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Letzte Änderung für Artikel Pumpspeicherwerk Goldisthal: 13.02.2006 09:27

Pumpspeicherwerk Goldisthal

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Querschnitt durch die Pumpturbine des Pumpspeicherwerkes Goldisthal
Querschnitt durch die Pumpturbine des Pumpspeicherwerkes Goldisthal

Das Pumpspeicherwerk (PSW) Goldisthal ist ein Pumpspeicherkraftwerk im Thüringer Schiefergebirge am Oberlauf der Schwarza zwischen Goldisthal und Scheibe-Alsbach und wurde im Jahr 2003 in Betrieb genommen.

Es ist mit einer Leistung von 1.060 MW das größte Wasserkraftwerk Deutschlands und eines der größten Europas.

Auf Grund intensiver Auseinandersetzungen mit dem Naturschutzverband BUND hat der Bau indirekt zur Gründung der Naturstiftung David geführt.

Inhaltsverzeichnis

Die Anlage des PSW

  • zur allgemeinen Funktionsweise siehe: Pumpspeicherkraftwerk

Das künstlich angelegte Oberbecken befindet sich einer Höhe von etwa 880 m über NN auf der Moosbergebene am Großen Farmdenkopf und fasst ein Nutzvolumen von ca. 12 Mio. m³ Wasser bei einer Fläche von 55 ha. Diese Wassermenge reicht für acht Stunden Turbinen-Volllastbetrieb und könnte dabei den Freistaat Thüringen allein versorgen. Um dieses Becken zu schaffen wurde der ehemalige Berggipfel abgetragen.

Durch zwei etwa 800 m lange Druckwasser-Stollen, die um 25 Grad gegen die Horizontale geneigt sind, ist das Oberbecken mit den Pumpturbinen in einer großen Maschinen- Kaverne (L/B/H 137m/26m/49m), einem unterirdischen Hohlraum mehrere hundert Meter tief im Berg, verbunden. Der Höhenunterschied beträgt dabei knapp 350 m. Neben der Maschinen-Kaverne existiert auch eine ebenfalls sehr große Trafo -Kaverne(L/B/H 122m/15m/17m).

Nach Turbinendurchfluss wird das Wasser durch große Rohrleitungen zurück in das Unterbecken geführt und strömt dort mehr als 20 m unterhalb des Wasserspiegels wieder ein. Dieses als Stausee ausgebildete Becken fasst etwa 18,9 Mio m³ und liegt auf einer Höhe von 550 m über NN, damit beträgt die Nennförderhöhe beim Heraufpumpen des Wassers gut 300 m. Das Unterbecken wird durch den Aufstau der Schwarza durch einem 67 m hohen Staudamm etwa 500 m oberhalb der Ortschaft Goldisthal gebildet. Der Schwarza-Stausee erfüllt auch gewisse Hochwasserschutz -Funktionen, die jedoch eher gering sind, da es sich bei der Schwarza in diesem Bereich, nicht einmal 3 Kilometer von ihrer Quelle entfernt, eher um einen Bach als um einen Fluss handelt. Das Unterbecken hat eine Vorsperre namens Gräftiegelsperre, welche 0,7 Mio. m³ Wasser fast und die Höhenschwankungen des Unterbeckens vom vorherigen Flußlauf ausgleicht.

Als Besonderheit besteht in Goldisthal die erste drehzahlgeregelte Pumpspeichereinheiten in Europa . Von den insgesamt 4 Pumpturbinen arbeiten zwei mit variabler (asynchroner) und zwei mit konstanter (synchroner) Drehzahl . Solche kombinierten Maschinensätze, die ihre Leistung sowohl im Turbinenbetrieb bei der Energieerzeugung als auch im Pumpbetrieb bei der Energiezuführung flexibel und kontinuierlich an die Erfordernisse angepassen können und dadurch mit dem optimalen Wirkungsgrad betrieben werden können, wurden zuvor nur in Japan in Betrieb genommen.

Geschichte des Baus

Von Anfang an waren die Planungen zum Bau dieses Kraftwerks sehr umstritten und führten zum breiten Widerstand insbesondere von Umweltschutzgruppen , namentlich von BUND und Grüner Liga , die das Großprojekt nicht nur wegen des landschaftlichen und ökologischen Eingriffs (das betroffene Gebiet war u.a. ein Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Auerhühner), sondern auch als "Energiefresser" stark kritisierten.

1965 wurden die ersten Überlegungen der DDR zum Bau eines Pumpspeicherkraftwerks an diesem Standort bekannt. 1975 begannen die ingenieurgeologische Erkundung und die ersten Maßnahmen zur Bauvorbereitung. Über 200 ha Wald wurden gerodet und eine Zufahrtsstraße gebaut. In den darauf folgenden Jahren wurden umfangreiche Erd- und Felsarbeiten durchgeführt. 1980 / 1981 wurde das Großprojekt wegen Geldmangels gestoppt. 1988 beschloss die DDR-Regierung die Wiederaufnahme der Bauvorbereitungen und damit die Fortführung des Projektes. Nach der Wiedervereinigung prüfte 1991 die Vereinigte Energiewerke AG (VEAG) das Projekt auf seine Wirtschaftlichkeit und kam zu einem positiven Ergebnis. Daraufhin wurden die Planungen wieder voran getrieben und 1993 das Planfeststellungsverfahren eröffnet. 1995 wurde der Bau EU -weit ausgeschrieben. 1996 reichte der BUND Thüringen beim Verwaltungsgericht Meiningen Klage gegen den Bau ein. Dieser Rechtsstreit zwischen VEAG und BUND wurde 1997 beigelegt, da einerseits die Aussichtslosigkeit der Klage schnell klar wurde und andererseits die VEAG an einem zügigen Verfahren interessiert war und deshalb den außergerichtlichen Vergleich suchte. Mit der ausgehandelten Vergleichssumme von ca. 3,58 Millionen Euro (exakt 7 Millionen DM ) rief der BUND im Jahr 1998 nach Klage-Rückzug die " NATURstiftung David ", eine Umweltstiftung "zur Förderung von Projekten für den Naturschutz und von regenerativen Energien in den neuen Bundesländern", ins Leben.

Noch 1997 begannen schließlich die Bauarbeiten. 2003 wurde der Kraftwerksbetrieb fortschreitend aufgenommen und am 30. September 2003 das Kraftwerk offiziell eröffnet. Seit 2004 laufen alle vier Maschinensätze im Dauerbetrieb. Betrieben wird das PSW Goldisthal heute vom Energiekonzern Vattenfall Europe AG .

Tourismus

Das bewaldete Umfeld des Kraftwerk Goldisthal ist ein beliebtes Wandergebiet . Mittlerweile ist auch das Pumpspeicherkraftwerk selbst und seine beiden Seen ein Ausflugsziel für energiewirtschaftlich Interessierte, welche das Besucherinformationszentrum am Kraftwerk und die Aussichtsplattformen mit weiten Blicken in die umgebende Landschaft nutzen können.

Jegliche freizeit- und wassersportliche Nutzung der beiden künstlichen Seen ist jedoch aus Sicherheitsgründen verboten, da die Wasserspiegel während des Kraftwerksbetriebes um mehrere Meter schwanken können und starke Strömungen sowie Strudel entstehen.

Weblinks

Wikipedia

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