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Letzte Änderung für Artikel Rennsteig: 30.01.2006 09:57

Rennsteig

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Aussicht vom Wanderweg vor Oberhof
Aussicht vom Wanderweg vor Oberhof
Wappengrenzstein auf dem Schönwappenweg
Wappengrenzstein auf dem Schönwappenweg
Wanderweg zwischen Inselberg und Oberhof
Wanderweg zwischen Inselberg und Oberhof

Der Rennsteig ist ein schon im Mittelalter genutzter Grenzweg zwischen Thüringen und Franken auf dem Kamm des Thüringer Waldes und heute einer der schönsten Fernwanderwege Deutschlands . Für die Wanderbewegung entdeckt wurde er von August Trinius . Ein Verkehrsweg war der Rennsteig nie, höchstens Verbindungsglied zwischen Paßübergängen. Wichtige Verkehrswege kreuzten ihn allerdings, so die Frankfurt-Leipziger Messestraße.

Als Sprachgrenze trennt der Rennsteig die ostfränkischen Dialekte " Hennebergisch ", "Itzgründisch" und " Oberfränkisch " von den thüringischen Dialekten " Zentralthüringisch ", " Ilmthüringisch " und " Südostthüringisch ", die im Gebirge, auf der Nordseite und östlich des Thüringer Waldes gesprochen werden.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Der Rennsteig verläuft auf dem Kamm des Thüringer Mittelgebirges von Nordwest nach Südost in ca. 500-950 Meter Höhe. Er beginnt in Hörschel an der Werra bei Eisenach und endet nach 168,3 km in Blankenstein an der Saale . Die Markierung ist durchweg sehr gut, meist ein weißes R. Die Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Rennsteiges sind recht gut (siehe: Schmücke). Für Leute mit wenig Geld empfiehlt sich auch das Übernachten direkt in der Natur, welches man am Rennsteig sehr gut auch ohne Zelt durchführen kann. Entlang des Rennsteiges gibt es ca. alle 5 bis 10 km kleine, offene Unterstandshütten.

Im Winter bei hohem Schnee sollte man Langlaufski oder Schneeschuhe benutzen. Allerdings ist die Schneehöhe in den letzten Jahren rückläufig und der Rennsteig wird zunehmend in Teilbereichen als Winterwanderweg entdeckt und gepflegt.

Zitat (aus "Am Anfang" von Viktor von Scheffel , 1863):
"Ein deutscher Bergpfad ist's! Die Städte flieht er und birgt im Dickicht seinen scheuen Lauf."

Quer zum Rennsteig verlaufen bei Oberhof und Zella-Mehlis zwei Tunnel. Zum einen der nach ihm benannte Rennsteigtunnel, mit seinen 7.916 bzw. 7.878 Metern (zwei Röhren) der längste Tunnel Deutschlands. Dabei handelt es sich um den im Jahr 2003 eröffneten Autobahntunnel der A71. Der zweite Tunnel ist der 3.039 Meter lange Brandleitetunnel , welcher 1884 eröffnet wurde und die Eisenbahnstrecke Meiningen - Erfurt unter dem Thüringer Wald hindurchführt. Beide Tunnel kreuzen sich leicht mit einem Abstand von lediglich 7 Metern.

Im Verlauf des Thüringer Schiefergebirges ist der Rennsteig markiert durch Grenzsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert, auf dem sogenannten Schönwappenweg .

Geschichte

Historisch markierte der Rennsteig bzw. der parallele Kamm des Thüringer Waldes die Grenze zwischen den Reichen der germanischen Franken und Thüringer bzw. zwischen dem Herzogtum Franken und der Graftschaft Thüringen (s. Name).

