fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Urburschenschaft: 28.01.2006 16:57

Urburschenschaft

Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Urburschenschaft war im Jahre 1815 in Jena die erste GrĂŒndung einer neuen Form von Studentenverbindung , die der Idee folgte, die landsmannschaftliche Gliederung der studentischen ZusammenschlĂŒsse an den UniversitĂ€ten abzuschaffen und alle Studenten („ Burschen “) in einer einheitlichen " Burschenschaft " zusammenzufĂŒhren. Auch in der Politik sollte die Kleinstaaterei zugunsten eines vereinten Deutschlands abgeschafft werden. Protagonisten dieser Ideen waren zum Beispiel „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn, Ernst Moritz Arndt, Johann Gottlieb Fichte und Jakob Friedrich Fries , Dozent in Jena.

Ausschnitt aus dem "Stamm-Buch" der Urburschaft in Jena, hier mit dem Eintrag von Heinrich von Gagern, dem spÀteren PrÀsidenten der Frankfurter Nationalversammlung
Ausschnitt aus dem "Stamm-Buch" der Urburschaft in Jena, hier mit dem Eintrag von Heinrich von Gagern , dem spÀteren PrÀsidenten der Frankfurter Nationalversammlung

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Zur GrĂŒndung der Urburschenschaft kam es in Jena am 12. Juni 1815 . Die damals dort existierenden, in einem Senioren-Convent (SC) zusammengeschlossenen Corps (damals teilweise noch "Landsmannschaft" genannt) lösten ihren SC auf und grĂŒndeten gemeinsam die erste "Burschenschaft". Dazu zogen die Mitglieder der vier Landsmannschaften Thuringia, Vandalia, Franconia und Curonia ĂŒber die Camsdorfer BrĂŒcke zum Gasthaus GrĂŒne Tanne , da dieser Ort außerhalb der Stadtgrenzen Jenas lag und damit der Gerichtsbarkeit der UniversitĂ€t entzogen war. Als Zeichen der Auflösung senkten sodann die Landsmannschaften ihre Fahnen. Aus der Mitte der anwesenden 143 Stifter wurden die AmtstrĂ€ger gewĂ€hlt: neun Vorsteher und 21 Ausschussmitglieder. Damit war die Burschenschaft ins Leben gerufen. Zum ersten Sprecher wurde Carl Horn berufen.

Im Gegensatz zur spÀteren Entwicklung konnte an der UniversitÀt Jena um 1815 das Ideal, alle Studenten einer UniversitÀt zu umfassen, zumindest am Anfang noch zu einem gewissen Teil durchgesetzt werden. So gehörten der "Urburschenschaft" insgesamt 859 aktive Studenten an, also rund 60 Prozent aller Jenenser Studenten, die zwischen dem Sommersemester 1815 und dem Wintersemester 1819/20 in Jena studiert haben. Einen solchen Abdeckungsgrad konnte spÀter keine Burschenschaft oder irgendeine andere Art von Verbindung mehr erreichen.

Die vollstÀndige Liste aller Mitglieder der Urburschenschaft, das "Stamm-Buch", ist heute im Besitz der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller Jena und wurde im Jahre 2005 neu bearbeitet und publiziert.

Im Jahre 1817 trat die neue Bewegung bei einem Treffen zahlreicher Burschen auf der Wartburg zum ersten Mal an die Öffentlichkeit. Diese Bewegung breitete sich bald im gesamten deutschen Raum aus und stellte sich in Gegensatz zu den frĂŒhen Corps und ihren SCs, die bis dahin die Gesamtvertretung fĂŒr die Studenten einer UniversitĂ€t beanspruchten.

Die Burschenschaften waren von Anfang an politische Organisationen mit politischen Forderungen: vor allem nach demokratischen Reformen und Deutschlands Einigung. Die Corps dagegen verstanden sich als ZusammenschlĂŒsse zur gemeinsamen Regelung des studentischen Lebens.

