalartige Risalite mit eigenen Giebeln ausgestattet. Der Eingangsbereich war etwas vorgezogen und als SĂ€ulenvorbei mit dorischen SĂ€ulen gestaltet. Die gesamte Kapelle wurde in den 1950er Jahren abgerissen, die anderen GebĂ€ude sind Teile der genannten Institute.

Wohnsiedlung Buch

FĂŒr die Angestellten der stĂ€dtischen Heilanstalten in Berlin-Buch wurde von Ludwig Hoffmann in den Jahren 1919 bis 1922 eine Wohnsiedlung entlang der heutigen Siedlungstraße angelegt. Einzelne DoppelhĂ€user in der Karower Chaussee und der Lindenberger Chaussee ergĂ€nzen die Siedlung.

Es handelt sich insgesamt um 56 Einzel- und DoppelhĂ€user, in denen vor allem Zwei- und Dreizimmerwohnungen eingerichtet wurden. Jede Wohnung erhielt dabei einen eigenen Wohnungseingang sowie einen kleinen Nutzgarten, außerdem wurden in der Siedliung mehrere StĂ€lle fĂŒr Kleinvieh angelegt. Die GebĂ€ude sind als relativ einfache Putzbauten gestaltet und sind leicht gegeneinander versetzt. Optische Abwechslung bietet vor allem die Giebel- und Dachgestaltung. Die abschließenden Bauten sind quer zu den restlichen HĂ€usern gebaut und stellen so auch optisch den Schlusspunkt der Siedlung dar.

Die Gesamtanlage steht heute unter Denkmalschutz und die HĂ€user befinden sich zum ĂŒberwiegenden Teil in Privatbesitz. Neben einem Siedlungsprojekt in Berlin-Wedding stellt die Siedlung in Buch sie Ă€lteste öffentliche Wohnanlage Berlins dar.

Literatur

  • Dörte Döhl: Ludwig Hoffmann - Bauten fĂŒr Berlin 1896-1924, Ernst Wasmuth 2004
  • Ludwig Hoffmann (veröffentlicht von Wolfgang SchĂ€che): Lebenserinnerungen eines Architekten, Die Bauwerke und KunstdenkmĂ€ler von Berlin Beiheft 10, Gebr. Mann Verlag Berlin 1983
  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten - Teil VII, Band A: KrankenhĂ€user, Ernst & Sohn Berlin 1997

Wikipedia

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