Jahrzehntelang war der Rennsteig nicht nur vielbegangener und -besungener Wanderweg auf den Höhen des Thüringer Waldes, sondern auch ein Sinnbild deutscher Geschichte. Als er am 28. April 1990 nach 45-jähriger Unterbrechung wieder auf seinen gesamten 168,3 km (Neuvermessung im Jahr 2003) eröffnet wurde, schien seine alte Grenz- und Einheitssymbolik noch einmal auf. In der alten BRD war der Höhenweg über den Thüringer Wald freilich nur noch der älteren Generation ein Begriff, denn bis auf 13 km hatte er zur DDR gehört, die ihrerseits einen um weitere circa 40 km gekappten 120-km-Torso pflegte, da beide Enden des Rennsteigs im grenznahen Sperrgebiet verliefen.

Der Rennsteig wurde deshalb ein so populärer Wanderweg des Deutschen Reiches , weil er auf einer der wichtigsten natürlichen, kulturellen und politischen Barrieren Deutschlands verlief, was ihn geradezu zum Reichseinigungssymbol prädestinierte. Dass den Höhenweg zwischen Werra und Saale eine Galerie "ehrwürdiger Grenzaltertümer" säumte, trug in der Kaiser-Wilhelm-Zeit viel zu seiner Faszination bei. "Kein Gebirge der Welt hat etwas Ähnliches aufzuweisen wie den uralten Rennstieg", schwärmte August Trinius in seinem fröhlichen Wanderbüchlein von 1890, das den eigentlichen Rennsteig-"Boom" auslöste. Schon 1847 hatte Thüringens Sagensammler Ludwig Bechstein den Bergpfad als "erhabenes, altdeutsches Epos" besungen, das nur solchen Wissenden ersprießlich sei, die auf ihrer "Pilgerfahrt zum hohen Montserrat Thüringens, frommen Einsiedlern gleich, mit Goethes Pater profundus aus tiefer Region zur verklärten Höhe aufschauen und sie mit reinem Gefühl zu begrüßen und zu gewinnen vermögend sind."

Kein Wunder, dass sich das Bildungsbürgertum auf den Rennsteig stürzte. "Ein deutscher Bergpfad ist´s, die Städte flieht er!" rief Viktor von Scheffel - just als der Siegeszug der Eisenbahn dies massenhaft zu ermöglichen begann. Bis dahin viele Tagesreisen entfernte Landstriche waren mit einmal in wenigen Stunden erreichbar. Das Wanderfieber brach aus im Deutschen Reich, Vereine wurden gegründet und Aussichtstürme errichtet, die vorzugsweise auf " Bismarck " oder "Kaiser Wilhelm" getauft wurden.

Dass der Rennsteig bald einen Ehrenplatz unter den deutschen Wanderwegen einnahm, lag vor allem daran, dass er nicht nur eine landschaftlich reizvolle Route zu bedeutenden Zielen, sondern mit seiner Galerie von über 1300 Grenzsteinen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert selbst Sehenswürdigkeit ersten Ranges war, ein "Museum deutscher Kleinstaaterei " gewissermaßen, das gerade in der Reichsseinigungsepoche einen hohen Symbolwert hatte. Kein anderer Wanderweg des Deutschen Reiches führte durch so viele Grenzgebiete von so vielen Herrschaften wie der Rennsteig, der auf einer Nahtstelle der wie keine andere Region Deutschlands zersplitterten Thüringer Staatenwelt verlief. Im 19. Jahrhundert lernte man bei einer Wanderung auf dem 168 km langen Rennsteig ein Dutzend verschiedener Herren Länder kennen, wobei der Kammweg auf knapp der Hälfte der Strecke, nämlich auf 73 km, selbst Grenze war und auf den restlichen 95 km wechselnde Landeszipfel durchschnitt.