IdentitÀtssymbole

Ein Symbol der neuen nationalen Bewegung war eine besondere Form der Kleider- und Haartracht, die bereits wĂ€hrend der Befreiungskriege aufgekommen war und altdeutsche Tracht genannt wurde, obwohl es keine historischen Vorbilder gab. Diese Tracht sollte einen Gegenpol zu "französischen Modetorheiten" bilden und bestand aus einem langen geschlossenen Rock mit oben weit geöffnetem Hemdkragen, sehr weit geschnittenen Hosen und einem großen, samtenen Barett . Als unverzichtbar galten lange, ungepflegte Haare und ein wilder Bartwuchs. Diese Tracht galt als so provokativ und aufrĂŒhrerisch, dass sie von den Behörden teilweise verboten wurde.

Die Farben der Urburschenschaft manifestierten sich in der ersten Fahne, die rot-schwarz-rot zeigte mit einem goldenen Eichenzweig in der Mitte und goldenen Fransen am Rand. Diese Fahne sollte den Ursprung der "deutschen Farben" Schwarz-Rot-Gold bilden.

Auswirkung

WĂ€hrend sich die Idee der Burschenschaft in ganz Deutschland ausbreitete und ĂŒberall in Deutschland neue Burschenschaften gegrĂŒndet wurden, konnte die Vereinigung aller Studenten einer UniversitĂ€t an anderen Orten nicht wie in Jena durchgesetzt werden. Auch der Versuch aus dem Jahre 1818 , eine " Allgemeine Deutsche Burschenschaft " fĂŒr alle Studenten Deutschlands zu grĂŒnden, war angesichts der bald darauf einsetzenden Verfolgungen nach den Karlsbader BeschlĂŒssen zum Scheitern verurteilt. An vielen UniversitĂ€ten bestanden die Corps weiter, ja es grĂŒndeten sich zunehmend mehrere Burschenschaften pro UniversitĂ€t. Bald gab es auch RichtungskĂ€mpfe innerhalb der Bewegung.

Die Urburschenschaft in Jena zersplitterte schließlich im Jahre 1819 in die drei gleichberechtigten Burschenschaften Teutonia Jena, Germania Jena und Arminia Jena; auch die Jenenser Corps grĂŒndeten sich im Jahre 1820 wieder (siehe: Corps Saxonia Jena, Corps Thuringia Jena, Corps Franconia-Jena zu Regensburg ).

AnlÀsslich der Auflösung der Urburschenschaft dichtete Daniel August von Binzer 1819 das Lied Wir hatten gebauet ein stattliches Haus , dessen 7. Strophe lautet:

Das Band ist zerschnitten,
war Schwarz, Rot und Gold,
und Gott hat es gelitten,
wer weiß was er gewollt!

Hier wurden die Farben Schwarz-Rot-Gold erstmals erwĂ€hnt, die dann zum Symbol der Burschenschafts- und Demokratiebewegung in Deutschland wurden. Die Trikolore in den deutschen Farben wurde 1832 auf dem Hambacher Fest zum ersten Mal gezeigt, allerdings nach Jenenser Tradition von unten nach oben, das heißt, der schwarze Farbstreifen war unten, der goldene oben.

Die Burschenschaften waren nach diesen ersten Anfangsjahren nur noch eine bestimmte Form von Studentenverbindung neben anderen. Das Ideal der Urburschenschaft - die einheitliche Zusammenfassung aller Studenten - wurde spĂ€ter indessen von anderen Reformbewegungen wie dem Studentischen Progress oder der Freistudentenbewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts wieder aufgegriffen und weitergefĂŒhrt.

Literatur

Peter Kaupp (Bearb.), Stamm-Buch der Jenaischen Burschenschaft - Die Mitglieder der Urburschenschaft 1815-1819, (Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen 14), SH-Verlag 2005, ISBN 3-89498-156-3

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Urburschenschaft aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Urburschenschaft verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de