Der Name

Dass er in seinem Ursprung ein Grenzweg gewesen sei, war daher eine Vermutung der frühen Rennsteigforschung, die den Namen des Weges von "Rain" im Sinne von "Grenze" ableitete. Genauere etymologische Untersuchungen des späteren Rennsteigvereinsgründers Dr. Hertel ergaben dann aber schon 1893 die auch für Nichtphilologen naheliegende Herkunft von "rennen; rinnen": Der Rennsteig musste also eine "schnelle Gebirgsroute für Läufer und Reiter" gewesen sein. Das hatte schon 1649 Veit Ludwig von Seckendorf gesagt, der den Kammweg als "Bahn, die man von Rennen nennt" erklärte - ein Urteil, dem auch die heutige Sprachwissenschaft wenig hinzuzufügen hat.

Mit der Überwindung der "Grenzweg"- durch die "Eilboten- und Kurierpfad"-Theorie wurde der Blick für jene über 200 anderen Rennwege oder -steige geschärft, die nach und nach im gesamten deutschen Sprachraum entdeckt wurden. Gemeinsam ist ihnen, dass sie auf Höhen oder an Bergflanken entlang verlaufen und unter Vermeidung sumpfiger Niederungen ein rasches Vorwärtskommen erlauben, ohne typischerweise Grenzwege zu sein. "Rennsteig" war also nicht Eigenname, sondern Gattungsbegriff, was die Einzigartigkeit des Thüringer Rennsteigs jedoch nur unwesentlich schmälert, weil er aufgrund von Länge, historischer Bedeutung und Zahl der Grenzaltertümer unangefochtener König der Rennsteige blieb.

Ein einheitliches Gebilde in seiner heutigen Ausdehnung, wie man leicht geneigt ist zu vermuten, war jedoch gerade der Rennsteig wohl nie - eigentlich ist er das erst durch die Wanderbewegung geworden. In alten Grenzbeschreibungen lässt sich verfolgen, wie sich die Bezeichnung "Rynnestig" (erstmals 1330) u.ä. zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert aus dem Inselsberggebiet (2. Tag der Rennsteigwanderung) bis in die Gegend von Neuhaus (7. Tag) ausbreitete. Eigentlich war der Rennstieg ja schon 400 Jahre früher ins Licht der Geschichte getreten, denn in einer Urkunde Kaiser Heinrichs I. aus dem Jahre 933 , in welcher erstmals ein Gipfel des Thüringer Waldes dokumentiert wird (Gerberstein), wird auch ein Grenzweg genannt, der zwischen Glasbachswiese und dem Beginn des Inselsbergaufstiegs auf dem Gebirgskamm verlief (2. Tag der Rennsteigwanderung, km 10,5-15,5) - auf der heutigen Rennsteigroute also.

Da der Thüringer Wald wie ein Riegel quer zu den natürlichen Verkehrsströmen lag, die sich in Gestalt bedeutender Handelsstraßen den Weg über die Hauptpässe gebahnt hatten, erlangte der Rennsteig jedoch nie die Funktion einer Verkehrsader, selbst dort nicht, wo er befahrbar war. Als Verbindung zwischen manchen Pässen bot sich der Kammweg hier und da an, aber nicht als durchgehende Route. Ausnahme war das Ostende des Rennsteigs, wo er als alte Handelsroute aus Böhmen an der Kalten Küche auf die das Gebirge kreuzende Straße Nürnberg - Leipzig (in etwa die heutige A9 trifft. Gerade hier war er jedoch im Volksmund nie unter dem Namen Rennsteig bekannt, sondern als "Scheideweg", "Hohe Straße" u.a.

Als einheitliches Gebilde tritt der Rennsteig eigentlich erst nach dem Dreißigjährigen Krieg auf, allerdings weniger als Faktum denn als Projekt: Angesichts erneuter Bedrohung durch die schon seit 1529 auf Wien zielenden Türken ließ Herzog Ernst der Fromme in den Jahren 1649 bis 1666 den über längere Abschnitte als Rennsteig gekannten Kammweg mit Billigung der betroffenen Landesherren auf gesamter Länge erforschen, vermessen und kartieren, um notfalls rasche Truppenbewegungen im Schutz des Waldes ausführen zu können. Auf Grundlage dieser der militärischen Vorsicht entsprungenen Kartenrisse verfasste der Gymnasiallehrer Christian Juncker 1703 die erste ausführliche schriftliche Rennsteigbeschreibung unter dem Titel: Beschreibung des Allersonderbarsten auf dem Thüringer Wald und des recht kuriösen Werkes, des sogenannten Rennweges oder Rennsteiges

Sein Landesherr wollte den militärischen Schleichweg und Beschreibung seiner Landesgrenzen jedoch nicht so genau bekannt werden lassen und verhinderte den Druck der Junckerschen Handschrift, die erst später von der Rennsteigforschung wiederentdeckt wurde. Das führte dazu, dass "touristischer" und "Junckerscher" Rennsteig am Ost- und Westende des Kammweges nicht identisch sind. Gut Runst - der Gruß der Rennsteigwanderer wurde 1900 vom Rennsteig- Verein eingeführt und bedeutet: Gute Rennsteigfahrt; frohes Wandern auf allen Rennsteigen und Rennwegen.

Orte am Rennsteig

Der stillgelegte Bahnhof Rennsteig im Thüringer Wald
Der stillgelegte Bahnhof Rennsteig im Thüringer Wald

Siehe auch

  • Liste Wanderwege in Deutschland
  • Rennsteig-Radweg
  • Rennsteiglauf
  • Rennsteiglied

Literatur

  • Stefan Etzel: Wandern auf dem Rennsteig - Thüringer Wald; Köln 2001 (Dumont), ISBN 3770154274
  • Günter Jung : Wanderbuch Rennsteig; 2002 (Stöppel), ISBN 3893065059
  • Bernhard Pollmann: Thüringer Wald mit Rennsteig; 2001 (Bergverlag Rother), ISBN 3763340475
  • Ulrich Rüger: Die historischen Grenzsteine des Rennsteiges; 2003 (Thüringer Landesvermessungsamt, Schriftenreihe, Nr.2) ISBN 3-86140-335-8
  • Rennsteigmuseum: Mitteilungsblatt, erscheint 2x im Jahr seit 1990
  • Manfred Kastner, Ulrich Rüger: Spiegel der Jahreszahlen vom Rennsteig; 2004 (Eigenverlag, fotodesign-rueger)
  • Ulrich Rüger: Die historischen Grenzsteine des gesamten Rennsteiges, Ersterfassung 2002 (Eigenverlag, fotodesign-rueger)
  • Günter Fromm: Die Rennsteigbahn - Aus der Geschichte der Kleinbahn Rennsteig-Frauenwald 1913-1965, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1996, ISBN 3-929000-41-5
  • Harald Rockstuhl: Der Kampf um die Rennsteiglinie im Thüringer Wald im April 1945, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2003, ISBN 3-932554-42-6

Wanderkarten

  • Topographische Karte - RENNSTEIG (1 : 50.000 auf 5 Einzelkarten) ISBN 3-86140-170-3
  • Topographische Karte - INSELSBERG (1 : 25.000) ISBN 3-86140-176-2
  • Topographische Karte - OBERHOF (1 : 25.000) ISBN 3-86140-183-5
  • Topographische Karte - TAMBACH-DIETHARZ (1 : 25.000) ISBN 3-86140-179-7
  • Topographische Karte - SCHMALKALDEN (1 : 25.000) ISBN 3-86140-181-9
  • Topographische Karte - RUHLA (1 : 25.000) ISBN 3-86140-174-6
  • Topographische Karte - BAD LIEBENSTEIN (1 : 25.000) ISBN 3-86140-178-9
  • Topographische Karte - WESTLICHER THÃœRINGER WALD (1 : 50.000) ISBN 3-86140-265-3
  • Topographische Karte - ÖSTLICHER THÃœRINGER WALD (1 : 50.000) ISBN 3-86140-267-X
  • Der Rennsteig; (Kompass-Karten)

Weblinks

Wikipedia

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